diff --git "a/MarxEngelsGesamtausgabe/(Marx Engels Gesamtausgabe (MEGA)_ II.12) Karl Marx - Das Kapital_ Kritik der Politischen O_konomie. Zweites Buch. Redaktionsmanuskript von Friedrich Engels 1884_1885-Akademie Verlag (2005).txt" "b/MarxEngelsGesamtausgabe/(Marx Engels Gesamtausgabe (MEGA)_ II.12) Karl Marx - Das Kapital_ Kritik der Politischen O_konomie. Zweites Buch. Redaktionsmanuskript von Friedrich Engels 1884_1885-Akademie Verlag (2005).txt" new file mode 100644--- /dev/null +++ "b/MarxEngelsGesamtausgabe/(Marx Engels Gesamtausgabe (MEGA)_ II.12) Karl Marx - Das Kapital_ Kritik der Politischen O_konomie. Zweites Buch. Redaktionsmanuskript von Friedrich Engels 1884_1885-Akademie Verlag (2005).txt" @@ -0,0 +1,26617 @@ + KARL MARX +FRIEDRICH ENGELS +GESAMTAUSGABE +(MEGA) + +ZWEITE ABTEILUNG + +„DAS KAPITAL" UND VORARBEITEN + +BAND 12 + +H E R A U S G E G E B EN VON D ER + +I N T E R N A T I O N A L EN M A R X - E N G E L S - S T I F T U NG + +A M S T E R D AM + + KARL MARX +DAS KAPITAL +K R I T IK D ER +POLITISCHEN ÖKONOMIE +ZWEITES BUCH +REDAKTIONSMANUSKRIPT +VON FRIEDRICH ENGELS +1884/1885 + +TEXT + +B e a r b e i t et v on + +I z u mi O m u r a, K e i zo H a y a s a k a, + +R o lf H e c k e r, A k i ra M i y a k a w a, S a d ao O h n o, + +S h i n ya S h i b a ta u nd R y o j i ro Y a t u y a n a gi + +U n t er M i t w i r k u ng v on L j u d m i la V a s i n a, + +K e n ji I t i h a ra und K e n ji M o ri + +AKADEMIE VERLAG +2005 + + Internationale Marx-Engels-Stiftung + +Vorstand + +Kirill Anderson, Dieter Dowe, Jaap Kloosterman, Herfried Münkler + +Redaktionskommission + +Georgij Bagaturija, Beatrix Bouvier, Terrell Carver, +Galina Golovina, Lex Heerma van Voss, Jürgen Herres, Götz Langkau, +Manfred Neuhaus, Teinosuke Otani, Fred E. Schräder, Ljudmila Vasina, +Carl-Erich Vollgraf, Wei Jianhua + +Wissenschaftlicher Beirat + +Shlomo Avineri, Gerd Callesen, Robert E. Cazden, Iring Fetscher, Eric J. Fischer, +Patrick Fridenson, Francesca Gori, Andrzej F. Grabski, Carlos B. Gutierrez, +Hans-Peter Harstick, Fumio Hattori, Eric J. Hobsbawm, Hermann Klenner, Michael Knieriem, +Jürgen Kocka, Nikolaj Lapin, Hermann Lübbe, Michail Mcedlov, Teodor Ojzerman, +Berteil Oilman, Tsutomu Ouchi, Hans Pelger, Pedro Ribas, Bertram Schefold, Wolfgang Schieder, +Hans Schilar, Walter Schmidt, Gareth Stedman Jones, Jean Stengers, Shiro Sugihara, +Immanuel Wallerstein, Zhou Liangxun + +Dieser Band wurde durch die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und +Forschungsförderung im Akademienprogramm mit Mitteln des Bundes (Bundesministerium für +Bildung und Forschung) und des Landes Berlin (Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung +und Kultur) gefördert. + +ISBN 3-05-004138-3 + +© Akademie Verlag GmbH, Berlin 2005 + +Das eingesetzte Papier ist alterungsbeständig nach DIN/ISO 9706. + +Alle Rechte, insbesondere die der Ubersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. 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W ' - G ' - W . .. P + +1. Einfache Reproduktion +2. Akkumulation und Reproduktion auf erweiterter + +Stufenleiter + +3. Geldakkumulation +4. Reservefonds + +Drittes Kapitel. Kreislauf des Warenkapitals. +W'-G'-W ... P ... W' +Kapitel IV. Die drei Figuren des Kreislaufsprozesses + +Text Apparat + +493 + +497 + +529 + +3 + +3 +3 +4 + +14 +17 +27 + +40 + +41 + +54 +58 +60 + +61 +74 + +V + + Inhalt + +Text Apparat + +Kapitel V. Die Umlaufszeit +Kapitel VI. Die Zirkulationskosten + +1. Zirkulationskosten, die aus der Formverwand + +lung als solcher entspringen + +2. Aufbewahrungkosten + +A) Vorratbildung überhaupt +B) Eigentlicher Warenvorrat + +3. Transportkosten + +Zweiter Abschnitt. Der Umschlag des Kapitals + +Kapitel VII. Umschlagszahl und Umschlagszeit +Kapitel VIII. Fixes Kapital und zirkulierendes (flüssiges) +Kapital. (Anlagekapital und Betriebskapital) + +A. Die Formunterschiede +II. Bestandteile, Ersatz und Reparatur, Akkumu + +lation des fixen Kapitals + +Der Gesamtumschlag des vorgeschossnen Kapitals. +Umschlagszyklen +Kapitel X. Zur Kritik der Theorien über fixes und zir +kulierendes Kapital + +A. Die Physiokraten und Adam Smith + +Kapitel XI. Ricardo über fixes und zirkulierendes Ka +pital +Unterschied in der Dauer des Produktionsakts +Unterschied zwischen Arbeitszeit und Produktionszeit +Differenzen in der Umlaufszeit +Einfluß der Differenz im Umschlag auf Verwertung des +Kapitals + +I. Wirkung der Umschlagszeit auf die Größe des + +vorzuschießenden Kapitals + +II. Arbeitsperiode größer als Zirkulationsperiode +III. Arbeitsperiode kleiner als Umlaufsperiode +IV. Resultate +V. + +Kapitel + +. Der Umschlag des variablen Kapitals + +Die Jahresrate des Mehrwerts +II. Der Umschlag des variablen Kapitals vom +Standpunkt des Einzelkapitals betrachtet +III. Der Umschlag des variablen Kapitals, gesell + +schaftlich betrachtet +. +Einfache Reproduktion + +Kapitel +I. +II. Akkumulation und erweiterte Reproduktion + +VI + +95 +102 + +102 +107 +108 +114 +119 + +123 +123 + +126 +126 + +137 + +153 + +158 +158 + +182 +194 +203 +213 + +221 + +221 +235 +239 +243 +248 +258 +258 + +272 + +276 +282 +288 +306 + + Inhalt + +Text Apparat + +Dritter Abschnitt. Die Reproduktion und Zirkulation des +gesellschaftlichen Gesamtkapitals +. Einleitung +I. Allgemeines +II. Die Rolle des Geldkapitals + +Kapitel + +Kapitel + +. Frühere Darstellungen des Gegenstandes + +I. Die Physiokraten +II. Adam Smith + +1) Smiths allgemeine Auffassung und + +ihre + +Konsequenzen + +2) Smiths Auflösung des Tauschwerts +3) Der konstante Kapitalteil +4) Die Revenue +5) Zusammenfassung + +III. Die Späteren + +. Einfache Reproduktion +Stellung der Frage + +Kapitel +I. +II. Die beiden großen Abteilungen der gesell + +schaftlichen Produktion + +III. Der Austausch zwischen beiden Abteilungen: + +l(v + m) gegen llc + +IV. Der Austausch innerhalb Abteilung II. Notwen + +dige Lebensmittel und Luxusmittel + +V. Das Geld für die Umsätze +VI. Das konstante Kapital der Abteilung I +VII. +VIII. +IX. +X. +XI. Ersatz des fixen Kapitals. + +1. Ersatz des Verschleißteils in Geldform +2. Ersatz des fixen Kapitals in Natura +3. Resultate + +XII. Die Reproduktion des Geldmaterials +XIII. Destutt de Tracy's Reproduktionstheorie + +Kapitel + +. Akkumulation und erweiterte Reproduktion + +I. Akkumulation in Abteilung I + +1. Schatzbildung +2. Das zuschüssige produktive Kapital +3. Das zuschüssige variable Kapital + +II. Akkumulation in Abteilung II + +312 +312 +312 +317 +322 +322 +325 + +325 +333 +335 +340 +347 +351 +355 +355 + +359 + +362 + +366 +375 +384 +387 +393 +397 +401 +411 +417 +422 +430 +433 +443 +451 +454 +454 +458 +462 +463 + +VII + + Inhalt + +III. + +1. Erstes Beispiel +2. Zweites Beispiel +3. Umsatz von IIc bei Akkumulation +4. Nachträgliches + +Text Apparat +467 +471 +474 +480 +482 + +REGISTER UND VERZEICHNISSE + +Namenregister + +Literaturregister + +1. Arbeiten von Marx und Engels +2. Arbeiten anderer Autoren +3. Periodika + +Verzeichnis der im Apparat ausgewerteten Quellen und +der benutzten Literatur + +1. Archivalien + +a. Manuskripte +b. Dokumente +c. Briefe + +2. Gedruckte Quellen +3. Nachschlagewerke und Bibliographien +4. Forschungsliteratur + +Sachregister + +Verzeichnis der Abbildungen + +Erster Abschnitt. Erstes Kapitel. Seite 1 +Erster Abschnitt. Erstes Kapitel. Seite 38 +Erster Abschnitt. Viertes Kapitel. Seite 111 +Zweiter Abschnitt. Achtes Kapitel. Seite 205 +Zweiter Abschnitt. Seite 333 +Zweiter Abschnitt. Seite [353a] +Dritter Abschnitt. Einleitung. Seite 1 +Dritter Abschnitt. Seite 75 +Dritter Abschnitt. Seite 139 +Dritter Abschnitt. Seite 195 +Dritter Abschnitt. Seite 22 +Dritter Abschnitt. Seite 23 +Dritter Abschnitt. Seite 24 +Dritter Abschnitt. Seite 25 +Dritter Abschnitt. Seite 26 +Dritter Abschnitt. Seite 27 + +VIII + +1269 + +1276 +1276 +1276 +1282 + +1283 +1283 +1283 +1284 +1284 +1285 +1287 +1288 + +1298 + +553 +554 +555 +556 +557 +558 + +5 +35 +85 +149 +231 +249 +313 +353 +389 +413 + + Inhalt + +Text Apparat + +Dritter Abschnitt. Seite 28 +Dritter Abschnitt. Seite 29 +Dritter Abschnitt. Seite 30 +Dritter Abschnitt. Seite 31 +Dritter Abschnitt. Seite 32 +Dritter Abschnitt. Seite 33 +Dritter Abschnitt. Seite 34 +Dritter Abschnitt. Seite 35 +Dritter Abschnitt. Seite 36 +Dritter Abschnitt. Seite 37 +Dritter Abschnitt. Seite 38 +Dritter Abschnitt. Seite 39 +Dritter Abschnitt. Seite 40 +Dritter Abschnitt. Seite 41 +Dritter Abschnitt. Seite 42 +Dritter Abschnitt. Seite 43 +Dritter Abschnitt. Seite 44 +Entwürfe für die Tabellen auf Seite 333 +Entwürfe für die Tabellen auf den Seiten 333, 338 und 343 +Entwürfe für die Tabellen auf Seite 338 +Notiz zum 19. Kapitel +Dritter Abschnitt. Seite 58 +Dritter Abschnitt. Seite 86 +Dritter Abschnitt. Seite 170 +Dritter Abschnitt. Seite 248 + +559 +560 +561 +562 +563 +564 +565 +566 +567 +568 +569 +570 +571 +572 +573 +574 +575 +671 +672 +673 +731 +747 +765 +807 +849 + +IX + + Karl Marx +D as Kapital. Kritik der politischen Ökonomie +Zweites Buch. Der Zirkulationsprozeß d es Kapitals +Redaktionsmanuskript von Friedrich E n g e ls +Juni 1 8 84 bis Februar 1 8 85 + + |[1]| + +Z W E I T ES B U C H. + +D er C i r k u l a t i o n s p r o c eß d es K a p i t a l s. + +ERSTER ABSCHNITT + +Der Kreislaufsprozeß des Kapitals + +5 + +ERSTES KAPITEL. + +D er K r e i s l a uf d es G e l d k a p i t a l s. + +Der Kreislaufsprozeß1) des Kapitals geht vor sich in drei Stadien, welche, +nach der Darstellung des ersten Bandes, folgende Reihe bilden: + +Erstes Stadium: Der Kapitalist erscheint auf dem Waarenmarkt und +10 Arbeitsmarkt als Käufer; sein Geld wird in Waare umgesetzt oder macht + +den Cirkulationsakt G -W durch. + +Zweites Stadium: Produktive Konsumtion der gekauften Waaren +durch den Kapitalisten. Er wirkt als kapitalistischer Waarenproduzent; +ist: +sein Kapital macht den Produktionsprozeß durch. D as Resultat + +15 Waare von mehr Werth als dem ihrer Produktionselemente. + +Drittes Stadium: Der Kapitalist kehrt zum Markt zurück als Verkäu +fer; seine Waare wird in Geld umgesetzt oder macht den Cirkulationsakt +W -G durch. + +Das erste und dritte Stadium wurden im ersten Buch nur erörtert, +20 soweit dies nöthig für das Verständniß des zweiten Stadiums, den Pro- +duktionsproceß des Kapitals. Die verschiednen Formen, worin das K a +pital in seinen verschiednen Stadien sich kleidet, und die es bei wieder- + +') Aus Ms. II. + +3 + + Erster Abschnitt • Kreislaufsprozeß des Kapitals + +holtem Kreislauf bald annimmt bald abstreift, blieben daher unberück +sichtigt. Sie bilden jetzt den nächsten Gegenstand der Untersuchung. + +Um die Formen rein aufzufassen, ist zunächst von allen Momenten zu +abstrahiren, die mit dem Formwechsel und der Formbildung als solchen +nichts zu thun haben. Daher wird hier angenommen, nicht nur, daß die 5 +Waaren zu ihren Werthen verkauft werden, sondern auch daß dies unter +gleichbleibenden Umständen geschieht. Es wird also auch abgesehn von +den Werthveränderungen, die während des Kreislaufsprocesses eintreten +können. I + +|2| Erstes Stadium. G-W.2) + +10 + +G -W stellt den Umsatz einer Geldsumme in eine Summe von Waaren +dar; für den Käufer Verwandlung seines Geldes +in Waare, für die +Verkäufer Verwandlung ihrer Waaren in Geld. Was aus diesem Vorgang +der allgemeinen Waarencirkulation zugleich einen funktionell bestimm +ten Abschnitt im selbständigen Kreislauf eines individuellen Kapitals 15 +macht, ist zunächst nicht die Form des Vorgangs, sondern sein stofflicher +Gehalt, der specifische Gebrauchscharakter der Waaren welche den Platz +mit dem Geld wechseln. Es sind einerseits Produktionsmittel, andrerseits +Arbeitskraft, sachliche und persönliche Faktoren der Waarenproduktion, +deren besondre Art natürlich der Sorte des herzustellenden Artikels ent- 20 +sprechen muß. Nennen wir die Arbeitskraft A, die Produktionsmit +tel Pm, so ist die zu kaufende Waarensumme W = A + Pm oder kürzer + +W < p ^. G - W, seinem Inhalt nach betrachtet, stellt sich also dar als + +u + +lt + +G + +A + +in + +f à l + +z e r + +d-h- + +G~W + +nd G - P m; die Geldsumme G + +G _ W

-)': ... .r.v .e.~··4..;,.:~ .. .....,9'._ + +'I + +Zweites Buch. Redaktionsmanuskript. Erster Abschnitt. Erstes Kapitel. Seite 1 + + Erstes Kapitel • Kreislauf des Geldkapitals + +z . B. der Tageswerth der Arbeitskraft = 3 Mark, dem Produkt fünf +stündiger Arbeit, diese Summe in dem Kontrakt zwischen Käufer und +Verkäufer figurirt als ||3| der Preis oder Lohn sage für zehnstündige +Arbeit. Wurde ein solcher Kontrakt z . B. mit 50 Arbeitern geschlossen, so +5 haben sie zusammen dem Käufer während eines Tages 500 Arbeits +stunden zu liefern, wovon die Hälfte, 250 Arbeitsstunden = 25 zehn +stündigen Arbeitstagen, bloß aus Mehrarbeit besteht. Quantum wie Um +fang der zu kaufenden Produktionsmittel müssen hinreichen zur +Anwendung dieser Arbeitsmasse. + +10 + +G - W ^ Pm drückt also nicht nur das qualitative Verhältniß aus, daß + +eine bestimmte Geldsumme z . B. 422 £ in einander entsprechende Pro +duktionsmittel und Arbeitskraft umgesetzt wird, sondern auch ein quan +titatives Verhältniß zwischen dem in Arbeitskraft A und dem in Produk +tionsmitteln Pm ausgelegten Theilen des Geldes, ein Verhältniß, von +15 vornherein bestimmt durch die Summe der von einer bestimmten Arbei + +terzahl zu verausgabenden überschüssigen Mehrarbeit. + +Wenn also z . B. in einer Spinnerei der Wochenlohn der 50 Arbeiter 50 £ +beträgt, müssen 372 £ in Produktionsmitteln verausgabt werden, falls +dies der Werth der Produktionsmittel, welche die Wochenarbeit von + +20 3000 Stunden, wovon 1500 Stunden Mehrarbeit, in Garn verwandelt. + +Wie weit in verschiednen Industriezweigen die Anwendung zuschüssi +ger Arbeit einen Werthzuschuß in der Form von Produktionsmitteln be +dingt, ist hier ganz gleichgültig. Es handelt sich hier nur darum, daß +unter allen Umständen ||4| der in Produktionsmitteln verausgabte Theil +25 des Geldes - die in G - Pm gekauften Produktionsmittel - hinreichen, also +von vorn herein darauf berechnet, +in entsprechender Proportion be +schafft sein müssen. Oder die Masse der Produktionsmittel muß hinrei +chen um die Arbeitsmasse zu absorbiren, um durch sie in Produkt ver +wandelt zu werden. Wären nicht hinreichend Produktionsmittel vorhan- +30 den, so wäre die überschüssige Arbeit, über die der Käufer verfügt, nicht +verwendbar; sein Verfügungsrecht darüber führte zu nichts. Wären mehr +Produktionsmittel vorhanden als verfügbare Arbeit, so blieben sie unge +sättigt mit Arbeit, würden nicht in Produkt verwandelt. + +Sobald G - W < p ^n vollzogen, verfügt der Käufer nicht nur über die zur + +35 Produktion eines nützlichen Artikels nöthigen Produktionsmittel und +Arbeitskraft. Er verfügt über eine grössere Flüssigmachung der Arbeits +kraft, oder grösseres Quantum Arbeit als zum Ersatz des Werths der +Arbeitskraft nöthig, und zugleich über die Produktionsmittel, erheischt +zur Verwirklichung oder Vergegenständlichung dieser Arbeitssumme: er + +7 + + Erster Abschnitt • Kreislaufsprozeß des Kapitals + +verfügt also über die Faktoren der Produktion von Artikeln von größe +rem Werth als dem ihrer Produktionselemente, oder einer Mehrwerth +enthaltenden Waarenmasse. Der von ihm in Geldform vorgeschossne +Werth befindet sich also jetzt in einer Naturalform, worin er als Mehr +werth (in Gestalt von Waaren) heckender Werth verwirklicht werden +kann. In andern Worten: er befindet sich in dem Zustand oder der F o rm +von produktivem Kapital, welches die Fähigkeit hat, als Werth, und +Mehrwerth, schaffend zu fungiren. Kapital in dieser F o rm heiße P. + +5 + +Der Werth von P ist aber = Werth von A + Pm, = dem in A und Pm +umgesetzten G. G ist derselbe Kapitalwerth wie P, nur in verschiedner 10 +Existenzweise, nämlich Kapitalwerth in Geldzustand ||5| oder Geldform +- + +Geldkapital. + +G - W < p ^n, oder seiner allgemeinen F o rm nach G - W, Summe von + +Waarenkäufen, dieser Vorgang der allgemeinen Waarencirkulation ist da +her zugleich, als Stadium im selbständigen Kreislaufsproceß des Kapi- 15 +tals, Verwandlung des Kapitalwerths aus seiner Geldform in seine pro +duktive Form, oder kürzer Verwandlung von Geldkapital in produktives +Kapital. In der hier zunächst betrachteten Figur des Kreislaufs erscheint +also Geld als der erste Träger des Kapitalwerths, daher Geldkapital als +die F o rm worin das Kapital vorgeschossen wird. + +20 + +Als Geldkapital befindet es + +in einem Zustand, worin es +sich +Geldfunktionen vollziehen kann, wie im vorliegenden Fall die Funktio +nen des allgemeinen Kaufmittels und des allgemeinen Zahlungsmittels. +(Letztres, sofern die Arbeitskraft zwar zuerst gekauft, aber erst gezahlt +wird nachdem sie gewirkt hat. Soweit die Produktionsmittel nicht fertig 25 +auf dem Markt vorhanden, sondern erst zu bestellen sind, wirkt das Geld +bei G - Pm ebenfalls als Zahlungsmittel.) Diese Fähigkeit entspringt nicht +daraus, daß das Geldkapital Kapital, sondern daraus daß es Geld ist. + +Andrerseits kann der Kapitalwerth im Geldzustand auch nur Geld +funktionen, und keine andern, verrichten. Was diese letztren zu Kapital- 30 +funktionen macht, ist ihre bestimmte Rolle in der Bewegung des Kapi +tals, daher auch der Zusammenhang des Stadiums, worin sie erscheinen, +mit den andern Stadien seines Kreislaufs. Z . B. im Fall der uns zunächst +vorliegt, wird Geld umgesetzt in Waaren, deren Verbindung die Natural +form des produktiven Kapitals bildet, die also latent, der Möglichkeit 35 +nach, bereits das Resultat des kapitalistischen Produktionsprocesses in +sich birgt. + +Ein Theil des Geldes, welches in G - W < p^ die Funktion von Geld + +kapital verrichtet, geht durch die ||6| Vollziehung dieser Cirkulation selbst + +in eine Funktion über, worin sein Kapitalcharakter verschwindet und 40 + +8 + +1 + + Erstes Kapitel - Kreislauf des Geldkapitals + +sein Geldcharakter bleibt. Die Cirkulation des Geldkapitals G zerfällt in +G - Pm und G - A, K a uf von Produktionsmitteln und K a uf von Arbeits +kraft. Betrachten wir den letztern Vorgang für sich. G -A ist K a uf von +Arbeitskraft seitens des Kapitalisten; es ist Verkauf der Arbeitskraft - wir +5 können hier sagen der Arbeit, da die Form des Arbeitslohns vorausge +setzt - von Seiten des Arbeiters, des Inhabers der Arbeitskraft. Was für +den Käufer G -W (= G - A ), ist hier, wie bei jedem Kauf, für den Ver +käufer (den Arbeiter) A -G (= W - G) Verkauf seiner Arbeitskraft. Dies ist +das erste Cirkulationsstadium oder die erste Metamorphose der Waare +10 (Buch I, 3. Kap., 2) a.); es ist seitens des Verkäufers der Arbeit, Verwand +lung seiner Waare in ihre Geldform. Das so erhaltne Geld verausgabt der +Arbeiter nach und nach in einer Summe von Waaren, die seine Bedürf +nisse befriedigen, in Konsumtionsartikeln. Die Gesammtcirkulation sei +ner Waare stellt sich also dar als A - G - W, d.h. erstens A -G (= W - G) +15 und zweitens G - W, also in der allgemeinen F o rm der einfachen Waa- +rencirkulation W - G - W, wo das Geld als bloßes verschwindendes Cir- +kulationsmittel, als bloßer Vermittler des Umsatzes von Waare gegen +Waare figurirt. + +G -A ist das charakteristische Moment der Verwandlung von Geld- +20 kapital in produktives Kapital, weil es die wesentliche Bedingung, damit +der in Geldform vorgeschossne Werth sich wirklich in Kapital, in Mehr +werth producirenden Werth verwandle. G - Pm ist nur nothwendig, um +die durch G -A gekaufte Arbeitsmasse zu realisiren. G -A wurde daher +von diesem Gesichtspunkt aus dargestellt in Buch I, Abschn. II, Ver- +25 Wandlung von Geld in Kapital. Die Sache ist hier noch von einem andern +Gesichtspunkt aus zu betrachten, mit speciellem Bezug auf das Geld +kapital als Erscheinungsform des Kapitals. + +G -A wird allgemein als charakteristisch ||7| angesehn für die kapitali +stische Produktionsweise. Aber keineswegs aus dem angegebnen Grund, +30 weil der K a uf der Arbeitskraft ein Kaufkontrakt ist, worin die Lieferung +eines größern Quantums Arbeit bedungen wird als zum Ersatz des Preises +der Arbeitskraft, des Arbeitslohns, nöthig ist; also Lieferung von Mehr +arbeit - die Grundbedingung für die Kapitalisation des vorgeschoßnen +Werths oder was dasselbe, für Produktion von Mehrwerth. Sondern viel- +35 mehr seiner Form halber, weil in der Form des Arbeitslohns mit Geld +Arbeit gekauft wird, und dies gilt als Merkmal der Geldwirthschaft. + +Hier ist es wieder nicht das Irrationelle der Form, welches für charak +teristisch gilt. Dies Irrationelle wird vielmehr übersehn. Das Irrationelle +besteht darin, daß die Arbeit als werthbildendes Element selbst keinen +40 Werth besitzen, also auch ein bestimmtes Quantum Arbeit keinen Werth +haben kann, der sich in ihrem Preise ausdrückt, in ihrer Aequivalenz mit + +9 + + Erster Abschnitt • Kreislaufsprozeß des Kapitals + +einem bestimmten Quantum Geld. Aber wir wissen, daß der Arbeitslohn +bloß eine verkleidete F o rm ist, eine Form, worin z . B. der Tagespreis der +Arbeitskraft sich als Preis der während eines Tages von dieser Arbeits +kraft flüssig gemachten Arbeit darstellt, sodaß also etwa der in 6 Stunden +Arbeit von dieser Arbeitskraft producirte Werth als Werth ihrer zwölf- 5 +stündigen Funktion oder Arbeit ausgedrückt wird. + +G -A gilt als das Charakteristische, als die Signatur der s.g. Geld- +wirthschaft, weil die Arbeit hier als Waare ihres Besitzers erscheint, das +Geld daher als Käufer - also wegen des Geldverhältnisses (i.e. K a uf und +Verkauf von menschlicher Thätigkeit). Nun aber erscheint das Geld 10 +schon sehr früh als Käufer sogenannter Dienste, ohne daß G sich in +Geldkapital verwandelte oder der allgemeine Charakter der Wirthschaft +umgewälzt würde. + +Dem Geld ist es durchaus gleichgültig, in welche ||8| Sorte von Waaren +es verwandelt wird. Es ist die allgemeine Aequivalentform aller Waaren, 15 +die in ihren Preisen schon zeigen, daß sie ideell eine bestimmte Geld +summe darstellen, ihre Verwandlung in Geld erwarten, und nur durch +ihren Stellenwechsel mit Geld die Form erhalten, worin sie in Gebrauchs- +werthe für ihre Besitzer umsetzbar sind. Findet sich also auf dem Markt +die Arbeitskraft einmal als Waare ihres Besitzers vor, deren Verkauf un- 20 +ter der F o rm der Zahlung für Arbeit geschieht, in Gestalt des Arbeits +lohns, so stellt ihr K a uf und Verkauf nichts Auffallenderes dar als der +K a uf und Verkauf jeder andern Waare. Nicht, daß die Waare Arbeits +kraft käuflich ist, sondern daß die Arbeitskraft als Waare erscheint, ist +das Charakteristische. + +25 + +Durch G - W < p ^, die Verwandlung von Geldkapital in produktives + +Kapital bewirkt der Kapitalist die Verbindung der gegenständlichen und +persönlichen Faktoren der Produktion, soweit diese Faktoren aus +Waaren bestehn. Wird Geld zum ersten Mal in produktives Kapital ver +wandelt, oder fungirt es für seinen Besitzer zum ersten Mal als Geld- 30 +kapital, so muß er erst die Produktionsmittel kaufen, Arbeitsgebäude, +Maschinen etc, ehe er die Arbeitskraft kauft; denn sobald letztere in seine +Botmäßigkeit übergeht, müssen die Produktionsmittel da sein, um sie als +Arbeitskraft anwenden zu können. + +So stellt sich die Sache von Seiten des Kapitalisten dar. +Von Seiten des Arbeiters: die produktive Bethätigung seiner Arbeits +kraft wird erst möglich von dem Augenblick, wo sie in Folge ihres Ver +kaufs in Verbindung mit den Produktionsmitteln gesetzt wird. Sie existirt +also vor dem Verkauf getrennt von den Produktionsmitteln, von den +gegenständlichen Bedingungen ihrer Bethätigung. In diesem Zustand der 40 + +35 + +10 + + Erstes Kapitel • Kreislauf des Geldkapitals + +Trennung kann sie weder direkt verwandt werden zur Produktion von +Gebrauchswerthen für ihren Besitzer, noch zur Produktion von Waaren, +von deren Verkauf dieser leben könnte. Sobald sie aber durch ihren Ver +kauf in Verbindung mit den Produktionsmitteln gesetzt ist, bildet sie ei- +5 nen Bestandtheil |9| des produktiven Kapitals ihres Käufers, ebensogut + +wie die Produktionsmittel. + +Obgleich daher in dem Akt G -A Geldbesitzer und Arbeitskraft-Besit +zer sich nur als Käufer und Verkäufer zu einander verhalten, als Geld +besitzer und Waarenbesitzer einander gegenübertreten, sich also nach die- +10 ser Seite hin in blossem Geldverhältniß zu einander befinden, - so tritt +doch der Käufer von vorn herein zugleich als Besitzer der Produktions +mittel auf, welche die gegenständlichen Bedingungen der produktiven +Verausgabung der Arbeitskraft durch ihren Besitzer bilden. Mit andern +Worten: diese Produktionsmittel treten dem Besitzer der Arbeitskraft ge- +15 genüber als fremdes Eigenthum. Andrerseits steht der Verkäufer der Ar +beit ihrem Käufer gegenüber als fremde Arbeitskraft, die in seine Bot +mäßigkeit Übergehn, seinem Kapital einverleibt werden muß, damit dies +wirklich als produktives Kapital sich bethätige. Das Klassenverhältniß +zwischen Kapitalist und Lohnarbeiter ist also schon vorhanden, schon +20 vorausgesetzt, in dem Augenblick wo beide in dem Akt G -A ( A -G von + +Seiten des Arbeiters) sich gegenüber treten. Es ist K a uf und Verkauf, +Geldverhältniß, aber ein K a uf und Verkauf wo der Käufer als Kapitalist +und der Verkäufer als Lohnarbeiter vorausgesetzt wird, und dies Verhält +niß ist damit gegeben, daß die Bedingungen zur Verwirklichung der Ar- +25 beitskraft - Lebensmittel und Produktionsmittel - getrennt sind als frem + +des Eigenthum von dem Besitzer der Arbeitskraft. + +Wie diese Trennung entsteht, beschäftigt uns hier nicht. Sie existirt, +sobald G -A vollzogen wird. Was uns hier interessirt, ist: Wenn G -A als +eine Funktion des Geldkapitals erscheint, oder Geld hier als Existenz- +30 form des Kapitals, so keineswegs bloß, weil das Geld hier auftritt als +Zahlungsmittel für eine menschliche Thätigkeit, die einen Nutzeffekt hat, +für einen Dienst; also keineswegs durch die Funktion des Geldes als Zah +lungsmittel. Das Geld kann nur in dieser F o rm verausgabt werden, weil +die Arbeitskraft im Zustand der Trennung von ihren Produktionsmitteln +35 (einschließlich der Lebensmittel als Produktionsmittel der Arbeitskraft +selbst) sich befindet; und weil diese Trennung nur dadurch aufgehoben +wird, daß die Arbeitskraft an den Inhaber der Produktionsmittel ver +kauft wird; daß also auch die Flüssigmachung der Arbeitskraft, deren +Grenzen keineswegs ||10| mit den Grenzen der, zur Reproduktion ihres +40 eignen Preises nöthigen Arbeitsmasse zusammenfallen, dem Käufer ge +hört. Das Kapitalverhältniß während des Produktionsprocesses kommt + +11 + + Erster Abschnitt • Kreislaufsprozeß des Kapitals + +nur heraus, weil es an sich schon im Cirkulationsakt existirt, in den un- +terschiednen ökonomischen Grundbedingungen, worin Käufer und Ver +käufer sich gegenüber treten, in ihrem Klassenverhältniß. Es ist nicht das +Geld, mit dessen Natur das Verhältniß gegeben ist; es ist vielmehr das +Dasein dieses Verhältnisses, das eine bloße Geldfunktion in eine Kapi- 5 +talfunktion verwandeln kann. + +thun + +innerhalb der bestimmten Funktion, + +Bei Auffassung des Geldkapitals (wir haben mit diesem einstweilen nur +zu +in der es uns hier +gegenübertritt) laufen gewöhnlich zwei Irrthümer neben oder durchein +ander. Erstens: Die Funktionen, die der Kapitalwerth als Geldkapital 10 +verrichtet, und die er eben verrichten kann, weil er sich in Geldform +befindet, werden +irrthümlich aus seinem Kapitalcharakter abgeleitet, +während sie nur dem Geldzustand des Kapitalwerths geschuldet sind, +seiner Erscheinungsform als Geld. Und zweitens umgekehrt: der specifi- +sche Gehalt der Geldfunktion, der sie zugleich zu einer Kapitalfunktion 15 +macht, wird aus der Natur des Geldes hergeleitet (Geld daher mit Kapital +verwechselt), während sie gesellschaftliche Bedingungen voraussetzt, wie +hier in Vollziehung von G - A, die in bloßer Waaren-, und ihr entspre +chender Geldcirkulation keineswegs gegeben sind. + +Auch der K a uf und Verkauf von Sklaven ist seiner Form nach Waa- 20 + +ren-Kauf und -Verkauf. Ohne Existenz der Sklaverei kann Geld aber +nicht diese Funktion vollziehn. Ist Sklaverei da, so kann Geld im Ankauf +von Sklaven ausgelegt werden. Umgekehrt reicht Geld in der Hand des +Käufers keineswegs hin um Sklaverei zu ermöglichen. + +D aß der Verkauf der eignen Arbeitskraft || 111 (in der F o rm des Ver- 25 + +kaufs der eignen Arbeit oder des Arbeitslohns) nicht als isolirte Er +scheinung, sondern als gesellschaftlich maßgebende Voraussetzung der +Produktion von Waaren sich darstelle, daß also das Geldkapital auf + +gesellschaftlicher Stufenleiter die hier betrachtete Funktion G - W < p ^1 + +vollziehe, - dies unterstellt historische Prozesse, durch welche die ur- 30 +sprüngliche Verbindung der Produktionsmittel mit der Arbeitskraft auf +gelöst wurde; Prozesse, in Folge deren die Masse des Volks, die Arbeiter, +als Nichteigenthümer, und die Nichtarbeiter als Eigenthümer dieser Pro +duktionsmittel sich gegenüberstehn. Wobei es nichts zur Sache thut, ob +die Verbindung, vor ihrer Zersetzung, die Form besaß, ob der Arbeiter 35 +selbst als Produktionsmittel zu den andern Produktionsmitteln gehörte, +oder ob er deren Eigner war. + +Der Thatbestand, der hier also dem Akt G, G' - G = M, dem Mehr +werth. - Aber als Resultat dieses Kreislaufs G . .. G' existirt jetzt nur +noch G '; es ist das Produkt worin sein Bildungsproceß erloschen ist. G' +existirt jetzt selbständig für sich, unabhängig von der Bewegung, die es +hervorbrachte. Sie ist vergangen, es ist da an ihrer Stelle. + +35 + +Aber G' als G + g, 500 £ als 422 £ vorgeschoßnes Kapital plus einem +Inkrement desselben von 78 £, stellt zugleich ein qualitatives Verhältniß +dar, obgleich dies qualitative Verhältniß selbst nur als Verhältniß der +Theile einer gleichnamigen Summe, also als quantitatives Verhältniß +existirt. G, das vorgeschossne Kapital, das jetzt wieder in seiner ur- +40 sprünglichen Form (422 £) vorhanden ist, existirt jetzt als realisirtes K a +pital. Es hat sich nicht nur erhalten, es hat sich auch als Kapital realisirt, + +23 + + Erster Abschnitt • Kreislaufsprozeß des Kapitals + +indem es sich als solches unterscheidet von g (78 £) worauf es bezogen ist +als auf seinen Zuwachs, seine Frucht, auf ein durch es selbst gehecktes +Inkrement. Es ist als Kapital realisirt, weil als Werth, der einen Werth +geheckt hat. G' existirt als Kapitalverhältniß; G erscheint nicht mehr als +bloßes Geld, sondern es ist ausdrücklich als Geldkapital gesetzt, ausge- 5 +drückt als Werth, der sich verwerthet hat, also auch die Eigenschaft be +sitzt sich zu verwerthen, mehr Werth zu hecken als er selbst hat. G ist als +Kapital gesetzt durch sein Verhältniß zu einem andern Theil von G ', als +dem durch es Gesetzten, aus ihm als Ursache Bewirktem, als der Folge +wovon es der Grund. So erscheint G' als in sich differenzirte, sich funk- 10 +tionell (begrifflich) in sich selbst unterscheidende, das Kapitalverhältniß +ausdrückende Werthsumme. + +Aber dies ist nur ausgedrückt als Resultat, ohne die Vermittlung des + +Processes, dessen Resultat es ist. + +Werththeile unterscheiden sich als solche qualitativ nicht von einander, 15 + +außer soweit sie als Werthe verschiedner Artikel, konkreter Dinge | +|27| auftreten, also in verschiednen Gebrauchsformen, daher als Werthe +verschiedner Waarenkörper +ein Unterschied der nicht aus ihnen selbst +als bloßen Werththeilen entspringt. Im Geld ist alle Verschiedenheit der +Waaren ausgelöscht, weil es eben die ihnen allen gemeinsame Aequiva- 20 +lentform ist. Eine Geldsumme von 500 £ besteht aus lauter gleichnamigen +Elementen von 1 £. Da in dem einfachen Dasein dieser Geldsumme die +Vermittlung ihrer Herkunft ausgelöscht und von der specifischen Diffe +renz, welche die verschiednen Kapitalbestandtheile im Produktionspro +ceß besitzen, jede Spur verschwunden ist, so existirt der Unterschied nur 25 +noch in der begrifflichen F o rm einer Hauptsumme (englisch principal) += dem vorgeschoßnen Kapital von 422 £ und einer überschüssigen +Werthsumme von 78 £. G' sei z . B. = 110 £, wovon 100 = C, Hauptsum +me, und 10 = M, Mehrwerth. Es herrscht absolute Gleichartigkeit, also +begriffliche Unterschiedslosigkeit, zwischen den beiden konstituirenden 30 +Theilen der Summe von 1 1 0 £. Beliebige 10 £ sind immer V11 der Ge- +sammtsumme von 110 £, ob sie nun V10 der vorgeschoßnen Hauptsumme +von 100 £ oder der Uberschuß von 10 £ über dieselbe. Hauptsumme und +Zuwachssumme, Kapital und Mehrsumme sind daher nur ausdrückbar +als Bruchtheile der Gesammtsumme; in unserm Beispiel bilden +Hauptsumme oder das Kapital Vi 1 die Mehrsumme. Es ist daher begriffs +loser Ausdruck des Kapitalverhältnisses, worin hier am Schluß seines +Processes das realisirte Kapital in seinem Geldausdruck erscheint. + +lü/n die 35 + +Allerdings gilt dies auch für W' (= W + w). Aber mit dem Unterschied, +daß W', worin W und w auch nur proportioneile Werththeile derselben 40 +homogenen Waarenmasse, hinweist auf seinen Ursprung P, dessen un- + +24 + + Erstes Kapitel • Kreislauf des Geldkapitals + +mittelbares Produkt es ist, während in G ', einer unmittelbar aus der Cir- +kulation herstammenden Form, alle direkte Beziehung zu P verschwun +den ist. + +5 me, der + +in G' enthalten + +Der begriffslose Unterschied zwischen Haupt- und ||28| Zuwachssum- +ist, soweit es das Resultat der Bewegung +G +. .. G' ausdrückt, verschwindet sofort, sobald es aktiv als Geld +kapital wieder fungirt, also nicht umgekehrt als Geldausdruck des +verwertheten industriellen Kapitals fixirt wird. Der Kreislauf des Geld +kapitals kann nie mit G' beginnen (obgleich G' jetzt als G fungirt) son- +10 dern nur mit G; d.h. nie als Ausdruck des Kapitalverhältnisses, sondern +nur als Vorschußform des Kapital Werths. Sobald die 500 £ von neuem als +Kapital vorgeschossen werden, um sich von neuem zu verwerthen, sind +sie Ausgangspunkt statt Rückkehrpunkt. Statt einem Kapital von 422 £ +ist jetzt eins von 500 £ vorgeschossen, mehr Geld als früher, mehr K a- +15 pitalwerth, aber das Verhältniß zwischen den zwei Bestandtheilen ist weg +gefallen, ganz wie ursprünglich die Summe von 500 £ statt der von £ 422 +hätte als Kapital fungiren können. + +Es ist keine aktive Funktion des Geldkapitals sich als G' darzustellen; +seine eigne Darstellung als G' ist vielmehr eine Funktion von W. Schon +20 in der einfachen Waarencirkulation, 1) W , - G, 2) G - W2, fungirt G erst +aktiv im zweiten Akt G - W2; seine Darstellung als G ist nur Resultat des +ersten Akts, Kraft dessen es erst als verwandelte F o rm von W, auftritt. +Das in G' enthaltne Kapitalverhältniß, die Beziehung eines seiner Theile +als des Kapitalwerths auf den andern als dessen Werthinkrement, be- +25 kommt allerdings funktionelle Bedeutung, soweit, bei beständiger Wie +derholung des Kreislaufs G . .. G ', G' sich in zwei Cirkulationen spaltet, +Kapitalcirkulation und Mehrwerthcirkulation, also die beiden Theile +nicht bloß quantitativ, sondern auch qualitativ verschiedne Funktionen +schließt die +vollziehn, G andre als g. Aber an +30 Form G . .. G' die Konsumtion des Kapitalisten nicht ein, sondern aus +drücklich nur die Selbstverwerthung und die Akkumulation, soweit +letztre zunächst in periodischem Anwachs des stets von neuem vorge +schoßnen Geldkapitals sich ausdrückt. | + +sich betrachtet, + +|29| Obgleich begriffslose F o rm des Kapitals, ist G' = G + g zugleich + +35 erst das Geldkapital in seiner realisirten Form, als Geld welches Geld + +geheckt hat. Hier ist aber zu unterscheiden von der Funktion des Geld + +kapitals im ersten Stadium G W < p ^. G in diesem ersten Stadium cir- + +kulirt als Geld. Es fungirt als Geldkapital nur deshalb, weil es nur in +seinem Geldzustand eine Geldfunktion verrichten, sich in die ihm als +40 Waaren gegenüberstehenden Elemente von P, in A und Pm umsetzen + +25 + + Erster Abschnitt • Kreislaufsprozeß des Kapitals + +kann. In diesem Cirkulationsakt fungirt es nur als Geld; aber weil dieser +Akt das erste Stadium des processirenden Kapitalwerths, ist er zugleich +Funktion des Geldkapitals, kraft der specifischen Gebrauchsform der +Waaren A und Pm, die gekauft werden. G' dagegen, zusammengesetzt +aus G dem Kapitalwerth und g dem durch diesen erzeugten Mehrwerth, 5 +drückt verwertheten Kapitalwerth aus, den Zweck und das Resultat, die +Funktion des gesammten Kreislaufsprocesses des Kapitals. D aß es dies +Resultat in Geldform, als realisirtes Geldkapital ausdrückt, entspringt +nicht daraus daß es Geldform des Kapitals, Geldkapital ist, sondern um +gekehrt daraus daß es Geldkapital, Kapital +Kapital in dieser F o rm den Proceß eröffnet hat, in Geldform vorge +schossen worden ist. Die Rückverwandlung in die Geldform ist eine +Funktion des Waarenkapitals W', wie wir gesehn, nicht des Geldkapitals. +Was aber die Differenz von G' gegenüber G betrifft, so ist sie (g) nur +Geldform von w, dem Inkrement von W; G' ist nur = G + g, weil 15 +W' = W + w war. In W' ist also diese Differenz und das Verhältniß des +Kapitalwerths zu dem von ihm geheckten Mehrwerth vorhanden und +ausgedrückt, bevor beide in G' verwandelt, in eine Geldsumme, worin +beide Werththeile selbständig einander gegenüber treten, und daher auch +zu selbständigen und von einander verschiednen Funktionen verwendbar 20 +sind. + +in Geldform ist, daß das 10 + +G ist nur Resultat der Realisirung von W '. Beide, W' wie G ', sind nur +verschiedne Formen, Waarenform und Geldform, des verwertheten | +130j Kapitalwerths, beide haben dies gemein, daß sie verwertheter Kapi +talwerth. Beide sind verwirklichtes Kapital, weil hier der Kapitalwerth als 25 +solcher mitsammt dem Mehrwerth als von ihm verschiedner, durch ihn +erhaltener Frucht existirt, obgleich dies Verhältniß nur ausgedrückt ist in +der begriffslosen Form des Verhältnisses zweier Theile einer Geldsumme +oder eines Waarenwerths. Aber als Ausdrücke des Kapitals in Beziehung +zu, und im Unterschied von, dem durch es erzeugten Mehrwerth, also als 30 +Ausdrücke von verwerthetem Werth, sind G' und W' dasselbe und drük- +ken dasselbe aus, nur in verschiedner Form; sie unterscheiden sich nicht +als Geldkapital und Waarenkapital, sondern als Geld und Waare. Sofern +sie verwertheten Werth, als Kapital bethätigtes Kapital darstellen, drük- +ken sie nur das Resultat der Funktion des produktiven Kapitals aus, der 35 +einzigen Funktion, worin der Kapitalwerth Werth heckt. Ihr Gemeinsa +mes ist, daß sie beide, Geldkapital und Waarenkapital, Existenzweisen +des Kapitals sind; ihr Unterschied, daß sie verschiedne Existenzweisen +desselben sind. Das eine ist Kapital in Geldform, das andre in Waaren +form. Die sie unterscheidenden specifischen Funktionen können daher 40 +nichts andres sein als Unterschiede zwischen Geldfunktion und Waaren- + +26 + + Erstes Kapitel • Kreislauf des Geldkapitals + +funktion. Das Waarenkapital, als direktes Produkt des kapitalistischen +Produktionsprocesses, erinnert an diesen seinen Ursprung und ist daher +in seiner F o rm rationeller, minder begriffslos als das Geldkapital, in dem +jede Spur dieses Processes erloschen ist, wie überhaupt im Geld alle be- +5 sondre Gebrauchsform der Waare erlischt. Es ist daher nur wo G' selbst +als Waarenkapital fungirt, wo es unmittelbares Produkt eines Produk +tionsprocesses und nicht verwandelte Form dieses Produkts ist, daß seine +bizarre F o rm verschwindet - also in der Produktion des Geldmaterials + +selbst. F ür Goldproduktion z . B. wäre die Formel: G - W < p ^n. .. + +10 P . .. G ' (G + g ), wo G' als Waarenprodukt figurirt, weil P mehr Gold| +13 XI liefert als für die Produktionselemente des Goldes im ersten G, dem +Geldkapital, vorgeschossen war. Hier verschwindet also das Irrationelle +des Ausdrucks G . .. G' (G + g) wo ein Theil einer Geldsumme als Mutter +eines andern Theils derselben Geldsumme erscheint. + +15 + +IV Der Gesammt-Kreislauf. + +Wir haben gesehn, daß der Cirkulationsproceß nach Ablauf seiner ersten + +Phase G - W < p^ unterbrochen wird durch P, wo die auf dem Markt + +gekauften Waaren A und Pm nun als stoffliche und werthliche Bestand- +theile des produktiven Kapitals konsumirt werden; das Produkt dieser +20 Konsumtion ist eine neue Waare, W', stofflich und werthlich verändert. +Der unterbrochne Cirkulationsproceß, G - W, muß ergänzt werden durch +W - G. Aber als Träger dieser zweiten und abschließenden Phase der Cir- +kulation erscheint W', eine stofflich und werthlich von dem ersten W +sich also dar als +verschiedne Waare. Die Cirkulationsreihe + +stellt + +25 1) G - W ,; 2) W '2- G ', wo in der zweiten Phase der ersten Waare W,, eine + +andre von höherem Werth und verschiedner Gebrauchsform, W '2, unter +geschoben ist während der durch die Funktion von P verursachten Un +terbrechung, der Produktion von W' aus den Elementen von W, den +Daseinsformen des produktiven Kapitals P. Die erste Erscheinungsform +30 dagegen, worin uns das Kapital (Buch I, K a p. IV, 1) gegenübertrat, +G - W - G' (aufgelöst: 1) G - W ,; 2) W , - G ') zeigt dieselbe Waare zweimal. +Es ist beidemal dieselbe Waare, worin sich das Geld in der ersten Phase +verwandelt, und welche sich in der zweiten Phase in mehr Geld rückver +wandelt. Trotz dieser wesentlichen Verschiedenheit haben beide Cirkula- +35 tionen das gemein, daß in ihrer ersten Phase Geld in Waare, und in ihrer +zweiten Waare in Geld verwandelt wird, das in der ersten Phase veraus- + +27 + + Erster Abschnitt • Kreislaufsprozeß des Kapitals + +gabte Geld also in der zweiten wieder zurückfließt. Einerseits haben sie +diesen Rückstrom des Geldes zu seinem Ausgangspunkt gemein, andrer +seits aber auch den Ueberschuß des rückströmenden Geldes über das +vorgeschoßne. Insofern erscheint auch G -W . .. W ' - G' in der allgemei +nen Formel G - W - G' enthalten. + +Es ergibt sich hier ferner, daß in den beiden der Cirkulation angehö- +rigen Metamorphosen G -W und W ' - G' sich +jedesmal gleich große, +gleichzeitig vorhandne Werthexistenzen gegenüberstehn und einander er +lediglich der Metamorphose P, +setzen. Die Werthveränderung gehört +dem Produktionsproceß, der so als reale Metamorphose des Kapitals, +gegenüber den bloß +formellen Metamorphosen der Cirkulation, er +scheint. I + +|32| Betrachten wir nun die Gesammtbewegung G -W . .. P . .. W ' - G ', + +oder ihre explicite Form + +Das Kapital erscheint hier als ein Werth, der eine Reihenfolge zusam +menhängender, durch einander bedingter Verwandlungen durchläuft, +eine Reihe von Metamorphosen, die ebenso viele Phasen oder Stadien +seines Gesammtprocesses bilden. Zwei dieser Phasen gehören der Cir- +kulationssphäre an, eine der Produktionssphäre. In jeder dieser Phasen +befindet sich der Kapitalwerth in verschiedner Gestalt, der eine ver +schiedne, specielle Funktion entspricht. Innerhalb dieser Bewegung erhält +sich nicht nur der vorgeschoßne Werth, sondern er wächst, vermehrt +seine Größe. Endlich, im Schlußstadium, kehrt er zur selben F o rm zu +rück worin er beim Ausgang des Gesammtprocesses erschien. Dieser Ge- +sammtproceß ist daher Kreislaufsproceß. + +Die beiden Formen, die der Kapitalwerth innerhalb seiner Cirkula- +tionsstadien annimmt, sind die von Geldkapital und Waarenkapital; seine +ist die von produktivem Ka +dem Produktionsstadium angehörige Form +pital. Das Kapital, welches im Verlauf seines Gesammtkreislaufs diese +Formen nacheinander annimmt und wieder abstreift, und in jeder die ihr +entsprechende Funktion vollzieht, +industriell +hier in dem Sinn, daß es jeden kapitalistisch betriebnen Produktionszweig +umfaßt. + +industrielles Kapital - + +ist + +Geldkapital, Waarenkapital, produktives Kapital bezeichnen hier also +nicht selbständige Kapitalsorten, deren Funktionen den Inhalt gleichfalls +selbständiger und von einander getrennter Geschäftszweige bilden. Sie +bezeichnen hier nur besondre Funktionsformen des industriellen Kapi +tals, das sie alle drei nach einander annimmt. + +28 + +5 + +10 + +15 + +20 + +25 + +30 + +35 + + Erstes Kapitel • Kreislauf des Geldkapitals + +Der Kreislauf des Kapitals geht nur normal von Statten, solange seine +verschiednen Phasen ohne Stockung in einander Übergehn. Stockt das +Kapital in der ersten Phase G - W, so erstarrt das Geldkapital zum +Schatz; wenn in der Produktionsphase, so liegen die Produktionsmittel +5 funktionslos auf der einen Seite, während die Arbeitskraft auf der andern +unbeschäftigt bleibt; wenn in der letzten Phase W ' - G ', so versperren un +verkäuflich aufgehäufte Waaren den Cirkulationsfluß. + +Andrerseits liegt ||33| es in der Natur der Sache, daß der Kreislauf selbst +die Fixirung des Kapitals, während bestimmter Fristen, in den einzelnen +10 Kreisabschnitten bedingt. In jeder seiner Phasen ist das industrielle K a +pital an eine bestimmte F o rm gebunden, als Geldkapital, produktives +Kapital, Waarenkapital. Nur nachdem es die seiner jedesmaligen F o rm +entsprechende Funktion vollzogen hat, erhält es die F o rm worin es eine +neue Verwandlungsphase eingehn kann. Um dies klar zu legen, haben wir +15 in unserm Beispiel angenommen, daß der Kapitalwerth der im Produk +tionsstadium erzeugten Waarenmasse gleich sei der Gesammtsumme des +ursprünglich als Geld vorgeschoßnen Werths, mit andern Worten, daß +der ganze als Geld vorgeschoßne Kapitalwerth auf einmal aus dem einen +Stadium in das jedesmal nächstfolgende tritt. Wir haben aber gesehn +20 (Buch I, K a p. V I ), daß ein Theil des konstanten Kapitals, die eigentli +chen Arbeitsmittel (z.B. Maschinen) in einer größeren oder geringeren +Anzahl von Wiederholungen derselben Produktionsprocesse stets von +Neuem dienen, ihren Werth daher auch nur stückweis an das Produkt +abgeben. Wie weit dieser Umstand den Kreislaufsproceß des Kapitals +25 modificirt, wird sich später zeigen. Hier genügt folgendes: In unserm +Beispiel enthielt der Werth des produktiven Kapitals = 422 £ nur den +durchschnittlich berechneten Verschleiß der Fabrikgebäude, Maschine +rie etc., also nur den Werththeil, den sie bei Verwandlung von +10 600 W Baumwolle in 10 000 U Garn auf letztres übertragen, auf das +30 Produkt eines wöchentlichen Spinnprocesses von 60 Stunden. In den Pro +duktionsmitteln in welche sich das vorgeschoßne konstante Kapital von +372 £ verwandelt, figurirten daher auch die Arbeitsmittel, Gebäude, M a +schinerie etc. so, als ob sie auf dem Markt gegen wöchentliche Raten +zahlung nur gemiethet wären. Dies ändert jedoch absolut nichts am Sach- +35 verhalt. Wir brauchen das in der Woche producirte Garnquantum von +10 000 U nur mit der Anzahl der, auf eine gewisse Reihe von Jahren +berechneten Wochen zu multipliciren, damit der ganze Werth der gekauf +ten und in dieser Zeit aufgebrauchten Arbeitsmittel auf es übertragen +wird. Es ist dann klar, daß das vorgeschoßne Geldkapital erst in diese +40 Mittel verwandelt, |/34/ also aus dem ersten Stadium G -W herausgetre +ten sein muß, bevor es als produktives Kapital P fungiren kann. Ebenso + +29 + + Erster Abschnitt • Kreislaufsprozeß des Kapitals + +klar ist es in unserm Beispiel, daß die dem Garn während des Produk- +tionsprocesses einverleibte Kapitalwerthsumme von 422 £ nicht als +Werthbestandtheil der 10 000 U Garn in die Cirkulationsphase W ' - G' +eingehn kann, ehe es fertig ist. Das Garn kann nicht verkauft werden ehe +es gesponnen. + +5 + +In der allgemeinen Formel wird das Produkt von P betrachtet als ein +von den Elementen des produktiven Kapitals verschiednes materielles +Ding, als ein Gegenstand, der eine vom Produktionsproceß abgesonderte +Existenz, eine von der der Produktionselemente verschiedne Gebrauchs +form besitzt. Und wenn das Resultat des Produktionsprocesses als Ding 10 +auftritt, ist dies stets der Fall, selbst wo ein Theil des Produkts wieder als +Element in die erneuerte Produktion eingeht. So dient Getreide als Aus +saat zu seiner eignen Produktion; aber das Produkt besteht nur aus Ge +treide, hat also eine von den mitverwandten Elementen, der Arbeitskraft, +den Instrumenten, dem Dünger, verschiedne Gestalt. Es gibt aber selb- 15 +ständige Industriezweige, wo das Produkt des Produktionsprocesses kein +neues gegenständliches Produkt, keine Waare ist. Ökonomisch wichtig +davon ist nur die Kommunikationsindustrie, sei sie eigentliche Trans +portindustrie für Waaren und Menschen, sei sie Übertragung bloß von +Mittheilungen, Briefen, Telegrammen etc. + +20 + +A. Cuprov6) sagt darüber: „Der Fabrikant kann zuerst Artikel pro- +duciren und dann Konsumenten dafür suchen" (sein Produkt, nachdem +es als fertig aus dem Produktionsproceß ausgestoßen, geht als von dem +selben getrennte Waare in die Cirkulation über). „Produktion und K o n +sumtion erscheinen so als zwei, dem Raum und der Zeit nach von einan- 25 +der getrennte Akte. In der Transportindustrie, die keine neuen Produkte +schafft, sondern nur Menschen und Dinge versetzt, fallen diese beiden +Akte zusammen; die Dienste (die Ortsveränderung) müssen in demselben +Augenblick konsumirt werden, in dem sie producirt werden. Deshalb +erstreckt sich der Rayon aus dem die Eisenbahnen Kundschaft suchen 30 +können, auf höchstens 50 Werst (53 K m) auf beiden Seiten." | + +|35| Das Resultat - ob Menschen oder Waaren transportirt werden - ist +ihr verändertes örtliches Dasein, z . B. daß das Garn sich jetzt in Indien +befindet statt in England, wo es producirt worden. + +Was aber die Transportindustrie verkauft, + +ist die Ortsveränderung 35 + +selbst. Der hervorgebrachte Nutzeffekt ist untrennbar verbunden mit +dem Transportproceß, d.h. dem Produktionsproceß der Transportindu +strie. Menschen und Waare reisen mit dem Transportmittel, und sein +Reisen, seine örtliche Bewegung, ist eben der durch es bewirkte sein Pro- + +'') A. Cuprov: Zelèznodoroznoje chozjajstvo. Moskva 1875, p. 75, 76. + +40 + +30 + + Erstes Kapitel • Kreislauf des Geldkapitals + +duktionsproceß. Der Nutzeffekt ist nur konsumirbar während des Pro- +duktionsprocesses; er existirt nicht als ein von diesem Proceß verschied- +nes Gebrauchsding, das erst nach seiner Produktion als Handelsartikel +fungirt, als Waare cirkulirt. Der Tauschwerth dieses Nutzeffekts ist aber +5 bestimmt, wie der jeder andern Waare, durch den Werth der in ihm ver +(Arbeitskraft und Produktionsmittel) +brauchten Produktionselemente +plus dem Mehrwerth, den die Mehrarbeit der in der Transportindustrie +beschäftigten Arbeiter geschaffen hat. Auch in Beziehung auf seine K o n +sumtion verhält sich dieser Nutzeffekt ganz wie andre Waaren. Wird er +10 individuell konsumirt, so verschwindet sein Werth mit der Konsumtion; +wird er produktiv konsumirt, sodaß er selbst ein Produktionsstadium der +im Transport befindlichen Waare, so wird sein Werth als Zuschußwerth +auf die Waare selbst übertragen. Die Formel für die Transportindustrie + +wäre also G - W < p^ . .. P - G ', da der Produktionsproceß selbst, nicht ein + +15 von ihm trennbares Produkt, gezahlt und konsumirt wird. Sie hat also +fast genau dieselbe Form wie die für die Produktion der edlen Metalle, +nur daß G' hier verwandelte Form des während des Produktionsproces- +ses hervorgebrachten Nutzeffekts, nicht Naturalform des während dieses +Processes hervorgebrachten und aus ihm abgestoßnen Goldes oder Sil- + +20 bers ist. + +Das industrielle Kapital ist die einzige Daseinsweise des Kapitals, wor +in nicht nur Aneignung von Mehrwerth resp. Mehrprodukt, sondern zu +gleich dessen Schöpfung Funktion des Kapitals ist. Es bedingt daher den +kapitalistischen Charakter der Produktion; sein Dasein schließt das des +25 Klassengegensatzes von Kapitalisten ||36| und Lohnarbeitern ein. Im M aß +wie es sich der gesellschaftlichen Produktion bemächtigt, werden Technik +und gesellschaftliche Organisation des Arbeitsprocesses umgewälzt, und +damit der ökonomisch-geschichtliche Typus der Gesellschaft. Die andern +Arten von Kapital, die vor ihm inmitten vergangner oder untergehender +30 gesellschaftlicher Produktionszustände erschienen, werden ihm nicht nur +untergeordnet und im Mechanismus ihrer Funktionen ihm entsprechend +verändert, sondern bewegen sich nur noch auf seiner Grundlage, leben +und sterben, stehen und fallen daher mit dieser ihrer Grundlage. Geld +kapital und Waarenkapital, soweit sie mit ihren Funktionen als Träger + +35 eigner Geschäftszweige neben dem industriellen Kapital auftreten, sind +nur noch durch die gesellschaftliche Theilung der Arbeit verselbständigte +und einseitig ausgebildete Existenzweisen der verschiednen Funktions +formen, die das industrielle Kapital innerhalb der Cirkulationssphäre +bald annimmt, bald abstreift. + +31 + + Erster Abschnitt • Kreislaufsprozeß des Kapitals + +Der Kreislauf G . .. G' verschlingt sich einerseits mit der allgemeinen +Waarencirkulation, geht aus ihr hervor und in sie ein, und bildet einen +Theil von ihr. Andrerseits bildet er eine eigne selbständige Bewegung des +Kapitalwerths für den individuellen Kapitalisten; eine Bewegung, die +theils innerhalb der allgemeinen Waarencirkulation vorgeht, theils außer- 5 +halb derselben, die aber stets ihren selbständigen Charakter bewahrt. +Erstens dadurch, daß ihre beiden in der Cirkulationssphäre vorgehenden +Phasen G -W und W ' - G' als Phasen der Kapitalbewegung funktionell +bestimmte Charaktere besitzen; in G -W ist W stofflich bestimmt als Ar +beitskraft und Produktionsmittel; in W ' - G' wird der Kapitalwerth re- 10 +alisirt plus dem Mehrwerth. Zweitens umschließt P, der Produktions +proceß, die produktive Konsumtion. Drittens macht die Rückkehr des +Geldes zu ihrem Ausgangspunkt die Bewegung G . .. G' zu einer sich in +sich selbst abschließenden Kreislaufsbewegung. + +Einerseits bildet also + +jedes + +individuelle Kapital + +in seinen beiden 15 + +Cirkulationshälften G -W und W ' - G' ein Agens der allgemeinen +Waarencirkulation, worin es entweder als Geld oder als Waare fungirt +oder verkettet ||37| ist, und so selbst ein Glied bildet in der allgemeinen +Metamorphosenreihe der Waarenwelt. Andrerseits beschreibt es inner +halb der allgemeinen Circulation seinen eignen selbständigen Kreislauf, 20 +worin die Produktionssphäre ein Durchgangsstadium bildet, und worin +es zu seinem Ausgangspunkt in derselben F o rm zurückkehrt, in der es +ihn verließ. Innerhalb seines eignen Kreislaufs, der seine reale Meta +morphose im Produktionsproceß einschließt, verändert es zugleich seine +Werthgröße. Es kehrt zurück, nicht nur als Geldwerth, sondern als ver- 25 +größerter, gewachsener Geldwerth. + +Betrachten wir schließlich G -W . .. P . .. W ' - G' als specielle Form des +Kreislaufsprocesses des Kapitals neben den andern, später zu untersu +chenden Formen, so zeichnet es sich durch Folgendes aus. + +1) Es erscheint als Kreislauf des Geldkapitals, weil das industrielle K a- 30 + +pital in seiner Geldform, als Geldkapital, den Ausgangspunkt und den +Rückkehrpunkt seines Gesammtprocesses bildet. Die Formel selbst +drückt aus, daß das Geld hier nicht als Geld verausgabt, sondern nur +vorgeschossen wird, also nur Geldform des Kapitals, Geldkapital ist. Sie +drückt ferner aus, daß der Tauschwerth, nicht der Gebrauchswerth, der 35 +bestimmende Selbstzweck der Bewegung ist. Eben weil die Geldgestalt +ist, +des Werths seine selbständige, handgreifliche Erscheinungsform +drückt die Cirkulationsform G . .. G ', deren Ausgangspunkt und Schluß +punkt wirkliches Geld, das Geldmachen, das treibende Motiv der kapi +talistischen Produktion, am handgreiflichsten aus. Der Produktionspro- 40 +ceß erscheint nur als unvermeidliches Mittelglied, als nothwendiges Übel + +32 + + Erstes Kapitel • Kreislauf des Geldkapitals + +zum Behuf des Geldmachens. Alle Nationen kapitalistischer Produk +tionsweise werden daher periodisch vom Schwindel ergriffen, worin sie +ohne Vermittlung des Produktionsprocesses das Geldmachen vollziehen +wollen. + +5 + +2) D as Produktionsstadium, die Funktion von P, bildet in diesem +Kreislauf die Unterbrechung der zwei Phasen der Cirkulation und +figurirt eben daher nur als Vermittlung der Circulation G -W . .. W ' - G ', +die wieder nur Vermittlung der einfachen Cirkulation G - W - G '. Der Pro- +duktionsproceß erscheint, in der F o rm des Kreislaufsprocesses selbst, +10 formell und ausdrücklich als das, was er in der kapitalistischen Produk + +tionsweise ist, als bloßes Mittel zur Verwerthung des vorgeschoßnen ||38| +Werths, also die Bereicherung als solche, als Selbstzweck der Produktion. +3) Weil die Reihenfolge der Phasen durch G -W eröffnet wird, ist das +zweite Glied der Cirkulation W ' - G '; also Ausgangspunkt G, das zu +15 verwerthende Geldkapital, Schlußpunkt G ', das verwerthete Geld +kapital G + g, worin G als realisirtes Kapital neben seinem Sprössling g +figurirt. Dies unterscheidet den Kreislauf G von den beiden andern +Kreisläufen P und W', und zwar in doppelter Weise. Einerseits durch die +Geldform der beiden Extreme; Geld ist aber die selbständige, handgreif- +20 liehe Existenzform des Werths, der Werth des Produkts in seiner selbstän +digen Werthform, worin alle Spur des Gebrauchswerths der Waaren +ausgelöscht ist. Andrerseits wird die F o rm P . .. P nicht nothwendig zu +P . .. P'(P + p), und in der F o rm W' . .. W' ist überhaupt keine Werth +differenz zwischen beiden Extremen sichtbar. - Der Formel G . .. G' ist es +25 also charakteristisch, einerseits, daß der Kapitalwerth den Ausgangs +punkt und der verwerthete Kapitalwerth den Rückkehrpunkt bildet, so- +daß der Vorschuß des Kapitalwerths als Mittel, der verwerthete Kapital +werth als Zweck der ganzen Operation erscheint; andrerseits, daß dies +Verhältniß in Geldform ausgedrückt ist, der selbständigen Werthform, +30 daher das Geldkapital als Geld heckendes Geld. Die Erzeugung von +Mehrwerth durch den Werth ist nicht nur als Alpha und Omega des +Processes ausgedrückt sondern ausdrücklich in der blinkenden Geldform. +4) Da G ', das realisirte Geldkapital als Resultat von W ' - G ', der er +gänzenden und abschließenden Phase von G - W, sich absolut in dersel- +35 ben F o rm befindet, worin es seinen ersten Kreislauf eröffnet hat, kann es, +sowie es aus demselben hervorgeht, denselben Kreislauf wieder eröffnen +als vergrößertes (akkumulirtes) Geldkapital: G' = G + g; und es ist we +nigstens nicht in der F o rm von G . .. G' ausgedrückt, daß bei Wieder +holung des Kreislaufs die Cirkulation von g sich von der von G trennt. In +40 seiner einmaligen Gestalt betrachtet, formell, ||39| drückt der Kreislauf +des Geldkapitals daher nur den Verwerthungs- und Akkumulationspro- + +33 + + ceß aus. Die Konsumtion ist darin nur als produktive Konsumtion aus +gedrückt durch + +nur diese ist eingeschlossen in diesen Kreislauf des individuellen Kapitals. +G -A ist A -G oder W -G von Seiten des Arbeiters; also die erste Phase +der Cirkulation, die seine individuelle Konsumtion vermittelt: A - G -W +(Lebensmittel). Die zweite Phase G -W fallt nicht mehr in den Kreislauf +des individuellen Kapitals; aber sie ist durch ihn eingeleitet von ihm vor +ausgesetzt, da der Arbeiter, um sich stets als exploitirbarer Stoff des +Kapitalisten auf dem Markt zu befinden, vor allen Dingen leben, also +sich durch individuelle Konsumtion erhalten muß. Aber diese Konsum +tion selbst ist hier nur vorausgesetzt als Bedingung der produktiven K o n +sumtion der Arbeitskraft durch das Kapital, also auch nur soweit sich +der Arbeiter durch seine individuelle Konsumtion als Arbeitskraft erhält +und reproducirt. Die Pm, die eigentlichen Waaren aber, die in den Kreis +lauf eingehn, bilden nur Speisematerial der produktiven Konsumtion. +individuelle Konsumtion des Arbeiters, +Der Akt G -A vermittelt die +Verwandlung der Lebensmittel in sein Fleisch und Blut. Allerdings muß +auch der Kapitalist da sein, also auch leben und konsumiren um als +Kapitalist zu fungiren. Dazu brauchte er in der That nur als Arbeiter zu +konsumiren, und mehr ist daher in dieser F o rm des Cirkulationsproces- +ses nicht vorausgesetzt. Formell ausgedrückt ist selbst das nicht, da die +Formel schließt mit G ', also einem Resultat, das sofort wieder als ver +größertes Geldkapital fungiren kann. + +In W ' - G' ist der Verkauf von W' direkt enthalten; aber W ' - G ', Ver +kauf, von der einen Seite ist G - W, Kauf, von der andern, und die +Waare ||40| wird endgültig nur ihres Gebrauchswerths wegen gekauft, um +(von Zwischenverkäufen abgesehen) in den Konsumtionsproceß einzu- +gehn, sei dieser nun individuell oder produktiv, je nach der Natur des +gekauften Artikels. Aber diese Konsumtion geht nicht ein in den Kreis +lauf des individuellen Kapitals, dessen Produkt W' ist; dies Produkt wird +eben in dieser Form, als zu verkaufende Waare, aus dem Kreislauf abge +stoßen. Das W' ist ausdrücklich bestimmt zu fremder Konsumtion. Wir +finden daher bei Dollmetschern des Merkantilsystems (dem die Formel +G -W . .. P . .. W ' - G' zu Grunde liegt) sehr weitläufige Predigten darüber, +daß der einzelne Kapitalist nur als Arbeiter konsumiren muß, wie die +Kapitalistennation den andern dümmern Nationen das Verzehren ihrer +Waaren und überhaupt den Konsumtionsproceß überlassen, dagegen die +produktive Konsumtion zu ihrer Lebensaufgabe machen muß. Diese Pre +digten erinnern oft der Form und dem Inhalt nach an analoge ascetische +Ermahnungen der Kirchenväter. + +5 + +10 + +15 + +20 + +25 + +30 + +35 + +40 + +34 + + Zweites Buch. Redaktionsmanuskript. Erster Abschnitt. Erstes Kapitel. Seite 38 + + Erstes Kapitel - Kreislauf des Geldkapitals + +Der Kreislaufsproceß des Kapitals ist also Einheit von Cirkulation und +Produktion, schließt beide ein. Sofern die beiden Phasen G - W, W ' - G' +Cirkulationsvorgänge, bildet die Cirkulation des Kapitals Theil der +funktionell bestimmte Ab- +allgemeinen Waarencirkulation. Aber als +5 schnitte, Stadien im Kreislauf des Kapitals, der nicht nur der Cirkula- +tionssphäre sondern auch der Produktionssphäre angehört, vollzieht das +Kapital +innerhalb der allgemeinen Waarencirkulation seinen eignen +Kreislauf. Die allgemeine Waarencirkulation dient ihm im ersten Stadi +um dazu, die Gestalt anzunehmen worin es als produktives Kapital fun- +10 giren kann; im zweiten, die Waarenform abzustossen worin es seinen +Kreislauf nicht erneuern kann; und zugleich ihm die Möglichkeit zu er +öffnen, seinen eignen Kapitalkreislauf zu trennen von der Cirkulation des +ihm angewachsenen Mehr||41|werths. + +Der Kreislauf des Geldkapitals ist daher die einseitigste, darum schla- +15 gendste und charakteristischste Erscheinungsform des Kreislaufs des in +dustriellen Kapitals, dessen Ziel und treibendes Motiv Verwerthung des +Werths, Geldmachen und Akkumulation, in die Augen springend dar +gestellt wird (kaufen um theurer zu verkaufen). Dadurch daß die erste +Phase G -W ist tritt auch hervor die Herkunft der Bestandtheile des pro- +20 duktiven Kapitals aus dem Waarenmarkt, wie überhaupt die Bedingtheit +des kapitalistischen Produktionsprocesses durch die Cirkulation, den +Handel. Er ist meist nur Waarenproduktion, er kommt selbst nur durch +die Cirkulation zu Stande, er setzt sie voraus. Es liegt dies schon darin, +daß die der Cirkulation angehörige Form G als erste und reine F o rm des +in den beiden andern + +25 vorgeschossenen Kapitalwerths erscheint, was + +Kreislaufsformen nicht der Fall. + +Der Kreislauf des Geldkapitals bleibt insofern stets der allgemeine +Ausdruck des industriellen Kapitals, als er stets Verwerthung des vorge- +schossnen Werths einschließt. In P . .. P tritt der Geldausdruck des K a- + +30 pitals nur als Preis der Produktionselemente hervor, also nur als in R e +chengeld ausgedrückter Werth und wird in dieser F o rm festgehalten in +der Buchhaltung. + +Besondre Form des Kreislaufs des + +industriellen Kapitals wird +G . .. G' soweit neu auftretendes Kapital zuerst als Geld vorgeschossen + +35 und in derselben F o rm zurückgezogen wird, sei es beim Uebertritt aus +einem Geschäftszweig in den andern, sei es beim Rücktritt des industri +ellen Kapitals aus dem Geschäft. Es schließt dies ein die Kapitalfunktion +des zuerst in Geldform vorgeschossenen Mehrwerths, und tritt am schla +gendsten hervor, wenn dieser in einem anderen Geschäft fungirt als dem + +40 woraus er herkommt. G . .. G' kann erster Kreislauf eines Kapitals sein; + +37 + + Erster Abschnitt • Kreislaufsprozeß des Kapitals + +es kann letzter sein; es ||42| kann als F o rm des gesellschaftlichen Ge- +sammtkapitals gelten; es ist die F o rm von Kapital das neu angelegt +wird, sei es als in Geldform neu akkumulirtes Kapital, sei es als altes +Kapital, das ganz in Geld verwandelt wird zur Uebertragung aus einem +Produktionszweig in den andern. + +5 + +Als stets in allen Kreisläufen einbegriffne Form vollzieht das Geld +kapital diesen Kreislauf gerade für den Theil des Kapitals, der den Mehr +werth erzeugt, das variable Kapital. Die normale Form des Vorschusses +des Arbeitslohns ist Zahlung in Geld; dieser Proceß muß in kürzeren +Terminen stets erneuert werden, weil der Arbeiter von der Hand in 10 +den Mund lebt. Dem Arbeiter muß der Kapitalist daher beständig als +Geldkapitalist und sein Kapital als Geldkapital gegenübertreten. Es kann +hier nicht, wie beim K a uf der Produktionsmittel und Verkauf der pro- +ducirten Waaren, direkte oder indirekte Ausgleichung stattfinden (sodaß +die größere Masse des Geldkapitals thatsächlich nur +Waaren, das Geld nur in der Form des Rechengelds, und schließlich baar +nur für Ausgleichung der Bilanzen figurirt). Andrerseits wird ein Theil +des aus dem variablen Kapital entspringenden Mehrwerths vom Kapi +talisten verausgabt für seine Privatkonsumtion, die dem Kleinhandel an +gehört und, auf welchen Umwegen immer, baar, in der Geldform des 20 +Mehrwerths verausgabt wird. Wie groß oder klein dieser Theil des Mehr +werths sei, ändert nichts an der Sache. Fortwährend erscheint von neuem +das variable Kapital als im Arbeitslohn angelegtes Geldkapital ( G - A) +und g als Mehrwerth der zur Bestreitung der Privatbedürfnisse des K a +pitalisten verausgabt wird. Also G als vorgeschossner variabler Kapital- 25 +werth und g als sein Zuwachs, beide in Geldform nothwendig festgehal +ten, um in solcher verausgabt zu werden. + +in F o rm von 15 + +Die Formel G -W . .. P . .. W ' - G' mit dem Resultat ||43| G' = G + g, +schließt in ihrer Form eine Täuschung ein, trägt einen illusorischen Cha +rakter, der aus dem Dasein des vorgeschossnen und verwertheten Werths 30 +in seiner Aequivalentform, dem Geld, entspringt. Der Accent liegt nicht +auf Verwerthung des Werths, sondern auf der Geldform dieses Processes, +darauf, daß mehr Werth in Geldform schließlich aus der Cirkulation +gezogen wird, als ihr ursprünglich vorgeschossen ward, also auf Vermeh +rung der dem Kapitalisten gehörigen Gold- oder Silbermasse. Das so- 35 +genannte Monetärsystem +begriffslosen +Form G - W - G ', einer Bewegung die ausschließlich in der Cirkulation +verläuft und daher die beiden Akte: 1) G - W, 2) W ' - G' nur dadurch +erklären kann, daß W im zweiten Akt über seinen Werth verkauft wird, +daher mehr Geld der Cirkulation entzieht, als durch seinen K a uf in sie 40 +hineingeworfen ward. Dagegen G -W . .. P . .. W ' - G ', als ausschließliche + +bloß Ausdruck + +der + +ist + +38 + + Erstes Kapitel • Kreislauf des Geldkapitals + +Form fixirt, liegt dem entwickelteren Merkantilsystem zu Grund, wo +nicht nur Waarencirkulation, sondern auch Waarenproduktion als noth- +wendiges Element erscheint. + +5 + +Der illusorische Charakter von G -W . .. P . .. W ' - G ', und die ihr ent +sprechende illusorische Deutung ist da, sobald diese Form als einmalige +fixirt wird, nicht als fließende, beständig sich erneuernde, sobald sie da +her nicht als eine der Formen des Kreislaufs, sondern als seine aus +schließliche gilt. Sie weist aber selbst auf andre Formen hin. + +Erstens setzt dieser ganze Kreislauf den kapitalistischen Charakter des + +10 + +Produktionsprocesses selbst voraus, und als Basis daher diesen Produk- + +tionsproceß nebst dem specifischen, durch ihn bedingten Gesellschafts + +zustand. G -W = G - W < p ^n; aber G -A unterstellt den Lohnarbeiter und + +daher die Produktionsmittel als Theil des ||44| produktiven Kapitals, da +her den Arbeits- und Verwerthungsproceß, den Produktionsproceß schon +als Funktion des Kapitals. + +15 + +Zweitens: wird G + +. .. G' wiederholt, so erscheint die Rückkehr zur +Geldform ebenso verschwindend, wie die Geldform im ersten Stadium +G -W verschwindet um P Platz zu machen. Der beständige Wiedervor +schuß in Geld, ebensosehr wie seine beständige Rückkehr als Geld, er +scheinen selbst als nur im Kreislauf verschwindende Momente. + +20 + +Drittens: + +G -W . .. P . .. W ' - G '. G -W . .. P . .. W ' - G '. G -W . .. P . .. etc. + +25 + +30 + +35 + +ist, und alle + +. .. W ' - G '. G -W + +Schon bei der zweiten Wiederholung des Kreislaufs erscheint der +. .. P bevor der zweite Kreislauf von G +so unter der + +Kreislauf P +vollendet +Form P . .. W ' - G '. G -W . .. P betrachtet werden, sodaß G -W als erste +Phase des ersten Kreislaufs nur die verschwindende Vorbereitung des sich +stets wiederholenden Kreislaufs des produktiven Kapitals bildet, wie dies +in der That der Fall bei zum ersten Mal in der Form von Geldkapital +angelegtem industriellem Kapital. + +ferneren Kreisläufe können + +Andrerseits bevor der zweite Kreislauf von P vollendet, ist der erste + +Kreislauf W ' - G '. G -W . .. P . .. W' (abgekürzt W ' . .. W) beschrieben, der +Kreislauf des Waarenkapitals. So enthält die erste Form schon die beiden +andren und es verschwindet so die Geldform, soweit sie nicht bloßer +Werthausdruck, sondern Werthausdruck +in +Geld. + +in der Aequivalentform, + +Endlich: Nehmen wir ein neu auftretendes einzelnes Kapital, welches + +zum ersten Mal den Kreislauf G -W . .. P . .. W ' - G' beschreibt, so ist + +39 + + Erster Abschnitt • Kreislaufsprozeß des Kapitals + +G -W die Vorbereitungsphase, der Vorläufer des ersten Produktions- +processes den dies einzelne Kapital durchmacht. Diese Phase G -W ist +daher nicht vorausgesetzt, sondern wird vielmehr durch den Produk- +tionsproceß gesetzt oder bedingt. ||45| Aber dies gilt nur für dies einzelne +Kapital. Allgemeine F o rm des Kreislaufs des industriellen Kapitals ist +der Kreislauf des Geldkapitals, soweit die kapitalistische Produktions +weise vorausgesetzt ist, innerhalb eines durch die kapitalistische Produk +tion bestimmten Gesellschaftszustandes. Der kapitalistische Produktions- +proceß ist daher als ein prius vorausgesetzt, wenn nicht in dem ersten +Kreislauf des Geldkapitals eines neu angelegten industriellen Kapitals, so +außerhalb desselben; das beständige Dasein dieses Produktionsprocesses +unterstellt den beständig erneuerten Kreislauf von P . .. P. Innerhalb des + +ersten Stadiums G - W < p^ tritt diese Voraussetzung selbst schon auf + +indem sie einerseits das Dasein der Lohnarbeiterklasse voraussetzt; in +dem andrerseits das, was erstes Stadium G -W für den Käufer der Pro +duktionsmittel, W ' - G' für ihren Verkäufer ist, also in W' das Waaren +kapital, somit die Waare selbst als Resultat der kapitalistischen Produk +tion, und damit die Funktion des produktiven Kapitals voraussetzt. | + +5 + +10 + +15 + +|46a| ZWEITES KAPITEL. + +K r e i s l a uf d es p r o d u k t i v en K a p i t a l s. + +20 + +P + +. .. W ' - G ' -W + +. .. P. + +Der Kreislauf des produktiven Kapitals bedeutet die periodisch erneuerte +Funktion des produktiven Kapitals, also die Reproduktion, oder seinen +Produktionsproceß als Reproduktionsproceß mit Bezug auf die Verwer +thung; nicht nur Produktion sondern periodische Reproduktion von +Mehrwerth; die Funktion des in seiner produktiven F o rm befindlichen +industriellen Kapitals, nicht als einmalige, sondern periodisch wiederhol +te Funktion, sodaß der Wiederbeginn durch den Ausgangspunkt selbst +gegeben ist. Ein Theil von W' kann unmittelbar (in gewissen Fällen, An +lagezweigen des industriellen Kapitals) wieder als Produktionsmittel in +denselben Arbeitsproceß eingehn, aus dem er als Waare herauskam; da +durch wird nur die Verwandlung seines Werths in wirkliches Geld oder +Geldzeichen erspart, oder sie erhält nur selbständigen Ausdruck als R e +chengeld. Dieser Werththeil geht nicht in die Cirkulation ein. Es gehn so +Werthe in den Produktionsproceß ein, die nicht in den Cirkulationspro- + +25 + +30 + +35 + +40 + + Zweites Kapitel • Kreislauf des produktiven Kapitals + +ceß eingehn. Dasselbe gilt von dem Theil von W den der Kapitalist als +Theil des Mehrprodukts in natura verzehrt. Dies ist jedoch für die kapi +talistische Produktion unbedeutend; es kommt höchstens bei der Agri +kultur in Betracht. + +5 + +Zweierlei springt sofort bei dieser Form in die Augen. +Erstens. Während in der ersten F o rm G . .. G' der Produktionsproceß, +die Funktion von P, die Cirkulation des Geldkapitals unterbricht und +nur als Vermittler zwischen ||47| seinen beiden Phasen G -W und W ' - G' +erscheint, bildet hier der gesammte Cirkulationsproceß des industriellen +10 Kapitals, seine ganze Bewegung innerhalb der Cirkulationsphase, nur +eine Unterbrechung und daher nur die Vermittlung zwischen dem pro +duktiven Kapital, das als erstes Extrem den Kreislauf eröffnet und als +letztes ihn in derselben Form, also in der Form seines Wiederbeginns +schließt. Die eigentliche Cirkulation erscheint nur als Vermittlung der +15 periodisch erneuerten und durch die Erneurung kontinuirlichen Repro + +duktion. + +Zweitens. Die gesammte Cirkulation stellt sich dar in der entgegenge +setzten Form von der, die sie im Kreislauf des Geldkapitals besitzt. Sie +war dort: G - W -G ( G - W. W - G) abgesehn von der Werthbestimmung; +20 sie ist hier, wieder abgesehn von der Werthbestimmung, W - G -W ( W - G. + +G - W) also die F o rm der einfachen Waarencirkulation. + +1 ) Einfache Reproduktion. + +Betrachten wir also zunächst den zwischen den Extremen P . .. P in der +Circulationssphäre verlaufenden Proceß W ' - G ' - W. + +25 + +Der Ausgangspunkt dieser Cirkulation + +ist das Waarenkapital: +W' = W + w = P + w. Die Funktion des Waarenkapitals W ' - G' (die Re- +alisirung des in ihm enthaltenen Kapitalwerths = P, der jetzt als Waa- +renbestandtheil W existirt, wie des in ihm enthaltnen Mehrwerths, der als +Bestandtheil derselben Waarenmasse mit dem Werth w existirt) wurde in +30 der ersten Form des Kreislaufs betrachtet. Aber dort bildete sie die zweite +Phase der unterbrochenen Cirkulation und die Abschlußphase des gan +zen Kreislaufs. Hier bildet sie die zweite Phase des Kreislaufs, aber die +erste Phase der Cirkulation. Der erste Kreislauf endet mit G' und da G' +ebensowohl wie das ursprüngliche G von neuem als Geldkapital den +35 zweiten Kreislauf eröffnen kann, war es zu||48|nächst nicht nöthig weiter +zuzusehn ob die in G' enthaltenen G und g (der Mehrwerth) ihre Bahn +mit einander fortsetzen, oder ob sie verschiedene Bahnen beschreiben. +Dies wäre nur nöthig geworden, hätten wir den ersten Kreislauf in seiner + +41 + + Erster Abschnitt • Kreislaufsprozeß des Kapitals + +Erneurung weiter verfolgt. Dieser Punkt muß aber im Kreislauf des pro +duktiven Kapitals entschieden werden, da die Bestimmung schon seines +ersten Kreislaufs davon abhängt, und weil W ' - G' in ihm als erste Cir- +kulationsphase erscheint, welche durch G -W zu ergänzen ist. Es hängt +von dieser Entscheidung ab, ob die Formel einfache Reproduktion oder +Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter darstellt. Je nach ihrer Ent +scheidung also ändert sich der Charakter des Kreislaufs. + +Nehmen wir also zunächst die einfache Reproduktion des produktiven +Kapitals, wobei wie im ersten Kapitel gleichbleibende Umstände und +K a uf und Verkauf der Waaren zu ihrem Werth vorausgesetzt sind. Der +ganze Mehrwerth geht unter dieser Annahme in die persönliche Konsum +tion des Kapitalisten ein. Sobald die Verwandlung des Waarenkapi- +tals W' in Geld stattgefunden, cirkulirt der Theil der Geldsumme, der den +Kapitalwerth darstellt, fort im Kreislauf des industriellen Kapitals; der +andre, der vergoldeter Mehrwerth ist, geht ein in die allgemeine Waaren +cirkulation, ist vom Kapitalisten ausgehende Geldcirkulation, geht aber +vor außerhalb der Cirkulation seines individuellen Kapitals. + +In + +hatten wir + +unserm Beispiel + +ein Waarenkapital W' + +von +10 000 U Garn zum Werth von 500 £; 422 £ davon sind der Werth des +produktiven Kapitals, und setzen als Geldform von 8440 U Garn die von +W' begonnene Kapitalcirkulation fort, während der Mehr||49|werth von +78 £, Geldform von 1560 H Garn, dem überschüssigen Theil des Waaren +produkts, aus dieser Cirkulation heraustritt und eine getrennte Bahn in +nerhalb der allgemeinen Waarencirkulation beschreibt. + +für die + +G -W ist eine Reihe von Käufen vermittelst des Geldes, das der Kapi +talist, sei es in eigentlichen Waaren, sei es in Diensten für seine werthe +Person, resp. Familie verausgabt. Diese Käufe sind zersplittert, finden zu +verschiedenen Terminen statt. Das Geld existirt also zeitweis in der Form +eines +laufende Konsumtion bestimmten Geldvorraths oder +Schatzes, da in seiner Cirkulation unterbrochnes Geld sich in Schatz +form befindet. Seine Funktion als Cirkulationsmittel, das auch seine +vorübergehende F o rm als Schatz einbegreift, geht nicht in die Cirkula +tion des Kapitals in seiner Geldform G ein. Sie geht aus dem Kreislauf +eines individuellen Kapitals hervor, geht aber nicht wieder in ihn ein. Das +Geld wird nicht vorgeschossen sondern verausgabt. + +42 + +5 + +10 + +15 + +20 + +25 + +30 + +35 + + Zweites Kapitel • Kreislauf des produktiven Kapitals + +Wir haben vorausgesetzt, daß das vorgeschossene Gesammtkapital +stets ganz aus einer seiner Phasen in die andre übergeht, so auch hier, daß +das Waarenprodukt von P den Gesammtwerth des produktiven Kapitals +P = 422 £ + dem während des Produktionsprocesses geschaffnen Mehr- +5 werth = 78 £ trägt. In unserm Beispiel, wo wir es mit einem diskreten +Waarenprodukt zu thun haben, existirt der Mehrwerth in der F o rm von +1560 té Garn; ganz wie er auf 1 té Garn berechnet in der F o rm von +2 , 4 9 6 U n z en Garn existirt. Wäre dagegen das Waarenprodukt z . B. eine +Maschine von 500 £ und von derselben Werth || 50 Zusammensetzung, so +10 wäre zwar ein Werththeil dieser Maschine = 78 £ Mehrwerth, aber diese +78 £ existirten nur in der Gesammtmaschine, sie ist nicht in Kapitalwerth +und Mehrwerth theilbar; ohne sie selbst in Stücke zu zerschlagen und so +mit ihrem Gebrauchswerth auch ihren Werth zu vernichten. Die beiden +Werthbestandtheile können also nur ideell in Bestandtheilen des Waaren- +selbständiges Element der +Waare W', wie jedes Pfund Garn als trennbares, selbständiges Waaren- +Im ersten Fall muß die Gesammtwaare, das +element der 10 000 té. +Waarenkapital, ganz verkauft sein, bevor g seine besondre Cirkulation +eingehen kann. Dagegen wenn der Kapitalist 8440 té Garn verkauft, wür- +20 de der Verkauf der weiteren 1560 té eine vollständig getrennte Cirkula +tion des Mehrwerths in der F o rm w (1560 té G a r n ) -g (78 £) = w (Kon +sumtionsartikel) darstellen. Die Werthelemente jedes einzelnen Quotums +des Garnprodukts von 10 000 té sind aber in Theilen des Produkts eben +so darstellbar wie im Gesammtprodukt. Wie dieses, 10 000 té Garn, sich +25 eintheilen läßt in konstanten Kapitalwerth (c) 7440 té Garn zum Werth +von 372 £, variablen Kapitalwerth (v) von 1000 té Garn zu 50 £ und +Mehrwerth (m) von 1560 té Garn zu 78 £, so jedes Pfund Garn in +c = 11,904 Unzen zum Werth von 8,928 d., v = 1,600 Unze Garn zum +Werth von 1,200 d., m = 2,496 Unzen Garn zum Werth von 1,872 d. Der + +15 körpers dargestellt werden, nicht als + +30 Kapitalist könnte also auch bei successivem Verkauf der 10 000 té die in +den successiven Portionen enthaltenen Mehrwerthselemente successive +verzehren, und dadurch ebenso successive die Summe von c + v realisi- +ren. Aber diese Operation unterstellt schließlich ebenfalls, daß die ganzen +10 000 té verkauft, daß also auch durch Verkauf von 8440 té der Werth + +35 von c und v ersetzt wird. (Buch I, K a p. V I I, 2.) + +Wie dem aber auch sei, durch W ' - G' erhalten sowohl der in W' ent +haltene Kapitalwerth wie der Mehrwerth eine trennbare ||51| Existenz, die +Existenz verschiedner Geldsummen; in beiden Fällen ist G sowohl wie g, +wirklich verwandelte F o rm des Werths, der ursprünglich in W' nur als + +40 Preis der Waare eignen, nur ideellen Ausdruck besitzt. + +43 + + Erster Abschnitt • Kreislaufsprozeß des Kapitals + +w - g -w + +ist einfache Waarencirkulation, deren erste Phase w -g + +in +der Cirkulation des Waarenkapitals W ' - G' einbegriffen ist, also in den +Kreislauf des Kapitals; deren ergänzende Phase w -g dagegen ausser +halb dieses Kreislaufs fällt, als davon getrennter Vorgang der allgemeinen +Waarencirkulation. Die Cirkulation von W und w, von Kapitalwerth und +Mehrwerth spaltet sich nach der Verwandlung von W' in G '. //52/ Es +folgt daher: + +5 + +Erstens: Indem durch W ' - G' = W ' - (G + g) das Waarenkapital realisirt +wird, wird die in W ' - G' noch gemeinsame und von derselben Waaren +masse getragne Bewegung von Kapitalwerth und Mehrwerth spaltbar, 10 +indem beide jetzt selbständige Formen als Geldsummen besitzen. + +Zweitens: Findet diese Spaltung statt, indem g als Revenue des Kapi +talisten verausgabt wird, während G als funktionelle Form des Kapital +werths seine durch den Kreislauf bestimmte Bahn fortsetzt - so ist der +erste Akt W ' - G ', im Zusammenhang mit den nachfolgenden Akten G -W 15 +und g-w, darstellbar als die zwei verschiednen Cirkulationen: W - G -W +und w - g - w; beides, der allgemeinen Form nach, der gewöhnlichen +Waarencirkulation angehörige Reihen. + +Uebrigens werden in der Praxis bei kontinuirlichen Waarenkörpern, +die sich nicht theilen lassen, die Werthbestandtheile ideell für sich isolirt. 20 +Z . B. im Londoner Baugeschäft, das größtentheils auf Kredit betrieben +wird, erhält der Bauunternehmer Vorschüsse je nachdem der Bau des +Hauses sich in verschiedenen Stadien befindet. Keins dieser Stadien ist +ein Haus, sondern nur ein wirklich existirender Bestandtheil eines wer +denden künftigen Hauses; also trotz seiner Wirklichkeit nur ideeller 25 +Bruchtheil des ganzen Hauses; aber dennoch wirklich genug um als Si +cherheit für zusätzlichen Vorschuß zu dienen. (Siehe hierüber unten +S. + +)| + +|53| Drittens: Trennt sich die in W und G noch gemeinschaftliche Be +wegung von Kapitalwerth und Mehrwerth nur theilweise (sodaß ein Theil 30 +des Mehrwerths nicht als Revenue verausgabt wird) oder gar nicht, so +geht im Kapitalwerth selbst eine Veränderung vor noch innerhalb seines +Kreislaufs, vor Vollendung desselben. In unsrem Beispiel war der Werth +des produktiven Kapitals gleich 4 2 2 £. Setzt es also G -W fort, z . B. als +480 £ oder als 500 £, so durchmißt es die letzteren Stadien des Kreislaufs 35 +als ein um 58 £ oder 78 £ größerer Werth denn der anfängliche war. Es +kann dies zugleich verbunden sein mit Aenderung seiner Werthkonsti +tution. + +W ' - G ', das zweite Stadium der Cirkulation und das abschließende Sta +dium des Kreislaufs I (G . .. G ' ), ist in unsrem Kreislauf zweites Stadium 40 +desselben und erstes der Waarencirkulation. Soweit die Cirkulation in + +44 + + Zweites Kapitel • Kreislauf des produktiven Kapitals + +Betracht kommt, muß es also ergänzt werden durch G ' - W. Aber +W ' - G' hat nicht nur den Verwerthungsproceß (hier die Funktion von P, +das erste Stadium) bereits hinter sich, sondern sein Resultat, das Waaren- +produkt W' ist bereits realisirt. Der Verwerthungsproceß des Kapitals, + +5 sowie die Realisirung des Waarenprodukts, worin sich der verwerthete + +Kapitalwerth darstellt, ist also beendet mit W ' - G '. + +Wir haben also einfache Reproduktion vorausgesetzt, d.h. daß g -w +sich ganz trennt von G - W. Da beide Cirkulationen w - g -w ebenso wie +W - G -W der allgemeinen F o rm nach der Waarencirkulation angehören + +10 (und daher auch keine Werthdifferenzen zwischen den Extremen zeigen), +so ist es leicht, wie die Vulgärökonomie es thut, erstens den kapitalisti +schen Produktionsproceß aufzufassen als bloße Produktion von Waaren, +Gebrauchswerthen zur Konsumtion irgend einer Art bestimmt, die der +Kapitalist nur producirt um sie durch Waaren von andrem Gebrauchs- + +15 werth zu ersetzen, oder sie damit umzutauschen, wie es in der Vulgär + +ökonomie fälschlich heißt. + +W' tritt von vornherein als Waarenkapital auf, und der Zweck des +ganzen Processes, die Bereicherung (Verwerthung) schließt eine mit der +Größe des Mehrwerths (also auch des Kapitals) wachsende Konsumtion + +20 des Kapitalisten keineswegs aus sondern erst recht ein. + +In der Cirkulation der Revenue des Kapitalisten dient in der That die +producirte Waare w (oder der ihr ideell entsprechende Bruchtheil des +Waarenprodukts W ') nur dazu, sie zuerst in Geld, und aus Geld in eine +Reihe andrer, der Privatkonsumtion dienender Waaren ||54| umzusetzen. + +25 Aber der kleine Umstand ist hierbei nicht zu übersehn, daß w Waaren- +werth ist, der dem Kapitalisten nichts gekostet hat, Verkörperung von +Mehrarbeit, daher es ursprünglich als Bestandtheil des Waarenkapi +tals W' auf die Bühne tritt. Dies w selbst ist also schon seiner Existenz +nach gebunden an den Kreislauf des processirenden Kapitalwerths und +30 kommt dieser ins Stocken, oder wird sonst wie gestört, so beschränkt sich +nicht nur die Konsumtion von w, oder hört ganz auf, sondern damit +zugleich der Absatz für die Waarenreihe, welche den Ersatz für w bilden. +Dasselbe ist der Fall wenn W ' - G' mißlingt oder nur ein Theil von W' +verkäuflich ist. + +35 Wir sahen, daß w - g - w, als Cirkulation der Revenue des Kapitali +sten nur in die Kapitalcirkulation eingeht, solange w Werththeil von W', +dem Kapital in seiner Funktionsform von Waarenkapital ist; aber sobald +verselbständigt durch g - w, also in der ganzen F o rm w - g - w, geht sie +nicht in die Bewegung des vom Kapitalisten vorgeschossnen Kapitals ein, +40 obgleich sie aus derselben hervorgeht. Sie hängt damit soweit zusammen +als die Existenz des Kapitals die Existenz des Kapitalisten voraussetzt, +und diese letztere ist bedingt durch seinen Verzehr von Mehrwerth. + +45 + + Erster Abschnitt • Kreislaufsprozeß des Kapitals + +Innerhalb der allgemeinen Cirkulation fungirt W, z . B. Garn, nur als +Waare; aber als Moment der Cirkulation des Kapitals fungirt es als +Waarenkapital, eine Gestalt die der Kapitalwerth abwechselnd annimmt +und abstößt. Nach dem Verkauf des Garns an den Kaufmann ist es aus +dem Kreislaufsproceß desjenigen Kapitals - dessen Produkt es ist +fernt, befindet sich aber trotzdem fortwährend als Waare im Umkreis der +allgemeinen Cirkulation. Die Cirkulation derselben Waarenmasse dauert +fort, obgleich sie aufgehört hat ein Moment im selbständigen Kreislauf +des Kapitals des Spinners zu bilden. Die wirkliche definitive Meta +morphose der vom Kapitalisten in die Cirkulation geworfnen Waaren- 10 +masse, W - G, ihr schließliches Herausfallen in die Konsumtion kann da +her zeitlich und räumlich durchaus getrennt sein von der Metamorphose +worin diese Waarenmasse als sein Waarenkapital fungirt. Dieselbe Meta +morphose, die in der Cirkulation des Kapitals vollzogen ist, bleibt in der +Sphäre der allgemeinen Cirkulation noch zu vollziehen. | + +ent- 5 + +15 + +|55| Es ändert nichts an der Sache, wenn das Garn wieder in den Kreis +lauf eines andren industriellen Kapitals eingeht. Die allgemeine Cirku +lation umfaßt ebensosehr die Verschlingung der Kreisläufe der verschied +nen selbständigen Bruchstücke des gesellschaftlichen Kapitals, d.h. die +Gesammtheit der einzelnen Kapitale, wie die Cirkulation der nicht als 20 +Kapital auf den Markt geworfnen Werthe. + +Das Verhältniß zwischen dem Kreislauf des Kapitals, sofern er Theil +der allgemeinen Cirkulation und sofern er Glieder eines selbständigen +Kreislaufs bildet, zeigt sich +ferner, wenn wir die Cirkulation von +G' = G + g betrachten. G, als Geldkapital, setzt den Kreislauf des K a- 25 +pitals fort, g als Revenueausgabe ( g - w) geht in die allgemeine Cirku +lation, fliegt aber aus dem Kreislauf des Kapitals hinaus. Nur der Theil +geht in letztren Kreislauf ein, der als zusätzliches Geldkapital fungirt. In +w - g -w fungirt Geld nur als Münze; Zweck dieser Cirkulation ist die +individuelle Konsumtion des Kapitalisten. Es charakterisirt den Kreti- 30 +nismus der Vulgärökonomie, daß sie diese Cirkulation, die nicht in den +Kreislauf des Kapitals eingeht - die Cirkulation des als Revenue verzehr +ten Theils des Werthprodukts - für den charakteristischen Kreislauf des +Kapitals ausgiebt. + +In der zweiten Phase G -W ist der Kapitalwerth G = P (dem Werth des 35 + +produktiven Kapitals, das den Kreislauf des industriellen Kapitals hier +eröffnet) wieder vorhanden, entledigt von Mehrwerth, also in derselben +Werthgröße, wie in dem ersten Stadium des Kreislaufs des Geldkapitals, +G - W. Trotz der verschiednen Stelle ist die Funktion des Geldkapitals, +worin nun das Waarenkapital umgewandelt, dieselbe: seine Verwandlung 40 +in Pm und A, Produktionsmittel und Arbeitskraft. + +46 + + Zweites Kapitel • Kreislauf des produktiven Kapitals + +Gleichzeitig mit w -g hat also der Kapitalwerth in der Funktion des +Waarenkapitals W ' - G' die Phase W -G durchlaufen und tritt nun in die + +ergänzende Phase G - W < p ^; + +seine Gesammtcirkulation + +ist + +also + +W-G-W< P m- + +5 + +Erstens: Das Geldkapital G trat in F o rm I (Kreislauf G . .. G ') ||56| als +ursprüngliche Form auf worin der Kapitalwerth vorgeschossen wird; es +tritt hier von vornherein auf als Theil der Geldsumme, worin das +Waarenkapital in der ersten Cirkulationsphase W ' - G' sich verwandelt +hat, also von vornherein als durch Verkauf des Waarenprodukts vermit- +10 telte Verwandlung von P, dem produktiven Kapital, in Geldform. Das +Geldkapital existirt hier von vornherein als nicht ursprüngliche und nicht +schließliche Form des Kapitalwerths, da nur durch abermalige Abstrei +fung der Geldform die, die Phase W -G abschließende Phase G -W voll +zogen werden kann. Der Theil von G - W, der gleich G - A, erscheint da- +15 her auch nicht mehr als bloßer Geldvorschuß durch Ankauf von Arbeits +als Vorschuß worin der Arbeitskraft dieselben +kraft, +1000 H Garn, zum Werth von 50 £, in Geldform vorgeschossen werden, +die einen Theil des von der Arbeitskraft geschaffnen Waarenwerths bil +den. Das Geld, das dem Arbeiter hier vorgeschossen wird, ist nur ver- +20 wandelte Aequivalentform eines Werththeils des von ihm selbst produ- +cirten Waarenwerths. Und schon darum ist der Akt G - W, soweit er G - A, +keineswegs Ersatz von Waare in Geldform durch Waare in Gebrauchs +form, sondern schließt andre, von der allgemeinen Waarencirkulation als +solcher unabhängige Elemente ein. + +sondern + +25 + +G' erscheint als verwandelte F o rm von W', welches selbst Produkt der +vergangnen Funktion von P, dem Produktionsproceß ist; die gesammte +Geldsumme G' daher als Geldausdruck vergangner Arbeit. In unserm +Beispiel: 10 000 U Garn = 500 £, Produkt des Spinnprocesses; davon +7440 U Garn = dem vorgeschossnen konstanten Kapital c = 372 £; +30 1 000 tt Garn = dem vorgeschossnen variablen Kapital v = 50 £; +und 1560 U Garn = dem Mehrwerth m = 78 £. Wird von G' nur das +ursprüngliche Kapital = 422 £ von neuem vorgeschossen, unter sonst +gleichbleibenden Verhältnissen, so erhält der Arbeiter in G -A nur einen +Theil der in dieser Woche producirten 10 000 H Garn (den Geldwerth +35 von 1000 té Garn) in der nächsten Woche vorgeschossen. Als Resultat +von W -G ist das Geld stets Ausdruck vergangner Arbeit. Soweit der +ergänzende Akt G -W sofort auf dem Waarenmarkt sich vollzieht, also G +gegen existirende, auf dem Markt befindliche Waaren ||57| umgesetzt +wird, ist es wieder Umsatz vergangner Arbeit, aus einer F o rm (Geld) in +40 andrer F o rm (Waare). Aber G -W ist in der Zeit von W -G verschieden. + +47 + + Erster Abschnitt • Kreislaufsprozeß des Kapitals + +5 + +Es kann gleichzeitig sein, ausnahmsweise, wenn z . B. der Kapitalist, der +G -W vollzieht, und der Kapitalist, für den dieser Akt W -G ist, sich ihre +Waaren wechselseitig zur selben Zeit überweisen und G dann nur die +Bilanz ausgleicht. Die Zeitdifferenz zwischen der Exekution von W -G +und der von G -W kann mehr oder minder beträchtlich sein. Obgleich als +Resultat des Aktes W - G, G vergangne Arbeit vorstellt, kann G für den +Akt G -W die verwandelte Form von Waaren vorstellen, die noch gar +nicht auf dem Markt befindlich sind, sondern sich erst in Zukunft darauf +befinden werden, da G -W erst vorzugehn braucht, nachdem W neu pro +ducirt ist. Ebensowohl kann G Waaren vorstellen, die gleichzeitig mit 10 +dem W, dessen Geldausdruck es ist, producirt werden. Z. B. in dem Um +satz G -W (Ankauf von Produktionsmitteln) können die Kohlen gekauft +werden, ehe sie aus der Grube gehoben sind. Soweit g als Geldakkumu +lation figurirt, nicht als Revenue verausgabt wird, kann es Baumwolle +vorstellen, die erst nächstes Jahr producirt wird. Ebenso bei der Veraus- 15 +gabung von Revenue des Kapitalisten, g - w. Ebenso der Arbeitslohn A += 50 £; es ist dies Geld nicht nur Geldform der vergangnen Arbeit der +Arbeiter, sondern zugleich Anweisung auf gleichzeitige oder zukünftige +Arbeit, die sich erst realisirt, oder in Zukunft realisiren soll. Der Arbeiter +mag damit einen R o ck kaufen, der erst in nächster Woche gemacht wird. 20 +Namentlich ist dies der Fall mit Bezug auf die sehr große Zahl noth- +wendiger Lebensmittel, die beinahe unmittelbar im Augenblick +ihrer +Produktion konsumirt werden müssen, sollen sie nicht verderben. So er +hält der Arbeiter in dem Geld, worin er seinen Arbeitslohn ausbezahlt +erhält, die verwandelte Form seiner eignen zukünftigen Arbeit oder der 25 +andrer Arbeiter. Mit einem Theil seiner vergangnen Arbeit giebt ihm der +Kapitalist Anweisung auf seine eigne künftige Arbeit. Es ist seine eigne +gleichzeitige oder künftige Arbeit, die den noch nicht vorhandnen Vor +rath bildet, womit ihm ||58| seine vergangne Arbeit bezahlt wird. Hier +verschwindet die Vorstellung der Vorrathbildung ganz. + +30 + +Zweitens: In der Cirkulation W - G - W < p ^n wechselt dasselbe Geld + +zweimal die Stelle; der Kapitalist erhält es erst als Käufer und giebt es +fort als Verkäufer; die Verwandlung von Waare in Geldform, dient nur +dazu, sie aus Geldform wieder in Waarenform zu verwandeln; die Geld +form des Kapitals, sein Dasein als Geldkapital, ist daher in dieser Bewe- 35 +gung verschwindendes Moment, oder das Geldkapital, soweit die Bewe +gung flüssig, erscheint nur als Cirkulationsmittel, wenn es als Kaufmittel +dient; als eigentliches Zahlungsmittel erscheint es, wenn Kapitalisten ge +genseitig von einander kaufen, daher nur Zahlungsbilanz zu saldiren ist. + +48 + +à + + Zweites Kapitel • Kreislauf des produktiven Kapitals + +Drittens: Die Funktion des Geldkapitals, ob es als bloßes (Zirku +lationsmittel oder als Zahlungsmittel diene, vermittelt nur den Ersatz von +W durch A und Pm, d.h. den Ersatz des Garns, des Waarenprodukts, +worin das produktive Kapital resultirt (nach Abzug des als Revenue zu +seine Produktionselemente, also +Rückverwandlung des Kapitalwerths aus seiner Form als Waare in die +Bildungselemente dieser Waare; sie vermittelt also schließlich nur die +Rückverwandlung des Waarenkapitals in produktives Kapital. + +5 verwendenden Mehrwerths) durch + +ist + +Damit der Kreislauf sich normal vollzieht, muß W' zu seinem Werth +10 und in seiner Gesammtheit verkauft werden. Ferner schließt W - G -W +nicht nur Ersatz einer Waare durch eine andre, sondern Ersatz in den +selben Werthverhältnissen ein. Es ist unsre Annahme, daß dies hier ge +schieht. Thatsächlich aber variiren die Werthe der Produktionsmittel; ge +fortwährender Wechsel der +rade der kapitalistischen Produktion +15 Werth Verhältnisse eigen, schon durch den beständigen Wechsel in der +Produktivität der Arbeit, die die kapitalistische Produktion charakteri- +sirt. Auf diesen später zu erörternden Werth Wechsel der Produktionsfak +toren weisen wir hier nur hin. Die Verwandlung der Produktionselemente +in Waarenprodukt, von P in W', geht in der Produktionssphäre vor, die | +20 |59| Rückverwandlung von W' in P in der Cirkulationssphäre. Sie ist +vermittelt durch die einfache Waarenmetamorphose. Ihr Inhalt aber ist +ein Moment des Reproduktionsprocesses +als Ganzes betrachtet. +W - G - W, als Cirkulationsform des Kapitals schließt einen funktionell +bestimmten Stoffwechsel ein. Der Umsatz W - G -W bedingt ferner, daß +25 W = den Produktionselementen des Waarenquantums W', und daß diese +ihre ursprünglichen Werthverhältnisse gegen einander behaupten; es ist +also unterstellt, nicht nur daß die Waaren zu ihrem Werthe gekauft und +verkauft werden, sondern auch daß sie während des Kreislaufs keinen +Werthwechsel erleiden; wo nicht, kann der Proceß nicht normal verlau- + +30 fen. + +In G . .. G' ist G die ursprüngliche F o rm des Kapitalwerths, die abge +streift wird um wieder angenommen zu werden. In P . .. W ' - G ' -W . .. P +ist G nur im Proceß angenommene Form, die schon innerhalb desselben +wieder abgestreift wird. Die Geldform erscheint hier nur als verschwin- +35 dende selbständige Werthform des Kapitals; das Kapital als W' ist ebenso +ängstlich sie anzunehmen, wie als G' sie abzustreifen, sobald es sich in sie +verpuppt hat, um sich wieder in die Form des produktiven Kapitals um +zusetzen. Solange es in der Geldgestalt verharrt fungirt es nicht als K a +pital, und verwerthet sich daher nicht; das Kapital liegt brach. G wirkt +40 hier als Cirkulationsmittel, aber als Cirkulationsmittel des Kapitals. Der +Schein der Selbständigkeit, den die Geldform des Kapital Werths in der + +49 + + Erster Abschnitt • Kreislaufsprozeß des Kapitals + +ersten Form seines Kreislaufs (des Geldkapitals) besitzt, verschwindet in +dieser zweiten Form, welche somit die Kritik der F o rm I bildet, und sie +auf eine nur besondere Form reducirt. Stößt die zweite Metamorphose +G ' -W auf Hindernisse +(fehlen z . B. die Produktionsmittel auf dem +Markt), so der Kreislauf, der Fluß des Reproduktionsprocesses unter +brochen, ebenso sehr als wenn das Kapital in der F o rm des Waaren- +kapitals festliegt. Der Unterschied ist aber der: In Geldform kann es +länger ausharren als in der vergänglichen Waarenform. Es hört nicht auf +Geld zu sein, wenn es nicht als Geldkapital fungirt; es hört aber auf +Waare zu sein, und überhaupt Gebrauchswerth, wenn es zu lange in sei +ner Funktion als Waarenkapital aufgehalten wird. Zweitens ist es in +Geldform ||60| fähig, statt seiner ursprünglichen produktiven Kapitalform +eine andre anzunehmen, während es als W' überhaupt nicht vom Platz +kommt. + +W ' - G ' -W schließt nur für W' seiner F o rm nach Cirkulationsakte ein, +die Momente seiner Reproduktion sind; aber die wirkliche Reproduktion +ist nöthig zur Ausführung von +von W, worin sich W' umsetzt, +W ' - G ' - W. Diese ist aber bedingt durch Reproduktionsprocesse außer +halb des Reproduktionsprocesses des individuellen in W' dargestellten +Kapitals. - + +In der Form I bereitet + +nur die erste Verwandlung von Geld- + +kapital in produktives Kapital vor; in der Form II die Rückverwandlung +aus Waarenkapital in produktives Kapital; also, soweit die Anlage des +industriellen Kapitals dieselbe bleibt, Rückverwandlung des Waaren- +kapitals in dieselben Produktionselemente aus denen es hervorgegangen. +Es erscheint daher hier, wie in Form I, als vorbereitende Phase des Pro- +duktionsprocesses, aber als Rückkehr zu demselben, Erneuerung dessel +ben, daher als Vorläufer des Reproduktionsprocesses, also auch der Wie +derholung des Verwerthungsprocesses. + +Es ist nur wieder zu bemerken, daß G -A nicht einfacher Waarenaus- +tausch ist, sondern K a uf einer Waare A, die der Produktion von Mehr +werth dienen soll, wie G - Pm nur Procedur, die zur Ausführung dieses +Zwecks stofflich unerläßlich ist. + +Mit Vollziehung von + +ist G in produktives Kapital rückver- + +wandelt, in P, und beginnt der Kreislauf von neuem. + +Die explicite Form von P . .. W ' - G ' -W . .. P ist also + +5 + +10 + +15 + +20 + +25 + +30 + +35 + +50 + + Zweites Kapitel • Kreislauf des produktiven Kapitals + +Die Verwandlung von Geldkapital in produktives Kapital ist Waaren- +kauf zur Waarenproduktion, und zwar zur kapitalistischen W a r e n p r o +duktion. Nur soweit die Konsumtion diese produktive Konsumtion ist, +fallt sie in den Kreislauf des Kapitals selbst; ihre Bedingung ist, daß +5 vermittelst der so konsumirten Waaren Mehrwerth gemacht wird. Und +dies ist etwas sehr Verschiednes ||61| von Produktion und selbst Waaren +produktion, deren Zweck die Existenz der Producenten ist; ein so durch +Mehrwerthsproduktion bedingter Ersatz von Waare durch Waare ist et +was ganz andres als Produktenaustausch - nur durch Geld vermittelt - +10 an sich ist. So wird aber die Sache genommen von den Oekonomen zum + +Beweis, daß keine Ueberproduktion möglich ist. + +Außer der produktiven Konsumtion von G, das in A und Pm verwan +delt wird, enthält der Kreislauf das erste Glied von G - A, welches für den +Arbeiter A -G = W -G ist. Von der Cirkulation des Arbeiters A - G - W, +15 welche seine Konsumtion einschließt, fällt nur das erste Glied als Resul +tat von G -A in den Kreislauf des Kapitals. Der zweite Akt, nämlich +G - W, fällt nicht in die Cirkulation des individuellen Kapitals, obgleich +sie aus derselben hervorgeht. Das beständige Dasein der Arbeitsklasse ist +aber für die Kapitalistenklasse nöthig, daher auch die durch G -W ver- + +20 mittelte Konsumtion des Arbeiters. + +Der Akt W ' - G' unterstellt für die Fortsetzung des Kreislaufs des K a +pitalwerths, wie für die Konsumtion des Mehrwerths durch den Kapi +talisten, nur daß W' in Geld verwandelt, verkauft worden. Es wird na +türlich nur gekauft, weil der Artikel ein Gebrauchswerth, also zur Kon- +25 sumtion irgend einer Art, produktiven oder individuellen, tauglich. Wenn +aber W' weiter cirkulirt, z . B. in der Hand des Kaufmanns, der das Garn +gekauft hat, so berührt das zunächst keineswegs die Fortsetzung des +Kreislaufs des individuellen Kapitals, das das Garn producirt und an den +Kaufmann verkauft hat. Der ganze Proceß geht seinen Gang fort, und +30 mit ihm auch die dadurch bedingte individuelle Konsumtion von Kapi +talist und Arbeiter. Ein Punkt, wichtig bei Betrachtung der Krisen. + +Sobald W' nämlich verkauft, in Geld verwandelt ist // 62/ kann es in die +realen Faktoren des Arbeitsprocesses und darum des Reproduktions +processes rückverwandelt werden. Ob W' daher vom definitiven K o n- +35 sumenten gekauft ist oder vom Kaufmann, der es wieder verkaufen will, +ändert unmittelbar nichts an der Sache. Der Umfang der von der kapi +talistischen Produktion erzeugten Waarenmassen wird bestimmt durch +die Stufenleiter dieser Produktion und das Bedürfniß der beständigen +Ausdehnung dieser letztren, nicht durch einen prädestinirten Kreis von +40 Nachfrage und Angebot, von zu befriedigenden Bedürfnissen. Die Mas +senproduktion kann für ihren unmittelbaren Käufer, außer andern in- + +51 + + Erster Abschnitt • Kreislaufsprozeß des Kapitals + +dustriellen Kapitalisten, nur den Großkaufmann haben. Innerhalb ge +wisser Grenzen kann der Reproduktionsproceß auf derselben oder er +weiterten Stufe vorgehn, obgleich die aus ihm ausgestoßenen Waaren +nicht wirklich in die individuelle oder produktive Konsumtion eingegan +gen sind. Die Konsumtion der Waaren ist nicht eingeschlossen in den 5 +Kreislauf des Kapitals, aus dem sie hervorgegangen sind. Sobald das +Garn z . B. verkauft ist, kann der Kreislauf des im Garn dargestellten +Kapitalwerths von neuem beginnen, was auch immer zunächst aus dem +verkauften Garn wird. Solange das Produkt verkauft wird, geht vom +Standpunkt des kapitalistischen Producenten alles seinen regelmäßigen 10 +Gang. Der Kreislauf des Kapitalwerths, den er repräsentirt, wird nicht +unterbrochen. Und ist dieser Proceß erweitert - was erweiterte produk +tive Konsumtion der Produktionsmittel einschließt - so kann diese Re +produktion des Kapitals von erweiterter individueller Konsumtion (also +Nachfrage) der Arbeiter begleitet sein, da er durch produktive Konsum- 15 +tion eingeleitet und vermittelt ist. Es kann so die Produktion von Mehr +werth und mit ihr auch die individuelle Konsumtion des Kapitalisten +wachsen, der ganze Reproduktionsproceß sich im blühendsten Zustand +befinden und dennoch ein großer Theil der Waaren nur scheinbar in die +Konsumtion eingegangen sein, in Wirklichkeit aber unverkauft in den 20 +Händen von Wiederverkäufern lagern, thatsächlich sich also noch auf +dem Markt befinden. Nun folgt Waarenstrom auf Waarenstrom und es +tritt endlich hervor, daß der frühere Strom nur scheinbar von der K o n +sumtion verschlungen ist. Die Waarenkapitale machen sich wechselseitig +ihren Platz auf dem Markt streitig. Die Nachrückenden, um zu verkau- 25 +fen, verkaufen unter dem Preis. Die früheren Ströme sind noch nicht +flüssig gemacht, während die Zahlungstermine dafür fällig werden. Ihre +Inhaber müssen sich insolvent erklären, verkaufen zu jedem Preis um zu +zahlen. Dieser Verkauf hat absolut nichts zu thun mit dem wirklichen +Stand der Nachfrage. Er hat nur zu thun mit der Nachfrage nach Zah- 30 +lung, mit der absoluten ||63| Nothwendigkeit Geld in Waare zu verwan +deln. Dann bricht die Krise los. Sie wird sichtbar nicht in der unmittel +baren Abnahme der konsumtiven Nachfrage, der Nachfrage für indi +viduelle Konsumtion, sondern in der Abnahme des Austauschs von +Kapital gegen Kapital, des Reproduktionsprocesses des Kapitals. + +35 + +Wenn die Waaren Pm und A, worin sich G umsetzt, um seine Funktion +als Geldkapital, zur ||64| Rückverwandlung in produktives Kapital be +stimmter Kapitalwerth, zu vollziehn - wenn diese Waaren in verschie +denen Terminen zu kaufen oder zu zahlen sind, G -W also eine Reihe +nach einander vorgehender Käufe und Zahlungen vorstellt, so vollzieht 40 +ein Theil von W den Akt G - W, während ein andrer Theil im Geldzu- + +52 + + Zweites Kapitel • Kreislauf des produktiven Kapitals + +stand verharrt, um erst zu einer durch die Bedingungen des Processes +selbst bestimmten Zeit für gleichzeitige oder successive Akte G -W zu +dienen. Es ist der Cirkulation nur zeitweilig entzogen, um am bestimmten +Zeitpunkt in Aktion zu treten, seine Funktion auszuüben. Diese Auf- +5 speicherung desselben ist dann selbst eine durch seine Cirkulation und +für die Cirkulation bestimmte Funktion. Sein Dasein als Kauf- und Zah +lungsfonds, die Suspension seiner Bewegung, der Zustand seiner unter- +brochnen Cirkulation, ist dann ein Zustand, worin das Geld eine seiner +Funktionen als Geldkapital ausübt. Als Geldkapital, denn in diesem Fall +10 ist das zeitweilig in Ruhe verharrende Geld selbst ein Theil des Geldka +pitals G (von G ' -g = G ), des Werththeils des Waarenkapitals der = P, +dem Werth des produktiven Kapitals, von dem der Kreislauf ausgeht. +Andrerseits befindet sich alles der Cirkulation entzogene Geld in Schatz +form. Die Schatzform des Geldes wird also hier Funktion des Geldka- +15 pitals, ganz wie in GW die Funktion des Geldes als Kauf- oder Zah +lungsmittel zur Funktion des Geldkapitals wird, und zwar weil der K a +pitalwerth hier in Geldform existirt, der Geldzustand hier ein durch den +Zusammenhang des Kreislaufs vorgeschriebner Zustand des industriellen +Kapitals in einem seiner Stadien ist. Aber es bewährt sich hier wieder +20 zugleich, daß das Geldkapital innerhalb des Kreislaufs des industriellen +Kapitals keine andren als Geldfunktionen verrichtet und diese Geldfunk +tionen nur durch ihren Zusammenhang mit den andren Stadien dieses +Kreislaufs zugleich die Bedeutung von Kapitalfunktionen haben. + +25 niß, + +Die Darstellung von G' als Verhältniß von g zu G, als Kapitalverhält- +ist unmittelbar keine Funktion des Geldkapitals sondern des +Waaren||65|kapitals W', welches selbst wieder als Verhältniß von w zu W +nur das Resultat des Produktionsprocesses ausdrückt, der darin vorge +g a n g en Selbstverwerthung des Kapitalwerths. + +Stößt der Fortgang des Cirkulationsprocesses auf Hindernisse, sodaß +30 G durch äußere Umstände, Lage des Markts etc., seine Funktion G -W +suspendiren muß und deswegen in seinem Geldzustand kürzer oder län +ger verharrt, so ist das wieder ein Schatzzustand des Geldes, der auch in +der einfachen Waarencirkulation vorkommt, sobald der Uebergang von +G -W in W -G durch äußere Umstände unterbrochen wird. Es ist un- +35 freiwillige Schatzbildung: In unserm Fall hat das Geld so die Form von +brachliegendem, latentem Geldkapital. D o ch gehn wir hier nicht weiter +darauf ein. + +In beiden Fällen aber erscheint das Verharren des Geldkapitals in sei +nem Geldzustand als Resultat unterbrochner Bewegung, sei diese nun +40 zweckgemäß oder zweckwidrig, freiwillig oder unfreiwillig, funktionsge + +mäß oder funktionswidrig. + +53 + + Erster Abschnitt • Kreislaufsprozeß des Kapitals + +2) Akkumulation und Reproduktion auf erweiterter +Stufenleiter. + +5 + +Da die Proportionen, worin der Produktionsproceß erweiterbar, nicht +willkürlich, sondern technisch vorgeschrieben sind, so kann der realisirte +Mehrwerth, obgleich zur Kapitalisirung bestimmt, oft erst durch die +Wiederholung verschiedner Kreisläufe zu dem Umfang heranwachsen +(muß also bis dahin angehäuft werden) worin er wirklich als zuschüssiges +Kapital fungiren oder in den Kreislauf des processirenden Kapitalwerths +eingehn kann. Der Mehrwerth erstarrt also zum Schatz und bildet in +dieser Form latentes Geldkapital. Latent, weil es, solange es in der Geld- 10 +form verharrt, nicht als Kapital wirken kann.1) So erscheint hier die +Schatzbildung als ein innerhalb des kapitalistischen Akkumulationspro- +cesses einbegriffnes, ihn begleitendes, aber zugleich wesentlich von ihm +unterschiednes Moment. Denn durch die Bildung von latentem Geld +kapital wird der Reproduktionsproceß selbst nicht erweitert. Umgekehrt. 15 +Latentes Geldkapital wird hier gebildet, weil der ka||66|pitalistische Pro- +ducent die Stufenleiter seiner Produktion nicht unmittelbar erweitern +kann. Verkauft er sein Mehrprodukt an einen Gold- oder Silberprodu- +centen, der neues Gold oder Silber in die Cirkulation hineinwirft, oder, +was auf dasselbe hinauskommt, an einen Kaufmann, der für einen Theil 20 +des nationalen Mehrprodukts zuschüssiges Gold oder Silber vom Aus +land importirt, so bildet sein latentes Geldkapital ein Inkrement des na +tionalen Gold- oder Silberschatzes. In allen andren Fällen haben z . B. die +78 £, die in der Hand des Käufers Cirkulationsmittel waren, in der Hand +des Kapitalisten nur die Schatzform angenommen; es hat also nur andre 25 +Vertheilung des nationalen Gold- oder Silberschatzes stattgefunden. + +Fungirt das Geld in den Transaktionen unsres Kapitalisten als Zah +lungsmittel (in der Art, daß die Waare erst in kürzerem oder längerem +Termin vom Käufer zu zahlen) so verwandelt sich das zur Kapitalisation +bestimmte Mehrprodukt nicht in Geld, sondern in Schuldforderungen, 30 +Eigenthumstitel auf ein Aequivalent, das der Käufer vielleicht schon im +Besitz, vielleicht erst in Aussicht hat. Es geht nicht in den Reprodukti +onsproceß des Kreislaufs ein, so wenig wie Geld, das in zinstragenden +Papieren etc. angelegt, obgleich es in den Kreislauf andrer industrieller +Einzelkapitale eingehn kann. + +35 + +') Der Ausdruck „latent" ist der physikalischen Vorstellung von latenter Wärme entlehnt, +die jetzt durch die Theorie von der Formverwandlung der Energie ziemlich beseitigt ist. +Daher gebraucht Marx im dritten Abschnitt (spätere Redaktion) dafür den der Vorstellung +von potentieller Energie entlehnten Ausdruck „potentielles" oder nach Analogie der vir +tuellen Geschwindigkeiten D'Alemberts: „virtuelles Kapital". - F. E. + +40 + +54 + + Zweites Kapitel • Kreislauf des produktiven Kapitals + +Der ganze Charakter der kapitalistischen Produktion ist bestimmt +durch die Verwerthung des vorgeschossnen Kapitalwerths, also in erster +Instanz durch Produktion von möglichst viel Mehrwerth; zweitens aber +(S. Buch I, K a p. X X I I .) durch Produktion von Kapital, also durch Ver- +5 Wandlung von Mehrwerth in Kapital. Die Akkumulation, oder Produk +tion auf erweiterter Stufenleiter, die als Mittel zu stets a u s g e d e h n t e r er +Produktion von Mehrwerth, daher Bereicherung des Kapitalisten, als +persönlicher Zweck des letzteren erscheint, und eingeschlossen ist in die +allgemeine Tendenz der kapitalistischen Produktion, wird aber weiter, +10 wie im ersten Buch ||67| gezeigt, durch ihre Entwicklung eine Nothwen- +digkeit für jeden individuellen Kapitalisten. Die stete Vergrößrung seines +Kapitals wird Bedingung der Erhaltung desselben. Doch haben wir hier +nicht weiter auf das früher Entwickelte zurückzukommen. + +Wir betrachteten zuerst die einfache Reproduktion, wobei unterstellt +15 wurde, daß der ganze Mehrwerth als Revenue verausgabt wird. In der +Wirklichkeit muß unter normalen Verhältnissen +immer ein Theil des +Mehrwerths als Revenue verausgabt und ein andrer Theil kapitalisirt +werden, wobei es ganz gleichgültig, ob innerhalb bestimmter Perioden +producirter Mehrwerth bald ganz verzehrt, bald ganz kapitalisirt wird. +20 Im Durchschnitt der Bewegung - und die allgemeine Formel kann nur +diesen darstellen - findet beides statt. Um die Formel nicht zu kompli- +ciren, ist es indeß besser anzunehmen, daß der ganze Mehrwerth akku- + +mulirt wird. Die Formel: P . .. P: P . .. W' G' W

Garn schon das zweite Stadium ihrer +Cirkulation beschreiben und sich aus Geld in die Elemente des Kapitals 20 +rückverwandeln. Alle Theile des produktiven Kapitals machen den +Kreislaufsproceß der Reihe nach durch, befinden sich gleichzeitig in ver- +schiednen Stadien desselben. So befindet sich das industrielle Kapital in +der Kontinuität seines Kreislaufs gleichzeitig in allen seinen Stadien und +den ihnen entsprechenden verschiednen Funktionsformen. Für den Theil, 25 +der zum ersten Mal als Waarenkapital sich in Geld verwandelt, ist der +Kreislauf W ' . .. W' eröffnet, während für das industrielle Kapital als sich +bewegendes Ganze der Kreislauf W ' . .. W' durchlaufen ist. Mit der einen +Hand wird Geld vorgeschossen, mit der andren eingenommen; die Eröff +nung des Kreislaufs G . .. G' auf einen Punkt ist zugleich seine Rückkehr 30 +auf einem andren. Das Gleiche gilt für das produktive Kapital. + +Der wirkliche Kreislauf des industriellen Kapitals in seiner Kontinuität +ist daher nicht nur Einheit von Cirkulations- und Produktionsproceß, +sondern Einheit aller seiner drei Kreisläufe. Solche Einheit kann er aber +nur sein, sofern jeder verschiedne Theil des Kapitals successive die ein- 35 +ander folgenden Phasen des Kreislaufs durchmessen, aus einer Phase, +einer Funktionsform in die ||99| andre Übergehn kann, das industrielle +Kapital als Ganzes dieser Theile, sich also gleichzeitig in den verschied +nen Phasen und Funktionen befindet, und so alle drei Kreisläufe gleich +zeitig beschreibt. Das Nacheinander jedes Theils ist hier bedingt durch 40 +das Nebeneinander der Theile, d.h. durch die Theilung des Kapitals. So + +76 + + Kapitel IV • Drei Figuren des Kreislaufsprozesses + +befindet sich in dem gegliederten Fabriksystem das Produkt ebenso fort +während auf den verschiednen Stufen seines Bildungsprocesses, wie im +Uebergang aus einer Produktionsphase in die andre. Da das individuelle +industrielle Kapital eine bestimmte Größe darstellt, die abhängig ist von +5 den Mitteln des Kapitalisten und die für jeden Industriezweig eine be +stimmte Minimalgröße hat, so müssen bestimmte Verhältnißzahlen bei +seiner Theilung bestehn. Die Größe des vorhandnen Kapitals bedingt +den Umfang des Produktionsprocesses, dieser den Umfang von Waaren +kapital und Geldkapital, soweit sie neben dem Produktionsproceß fun- +10 giren. Das Nebeneinander, wodurch die Kontinuität der Produktion be +dingt wird, existirt aber nur durch die Bewegungen der Theile des K a +pitals, worin sie nach einander die verschiednen Stadien des Kreislaufs +beschreiben. Das Nebeneinander ist selbst nur Resultat des Nacheinan +der. Stockt z . B. W' . .. G' für einen Theil, ist die Waare unverkäuflich, so +15 ist der Kreislauf dieses Theils unterbrochen und der Ersatz durch seine +Produktionsmittel wird nicht vollzogen; die nachfolgenden Theile, die als +W' aus dem Produktionsproceß hervorgehen, finden ihren Funktions +wechsel durch ihre Vorgänger gesperrt. Dauert dies einige Zeit fort, so +wird die Produktion eingeschränkt und der ganze Proceß zum Stillstand +20 gebracht. Jede Stockung des Nacheinander bringt das Nebeneinander in +Unordnung, jede Stockung in einem Stadium bewirkt größre oder gering- +re Stockung im gesammten Kreislauf nicht nur des stockenden Kapital +t e i l s, sondern auch des gesammten individuellen Kapitals. + +Die nächste Form, worin sich der Proceß darstellt, ist die einer Suc- +25 cession von Phasen, sodaß der || 100| Uebergang des Kapitals in eine neue +Phase durch sein Verlassen der andren bedingt ist. Jeder besondre Kreis +lauf hat daher auch eine der Funktionsformen des Kapitals zum Aus +gangspunkt und Rückkehrpunkt. Andrerseits ist der Gesammtproceß in +der That die Einheit der drei Kreisläufe, die die verschiednen F o r- +30 men sind, in denen die Kontinuität des Processes sich ausdrückt. Der +Gesammtkreislauf stellt sich für jede Funktionsform des Kapitals als ihr +specifischer Kreislauf dar, und zwar bedingt jeder dieser Kreisläufe die +Kontinuität des Gesammtprocesses; der Zirkellauf der einen funktionel +len Form bedingt den der andren. Es ist eine nothwendige Bedingung für +35 den Gesammtproduktionsproceß, besonders für das gesellschaftliche K a +pital, daß er zugleich Reproduktionsproceß, und daher Kreislauf jedes +seiner Momente ist. Verschiedne Bruchtheile des Kapitals durchlaufen +successiv die verschiednen Stadien und Funktionsformen. Jede Funkti +onsform, obgleich sich stets ein andrer Theil des Kapitals darin darstellt, +40 durchläuft dadurch gleichzeitig mit den andren ihren eignen Kreislauf. +Ein Theil des Kapitals, aber ein stets wechselnder, stets reproducirt, + +77 + + Erster Abschnitt • Kreislaufsprozeß des Kapitals + +existirt als Waarenkapital, das sich in Geld verwandelt; ein andrer als +Geldkapital, das sich in produktives verwandelt; ein dritter als produk +tives Kapital, das sich in Waarenkapital verwandelt. Das beständige Vor +handensein aller drei Formen ist vermittelt durch den Kreislauf des Ge- +sammtkapitals durch eben diese drei Phasen. //101/ Als Ganzes befindet 5 +sich das Kapital dann gleichzeitig, räumlich nebeneinander, in seinen +verschiednen Phasen. Aber jeder Theil geht beständig der Reihe nach aus +der einen Phase, aus der einen Funktionsform in die andre über, fungirt +so der Reihe nach in allen. Die Formen sind so fließende Formen, deren +Gleichzeitigkeit durch ihr Nacheinander vermittelt ist. Jede Form folgt 10 +der andren nach und geht ihr vorher, sodaß die Rückkehr des einen +K a p i t a l t e i ls zu einer Form durch die Rückkehr des andren zu einer +andren F o rm bedingt ist. Jeder Theil beschreibt fortwährend seinen eig +nen Umlauf, aber es ist stets ein andrer Theil des Kapitals, der sich in +dieser Form befindet, und diese besondren Umläufe bilden nur gleich- 15 +zeitige und successive Momente des Gesammtverlaufs. + +Der processirende Kapitalwerth durchläuft immer in einer zeitlichen +Reihenfolge seine verschiednen Phasen, ob er nun jedesmal ganz nur in +einer F o rm fungire und sich in einem bestimmten Stadium aufhalte, um +dann ganz in das nächstfolgende Stadium und die ihr entsprechende 20 +Form überzutreten, oder ob durch Vertheilung des Kapitalwerths in die +verschiednen Formen und Phasen Gleichzeitigkeit und +räumliches +Nebeneinander seiner verschiednen Formen und Processe stattfinde. Im +letzren Fall ist es nur die zeitliche Aufeinanderfolge der Phasen, wodurch +ihre Gleichzeitigkeit oder ihr räumliches Nebeneinander möglich wird. 25 +Bestimmte Werththeile des Kapitals machen hier successive, nicht zur | +|102| selben Zeit, die Reihenfolge durch, so daß während ein Theil ein +Stadium verläßt, der andre darin eintritt; und also erstens der gesammte +Kapitalwerth, wenn auch stückweis, die ganze Reihenfolge zeitlich +durchläuft; und zweitens die gleichzeitigen oder räumlich nebeneinander 30 +vorhandnen Processe der verschiednen Theile des Kapitalwerths durch +die Succession der Processe des Gesammtkapitals und die jedes seiner +Theile vermittelt werden und eine gleichzeitige processirende Einheit bil +den. + +Nur in der Einheit der drei Kreisläufe ist die Kontinuität des Ge- 35 + +sammtprocesses verwirklicht statt der oben geschilderten Unterbrechung. +Das gesellschaftliche Gesammtkapital besitzt stets diese Kontinuität und +bildet sein Proceß stets die Einheit der drei Kreisläufe. | + +11031 Für individuelle Kapitale wird die Kontinuität der Reproduktion +stellenweise mehr oder minder unterbrochen. Erstens sind die Werth- 40 +massen häufig zu verschiednen Epochen in ungleichen Portionen auf die + +78 + + Kapitel IV • Drei Figuren des Kreislaufsprozesses + +verschiednen Stadien und Funktionsformen vertheilt. Zweitens können +sich je nach dem Charakter der zu producirenden Waare, also je nach der +besondren Produktionssphäre worin das Kapital angelegt ist, diese Por +tionen verschieden vertheilen. Drittens kann die Kontinuität mehr oder +5 weniger unterbrochen werden in Produktionszweigen, die von der Jah +reszeit abhängen, sei es in Folge von Naturbedingungen (Agrikultur, +Häringsfang etc.), sei es in Folge konventioneller Umstände, wie z . B. bei +sogenannten Saisonarbeiten. Am regelmäßigsten und uniformsten ver +läuft der Proceß in der Fabrik und im Bergbau. Aber diese Verschieden- +10 heit der Produktionszweige bewirkt keine Verschiedenheit in den allge + +meinen Formen des Kreislaufsprocesses. + +Das Kapital als sich verwerthender Werth umschließt nicht nur Klas +senverhältnisse, einen bestimmten gesellschaftlichen Charakter, der auf +dem Dasein der Arbeit als Lohnarbeit ruht. Es ist eine Bewegung, ein +15 Kreislaufsproceß durch verschiedne Stadien, der selbst wieder drei ver +schiedne Formen des Kreislaufsprocesses einschließt. Es kann daher nur +als Bewegung und nicht als ruhendes Ding begriffen werden. Diejenigen, +die die Verselbständigung des Werths als bloße Abstraktion betrachten, +vergessen, daß die Bewegung des industriellen Kapitals diese Abstraktion +20 in actu ist. Der Werth durchläuft hier verschiedne Formen, verschiedne +Bewegungen, in denen er sich erhält und zugleich verwerthet, vergrößert. +Da wir es hier zunächst mit der bloßen Bewegungsform zu thun haben, +werden die Revolutionen nicht berücksichtigt, die der Kapitalwerth in +seinem Kreislaufsproceß erleiden kann; aber es ist klar, daß trotz aller +25 Werthrevolutionen die kapitalistische Produktion nur so lange existirt +und fortexistiren kann, als der Kapitalwerth verwerthet wird, d.h. als +verselbständigter Werth seinen Kreis||104|laufsproceß beschreibt, so lange +also die Werthrevolutionen in irgend einer Art überwältigt und ausge +glichen werden. Die Bewegungen des Kapitals erscheinen als Aktionen +30 des einzelnen industriellen Kapitalisten in der Art, daß er als Waaren- +und Arbeitkäufer, Waarenverkäufer und produktiver Kapitalist fungirt, +durch seine Thätigkeit also den Kreislauf vermittelt. Erleidet der gesell +schaftliche Kapitalwerth eine Werthrevolution, so kann es vorkommen, +daß sein individuelles Kapital ihr erliegt und untergeht, weil es die Be- +35 dingungen dieser Werthbewegung nicht erfüllen kann. Je akuter und häu +figer die Werthrevolutionen werden, desto mehr macht sich die automa +tische, mit der Gewalt eines elementaren Naturprocesses wirkende Bewe +gung des verselbständigten Werths geltend gegenüber der Voraussicht +und Berechnung des einzelnen Kapitalisten, desto mehr wird der Lauf +40 der normalen Produktion unterthan der anormalen Spekulation, desto +größer wird die Gefahr für die Existenz der Einzelkapitale. Diese peri- + +79 + + Erster Abschnitt • Kreislaufsprozeß des Kapitals + +odischen Werthrevolutionen bestätigen also, was sie angeblich widerlegen +sollen: die Verselbständigung, die der Werth als Kapital erfährt und +durch seine Bewegung forterhält und verschärft. + +Die Reihenfolge der Metamorphosen des processirenden Kapitals +schließt fortwährende Vergleichung der im Kreislauf vollbrachten Verän- 5 +derung der Werthgröße des Kapitals ein mit dem ursprünglichen Werth. +Wenn die Verselbständigung des Werths gegenüber der werthbildenden +Kraft, der Arbeitskraft, im Akt G -A ( K a uf der Arbeitskraft) eingeleitet, +und während des Produktionsprocesses als Exploitation der Arbeitskraft +verwirklicht wird, so erscheint diese Verselbständigung des Werths nicht 10 +wieder in diesem Kreislauf worin Geld, Waare, Produktionselemente, nur +abwechselnde Formen des processirenden Kapitalwerths sind, und die +vergangne Werthgröße mit der gegenwärtigen, veränderten des Kapitals +sich vergleicht. + +„Value", sagt Bailey gegen die Verselbständigung des Werths, welche 15 + +die kapitalistische Produktionsweise charakterisirt, und die er als Illusion +gewisser Oekonomen traktirt, „value is a ||105| relation between contem +porary commodities, because such only admit of being exchanged with +each other." Dies sagt er gegen den Vergleich von Waarenwerthen in +verschiednen Zeitepochen, ein Vergleich, der, den Geldwerth einmal für 20 +jede Epoche fixirt, nur eine Vergleichung der in den verschiednen Epo +chen erforderlichen Ausgabe von Arbeit für Produktion derselben Sorte +Waaren bedeutet. Es entspringt dies seinem allgemeinen Mißverständniß, +wonach Tauschwerth = Werth, die Form des Werths der Werth selbst ist; +Waarenwerthe also nicht mehr vergleichbar sind, sobald sie nicht aktiv 25 +als Tauschwerthe fungiren, also nicht realiter gegen einander ausge +tauscht werden können. Er ahnt also nicht im geringsten, daß Werth nur +als Kapitalwerth oder Kapital fungirt, sofern er in den verschiednen Pha +sen seines Kreislaufs, die keineswegs contemporary sind, sondern nach +einander fallen, mit sich selbst identisch bleibt und mit sich selbst ver- 30 +glichen wird. + +Um die Formel des Kreislaufs rein zu betrachten, genügt es nicht zu +unterstellen, daß die Waaren zu ihrem Werth verkauft werden, sondern +daß dies unter sonst gleichbleibenden Umständen geschieht. Nehmen wir +z . B. die F o rm P . .. P, abgesehn von allen technischen Revolutionen in- 35 +nerhalb des Produktionsprocesses, die das produktive Kapital eines be +stimmten Kapitalisten entwerthen können; abgesehn ebenfalls von allem +Rückschlag eines Wechsels der Werthelemente des produktiven Kapitals +auf den Werth des vorhandnen Waarenkapitals, der gesteigert oder +gesenkt werden kann, wenn Vorrath davon vorhanden. W', die 40 +10 000 té Garn, seien zu ihrem Werth von 500 £ verkauft; 8440 té = 422 £ + +80 + + Kapitel IV • Drei Figuren des Kreislaufsprozesses + +ersetzen den in W enthaltnen Kapitalwerth. Ist aber der Werth von +Baumwolle, Kohle etc. gestiegen (da wir hier von bloßen Preisschwan +kungen absehn) so reichen vielleicht diese 422 £ nicht hin um die Ele +mente des produktiven Kapitals ganz zu ersetzen; es ist ||106| zuschüssiges +5 Geldkapital nöthig, Geldkapital wird gebunden. Umgekehrt wenn jene +Preise gefallen; Geldkapital wird freigesetzt. Ganz normal verläuft der +Proceß nur wenn die Werthverhältnisse konstant bleiben; er verläuft fak +tisch, so lange sich Störungen in der Wiederholung des Kreislaufs aus +gleichen; je größer die Störungen, um so größeres Geldkapital muß der +10 industrielle Kapitalist besitzen, um die Ausgleichung abwarten zu kön +nen; und da im Fortgang der kapitalistischen Produktion sich die Stu +fenleiter jedes individuellen Produktionsprocesses, und mit ihm die Mi +nimalgröße des vorzuschießenden Kapitals erweitert, so kommt jener +Umstand zu den andren, die die Funktion des industriellen Kapitalisten +15 mehr und mehr in ein Monopol großer Geldkapitalisten, vereinzelter + +oder associirter, verwandeln. + +Es ist hier beiläufig zu bemerken: Tritt ein Werthwechsel der Pro +so zeigt sich ein Unterschied zwischen der + +duktionselemente ein, +F o rm G . .. G' einerseits und P . .. P' und W . .. W' andrerseits. + +20 + +In G . .. G' als der Formel des neu angelegten Kapitals, das zuerst als +Geldkapital auftritt, wird ein Fall im Werth der Produktionsmittel, z . B. +Rohmaterialien, Hülfsstoffe etc., geringre Auslage von Geldkapital er +heischen, als vor dem Fall, um ein Geschäft von bestimmtem Umfang zu +eröffnen, da der Umfang des Produktionsprocesses (bei gleichbleibender +25 Entwicklung der Produktivkraft) von der Masse und dem Umfang der +Produktionsmittel abhängt, die eine gegebne Menge Arbeitskraft bewäl +tigen kann; aber weder von dem Werth dieser Produktionsmittel, noch +von dem der Arbeitskraft (letztrer hat nur Einfluß auf die Größe der +Verwerthung). Umgekehrt. Findet eine Wertherhöhung in allen oder ein- +30 zelnen Produktionselementen der Waaren statt, welche die Elemente des +produktiven Kapitals bilden, so ist mehr Geldkapital nöthig um ein Ge +schäft von gegebnem Umfang zu gründen. In beiden Fällen wird nur die +Menge des neu anzulegenden Geldkapitals afficirt; im ersten wird Geld +kapital überschüssig, im zweiten ||107| wird Geldkapital gebunden, wofern +35 der Zuwachs neuer individueller industrieller Kapitale in gewohnter Wei + +se in einem gegebnen Produktionszweig vorangeht. + +Die Kreisläufe P . .. P und W' . .. W' stellen sich selbst nur soweit als +G . .. G' dar, als die Bewegung von P und W' zugleich Akkumulation ist, +also zuschüssiges g, Geld, in Geldkapital verwandelt wird. Abgesehn +40 hiervon werden sie anders afficirt als G . .. G' durch Werthwechsel der +Elemente des produktiven Kapitals; wir sehen hier wieder ab von der + +81 + + Erster Abschnitt • Kreislaufsprozeß des Kapitals + +Rückwirkung solchen Werthwechsels auf die im Produktionsproceß be +griffnen Bestandtheile des Kapitals. Es ist hier nicht die ursprüngliche +Auslage, die direkt afficirt wird, sondern ein in seinem Reproduktions- +processe, nicht in seinem ersten Kreislauf, begriffnes industrielles K a +pital; also W . .. W < p ^n, der Rückumsatz des Waarenkapitals in seine 5 + +Produktionselemente, soweit diese aus Waaren bestehen. Beim Werthfall +(resp. Preisfall) sind drei Fälle möglich: der Reproduktionsproceß wird +auf derselben Stufenleiter fortgesetzt; dann wird ein Theil des bisherigen +Geldkapitals freigesetzt und es findet Anhäufung von Geldkapital statt, +ohne daß wirkliche Akkumulation (Produktion auf erweiterter Stufenlei- 10 +ter) oder die sie einleitende und begleitende Verwandlung von g (Mehr +werth) in Akkumulation stattgefunden; oder der Reproduktionsproceß +wird auf größerer Stufenleiter erweitert, als sonst geschehen wäre, falls +die technischen Proportionen dies erlauben; oder aber es findet größere +Vorrathbildung von Rohmaterialien etc. statt. + +15 + +Umgekehrt bei Steigen des Werths der Ersatzelemente des Waaren +kapitals. Die Reproduktion findet dann nicht mehr in ihrem normalen +Umfang statt (es wird z . B. kürzere Zeit gearbeitet); oder es muß zu +schüssiges Geldkapital eintreten, ||108| um sie auf ihrem alten Umfang +fortzusetzen (Bindung von Geldkapital); oder der Akkumulations-Geld- 20 +fonds, wenn vorhanden, dient ganz oder theilweise, statt zur Erweiterung +des Reproduktionsprocesses, zu seinem Betrieb auf der alten Stufenleiter. +Es ist dies auch Bindung von Geldkapital, nur daß hier das zuschüssige +Geldkapital nicht von außen her, vom Geldmarkt, sondern aus den Mit +teln des industriellen Kapitalisten selbst herkommt. + +25 + +Es können aber bei P . .. P, W' . .. W', modificirende Umstände statt +finden. Hat unser Baumwollspinner z . B. großen Vorrath von Baumwolle +(also großen Theil seines produktiven Kapitals in Form von Baumwoll- +vorrath), so wird ein Theil seines produktiven Kapitals entwerthet durch +einen Fall der Baumwollpreise; sind letztere dagegen gestiegen, so findet 30 +Werthsteigerung dieses Theils seines produktiven Kapitals statt. Andrer +seits, hat er große Massen in der Form des Waarenkapitals fixirt, z . B. in +Baumwollgarn, so wird beim Fall der Baumwolle ein Theil seines Waa +renkapitals, also überhaupt seines im Kreislauf befindlichen Kapitals +deprecirt; umgekehrt beim Steigen der Baumwollpreise. Endlich, in dem 35 + +Proceß W ' - G - W

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Weder eine Beschleunigung im Umlauf, +noch eine Aendrung in der Masse des cirkulirenden Geldes hat diesen +Wechsel hervorgebracht, der auch von einem Wechsel in Angebot und +Nachfrage von Geldkapital begleitet ist. Umgekehrt. Der Fall im Werth, + +10 resp. Preis, der Elemente des produktiven Kapitals um die Hälfte, hätte +zuerst die Wirkung, daß ein um die Hälfte verminderter Kapitalwerth für +das nach wie vor auf gleicher Stufenleiter fortgeführte Geschäft X vor +geschossen, also auch nur die Hälfte Geld von Seiten des Geschäfts X auf +den Markt zu werfen wäre, da das Geschäft X diesen Kapitalwerth zu- + +15 nächst in der F o rm von Geld, d.h. als Geldkapital vorschießt. Die in +Cirkulation geworfne Geldmasse hätte abgenommen, weil die Preise der +Produktionselemente gefallen. Dies wäre die erste Wirkung. Zweitens +aber: Die Hälfte des ursprünglich vorgeschoßnen Kapitalwerths von +900 £ = 450 £, die a) abwechselnd beständig die Form von Geldkapital, + +20 produktivem Kapital und Waarenkapital durchlief, b) sich gleichzeitig +beständig nebeneinander zum Theil in der F o rm von Geldkapital, zum +Theil in der von produktivem Kapital, und zum Theil in der von Waaren +kapital befand, würde ausgeschieden aus dem Kreislauf des Geschäfts X +und daher als zuschüssiges ||355| Geldkapital auf den Geldmarkt treten, +25 als zuschüssiger Bestandtheil auf ihn wirken. Diese freigesetzten 450 £ +Geld wirken als Geldkapital, nicht weil sie zur Betreibung des Ge +schäfts X überschüssig gewordnes Geld sind, sondern weil sie Bestand +theil des Original-Kapitalwerths sind, daher als Kapital fortwirken und +nicht als Cirkulationsmittel verausgabt werden sollen. Die nächste Form, +30 sie als Kapital wirken zu lassen, ist sie als Geldkapital auf den Geldmarkt +zu werfen. Andrerseits könnte auch die Stufenleiter der Produktion (ab +gesehn vom fixen Kapital) verdoppelt werden. Mit demselben vorge +schoßnen Kapital von 900 £ würde dann ein Produktionsproceß von +doppeltem Umfang betrieben. + +35 + +Stiegen andrerseits die Preise der flüssigen Elemente des produktiven +Kapitals um die Hälfte, so wären statt 100 £ wöchentlich 150 £ nöthig, +also statt 900 £ vielmehr 1350 £. 450 £ zuschüssiges Kapital wäre nöthig, +um das Geschäft auf derselben Stufenleiter zu betreiben, und dies würde +pro tanto, je nach dem Stand des Geldmarkts, einen größren oder gering- +40 ren Druck auf ihn ausüben. Wäre alles auf ihm disponible Kapital schon +verlangt, so entstände erhöhte Konkurrenz um disponibles Kapital. Läge +ein Theil desselben brach, so würde er pro tanto in Aktivität gerufen. + +251 + + Zweiter Abschnitt • Umschlag des Kapitals + +Aber es kann auch drittens, bei gegebner Stufenleiter der Produktion, +gleichbleibender Umschlagsgeschwindigkeit und gleichbleibendem Preise +der Elemente des flüssigen produktiven Kapitals, der Preis der Produkte +des Geschäfts X fallen oder steigen. Fällt der Preis der vom Geschäft X +gelieferten Waaren, so sinkt der Preis seines Waarenkapitals von 600 £, 5 +die es beständig in Cirkulation warf, z . B. auf 500 £. Ein Sechstel vom +Werth des vorgeschoßnen Kapitals fließt also nicht aus dem Cirkula +tionsproceß zurück (der im Waarenkapital steckende Mehrwerth bleibt +hier außer Frage); es geht in demselben verloren. Aber da der Werth, +resp. Preis, der Produktionselemente derselbe bleibt, reicht dieser Rück- 10 +5k des beständig im Produktionsproceß +fluß von 500 £ nur hin, um +beschäftigten Kapitals von 600 £ zu ersetzen. Es müßten also 100 £ zu +schüssiges Geldkapital verausgabt werden, um die Produktion auf der +selben Stufenleiter fortzusetzen. + +Umgekehrt: Stiege der Preis der Produkte des Geschäfts X, so der Preis 15 + +des Waarenkapitals von 600 £ auf z . B. 700 £. Ein Siebentel seines Preises += 100 £ kommt nicht aus dem Produktionsproceß her, ist nicht in ihm +vorgeschossen worden, sondern fließt aus dem Cirkulationsproceß her. +Es sind aber nur 600 £ nöthig, um die ||356| produktiven Elemente zu +ersetzen; also Freisetzung von 100 £. + +20 + +Die Untersuchung der Ursachen, warum im ersten Fall die Umschlags +periode sich abkürzt oder verlängert, im zweiten Fall die Preise von R o h +material und Arbeit, im dritten Fall die Preise der gelieferten Produkte +steigen oder fallen, gehört nicht in den Kreis der bisherigen Unter +suchung. + +25 + +Was aber wohl hierher gehört ist dies: +/. Fall. + +Gleichbleibende +Produktionselemente und Produkte, Wechsel +der + +Umschlagsperiode. + +Produktionsleiter, + +gleichbleibende + +der +in der Cirkulations- und daher + +Preise + +Nach Voraussetzung unsres Beispiels wird durch Verkürzung der Cir- 30 + +kulationsperiode 'h weniger vorgeschoßnes Gesammtkapital nöthig, das +letztre daher von 900 £ auf 800 £ reducirt und 100 £ Geldkapital ausge +schieden. + +D as Geschäft X liefert nach wie vor dasselbe sechswöchentliche Pro +dukt mit demselben Werth von 600 £, und da das ganze Jahr durch un- 35 +unterbrochen gearbeitet wird, liefert es in 51 Wochen dieselbe Masse Pro +dukt zum Werth von 5100 £. Also in Bezug auf die Massen und den Preis +des Produkts, den das Geschäft in die Cirkulation wirft, besteht keine +Veränderung, auch nicht in Bezug auf die Termine, in welchen es das +Produkt auf den Markt wirft. Aber es sind 100 £ ausgeschieden, weil 40 +durch Verkürzung der Cirkulationsperiode der Proceß mit nur 800 £ Vor- + +252 + + Einfluß der Differenz im Umschlag auf Verwertung des Kapitals + +schußkapital gesättigt ist, statt vorher mit 900 £. Die 100 £ ausgeschied- +nes Kapital existiren in der F o rm von Geldkapital. Sie repräsentiren aber +keineswegs den Theil des vorgeschoßnen Kapitals, der beständig in der +F o rm von Geldkapital fungiren ||357| müßte. Unterstellen wir, von +5 dem vorgeschoßnen flüssigen Kapital I = 600 £ würden 4h beständig in +1/s = 120 £ in Arbeits +Produktionsmaterialien ausgelegt, = 480 £, und +lohn. Also wöchentlich 80 £ in Produktionsstoffen und 20 £ in Arbeits +lohn. Kapital II = 300 £ muß also ebenfalls getheilt werden in 4/s = 240 £ +1h - 60 £ für Arbeitslohn. Das in Arbeitslohn +für Produktionsstoffe und +10 ausgelegte Kapital muß stets in Geldform vorgeschossen werden. Sobald +das Waarenprodukt zum Werthbetrage von 600 £ in Geldform rückver +wandelt, verkauft ist, können davon 480 £ in Produktionsstoffe (in pro +duktiven Vorrath) verwandelt werden, aber 120 £ behalten ihre Geld +form, um zur Zahlung des Arbeitslohns für 6 Wochen zu dienen. Diese +15 120 £ sind das Minimum des zurückfließenden Kapitals von 600 £, wel +ches stets in der F o rm von Geldkapital erneuert und ersetzt werden, und +daher stets als in Geldform fungirender Theil des vorgeschoßnen Kapi +tals vorhanden sein muß. + +Wenn nun von den, periodisch für 3 Wochen freigesetzten, und eben- +20 falls in 240 £ produktiven Vorrath und 60 £ Arbeitslohn spaltbaren 300 £ +durch Verkürzung der Umlaufszeit 100 £ in der F o rm von Geldkapital +ausgeschieden, ganz aus dem Mechanismus des Umschlags herausgewor +fen werden - wo kommt das Geld für diese 100 £ Geldkapital her? Nur +zum fünften Theil bestehn sie aus periodisch innerhalb der Umschläge +25 freigesetztem Geldkapital. Aber 4/s = 80 £ sind bereits ersetzt durch zu +schüssigen Produktionsvorrath zu demselben Werth. In welcher Weise +wird dieser zuschüssige Produktionsvorrath in Geld verwandelt, und wo +kommt das Geld zu diesem Umsatz her? + +Ist die Verkürzung der Umlaufszeit einmal eingetreten, so werden von +30 den obigen 600 £ statt 480 £, nur 400 £ in Produktionsvorrath rückver +wandelt. Die übrigen 80 £ werden in ihrer Geldform festgehalten und +bilden mit den obigen 20 £ für Arbeitslohn die 100 £ ausgeschiednes K a +pital. Obgleich diese 100 £ vermittelst des Verkaufs der 600 £ Waaren +kapital aus der Cirkulation herkommen und ihr jetzt entzogen werden, +35 indem sie nicht wieder in Arbeitslohn und Produktionselementen ausge +legt werden, so ist nicht zu vergessen, daß sie in Geldform wieder in +derselben F o rm sind, worin sie ursprünglich in die Cirkulation geworfen +wurden. Anfänglich wurden 900 £ Geld in Produktionsvorrath und Ar +beitslohn ausgelegt. Um denselben Produktionsproceß auszuführen, sind +40 jetzt nur noch 800 £ nöthig. Die hiermit in Geldform ausgeschiednen +100 £ bilden jetzt ein neues, Anlage suchendes Geldkapital, einen neuen + +253 + + Zweiter Abschnitt • Umschlag des Kapitals + +Bestandtheil des Geldmarkts. Sie befanden sich zwar periodisch schon +früher in der Form von freigesetztem Geldkapital und zuschüssigem +Produktivkapital, aber diese latenten Zustände selbst waren Bedingung +für die Ausführung, weil für die ||358| Kontinuität, des Produktions +processes. Jetzt sind sie nicht mehr dazu nöthig und bilden deswegen 5 +neues Geldkapital und einen Bestandtheil des Geldmarkts, obgleich sie +durchaus weder ein zuschüssiges Element des vorhandnen gesellschaftli +chen Geldvorraths bilden (denn sie existirten beim Beginn des Geschäfts +und wurden durch es in die Cirkulation geworfen) noch einen neuakku- +mulirten Schatz. + +10 + +Diese 100 £ sind jetzt in der That der Cirkulation entzogen, soweit sie +ein Theil des vorgeschoßnen Geldkapitals sind, der nicht mehr in dem +selben Geschäft angewandt wird. Aber diese Entziehung ist nur möglich, +weil die Verwandlung des Waarenkapitals in Geld und dieses Geldes in +produktives Kapital, W ' - G -W um eine Woche beschleunigt, also auch 15 +der Umlauf des in diesem Proceß thätigen Geldes beschleunigt ist. Sie +sind ihr entzogen, weil sie nicht mehr zum Umschlag des Kapitals X +nöthig. + +Es ist hier angenommen, daß das vorgeschoßne Kapital seinem An +wender gehört. Wäre es geborgt, so änderte das nichts. Mit der Verkür- 20 +zung der Umlaufszeit hätte er statt 900 £ nur noch 800 £ geborgtes K a +pital nöthig. 100 £ dem Borger zurückgegeben, bilden nach wie vor 100 £ +neues Geldkapital, nur in der Hand von Y statt in der Hand von X. +Erhält ferner Kapitalist X seine Produktionsstoffe zum Werth von 480 £ +auf Kredit, sodaß er nur 120 £ in Geld für Arbeitslohn selbst vorzu- 25 +schießen hat, so würde er jetzt für 80 £ weniger Produktionsstoffe auf +Kredit zu beziehn haben, diese also überschüssiges Waarenkapital für +den Kredit gebenden Kapitalisten bilden, während Kapitalist X 20 £ in +Geld ausgeschieden hätte. + +Der zuschüssige Produktionsvorrath ist jetzt reducirt um '/3. Er war, 30 + +als 4/s von 300 £, dem zuschüssigen Kapital II, = 240 £, er ist jetzt nur += 160 £; d.h. zuschüssiger Vorrath für 2 Wochen statt für 3. Er wird jetzt +alle 2 Wochen erneuert statt alle 3, aber auch nur für je 2 Wochen statt +für 3. Die Einkäufe, z . B. auf dem Baum wollmarkt, wiederholen sich so +häufiger und in kleineren Portionen. Dieselbe Portion Baumwolle wird 35 +dem Markt entzogen, denn die Masse des Produkts bleibt gleich. Aber +die Entziehung vertheilt sich anders in der Zeit und über mehr Zeit. +Nehmen wir z. B. an, es handle sich um 3 Monate und um 2; der Jahres +konsum an Baumwolle sei 1200 Ballen. Im ersten Fall werden verkauft: + +254 + + Einfluß der Differenz im Umschlag auf Verwertung des Kapitals + +300 Ballen, bleiben auf Lager 900 Ballen +1. Januar +300 +1. April +1. Juli +300 +1. Oktober 300 + +600 +300 +0 + +" +" +" + +" + +5 + +Dagegen im zweiten Fall: +1. Januar +1. März +1. Mai +1. Juli +1. September +1. November + +verkauft 200, auf Lager 1000 Ballen + +200 +200 +200 +200 +200 + +" +" +" +" +" + +800 +600 +400 +200 +0 + +' +' +' + +1 + +' + +Also fließt das in Baumwolle angelegte Geld erst einen Monat später +zurück, im November statt im Oktober. Wenn also durch ||359| die Ver +kürzung der Umlaufszeit und damit des Umschlags, '/9 des vorgeschoß- +15 nen Kapitals = 100 £ ausgeschieden wird in der Form von Geldkapital, +und wenn diese 100 £ sich zusammensetzten aus 20 £ periodisch über +schüssigem Geldkapital für Zahlung des Wochenlohns, und aus 80 £, die +als periodisch überschüssiger Produktionsvorrath für eine Woche existir- +ten, - so entspricht mit Bezug auf diese 80 £, dem verringerten über- +20 schüssigen Produktionsvorrath auf Seite des Fabrikanten der vergrößerte +Waarenvorrath auf Seite des Baumwollhändlers. Dieselbe Baumwolle +liegt ebensoviel länger auf seinem Lager als Waare, als sie kürzer auf dem +Lager des Fabrikanten als Produktionsvorrath liegt. + +Bisher nehmen wir an, die Verkürzung der Umlaufszeit im Geschäft X +25 rühre daher, daß X seine Waare rascher verkauft oder bezahlt erhält, +resp. bei Kredit der Zahlungstermin verkürzt wird. Diese Verkürzung ist +also abgeleitet aus einer Verkürzung des Verkaufs der Waare, der Ver +wandlung von Waarenkapital in Geldkapital, W ' - G, der ersten Phase des +Cirkulationsprocesses. Sie könnte auch entspringen aus der zweiten +30 Phase G - W, und daher aus gleichzeitiger Aenderung, sei es in der Ar +beitsperiode, sei es in der Umlaufszeit der Kapitale Y, Z etc., die dem +Kapitalisten X die Produktionselemente seines flüssigen Kapitals liefern. +Z . B. wenn Baumwolle, Kohle etc. bei dem alten Transport 3 Wochen +auf Reise sind von ihrem Produktions- oder Stapelplatz bis zum Sitz der +35 Produktionsstätte des Kapitalisten X, so muß das Minimum des Produk +tionsvorraths von X bis zur Ankunft neuer Vorräthe wenigstens für +3 Wochen reichen. Solange Baumwolle und Kohle sich auf Reisen befin +den, können sie nicht als Produktionsmittel dienen. Sie bilden jetzt +vielmehr einen Arbeitsgegenstand der Transportindustrie und des darin +40 beschäftigten Kapitals, und in seiner Cirkulation befindliches Waaren +kapital für den Kohlenproducenten oder den Baumwollenverkäufer. Bei + +255 + + Zweiter Abschnitt • Umschlag des Kapitals + +verbessertem Transport reducire sich die Reise auf 2 Wochen. So kann +der Produktionsvorrath aus einem 3wöchentlichen sich in einen zwei +wöchentlichen verwandeln. Damit wird das hierfür vorgeschoßne Zu +schußkapital von 80 £ freigesetzt, und ebenso das von 20 £ für Arbeits +lohn, weil das umgeschlagne Kapital von 600 £ eine Woche früher zu- 5 +rückfließt. + +Andrerseits, wenn z . B. die Arbeitsperiode des Kapitals, das den R o h +stoff liefert, sich verkürzt (wovon Beispiele in den vorigen Kapiteln ge +geben), also auch die Möglichkeit den Rohstoff zu erneuern, kann der +produktive Vorrath sich vermindern, der Zeitraum von einer Erneurungs- 10 +période bis zur andern sich verkürzen. + +Wenn umgekehrt die Umlaufszeit und daher die Umschlagsperiode +sich verlängert, so ist Vorschuß von zuschüssigem ||360| Kapital nöthig. +Aus der Tasche des Kapitalisten selbst, wenn er zuschüssiges Kapital +besitzt. Dies wird dann aber in irgend einer Form angelegt sein, als Theil 15 +des Geldmarkts; um es disponibel zu machen, muß es aus der alten Form +losgeschält, z . B. Aktien verkauft, Depositen entzogen werden, sodaß +auch hier indirekte Wirkung auf den Geldmarkt eintritt. Oder er muß es +aufnehmen. Was den für Arbeitslohn nöthigen Theil des zuschüssigen +Kapitals betrifft, so ist er unter normalen Umständen stets als Geld- 20 +kapital vorzuschießen, und hierfür übt der Kapitalist X seinen Antheil +direkten Drucks auf den Geldmarkt aus. F ür den in Produktionsstoffen +anzulegenden Theil ist dies nur dann unerläßlich, wenn er sie baar zahlen +muß. Kann er sie auf Kredit erhalten, so übt dies keinen direkten Einfluß +auf den Geldmarkt, da das zuschüssige Kapital dann direkt als Produk- 25 +tionsvorrath und nicht in erster Instanz als Geldkapital vorgeschossen +wird. Sofern sein Kreditgeber etwa den von X erhaltnen Wechsel wieder +direkt auf den Geldmarkt wirft, ihn diskontiren läßt etc., würde dies +indirekt, durch zweite Hand auf den Geldmarkt wirken. Benutzt er aber +diesen Wechsel um damit z . B. eine später abzutragende Schuld zu dek- 30 +ken, so wirkt dies zuschüssig vorgeschoßne Kapital weder direkt noch +indirekt auf den Geldmarkt. +der + +Produktionsstoffe, + +Preiswechsel + +Umstände + +andern + +alle + +II. Fall: +unverändert. + +Wir nahmen eben an, daß das Gesammtkapital von 900 £ ausgelegt 35 + +wird zu 4/s = 720 £ in Produktionsstoffen, und zu Vs = 180 £ in Arbeits +lohn. + +Fallen die Produktionsstoffe um die Hälfte, so erfordern sie für die +6wöchentliche Arbeitsperiode nur 240 £ statt 480 £ und für das Zusatz +kapital Nr. II nur 120 £ statt 240 £. Kapital I wird also reducirt von 40 +600 £ auf 2 4 0+ 120 = 360 £, und Kapital II von 300 £ auf 120 + 60 + +256 + + Einfluß der Differenz im Umschlag auf Verwertung des Kapitals + += 180 £. Das Gesammtkapital von 900 £ auf 360 + 180 = 540 £. Es wer +den also ausgeschieden 360 £. + +Dies ausgeschiedne und jetzt unbeschäftigte, daher auf dem Geldmarkt +Anlage suchende Kapital, Geldkapital, ist nichts als ein Stück des ur- +5 sprünglich als Geldkapital vorgeschoßnen Kapitals von 900 £, das durch +den Preisfall der Produktionselemente, worin es periodisch rückverwan +delt, überflüssig geworden ist, soll das Geschäft nicht erweitert, sondern +auf der alten Stufenleiter fortgesetzt werden. Wäre dieser Preisfall nicht +zufälligen Umständen geschuldet, (besonders reicher Ernte, Ueberzufuhr +10 etc.) sondern einer Vermehrung der Produktivkraft in dem Zweig der +den Rohstoff liefert, so wäre dies Geldkapital ein absoluter Zuschuß zum +Geldmarkt, überhaupt zu dem in der F o rm von Geldkapital disponiblen +Kapital, weil es keinen integrirenden Bestandtheil des bereits angewand +ten Kapitals mehr bildete. | + +15 + +|361| /77. Fall. Preiswechsel im Marktpreis des Produkts selbst. + +Hier geht bei Fall des Preises ein Theil des Kapitals verloren, und muß +daher durch neuen Vorschuß von Geldkapital ersetzt werden. Dieser Ver +lust des Verkäufers mag wiedergewonnen werden durch den Käufer. Di +rekt, wenn das Produkt nur durch zufällige Konjunkturen in seinem +20 Marktpreis gefallen und nachher wieder auf seinen normalen Preis steigt. +Indirekt, wenn der Preiswechsel durch Werthwechsel hervorgebracht ist, +der auf das alte Produkt reagirt, und wenn dies Produkt wieder als Pro +duktionselement in eine andre Produktionssphäre eingeht und hier pro +tanto Kapital freisetzt. In beiden Fällen kann das für X verlorne Kapital, +25 für dessen Ersatz er auf den Geldmarkt drückt, von seinen Geschäfts +freunden demselben Geldmarkt als neues zuschüssiges Kapital zugeführt +sein. Es findet dann nur Uebertragung statt. + +Steigt umgekehrt der Preis des Produkts, so wird ein Kapitaltheil, der +nicht vorgeschossen war, aus der Cirkulation angeeignet. Er ist kein or- + +30 ganischer Theil des im Produktionsproceß vorgeschoßnen Kapitals, und +bildet daher, wenn die Produktion nicht ausgedehnt wird, ausgeschiednes +Geldkapital. Da hier angenommen, daß die Preise der Elemente des Pro +dukts gegeben waren, bevor es als Waarenkapital auf den Markt trat, so +könnte hier ein wirklicher Werthwechsel die Preiserhöhung verursacht + +35 haben, soweit er retroaktiv wirkte, z . B. die Rohmaterialien nachträglich +gestiegen wären. In diesem Falle gewänne der Kapitalist X an seinem als +Waarenkapital cirkulirenden Produkt und an seinem vorhandnen Pro +duktionsvorrath. Dieser Gewinn würde ihm ein Zuschußkapital liefern, +das bei den neuen, erhöhten Preisen der Produktionselemente zum Fort- + +40 betrieb seines Geschäfts jetzt nöthig wird. + +257 + + Zweiter Abschnitt • Umschlag des Kapitals + +Oder aber die Preiserhöhung ist nur vorübergehend. Was dann auf +Seite des Kapitalisten X als zuschüssiges Kapital nöthig wird, fällt auf +andrer Seite als freigesetztes aus, soweit sein Produkt ein Produktions +element für andre Geschäftszweige bildet. Was der Eine verloren, hat der +Andre gewonnen. | + +5 + +|362| KAPITEL + +Der Umschlag des variablen Kapitals. + +Die Jahresrate des Mehrwerths. + +Unterstellen wir ein cirkulirendes Kapital von 2500 £, und zwar += 2000 £ konstantes Kapital (Produktionsstoffe) und Vs = 500 £ variables 10 +in Arbeitslohn ausgelegtes Kapital. + +4h + +Die Umschlagsperiode sei 5 Wochen; die Arbeitsperiode = 4 Wochen, +die Cirkulationsperiode = 1 Woche. Dann ist Kapital I = 2000 £, beste +hend aus 1600 £ konstantem Kapital und 400 £ variablem Kapital; K a +pital II = 500 £, davon 400 £ konstant und 100 £ variabel. In jeder Ar- 15 +beitswoche wird ein Kapital von 500 £ ausgelegt. In einem Jahr von +50 Wochen wird ein Jahresprodukt von 50 x 500 = 25 000 £ hergestellt. +Das beständig in einer Arbeitsperiode angewandte Kapital I von 2000 £ +schlägt also 12'/2 mal um. I2V2 x 2000 = 25 000 £. Von diesen 25 000 £ +sind 4h - 20 000 £ konstantes, in Produktionsmitteln ausgelegtes Kapital, 20 +und 'A = 5000 £ variables in Arbeitslohn ausgelegtes Kapital. + +Das während der Produktion verausgabte variable cirkulirende Kapi +tal kann nur von neuem im Cirkulationsproceß dienen, soweit das Pro +dukt, worin sein Werth reproducirt ist, verkauft, aus Waarenkapital in +Geldkapital verwandelt ist, um von neuem in Zahlung von Arbeitskraft 25 +ausgelegt zu werden. Aber ebenso verhält es sich mit dem in der Produk +tion ausgelegten konstanten cirkulirenden Kapital (den Produktionsstof +fen), deren Werth als Werththeil im Produkt wieder erscheint. Was diese +beiden Theile - der variable und der konstante Theil des cirkulirenden +Kapitals - gemein haben, und was sie unterscheidet vom fixen Kapital, 30 +ist nicht, daß ihr auf das Produkt übertragner Werth durch das Waaren +kapital cirkulirt wird, d.h. durch die Cirkulation des Produkts als Waare +cirkulirt. Ein Werththeil des Produkts, und daher des als Waare cirkuli +renden Produkts, des Waarenkapitals, besteht immer aus dem Verschleiß +des fixen Kapitals, oder dem Werththeil des fixen Kapitals, den es wäh- 35 + +258 + + Umschlag des variablen Kapitals + +rend der Produktion auf das Produkt übertragen hat. Aber der Unter +schied ist der. Das fixe Kapital fährt fort in seiner alten Gebrauchsgestalt +im Produktionsproceß zu fungiren während eines längren oder kürzren +Cyklus von Umschlagsperioden des cirkulirenden Kapitals (= cirkuliren- +5 dem konstantem + cirkulirendem variablem Kapital), während jeder ein +zelne Umschlag den Ersatz des gesammten, aus der Produktionssphäre +- in der Gestalt von Waarenkapital - in die Cirkulationssphäre einge- +tretnen cirkulirenden Kapitals zur Bedingung hat. Die erste Phase der| +13631 Cirkulation W ' - G' haben flüssiges konstantes und flüssiges varia- +10 bles Kapital gemein. In der zweiten Phase trennen sie sich. Das Geld, +worin die Waare rückverwandelt ist, wird zu einem Theil in Produkti +onsvorrath umgesetzt (cirkulirendes konstantes Kapital). Je nach den +verschiednen Kaufterminen der Bestandtheile desselben mag ein Theil +früher, der andre später aus Geld in Produktionsstoffe umgesetzt werden, +15 schließlich aber geht er ganz darin auf. Ein andrer Theil des aus dem +Verkauf der Waare gelösten Geldes bleibt liegen als Geldvorrath, um +nach und nach in Zahlung der dem Produktionsproceß einverleibten Ar +beitskraft verausgabt zu werden. Er bildet das cirkulirende variable K a +pital. Nichtsdestoweniger kommt der ganze Ersatz des einen oder andren +20 Theils jedesmal aus dem Umschlag des Kapitals, seiner Verwandlung in +Produkt, aus Produkt in Waare, aus Waare in Geld her. Dies ist der +Grund, warum im vorigen Kapitel, ohne Rücksicht auf das fixe Kapital, +der Umschlag des cirkulirenden Kapitals - konstanten und variablen - +besonders und gemeinsam behandelt worden ist. + +25 + +Für die Frage, die wir jetzt zu behandeln haben, müssen wir einen +Schritt weiter gehn, und den variablen Theil des cirkulirenden Kapitals +so behandeln, als ob er ausschließlich das cirkulirende Kapital bilde. +D.h. wir sehn ab von dem konstanten cirkulirenden Kapital, das zusam +men mit ihm umschlägt. + +30 + +Es sind vorgeschossen 2500 £, und der Werth des Jahresprodukts ist += 25 000 £. Aber der variable Theil des cirkulirenden Kapitals ist 500 £; + +daher das in 25 000 £ enthaltne variable Kapital = ^ + += 5000 £. Di- + +vidiren wir die 5000 £ durch 500, so erhalten wir die Umschlagszahl 10. +Diese Durchschnittsrechnung, wonach der Werth des Jahresprodukts +35 dividirt wird durch den Werth des vorgeschoßnen Kapitals und nicht +durch den Werth des beständig in einer Arbeitsperiode angewandten +Theils dieses Kapitals (also hier nicht durch 400 sondern 500, nicht durch +Kapital I, sondern durch Kapital I plus Kapital II) ist hier, wo es sich nur +um Produktion des Mehrwerths handelt, absolut exakt. M an wird später +40 sehn, daß sie unter andrem Gesichtspunkt nicht ganz exakt ist, wie über- + +259 + + Zweiter Abschnitt • Umschlag des Kapitals + +haupt diese Durchschnittsrechnung nicht ganz exakt ist. D . h. sie genügt +für die praktischen Zwecke des Kapitalisten, aber sie drückt nicht alle +realen Umstände des Umschlags exakt oder angemessen aus. + +Wir haben bisher von einem Werththeil des Waarenkapitals ganz ab +gesehn, nämlich von dem in ihm steckenden Mehrwerth, der während des 5 +Produktionsprocesses producirt und dem Produkt einverleibt worden ist. +Hierauf haben wir jetzt unser Augenmerk zu richten. | + +|364| Gesetzt, das wöchentlich ausgelegte variable Kapital von 100 £ +producirt einen Mehrwerth von 100% = 100 £, so producirt das in der +Umschlagsperiode von 5 Wochen ausgelegte variable Kapital von 500 £ 10 +einen Mehrwerth von 500 £. D . h. eine Hälfte des Arbeitstags besteht aus +Mehrarbeit. + +Wenn aber 500 £ variables Kapital 500 £, so produciren 5000 einen +Mehrwerth von 10 x 500 = 5000 £. Das vorgeschoßne variable Kapital ist +aber gleich 500 £. Das Verhältniß der während des Jahres producirten 15 +Gesamtmasse von Mehrwerth zu der Werthsumme des vorgeschoßnen +variablen Kapitals nennen wir die jährliche Rate oder die Jahresrate des + +Mehrwerths. Diese also ist im vorliegenden Fall = + +~ 1000%. Ana + +lysiren wir diese Rate näher, so zeigt sich, daß sie gleich ist der Rate + +des Mehrwerths, die das vorgeschoßne variable Kapital während einer 20 + +Umschlagsperiode producirt, multiplicirt mit der Anzahl der Umschläge + +des variablen Kapitals (die mit der Anzahl der Umschläge des ganzen + +cirkulirenden Kapitals zusammenfällt). + +Das während einer Umschlagsperiode vorgeschoßne variable Kapital +ist im vorliegenden Fall = 500 £; der darin erzeugte Mehrwerth ebenfalls 25 += 500 £. Die Rate des Mehrwerths während einer Umschlagsperiode ist + +daher = ^ ? ^m = 100%. Diese 1 0 0% multiplicirt mit 10, der Anzahl der + +Umschläge im Jahr, gibt + += 1000%. + +500 + +Dies gilt für die Jahresrate des Mehrwerths. Was aber die Masse des +Mehrwerths anbetrifft, die während einer bestimmten Umschlagsperiode 30 +erzielt wird, so ist diese Masse = dem Werth des während dieser Periode +vorgeschoßnen variablen Kapitals, hier = 500 £, multiplicirt mit der Rate + +des Mehrwerths, hier also = 500 x j j j jj = 500 x 1 = 500. Wäre das vor + +geschoßne Kapital = 1500 £ bei gleicher Rate des Mehrwerths, so die + +Masse des Mehrwerths = 1500 x + += 1500 £. + +35 + +260 + + Umschlag des variablen Kapitals + +Das variable Kapital von 500 £, welches 10 mal im Jahr umschlägt, +innerhalb des Jahres einen Mehrwerth von 5000 £ producirt, für welches +die Jahresrate des Mehrwerths also = 1000% ist, wollen wir Kapital A +nennen. + +5 + +Unterstellen wir nun, daß ein andres variables Kapital B von 5000 £ +für ein ganzes Jahr (d.h. hier für 50 Wochen) vorgeschossen wird, und +daher nur einmal im Jahr umschlägt. Wir unterstellen dabei ferner, daß +Ende des ||365| Jahres das Produkt am selben Tage bezahlt wird, wo es +fertig, also das Geldkapital, worin es verwandelt, am selben Tag zurück- +10 fließt. Die Cirkulationsperiode ist also hier = 0, die Umschlagsperiode += der Arbeitsperiode, nämlich = 1 Jahr. Wie im vorigen Fall befindet sich +im Arbeitsproceß jede Woche ein variables Kapital von 100 £, daher in +50 Wochen von 5000 £. Die Rate des Mehrwerths sei ferner dieselbe += 100%, d.h. bei gleicher Länge des Arbeitstags bestehe die Hälfte aus +15 Mehrarbeit. Betrachten wir 5 Wochen, so ist das angelegte variable K a +pital = 500 £, Rate des Mehrwerths = 100%, die während der 5 Wochen +erzeugte Masse des Mehrwerths also = 500 £. Die Masse der Arbeits +kraft, die hier exploitirt wird, und der Exploitationsgrad derselben, sind +hier nach der Voraussetzung exakt gleich denen von Kapital A. + +20 + +In je einer Woche erzeugt das angelegte variable Kapital von 100 £ +einen Mehrwerth von 100 £, in 50 Wochen daher das angelegte Kapital +von 50 x 100 = 5000 £, einen Mehrwerth von 5000 £. Die Masse des +jährlich producirten Mehrwerths +im vorigen Fall += 5000 £, aber die Jahresrate des Mehrwerths ist durchaus verschieden. +25 Sie ist gleich dem während des Jahres producirten Mehrwerth, dividirt + +ist dieselbe wie + +durch das vorgeschoßne variable Kapital: ^ Q Q Q^ = 100%, während sie + +vorher für Kapital A = 1 0 0 0% war. + +Bei Kapital A wie bei Kapital B haben wir wöchentlich 100 £ variables +Kapital verausgabt; der Verwerthungsgrad oder die R a te des Mehrwerths +30 ist ebenso dieselbe, = 100%; die Größe des variablen Kapitals ist auch +dieselbe = 100 £. Es wird dieselbe Masse Arbeitskraft exploitirt, die G r ö +ße und der Grad der Exploitation sind in beiden Fällen dieselben, die +Arbeitstage sind gleich, und gleich getheilt in nothwendige Arbeit und +Mehrarbeit. Die während des Jahres angewandte variable Kapitalsumme +35 ist gleich groß = 5000 £, setzt dieselbe Masse von Arbeit in Bewegung, +und extrahirt aus der von den beiden gleichen Kapitalen in Bewegung +gesetzten Arbeitskraft dieselbe Masse Mehrwerth, 5000 £. Dennoch ist in +der Jahresrate des Mehrwerths von A und B eine Differenz von 900%. + +Dies Phänomen sieht allerdings danach aus, als hinge die Rate des +40 Mehrwerths nicht nur ab von der Masse und dem Exploitationsgrad der + +261 + + Zweiter Abschnitt • Umschlag des Kapitals + +vom variablen Kapital in Bewegung gesetzten Arbeitskraft, sondern au +ßerdem von, aus dem Cirkulationsproceß entspringenden, unerklärlichen +Einflüssen; und in der That ist dies Phänomen so gedeutet worden und +hat, wenn auch nicht in dieser seiner reinen, sondern in seiner kompli- +cirteren und versteckteren F o rm (der der jährlichen Profitrate) eine völ- 5 +lige Déroute in der Ricardo'schen Schule seit Anfang der 20er Jahre her +vorgerufen. + +Das Wunderliche des Phänomens verschwindet sofort, wenn wir nicht +nur scheinbar, sondern wirklich Kapital A ||366| und Kapital B unter +exakt dieselben Umstände stellen. Dieselben Umstände finden nur statt, 10 +wenn das variable Kapital B in demselben Zeitraum seinem ganzen Um +fang nach zur Zahlung von Arbeitskraft verausgabt wird, wie Kapital A. + +Die 5000 £ Kapital B werden dann ausgelegt in 5 Wochen, per Woche + +1000 £ gibt für das Jahr eine Auslage von 50 000 £. Der Mehrwerth + +ist dann ebenfalls unter unserer Voraussetzung = 50 000 £. Das umge- 15 + +schlagne Kapital = 50 000 £, dividirt durch das vorgeschoßne Kapital + += 5000 £ ergibt die Anzahl der Umschläge = 10. Die Rate des Mehr + +werths = gQQQ™ = 100%, multiplicirt mit der Zahl der Umschläge = 10, + +ergibt die Jahresrate des Mehrwerths = ~ ^ ü ü üm = + += 1000%. + +Jetzt + +5000v + +1 + +sind also die Jahresraten des Mehrwerths für A und B gleich, nämlich 20 +1000%, aber die Massen des Mehrwerths sind: für B 50 000 £, für A +5000 £; die Massen des producirten Mehrwerths verhalten sich jetzt +wie die vorgeschoßnen Kapitalwerthe B und A, nämlich wie +5000 : 500 = 1 0 : 1. Dafür hat aber auch Kapital B zehnmal so viel Ar +beitskraft in derselben Zeit in Bewegung gesetzt wie Kapital A. + +25 + +Es ist nur das im Arbeitsproceß wirklich angewandte Kapital, welches +den Mehrwerth erzeugt, und für welches alle bisher über den Mehrwerth +gegebnen Gesetze gelten, also auch das Gesetz, daß bei gegebner Rate die +Masse des Mehrwerths durch die relative Größe des variablen Kapitals +bestimmt ist. + +30 + +Der Arbeitsproceß selbst ist gemessen durch die Zeit. Länge des Ar +beitstags gegeben (wie hier, wo wir alle Umstände zwischen Kapital A +und Kapital B gleichsetzen, um die Differenz in der Jahresrate des Mehr +werths in klares Licht zu stellen), besteht die Arbeitswoche aus bestimm +ter Zahl Arbeitstage. Oder wir können +z . B. hier fünfwöchentliche, als einen einzigen Arbeitstag, von 300 Stun +den z . B ., betrachten, wenn der Arbeitstag = 10 Stunden, und die Woche += 6 Arbeitstagen. Ferner aber müssen wir diese Zahl multipliciren mit der +Anzahl der Arbeiter, die jeden Tag gleichzeitig in demselben Arbeits- + +irgend eine Arbeitsperiode, 35 + +262 + + Umschlag des variablen Kapitals + +processe gemeinsam angewandt werden. Wäre diese Zahl z . B. 10, so der +Wochenbetrag = 60 x 10 = 600 Stunden und eine fünfwöchentliche Ar +beitsperiode = 600 x 5 = 3000 Stunden. Gleichgroße variable Kapitale +sind also angewandt bei gleichgroßer Rate des Mehrwerths und gleicher +5 Länge des Arbeitstags, wenn gleichgroße Massen Arbeitskraft (eine Ar +beitskraft vom selben Preis multiplicirt mit derselben Anzahl) in demsel +ben Zeittermin in Bewegung gesetzt werden. | + +|367| Kehren wir nun zu unsern ursprünglichen Beispielen zurück. In +beiden Fällen A und B werden gleichgroße variable Kapitale, 100 £ per +10 Woche, während jeder Woche des Jahres angewandt. Die angewandten, +im Arbeitsproceß wirklich fungirenden variablen Kapitale sind daher +gleich, aber die vorgeschoßnen variablen Kapitale sind durchaus un +gleich. Sub A sind für je 5 Wochen 500 £ vorgeschossen, von denen in +jeder Woche 100 £ angewandt werden. Sub B sind für die erste fünfwö- +15 chentliche Periode 5000 £ vorzuschießen, von denen aber nur 100 £ per +Woche, in den 5 Wochen daher nur 500 £ = Vio des vorgeschoßnen K a +pitals angewandt werden. In der zweiten fünfwöchentlichen Periode sind +4500 £ vorzuschießen, aber nur 500 £ angewandt u.s.w. Das für eine be +stimmte Zeitperiode vorgeschoßne variable Kapital verwandelt sich +20 nur in angewandtes, also wirklich fungirendes und wirkendes variables +Kapital in dem M a ß, wie es wirklich in die vom Arbeitsproceß erfüllten +Abschnitte jener Zeitperiode eintritt, im Arbeitsproceß wirklich fungirt. +In der Zwischenzeit, worin ein Theil davon vorgeschossen ist, um erst in +einem spätem Zeitabschnitt angewandt zu werden, ist dieser Theil so gut +25 wie nicht vorhanden für den Arbeitsproceß, und hat daher keinen Ein +fluß weder auf Werth- noch Mehrwerthbildung. Z. B. beim Kapital A von +500 £. Es ist ganz für 5 Wochen vorgeschossen, aber jede Woche gehn nur +100 £ davon successiv in den Arbeitsproceß ein. In der ersten Woche wird +lh davon angewandt; 4h sind vorgeschossen, ohne angewandt zu werden, +30 obgleich sie für die Arbeitsprocesse der 4 folgenden Wochen vorräthig + +und daher vorgeschossen sein müssen. + +Die Umstände, welche das Verhältniß zwischen dem vorgeschoßnen +und angewandten variablen Kapital differenziren, wirken auf die Pro +duktion von Mehrwerth - bei gegebner R a te des Mehrwerths - nur in- +35 sofern und nur dadurch ein, daß sie das Quantum variables Kapital dif +ferenziren, welches in einer bestimmten Zeitperiode, z. B. in einer Woche, +5 Wochen etc., wirklich angewandt werden kann. Das vorgeschoßne va +riable Kapital fungirt nur als variables Kapital, soweit wie, und während +der Zeit worin es wirklich angewandt wird; nicht während der Zeit, worin +40 es vorräthig vorgeschossen bleibt, ohne angewandt zu werden. Alle Um +stände aber, welche das Verhältniß zwischen vorgeschoßnem und ange- + +263 + + Zweiter Abschnitt • Umschlag des Kapitals + +wandtem variablen Kapital differenziren, fassen sich zusammen in der +Differenz der Umschlagsperioden (bestimmt durch Differenz, sei es der | +13681 Arbeitsperiode, sei es der Cirkulationsperiode, sei es beider). Das +Gesetz der Mehrwerthproduktion ist, daß bei gleicher Rate des Mehr +werths gleiche Massen von fungirendem variablen Kapital gleiche Mas- 5 +sen Mehrwerth erzeugen. Werden also von den Kapitalen A und B in +gleichen Zeitabschnitten bei gleicher Mehrwerthsrate gleiche Massen va +riables Kapital angewandt, so müssen sie in denselben Zeiträumen glei +che Massen Mehrwerth erzeugen, wie verschieden immer das Verhältniß +dieses in bestimmtem Zeitraum angewandten variablen Kapitals zu dem 10 +während desselben Zeitraums vorgeschoßnen variablen Kapitals sei, wie +verschieden daher auch das Verhältniß der erzeugten Mehrwerthmassen, +nicht zu dem angewandten, sondern zu dem überhaupt vorgeschoßnen +variablen Kapital sei. Die Verschiedenheit dieses Verhältnisses, statt den +über die Produktion des Mehrwerths entwickelten Gesetzen zu wider- 15 +sprechen, bestätigt sie vielmehr und ist eine unerläßliche Konsequenz +derselben. + +Betrachten wir den ersten + +fünfwöchentlichen Produktionsabschnitt +von Kapital B. Ende der fünften Woche sind 500 £ angewandt und auf +gezehrt. + +20 + +Das Werthprodukt ist = 1000 £, also |^ = 100%. Ganz wie bei K a +pital A. D aß bei Kapital A der Mehrwerth nebst dem vorgeschoßnen +Kapital realisirt ist, bei B nicht, geht uns hier noch nichts an, wo es sich +nur noch um die Produktion des Mehrwerths und um sein Verhältniß zu +dem während seiner Produktion vorgeschoßnen variablen Kapital han- 25 +delt. Berechnen wir dagegen das Verhältniß des Mehrwerths in B, nicht +zu dem während seiner Produktion angewandten und daher aufge +zehrten Theil des vorgeschoßnen Kapitals von 5000 £, sondern zu diesem + +vorgeschoßnen Gesammtkapital selbst, so erhalten wir ^ Q Q Q^ = "j7J=10%- + +Also für Kapital B 1 0% und für Kapital A 100%, d.h. zehnmal mehr. 30 +Würde hier gesagt: Diese Differenz in der Rate des Mehrwerths für +gleichgroße Kapitale, die ein gleiches Quantum Arbeit in Bewegung ge +setzt haben, und zwar Arbeit, die sich zu gleichen Theilen in bezahlte und +unbezahlte Arbeit scheidet, widerspricht den Gesetzen über die Produk +tion des Mehrwerths - so wäre die Antwort einfach und durch den blo- 35 +ßen Anblick der faktischen Verhältnisse gegeben: Sub A drückt ihr die +wirkliche Rate des Mehrwerths aus, d.h. das Verhältniß des während fünf +Wochen von einem variablen Kapital von 500 £ producirten Mehrwerths +zu diesem variablen Kapital von 500 £. Sub B dagegen wird in einer Art + +264 + + Umschlag des variablen Kapitals + +gerechnet, die nichts zu thun hat weder mit der Produktion des Mehr +werths noch mit der ihr entsprechenden Bestimmung der R a te des Mehr +werths. Die 500 £ Mehrwerth, die mit einem ||369| variablen Kapital von +500 £ producirt worden sind, werden nämlich nicht berechnet mit Bezug +5 auf die 500 £ variables Kapital, das während ihrer Produktion vorge +schossen wird, sondern zu einem Kapital von 5000 £, wovon 9/io, 4500 £, +mit der Produktion dieses Mehrwerths von 500 £ gar nichts zu thun ha +ben, sondern erst allmälig im Verlauf der folgenden 45 Wochen fungiren +sollen, also gar nicht existiren für die Produktion der ersten fünf Wo- +10 chen, um die es sich hier allein handelt. In diesem Falle also bildet die +Differenz in der Rate des Mehrwerths von A und B gar kein Problem. + +Vergleichen wir nun die Jahresraten des Mehrwerths für die Kapitale + +B und A. F ür Kapital B haben wir ^ » » »m = 100%; für Kapital A +5000m +-p^Tr— = 1000%. Aber das Verhältniß der Mehrwerthraten ist dasselbe +500v + +15 wie vorher. D o rt hatten wir: + +Jahresrate des Mehrwerths von Kapital B _ 1 0% +Jahresrate des Mehrwerths von Kapital A + +1 0 0% + +. + +haben w ir + +Jahresrate des Mehrwerths von Kapital B _ 1 0 0% +Jahresrate des Mehrwerths von Kapital A + +1 0 0 0 %' + +aber + += + +also dasselbe Verhältniß wie oben. + +lUU/o + +lUUU/o + +Jedoch hat sich das Problem jetzt umgedreht. Die Jahresrate des K a- + +20 pitals B: g»?,»m = 1 0 0% bietet durchaus keine Abweichung - auch nicht + +5000v + +° + +mehr den Schein einer Abweichung - von den uns bekannten Gesetzen + +über die Produktion und die ihr entsprechende R a te des Mehrwerths dar. + +Es sind 5000v während des Jahres vorgeschossen und produktiv konsu + +mirt worden, sie haben 5000m producirt. Die R a te des Mehrwerths ist + +25 also der obige Bruch ^ ? , »m = 100%. Die Jahresrate stimmt mit der + +5000v + +wirklichen Rate des Mehrwerths. Es ist also diesmal nicht, wie vorher, + +Kapital B, sondern Kapital A, das die Anomalie darbietet, die zu er + +klären ist. + +Wir haben hier die R a te des Mehrwerths - = 7 ^— = 1000%. Aber, wenn + +30 im ersten Fall, 500m, das Produkt von 5 Wochen, berechnet wurde auf + +ein vorgeschoßnes Kapital von 5000 £, wovon 9/io nicht in seiner Produk + +tion verwandt waren, so jetzt 5000m berechnet auf 500v, d.h. nur auf + +500v + +265 + + Zweiter Abschnitt • Umschlag des Kapitals + +Vio des variablen Kapitals, das wirklich in der Produktion von 5000m +verwandt worden; denn die 5000m sind das Produkt eines während +50 Wochen produktiv konsumirten variablen Kapitals von 5000 und +nicht des während einer einzigen fünfwöchentlichen Periode verbrauch +ten Kapitals von 500. Im ||370| ersten Fall wurde der während 5 Wochen 5 +producirte Mehrwerth berechnet auf ein Kapital, das für 50 Wochen vor +geschossen ist, also zehnmal größer als das während der 5 Wochen ver +brauchte. Jetzt wird der während 50 Wochen producirte Mehrwerth be +rechnet auf ein Kapital, das für 5 Wochen vorgeschossen, also zehnmal +kleiner ist, als das während der 50 Wochen verbrauchte. + +10 + +Das Kapital A von 500 wird nie länger als für 5 Wochen vorgeschos +sen. Am Ende derselben ist es zurückgeflossen, und kann denselben Pro +ceß im L a uf des Jahres durch zehnmaligen Umschlag lOmal erneuern. Es +folgt daraus zweierlei: + +Erstens: Das sub A vorgeschoßne Kapital ist nur fünfmal größer als 15 + +der beständig im Produktionsproceß einer Woche angewandte Kapital +theil. Kapital B dagegen, das nur einmal in 50 Wochen umschlägt, also +auch für 50 Wochen vorgeschossen sein muß, ist 50 mal größer als der +Theil desselben, der beständig in einer Woche angewandt werden kann. +Der Umschlag modificirt daher das Verhältniß zwischen dem für den 20 +Produktionsproceß während des Jahres vorgeschoßnen, und dem für eine +bestimmte Produktionsperiode, z . B. Woche, beständig anwendbaren K a +pital. Und dies gibt uns den ersten Fall, wo der Mehrwerth von 5 Wo +chen nicht auf das während dieser 5 Wochen angewandte Kapital be +rechnet wird, sondern auf das während 50 Wochen angewandte, lOmal 25 +größre. + +Zweitens: Die Umschlagsperiode des Kapitals A von 5 Wochen bildet +Vio des Jahres, das Jahr umfaßt daher 10 solcher Umschlagsperioden, in +welchen Kapital A von 500 £ stets von neuem angewandt wird. Das an +gewandte Kapital ist hier gleich dem für 5 Wochen vorgeschoßnen K a- 30 +pital, multiplicirt mit der Zahl der Umschlagsperioden im Jahr. Das wäh +rend des Jahres angewandte Kapital ist = 500 x 10 = 5000. D as während + +des Jahres vorgeschoßne Kapital ist = ^ y j^ = 500. In der That, obgleich + +die 500 stets von neuem angewandt werden, werden nie mehr als diesel +ben 500 alle 5 Wochen vorgeschossen. Andrerseits, bei Kapital B, werden 35 +während 5 Wochen zwar nur 500 angewandt und für diese 5 Wochen +vorgeschossen. Aber da die Umschlagsperiode hier gleich 50 Wochen, so +ist das während des Jahres angewandte Kapital gleich dem, nicht für je +5 Wochen, sondern für 50 Wochen vorgeschoßnen Kapital. Die jährlich +producirte Masse des Mehrwerths richtet sich aber, bei gegebner Rate 40 + +266 + + Umschlag des variablen Kapitals + +des Mehrwerths, nach dem während ||371| des Jahres angewandten und +nicht dem während des Jahres vorgeschoßnen Kapital. Sie ist also für +dies einmal umschlagende Kapital von 5000 nicht größer, als für das +zehnmal umschlagende Kapital von 500, und sie ist nur deshalb so groß, +5 weil das einmal im J a hr umschlagende Kapital selbst zehnmal größer ist + +als das zehnmal im J a hr umschlagende. + +Das während des Jahres umgeschlagne variable Kapital - also der des +jährlichen Produkts oder der jährlichen Verausgabung, der gleich diesem +Theil - ist das im L a uf des Jahres wirklich angewandte, produktiv ver- +10 zehrte variable Kapital. Es folgt daher, daß wenn das jährlich umge +schlagne variable Kapital A und das jährlich umgeschlagne variable +Kapital B gleich groß und sie unter gleichen Verwerthungsbedingungen +angewandt sind, die R a te des Mehrwerths also für beide dieselbe ist, auch +die jährlich producirte Masse Mehrwerth für beide dieselbe sein muß; +15 also auch - da die angewandten Kapitalmassen dieselben - die aufs J a hr +berechnete R a te des Mehrwerths, soweit sie ausgedrückt wird durch: +, .. , . +Jährlich producirte Masse Mehrwerth +„ +-Tri—,. . +r - r - j — — — r —r. Uder allgemein ausgedruckt: +Jährlich umgeschlagnes variables Kapital +Welches immer die relative G r ö ße der umgeschlagnen variablen Kapitale, +die Rate ihres im Jahreslauf producirten Mehrwerths ist bestimmt durch +20 die R a te des Mehrwerths, wozu die respektiven Kapitale in durchschnitt +lichen Perioden ( z . B. im wöchentlichen oder auch Tagesdurchschnitt) ge +arbeitet haben. + +„ , + +r-j + +. + +r + +Dies ist die einzige Konsequenz, welche aus den Gesetzen über die +Produktion des Mehrwerths und über die Bestimmung der R a te des + +25 Mehrwerths folgt. + +Sehn wir nun weiter zu, was das Verhältniß: + +Jährlich umgeschlagnes Kapital , +77 +Vorgeschobnes Kapital + +. .. +7 — 5 — % — r —f— (wobei wir wie gesagt nur das variable + +„ + +, + +, + +. + +Kapital in Betracht ziehn) ausdrückt. Die Division ergibt die Anzahl der +Umschläge des in einem J a hr vorgeschoßnen Kapitals. + +30 + +Kapital A haben wir: 5000 jährlich umgeschlagnes Kapital + +500 vorgeschobnes Kapital + +in Ka + +ital B' 5000 jährlich umgeschlagnes Kapital + +' + +5000 vorgeschoßnes Kapital + +In beiden Verhältnissen drückt der Zähler aus das vorgeschoßne K a + +pital multiplicirt mit der Umschlagszahl; für A 500 x 10, für B 5000 x 1. + +Der Nenner drückt aus das umgeschlagne Kapital multiplicirt mit der + +35 umgekehrten Umschlagszahl; für A 5000 x y^, für B 5000 x |. + +267 + + Zweiter Abschnitt • Umschlag des Kapitals + +Die respektiven Massen Arbeit (Summe der bezahlten und unbezahlten +Arbeit), die durch die beiden jährlich umgeschlagnen variablen Kapitale +in Bewegung gesetzt sind, sind hier gleich, ||372| weil die umgeschlagnen +Kapitale selbst gleich sind und ihre Rate der Verwerthung ebenfalls +gleich. + +5 + +Das Verhältniß des jährlich umgeschlagnen zum vorgeschoßnen vari +ablen Kapital zeigt an 1 ) das Verhältniß, worin das vorzuschießende K a +pital zu dem in einer bestimmten Arbeitsperiode angewandten variablen +Kapital steht. Ist die Umschlagszahl gleich 10, wie sub A, und das Jahr +zu 50 Wochen angenommen, so ist die Umschlagszeit = 5 Wochen. Für 10 +diese 5 Wochen muß variables Kapital vorgeschossen werden, und das +für 5 Wochen vorgeschoßne Kapital muß fünfmal so groß sein, wie das + +während einer Woche angewandte variable Kapital. D . h. nur ein ~ + +des vorgeschoßnen Kapitals (hier 500 £) kann im L a uf einer Woche an + +gewandt werden. Beim Kapital B dagegen, wo die Umschlagszahl = j, 15 + +ist die Umschlagszeit gleich 1 Jahr = 50 Wochen. Das Verhältniß des vor +geschoßnen Kapitals zum wöchentlich angewandten ist also 50 : 1. Wäre +es für B dasselbe wie für A, so müßte B wöchentlich 1000 anlegen statt +100. - 2) Es folgt, daß von B ein zehnmal so großes Kapital (5000) +angewandt worden ist wie von A, um dieselbe Masse variables Kapital, 20 +also auch bei gegebner Rate des Mehrwerths dieselbe Masse Arbeit (be +zahlte und unbezahlte) in Bewegung zu setzen, also auch dieselbe Masse +Mehrwerth während des Jahres zu produciren. Die wirkliche Rate des +Mehrwerths drückt nichts aus, als das Verhältniß des in einem bestimm +ten Zeitraum angewandten variablen Kapitals zu dem in demselben Zeit- 25 +räum producirten Mehrwerth; oder die Masse unbezahlter Arbeit, die das +während dieses Zeitraums angewandte variable Kapital in Bewegung +setzt. Sie hat absolut nichts zu thun mit dem Theil des variablen Kapitals, +der vorgeschossen ist während der Zeit, wo er nicht angewandt wird, und +daher ebensowenig zu thun mit dem für verschiedne Kapitale durch die 30 +Umschlagsperiode modificirten und differenzirten Verhältniß zwischen +ihrem während eines bestimmten Zeitraums vorgeschoßnen und ihrem +während desselben Zeitraums angewandten Theil. + +Es folgt vielmehr aus dem bereits Entwickelten, daß die Jahresrate des +Mehrwerths nur in einem einzigen Fall zusammenfällt mit der wirklichen 35 +Rate des Mehrwerths, die den Exploitationsgrad der Arbeit ausdrückt; +wenn nämlich das vorgeschoßne Kapital nur einmal im Jahr umschlägt, +daher das vorgeschoßne Kapital gleich ist dem während des Jahrs umge- + +268 + + Umschlag des variablen Kapitals + +schlagnen Kapital, daher das Verhältniß der während des Jahres produ +cirten Mehrwerthmasse zu dem behufs dieser Produktion, während des +Jahres angewandten Kapital zusammenfällt und identisch ist mit dem +Verhältniß der während des Jahres producirten Mehr|| 3731Werthsmassen + +5 zu dem während des Jahres vorgeschoßnen Kapital. + +A) Die Jahresrate des Mehrwerths ist = + +Masse des während des Jahres producirten Mehrwerths + +^ + +] y ja s se + +Vorgeschoßnes variables Kapital + +des während des Jahres producirten Mehrwerths ist = der wirklichen +Rate des Mehrwerths, multiplicirt mit dem zu seiner Produktion ange- +10 wandten Kapital. Das zur Produktion der jährlichen Mehrwerthmasse +angewandte Kapital, ist gleich dem vorgeschoßnen Kapital, multiplicirt +mit der Anzahl seiner Umschläge, die wir n nennen wollen. Die F o r +mel A) verwandelt sich daher in: + +B) Die Jahresrate des Mehrwerths ist = + +15 Wirkliche R a te des Mehrwerths x dem vorgeschoßnen variablen Kapital x n + +? d c +v +Z . B. fur Kapital B = + +•. I T) + +Vorgeschoßnes variables Kapital +1 0 0% x 5000 x 1 + +1 A fW + +, + +oder 100%. Nur wenn n = 1, + +_ + +. + +d.h. wenn das vorgeschoßne variable Kapital nur einmal im Jahr um +schlägt, also gleich dem im Jahr angewandten oder umgeschlagnen K a- +20 pital ist, ist die Jahresrate des Mehrwerths gleich der wirklichen Rate des + +Mehrwerths. + +Nennen wir die Jahresrate des Mehrwerths M', die wirkliche Rate des +Mehrwerths m', das vorgeschoßne variable Kapital v, die Umschlags +zahl n, so ist: + +25 M = + +m'vn + +, + += m n + +v + +also M' = m'n, und nur = m', wenn n = 1, also M' = m' x 1 - m'. +Es folgt ferner: Die jährliche Rate des Mehrwerths ist immer = m'n, +d.h. gleich der wirklichen Rate des Mehrwerths, producirt in einer Um +schlagsperiode durch das während der Periode verzehrte Kapital, multi- +30 plicirt mit der Zahl der Umschläge dieses variablen Kapitals während des +Jahrs, oder multiplicirt (was dasselbe ist) mit seiner auf das Jahr als +Einheit berechneten umgekehrten Umschlagszeit. (Schlägt das variable + +Kapital lOmal im Jahr um, so ist seine Umschlagszeit = + +Jahr; seine + +umgekehrte Umschlagszeit also = -y = 10.) | + +35 + +|374| Es folgt weiter: M' = m', wenn n = 1. M' ist größer als m' wenn n +größer ist als 1 ; d.h. wenn das vorgeschoßne Kapital mehr als einmal im + +269 + + Zweiter Abschnitt • Umschlag des Kapitals + +Jahr umschlägt, oder das umgeschlagne Kapital größer ist als das vorge +schoßne. + +Endlich M' ist kleiner als m', wenn n kleiner ist als 1; d.h. wenn das +während des Jahrs umgeschlagne Kapital nur ein Theil des vorgeschoß +nen Kapitals ist, die Umschlagsperiode also länger als ein Jahr dauert. + +5 + +Verweilen wir einen Augenblick bei dem letzten Fall. +Wir behalten alle Voraussetzungen unsers frühern Beispiels bei, nur sei +die Umschlagsperiode auf 55 Wochen verlängert. Der Arbeitsproceß er +fordert wöchentlich 100 £ variables Kapital, also 5500 £ für die Um +schlagsperiode, und producirt wöchentlich 100m; m' ist also wie bisher 10 + +100%. Die Umschlagszahl n ist hier + += ^ + += jy> w eu die Umschlagszeit + +1 + + +Jahr (das Jahr zu 50 Wochen), = ~ Jahr. + +1 0 0% x 5500 x + +IM + +H + +10 + +M = + +10 + +™ + +10 + +1000 + +n A1 0o/ + +, + +, ™ + +t + +x 100 x YY = — j - j- = 9 0 — %. In der That, + +wäre die Jahresrate des Mehrwerths 100%, so müßten 5500v in einem + +Jahre produciren 5500m, während es dazu + +Jahre braucht. Die 5500v 15 + +produciren während des Jahres nur 5000m, also die Jahresrate des +A/r u +Mehrwerths = + += TT = 9 0 ^ %. + +O A1 00/ + +*u + +10 + +e + +5000m +e n r, +5500v + +11 + +11 + +Die Jahresrate des Mehrwerths oder die Vergleichung zwischen dem +während des Jahres producirten Mehrwerth und dem überhaupt vorge +schoßnen variablen Kapital (im Unterschied zu dem während des Jahres 20 +umgeschlagnen variablen Kapital) ist daher keine bloß subjektive, son +dern die wirkliche Bewegung des Kapitals bringt selbst diese Gegenein +anderstellung hervor. Für den Besitzer des Kapitals A ist Ende des Jahres +sein vorgeschoßnes variables Kapital zurückgeflossen = 500 £, und au +ßerdem 5000 £ Mehrwerth. Nicht die Kapitalmasse, die er während des 25 +Jahres angewandt hat, sondern die periodisch zu ihm zurückfließt, drückt +die Größe seines vorgeschoßnen Kapitals aus. Ob das Kapital Ende des +Jahres zum Theil als Produktionsvorrath, zum Theil als Waaren- oder +Geldkapital existirt, und in welchem Verhältniß es in diese verschiednen +Portionen getheilt ist, thut nichts zur vorliegenden Frage. Für den Besit- 30 +zer des Kapitals B ist zurückgeflossen 5000 £, sein vorgeschoßnes Kapi +tal, dazu 5000 £ Mehrwerth. Für den Besitzer des Kapitals C (5500 £) +sind 5000 £ Mehrwerth während des Jahres producirt (5000 £ ausgelegt +und Mehrwerthsrate 100%) aber sein vorgeschoßnes Kapital ist noch +nicht zurückgeflossen, und ebensowenig sein producirter Mehrwerth. | + +35 + +270 + + Umschlag des variablen Kapitals + +|375| M' = m'n drückt aus, daß die während einer Umschlagsperiode + +für das angewandte variable Kapital gültige Rate des Mehrwerths: +Während einer Umschlagsperiode erzeugte Masse von Mehrwerth ^ m ul ti +Während einer Umschlagsperiode angewandtes variables Kapital +pliciren ist mit der Anzahl der Umschlagsperioden oder der Reproduk- +5 tionsperioden des vorgeschoßnen variablen Kapitals, der Anzahl der Pe + +rioden, worin es seinen Kreislauf erneuert. + +Man sah bereits Buch I, K a p. II (Verwandlung von Geld in Kapital) +und, dann Buch I, K a p. X XI (Einfache Reproduktion), daß der Kapi +talwerth überhaupt vorgeschossen ist, nicht ausgegeben, indem dieser +10 Werth, nachdem er die verschiednen Phasen seines Kreislaufs durchge +macht, wieder zu seinem Ausgangspunkt zurückkehrt, und zwar berei +chert durch Mehrwerth. Dies charakterisirt ihn als vorgeschoßnen. Die +Zeit, die verstreicht von seinem Ausgangspunkt bis zu seinem Rückkehr +punkt, ist die Zeit, wofür er vorgeschossen ist. Der ganze Kreislauf, den +15 der Kapitalwerth durchläuft, gemessen durch die Zeit von seinem Vor +schuß zu seinem Rückfluß, bildet seinen Umschlag, und die Dauer dieses +Umschlags eine Umschlagsperiode. Ist diese Periode abgelaufen, der +Kreislauf beendigt, so kann derselbe Kapitalwerth denselben Kreislauf +von neuem beginnen, also auch von neuem sich verwerthen, Mehrwerth +20 erzeugen. Schlägt das variable Kapital wie sub A zehnmal im Jahre um, +so wird im L a uf des Jahres mit demselben Kapitalvorschuß zehnmal die +einer Umschlagsperiode entsprechende Masse von Mehrwerth erzeugt. + +Man muß sich die Natur des Vorschusses vom Standpunkt der kapi + +talistischen Gesellschaft klarmachen. + +25 + +Kapital A, das zehnmal umschlägt während des Jahrs, ist zehnmal +während des Jahrs vorgeschossen. Es ist für jede neue Umschlagsperiode +neu vorgeschossen. Aber zugleich schießt A während des Jahrs nie mehr +als denselben Kapitalwerth von 500 £ vor, und verfügt in der That für +den von uns betrachteten Produktionsproceß nie über mehr als über ein +30 Kapital von 500 £. Sobald es einen Kreislauf vollendet, läßt A es densel +ben Kreislauf von neuem beginnen; wie das Kapital seiner Natur nach +den Kapitalcharakter gerade nur dadurch bewahrt, daß es stets in wie +derholten Produktionsprocessen als Kapital fungirt. Es wird auch nie +länger vorgeschossen als für 5 Wochen. Dauert der Umschlag länger, so +35 reicht es nicht. Verkürzt er sich, so wird ein Theil überschüssig. Es sind +nicht zehn Kapitale von 500 vorgeschossen, sondern ein Kapital von 500 +wird in successiven Zeitabschnitten zehnmal vorgeschossen. Die Jahres +rate des Mehrwerths wird daher nicht auf ein zehnmal ||376| vorgeschoß +nes Kapital von 500, oder auf 5000 berechnet, sondern auf ein einmal +40 vorgeschoßnes von 500; ganz wie wenn 1 Thaler zehnmal cirkulirt, er + +271 + + Zweiter Abschnitt • Umschlag des Kapitals + +immer nur einen einzigen in Cirkulation befindlichen Thaler vorstellt, +obgleich er die Funktion von 10 Thalern verrichtet. Aber in der Hand +worin er sich bei jedem Händewechsel befindet, bleibt er nach wie vor +derselbe identische Werth von 1 Thaler. + +Ebenso zeigt das Kapital A bei seinem jedesmaligen Rückfluß und 5 + +auch bei seinem Rückfluß am Ende des Jahrs, daß sein Besitzer immer +nur mit demselben Kapitalwerth von 500 operirt. Es fließen daher in +seine Hand auch jedesmal nur 500 zurück. Sein vorgeschoßnes Kapital ist +daher nie mehr als 500. Das vorgeschoßne Kapital von 500 bildet daher +den Nenner des Bruchs der die Jahresrate des Mehrwerths ausdrückt. 10 + +Wir hatten dafür oben die Formel: M' = m vn = m'n. Da die wirkliche + +v + +Mehrwerthsrate m' = ™, gleich der Masse des Mehrwerths dividirt durch + +das sie producirt habende variable Kapital ist, können wir in m'n den + +Werth von m', also — setzen, und erhalten dann die andre Formel + +v + +15 + +Aber durch seinen zehnmaligen Umschlag, und daher durch die zehn +malige Erneuerung seines Vorschusses, verrichtet das Kapital von 500 die +Funktion eines zehnmal größren Kapitals, eines Kapitals von 5000, ganz +wie 500 Thalerstücke, die zehnmal im Jahre umlaufen, dieselbe Funktion +vollziehn wie 5000, die nur einmal umlaufen. / + +20 + +/377/ II. Der Umschlag des variablen Kapitals vom Standpunkt +des Einzelkapitals betrachtet. + +„Welches immer die gesellschaftliche Form des Produktionsprocesses, er +muß kontinuirlich sein, oder periodisch stets von neuem dieselben Sta +dien durchlaufen. . .. In seinem stetigen Zusammenhang und dem bestän- 25 +digen Fluß seiner Erneuerung betrachtet, ist jeder gesellschaftliche Pro +. .. Als periodi +duktionsproceß daher zugleich Reproduktionsproceß. +sches Inkrement des Kapitalwerths oder periodische Frucht des Kapitals, +erhält der Mehrwerth die F o rm einer aus dem Kapital entspringenden +Revenue." (Buch I, K a p. X X I, S. 588, 589.) + +30 + +Wir haben 10 fünfwöchentliche Umschlagsperioden des Kapitals A; in +der ersten Umschlagsperiode werden 500 £ variables Kapital vorgeschos +sen; d.h. jede Woche werden 100 £ in Arbeitskraft umgesetzt, sodaß am +Ende der ersten Um||378|schlagsperiode 500 £ in Arbeitskraft verausgabt + +272 + + Umschlag des variablen Kapitals + +worden sind. Diese 500 £, die ursprünglich Theil des vorgeschoßnen Ge +sammtkapitals sind, haben aufgehört Kapital zu sein. Sie sind in Arbeits +lohn wegbezahlt. Die Arbeiter zahlen sie ihrerseits weg in Ankauf ihrer +Lebensmittel, verzehren also Lebensmittel zum Werth von 500 £. Eine +5 Waarenmasse zu diesem Werthbetrag ist also vernichtet (was der Arbeiter +etwa als Geld etc. aufspart, ist ebenfalls nicht Kapital). Diese Waaren +masse ist unproduktiv verzehrt für den Arbeiter, außer soweit sie seine +Arbeitskraft, also ein unentbehrliches Instrument des Kapitalisten, wir +kungsfähig erhält. - Zweitens aber sind diese 500 £ für den Kapitalisten +10 in Arbeitskraft für denselben Werth (resp. Preis) umgesetzt. Die Arbeits +kraft wird von ihm im Arbeitsproceß produktiv konsumirt. Am Ende der +5 Wochen ist ein Werthprodukt da von 1000 £. Die Hälfte davon, 500 £, +ist der reproducirte Werth des in Zahlung von Arbeitskraft verausgabten +variablen Kapitals. Die andre Hälfte, 500 £, ist neu producirter Mehr- +15 werth, aber die fünfwöchentliche Arbeitskraft, durch Umsatz in welche +ein Theil des Kapitals sich in variables Kapital verwandelte, ist ebenfalls +verausgabt, verzehrt, wenn auch produktiv. Die gestern thätige Arbeit ist +nicht dieselbe Arbeit, die heute thätig ist. Ihr Werth plus dem von ihr +geschaffnen Mehrwerth existirt jetzt als Werth eines von der Arbeitskraft +20 selbst unterschiednen Dings, des Produkts. Dadurch jedoch, daß das +Produkt in Geld verwandelt wird, kann der Werththeil desselben, der +gleich dem Werth des vorgeschoßnen variablen Kapitals ist, von neuem +gegen Arbeitskraft um||379|gesetzt werden und daher von neuem als va +riables Kapital fungiren. Der Umstand, daß mit dem nicht nur repro- +25 ducirten, sondern auch in Geldform rückverwandelten Kapital werth die +selben Arbeiter, d.h. dieselben Träger der Arbeitskraft, beschäftigt wer +den, ist gleichgültig. Es ist möglich, daß der Kapitalist in der zweiten +Umschlagsperiode neue Arbeiter statt der alten anwendet. + +Es wird also in der That in den 10 fünfwöchentlichen Umschlagsperi- +30 oden successive ein Kapital von 5000 und nicht von 500 in Arbeitslohn +verausgabt, welcher Arbeitslohn wieder von den Arbeitern in Lebens +mitteln verausgabt wird. Das so vorgeschoßne Kapital von 5000 £ ist +verzehrt. Es existirt nicht mehr. Andrerseits wird Arbeitskraft zum +Werth, nicht von 500, sondern von 5000 £ successive dem Produktions- +35 proceß einverleibt, und reproducirt nicht nur ihren eignen Werth gleich +5000 £, sondern producirt im Ueberschuß einen Mehrwerth von 5000 £. +Das variable Kapital von 500, welches in der zweiten Umschlagsperiode +vorgeschossen wird, ist nicht das identische Kapital von 500, das in der +ersten Umschlagsperiode vorgeschossen. Dies ist verzehrt, in Arbeitslohn +40 verausgabt. Aber es ist ersetzt durch ein neues variables Kapital von 500, +welches in der ersten Umschlagsperiode in Waarenform producirt und in + +273 + + Zweiter Abschnitt • Umschlag des Kapitals + +Geldform rückverwandelt wurde. Dies neue Geldkapital von 500 £ ist +also die Geldform der in der ersten Umschlagsperiode ||380| neu produ +cirten Waarenmasse. Der Umstand, daß sich wieder in der Hand des +Kapitalisten eine identische Geldsumme von 500 befindet, d.h. abgesehn +vom Mehrwerth gerade soviel Geldkapital, als er ursprünglich vorschoß, 5 +verdeckt den Umstand, daß er mit einem neu producirten Kapital ope- +rirt. (Was die andren Werthbestandtheile des Waarenkapitals angeht, wel +che die konstanten Kapitaitheile ersetzen, so ist ihr Werth nicht neu pro +ducirt, sondern nur die Form verändert, worin dieser Werth existirt.) +- Nehmen wir die dritte Umschlagsperiode. Hier ist es augenscheinlich, 10 +daß das zum dritten Mal vorgeschoßne Kapital von 500 nicht ein altes, +sondern ein neu producirtes Kapital ist, denn es ist die Geldform der in +der zweiten Umschlagsperiode und nicht der in der ersten Umschlags +periode producirten Waarenmasse, d.h. des Theils dieser Waarenmasse, +dessen Werth gleich dem Werth des vorgeschoßnen variablen Kapitals ist. 15 +Die in der ersten Umschlagsperiode producirte Waarenmasse ist ver +kauft. Ihr Werththeil, der gleich dem variablen Werththeil des vorge +schoßnen Kapitals, wurde in die neue Arbeitskraft der zweiten Um +schlagsperiode umgesetzt und producirte eine neue Waarenmasse, die +wieder verkauft wurde und wovon ein Werththeil das in der dritten Um- 20 +schlagsperiode vorgeschoßne Kapital von 500 £ bildet. + +Und so während der zehn Umschlagsperioden. Während derselben +werden alle fünf Wochen neu producirte Waarenmassen (deren Werth, +soweit er variables Kapital ersetzt, ebenfalls neu producirt ist, nicht nur +wieder erscheint, wie bei dem konstanten cirkulirenden Kapitaltheil) auf 25 +den Markt geworfen, um stets neue Arbeitskraft dem Produktionsproceß +einzuverleiben. | + +13 811 Was also durch den zehnmaligen Umschlag des vorgeschoßnen +variablen Kapitals von 500 erreicht wird, ist nicht, daß dies Kapital von +500 £ zehnmal produktiv konsumirt werden kann, oder daß ein für 30 +5 Wochen reichendes variables Kapital während 50 Wochen angewandt +werden kann. Es werden vielmehr 10 x 500 variables Kapital in den +50 Wochen angewandt, und das Kapital von 500 reicht immer nur für +5 Wochen aus, und muß nach Ende der 5 Wochen durch ein neu produ +cirtes Kapital von 500 ersetzt werden. Dies findet statt ebensogut für 35 +Kapital A wie für Kapital B. Aber hier beginnt der Unterschied. + +Am Ende des ersten Zeitabschnitts von 5 Wochen ist von B wie von A +ein variables Kapital von 500 vorgeschossen und verausgabt. Von B wie +von A ist sein Werth in Arbeitskraft umgesetzt, und ersetzt worden durch +den Theil des von dieser Arbeitskraft neu erzeugten Werths des Produkts, 40 +der gleich ist dem Werth des vorgeschoßnen variablen Kapitals von + +274 + + Umschlag des variablen Kapitals + +500 £. F ür B wie für A hat die Arbeitskraft nicht nur den Werth des +verausgabten variablen Kapitals von 500 durch einen Neuwerth zum sel +ben Betrag ersetzt, sondern einen Mehrwerth - und nach der Vorausset +zung einen Mehrwerth von derselben Größe - zugefügt. + +5 + +Aber bei B befindet sich das Werthprodukt, welches das vorgeschoßne +variable Kapital ersetzt, und seinem Werth einen Mehrwerth zufügt, +nicht in der F o r m, worin es von neuem als produktives Kapital, resp. va +riables Kapital fungiren kann. F ür A befindet es sich in dieser Form. +Und bis zu Ende des Jahres besitzt B das in den ersten 5 Wochen und +10 dann successive in je 5 Wochen verausgabte variable Kapital, obgleich +ersetzt durch neu producirten Werth plus Mehrwerth, ||382| nicht in der +Form, worin es von neuem als produktives Kapital, resp. variables K a +pital fungiren kann. Sein Werth ist zwar durch einen Neuwerth ersetzt, +also erneuert, aber seine Werth/owi (hier die absolute Werthform, seine + +15 Geldform) ist nicht erneuert. + +Für den zweiten Zeitraum von 5 Wochen (und so successive für je +5 Wochen während des Jahrs) müssen also ebensowohl fernere 500 £ vor- +räthig sein, wie für den ersten Zeitraum. Also müssen, von Kreditver +hältnissen abgesehn, am Anfang des Jahres 5000 £ vorräthig, als latentes +20 vorgeschoßnes Geldkapital da sein, obgleich sie erst während des Jahrs +nach und nach wirklich verausgabt, in Arbeitskraft umgesetzt werden. + +Bei A dagegen weil der Kreislauf, der Umschlag des vorgeschoßnen +Kapitals vollendet, befindet sich der Werthersatz schon nach Ablauf der +ersten fünf Wochen in der Form, worin er neue Arbeitskraft für 5 Wo- + +25 chen in Bewegung setzen kann: in seiner ursprünglichen Geldform. + +Sub A wie sub B wird in der zweiten Periode von 5 Wochen neue +Arbeitskraft verzehrt und ein neues Kapital von 500 in Zahlung dieser +Arbeitskraft verausgabt. Die mit den ersten 500 bezahlten Lebensmittel +der Arbeiter sind weg, in allen Fällen ist der Werth dafür verschwunden +30 aus der Hand des Kapitalisten. Mit den zweiten 500 wird neue Arbeits +kraft gekauft, neue Lebensmittel dem Markt entzogen. Kurz, es wird ein +neues Kapital von 500 verausgabt, nicht das alte. Aber sub A ist dies +neue Kapital von 500 £ die Geldform des neu producirten Werthersatzes +der früher verausgabten 500. Sub B befindet sich dieser Werthersatz in +35 einer Form, worin er nicht als variables Kapital fungiren kann. Er ist da, +aber nicht in der F o rm von variablem ||383| Kapital. Es muß daher zur +Fortsetzung des Produktionsprocesses für die nächsten 5 Wochen ein zu +schüssiges Kapital von 500 in der hier unumgänglichen Geldform vor +handen sein und vorgeschossen werden. So wird von A wie von B +40 während 50 Wochen gleich viel variables Kapital verausgabt, gleichviel +Arbeitskraft gezahlt und verbraucht. Aber von B muß sie gezahlt werden + +275 + + Zweiter Abschnitt • Umschlag des Kapitals + +mit einem vorgeschoßnen Kapital gleich ihrem Gesammtwerth = 5000. +Von A wird sie successive gezahlt durch die stets erneute Geldform des +während je 5 Wochen producirten Werthersatzes des für je 5 Wochen vor +geschoßnen Kapitals von 500. Es wird hier also nie ein größres Geld +kapital vorgeschossen als für 5 Wochen, d.h. nie ein größres Geldkapital, 5 +als das für die ersten 5 Wochen vorgeschoßne von 500. Diese 500 reichen +für das ganze Jahr. Es ist daher klar, daß bei gleichem Exploitationsgrad +der Arbeit, gleicher wirklicher Rate des Mehrwerths, die Jahresraten +des Mehrwerths von A und B sich umgekehrt verhalten müssen, wie +die Größen der variablen Geldkapitale, die vorgeschossen werden muß- 10 +ten, um während des Jahres dieselbe Masse Arbeitskraft in Bewegung + +zu setzen. A: ^ ¾ ¾^ = 1000%, und B: + +500v + += 100%. Aber + +5000v + +500v : 5000v = 1 : 10 = 1 0 0% : 1000%. + +Der Unterschied entspringt aus der Verschiedenheit der Umschlags +perioden, d.h. der Perioden, worin der Werthersatz des in einem be- 15 +stimmten Zeitraum angewandten variablen Kapitals von neuem als +Kapital fungiren kann, also als neues Kapital. Bei B wie bei A findet +derselbe Werthersatz für das während derselben Perioden angewandte +variable Kapital statt. Es findet auch derselbe Zuwachs von Mehrwerth +während derselben Perioden statt. Aber bei B ist alle 5 Wochen zwar ein 20 +Werthersatz von 500, plus 500 Mehrwerth da; dieser Werthersatz bildet | +|384| jedoch noch kein neues Kapital, weil er sich nicht in der Geldform +befindet. Bei A ist nicht nur der alte Kapitalwerth durch einen neuen +ersetzt, sondern er ist in seiner Geldform wieder hergestellt, daher als +neues funktionsfähiges Kapital ersetzt. + +25 + +Die frühere oder spätere Verwandlung des Werthersatzes in Geld, und +daher in die Form, worin das variable Kapital vorgeschossen wird, ist +offenbar ein für die Produktion des Mehrwerths selbst ganz gleichgülti +ger Umstand. Diese hängt von der Größe des angewandten variablen +Kapitals und dem Exploitationsgrad der Arbeit ab. Jener Umstand aber 30 +modificirt die Größe des Geldkapitals, das vorgeschossen werden muß, +um während des Jahres ein bestimmtes Quantum Arbeitskraft in Bewe +gung zu setzen, und bestimmt daher die Jahresrate des Mehrwerths. + +III. Der Umschlag des variablen Kapitals, +gesellschaftlich betrachtet. + +35 + +Betrachten wir die Sache einen Augenblick vom gesellschaftlichen Stand +punkt. Ein Arbeiter koste 1 £ per Woche, der Arbeitstag sei = 10 Stun- + +276 + + Umschlag des variablen Kapitals + +den. Sub A wie sub B sind während des Jahrs 100 Arbeiter beschäftigt +(100 £ per Woche für 100 Arbeiter, macht für 5 Wochen 500 £ und für +50 Wochen 5000 £) und diese arbeiten per Woche von 6 Tagen jeder +60 Arbeitsstunden. Also 100 Arbeiter per Woche thun 6000 Arbeitsstun- +5 den, und in 50 Wochen 300 000 Arbeitsstunden. Diese Arbeitskraft ist +von A wie von B mit Beschlag belegt, und kann also von der Gesellschaft +für nichts andres verausgabt werden. In soweit ist die Sache also gesell +schaftlich dieselbe bei A wie bei B. Ferner: Bei A wie bei B erhalten die je +100 Arbeiter einen Lohn per Jahr von 5000 £ (die 200 zusammen also +10 10 0 0 0 £) und entziehn für diese Summe der Gesellschaft Lebensmittel. +Soweit ist die Sache gesellschaftlich wieder dieselbe sub A wie sub B. Da +die Arbeiter in beiden Fällen wöchentlich bezahlt werden, entziehn sie +auch ||385| der Gesellschaft wöchentlich Lebensmittel, wofür sie ebenfalls +in beiden Fällen das Geldäquivalent wöchentlich in Cirkulation werfen. + +15 Aber hier beginnt der Unterschied. + +Erstens. D as Geld, welches der Arbeiter sub A in Cirkulation wirft, ist +nicht nur, wie für den Arbeiter sub B, die Geldform für den Werth seiner +Arbeitskraft (in der That Zahlungsmittel für bereits geleistete Arbeit); es +ist, schon von der zweiten Umschlagsperiode nach Eröffnung des Ge- +20 schäfts an gerechnet, die Geldform seines eignen Werthprodukts (= Preis +der Arbeitskraft plus Mehrwerth) der ersten Umschlagsperiode, womit +seine Arbeit während der zweiten Umschlagsperiode bezahlt wird. Sub B +ist dies nicht der Fall. Mit Bezug auf den Arbeiter ist hier das Geld zwar +ihm geleistete Arbeit, aber diese +ein Zahlungsmittel für bereits von +25 geleistete Arbeit wird nicht bezahlt mit ihrem eignen vergoldeten Werth +produkt (der Geldform des von ihr selbst producirten Werths). Dies kann +erst eintreten vom zweiten Jahr an, wo der Arbeiter sub B bezahlt wird +mit seinem vergoldeten Werthprodukt des vergangnen Jahres. + +Je kürzer die Umschlagsperiode des Kapitals - in je kürzeren Zeiträu- +30 men daher seine Reproduktionstermine sich innerhalb des Jahres erneu +ern - um so rascher verwandelt sich der ursprünglich in Geldform vom +Kapitalisten vorgeschoßne variable Theil seines Kapitals in die Geldform +des vom Arbeiter zum Ersatz dieses variablen Kapitals geschaffnen +Werthprodukts (das außerdem Mehrwerth einschließt); desto kürzer ist +35 also die Zeit, wofür der Kapitalist Geld aus seinem eignen Fonds vor +schießen muß, desto kleiner ist im Verhältniß zu gegebnem Umfang der | +|386| Produktionsleiter das Kapital, das er überhaupt vorschießt; und de +sto größer ist im Verhältniß die Masse Mehrwerth, die er bei gegebner +Rate des Mehrwerths während des Jahres herausschlägt, weil er um so +40 öfter den Arbeiter mit der Geldform seines eignen Werthprodukts stets + +von neuem kaufen und seine Arbeit in Bewegung setzen kann. + +277 + + Zweiter Abschnitt • Umschlag des Kapitals + +Bei gegebner Stufenleiter der Produktion verringert sich im Verhältniß +zur Kürze der Umschlagsperiode die absolute Größe des vorgeschoßnen +variablen Geldkapitals (wie des cirkulirenden Kapitals überhaupt) und +wächst die Jahresrate des Mehrwerths. Bei gegebner Größe des vorge +schoßnen Kapitals wächst die Stufenleiter der Produktion, daher bei ge- 5 +gebner Rate des Mehrwerths die absolute Masse des in einer Umschlags +periode erzeugten Mehrwerths, gleichzeitig mit der durch die Verkürzung +der Reproduktionsperioden bewirkten Steigerung in der Jahresrate des +Mehrwerths. Es hat sich überhaupt aus der bisherigen Untersuchung er +geben, daß je nach den verschiednen Größen der Umschlagsperiode 10 +Geldkapital von sehr verschiednem Umfang vorzuschießen ist, um die +selbe Masse produktives cirkulirendes Kapital und dieselbe Arbeitsmasse +bei demselben Exploitationsgrad der Arbeit in Bewegung zu setzen. + +Zweitens - und dies hängt mit dem ersten Unterschied zusammen - +zahlt der Arbeiter sub B wie sub A die Lebensmittel, die er kauft, mit 15 +dem variablen Kapital, das sich in seiner Hand in Cirkulationsmittel +verwandelt hat. Er entzieht z . B. nicht ||387| nur Weizen vom Markt, son +dern ersetzt ihn auch durch ein Aequivalent in Geld. Da aber das Geld, +womit der Arbeiter sub B seine Lebensmittel zahlt und dem Markt ent +zieht, nicht die Geldform eines von ihm während des Jahres auf den 20 +Markt geworfnen Werthprodukts ist, wie beim Arbeiter sub A, so liefert +er dem Verkäufer seiner Lebensmittel zwar Geld, aber keine Waare - sei +es Produktionsmittel, sei es Lebensmittel - die dieser mit dem gelösten +Geld kaufen könne, was dagegen sub A der Fall ist. Es werden daher +sub B dem Markt Arbeitskraft, Lebensmittel für diese Arbeitskraft, fixes 25 +Kapital in der F o rm der sub B angewandten Arbeitsmittel, und Produk +tionsstoffe entzogen, und zu ihrem Ersatz wird ein Aequivalent in Geld +in den Markt geworfen; aber es wird während des Jahrs kein Produkt in +den Markt geworfen, um die ihm entzognen stofflichen Elemente des +produktiven Kapitals zu ersetzen. Denken wir die Gesellschaft nicht ka- 30 +pitalistisch, sondern kommunistisch, so fällt zunächst das Geldkapital +ganz fort, also auch die Verkleidungen der Transaktionen, die durch es +hineinkommen. Die Sache reducirt sich einfach darauf, daß die Gesell +schaft im voraus berechnen muß, wie viel Arbeit, Produktionsmittel und +Lebensmittel sie ohne irgend welchen Abbruch auf Geschäftszweige ver- 35 +wenden kann, die, wie Bau von Eisenbahnen z . B ., für längre Zeit, ein +Jahr oder mehr, weder Produktionsmittel, noch Lebensmittel, noch ir +gend einen Nutzeffekt liefern, aber wohl Arbeit, Produktionsmittel und +Lebensmittel der jährlichen Gesammtproduktion entziehn. In der kapi +talistischen Gesellschaft dagegen, wo der gesellschaftliche Verstand sich 40 +immer erst post festum geltend macht, können und müssen so beständig + +278 + + Umschlag des variablen Kapitals + +große Stö||388|rungen eintreten. Einerseits Druck auf den Geldmarkt, +während umgekehrt die Leichtigkeit des Geldmarkts ihrerseits solche +Unternehmungen in Masse hervorruft, also gerade die Umstände, welche +später den Druck auf den Geldmarkt hervorrufen. Der Geldmarkt wird +5 gedrückt, da Vorschuß von Geldkapital auf großer Stufenleiter hier be +ständig während langen Zeitraums nöthig ist. Ganz abgesehn davon, daß +Industrielle und Kaufleute das für den Betrieb ihres Geschäfts nöthige +Geldkapital in Eisenbahnspekulationen etc. werfen und durch Anleihen +auf dem Geldmarkt ersetzen. - Andrerseits: Druck auf das disponible +10 produktive Kapital der Gesellschaft. Da beständig Elemente des produk +tiven Kapitals dem Markt entzogen werden, und für dieselben nur ein +Geldäquivalent in den Markt geworfen wird, so steigt die zahlungsfähige +Nachfrage, ohne aus sich selbst irgend ein Element der Zufuhr zu liefern. +Daher Steigen der Preise, sowohl der Lebensmittel wie der Produktions- +15 Stoffe. Es kommt hinzu, daß während dieser Zeit regelmäßig geschwin +delt wird, große Uebertragung von Kapital stattfindet. Eine Bande von +Spekulanten, Kontraktoren, Ingenieuren, Advokaten etc. bereichert sich. +Sie verursachen starke konsumtive Nachfrage auf dem Markt, daneben +steigen die Arbeitslöhne. Mit Bezug auf Nahrungsmittel wird dadurch +20 allerdings auch der Landwirthschaft ein Sporn gegeben. Da jedoch diese +Nahrungsmittel nicht plötzlich, innerhalb des Jahres zu vermehren sind, +wächst ihre Einfuhr, wie überhaupt die Einfuhr der exotischen Nah +rungsmittel (Kaffee, Zucker, Wein etc.) und der Luxusgegenstände. D a +her Uebereinfuhr und Spekulation in diesem Theil des Importgeschäfts. +25 Andrerseits in den Industriezweigen, worin die Produktion rasch ver +mehrt werden kann (eigentliche Manufaktur, Bergbau etc.), bewirkt das +Steigen der Preise plötzliche Ausdehnung, der bald der Zusammenbruch! +13891 folgt. Dieselbe Wirkung findet statt auf dem Arbeitsmarkt, um gro +ße Massen der latenten relativen Uebervölkerung, und selbst der be- +30 schäftigten Arbeiter für die neuen Geschäftszweige heranzuziehn. Ueber- +haupt entziehn solche Unternehmungen auf großer Stufenleiter, wie Ei +senbahnen, dem Arbeitsmarkt ein bestimmtes Quantum Kräfte, das nur +aus gewissen Zweigen, wie Landwirthschaft etc., herkommen kann, wo +ausschließlich starke Burschen gebraucht werden. Dies findet noch statt, +35 selbst nachdem die neuen Unternehmungen schon stehender Betriebs +zweig geworden sind und daher die für sie nöthige wandernde Arbeits +klasse bereits gebildet ist. Sobald z . B. der Eisenbahnbau momentan auf +einer größren als der Durchschnitts-Stufenleiter betrieben wird. Ein Theil +der Arbeiter-Reservearmee wird absorbirt, deren Druck den Lohn nied- +40 riger hielt. Die Löhne steigen allgemein, selbst in den bisher gut be +schäftigten Theilen des Arbeitsmarkts. Dies dauert so lange, bis der un- + +279 + + Zweiter Abschnitt • Umschlag des Kapitals + +vermeidliche Krach die Reservearmee von Arbeitern wieder freisetzt, und +die Löhne wieder auf ihr Minimum und darunter herabgedrückt wer +den. + +) / + +/390/ Soweit die größre oder geringre Länge der Umschlagsperiode +abhängt von der Arbeitsperiode im eigentlichen Sinn, d.h. der Periode, 5 +nöthig um das Produkt für den Markt fertig zu machen, beruht sie auf +den +jedesmal gegebnen sachlichen Produktionsbedingungen der ver +schiednen Kapitalanlagen, die innerhalb der Agrikultur mehr den Cha +rakter von Naturbedingungen der Produktion besitzen, in der Manufak +tur und dem größten Theil der extraktiven Industrie mit der gesellschaft- 10 +liehen Entwicklung des Produktionsprocesses selbst wechseln. + +Soweit die Länge der Arbeitsperiode auf der Größe der Lieferungen +beruht (dem quantitativen Umfang worin das Produkt als Waare in der +Regel auf den Markt geworfen wird), hat dies konventionellen Charak +ter. Aber die Konvention selbst hat zur materiellen Basis die Stufenleiter 15 +der Produktion, und ist daher nur im Einzelnen betrachtet zufällig. + +Soweit endlich die Länge der Umschlagsperiode von der Länge der +Cirkulationsperiode abhängt, ist diese zum Theil zwar bedingt durch den +beständigen Wechsel in den Marktkonjunkturen, die größre oder geringre +Leichtigkeit zu verkaufen, und die dieser entspringende Nothwendigkeit, 20 +das Produkt theilweise auf nähern oder entfernteren Markt zu werfen. +Abgesehn vom Umfang der Nachfrage überhaupt, spielt die Bewegung +der Preise ||391| hier eine Hauptrolle, indem der Verkauf bei fallenden +Preisen absichtlich beschränkt wird, während die Produktion vorangeht; +umgekehrt bei steigenden Preisen, wo Produktion und Verkauf Schritt 25 +halten, oder im Voraus verkauft werden kann. Jedoch ist als eigentliche +materielle Basis zu betrachten die wirkliche Entfernung des Produktions +sitzes vom Absatzmarkt. + +Es wird z . B. englisches Baumwollgewebe oder Garn nach Indien ver +kauft. Der englische Exportkaufmann zahle den englischen Baumwoll- 30 +fabrikanten. (Der Exportkaufmann thut dies nur willig bei gutem Stand + +) Im Manuskript ist hier die folgende Notiz für künftige Ausführung eingeschaltet: „Wi +derspruch in der kapitalistischen Produktionsweise: Die Arbeiter als Käufer von Waare sind +wichtig für den Markt. Aber als Verkäufer ihrer Waare - der Arbeitskraft - hat die kapi +talistische Gesellschaft die Tendenz, sie auf das Minimum des Preises zu beschränken. 35 +- Fernerer Widerspruch: Die Epochen, worin die kapitalistische Produktion alle ihre Po +tenzen anstrengt, erweisen sich regelmäßig als Epochen der Ueberproduktion; weil die Pro +duktionspotenzen nie soweit angewandt werden können, daß dadurch mehr Werth nicht +nur producirt, sondern realisirt werden kann; der Verkauf der Waaren, die Realisation des +Waarenkapitals, also auch des Mehrwerths ist aber begrenzt, nicht durch die konsumtiven 40 +Be|390|dürfnisse der Gesellschaft überhaupt, sondern durch die konsumtiven Bedürfnisse +einer Gesellschaft, wovon die große Mehrzahl stets arm ist und stets arm bleiben muß. Dies +gehört jedoch erst in den nächsten Abschnitt." + +280 + + Umschlag des variablen Kapitals + +des Geldmarkts. Sobald der Fabrikant selbst durch Kreditoperationen +sein Geldkapital ersetzt, stehts schon schief.) Der Exporteur verkauft +seine Baumwollwaare später auf dem indischen Markt, von wo ihm sein +vorgeschoßnes Kapital remittirt wird. Bis zu diesem Rückfluß verhält +5 sich die Sache ganz wie in dem Fall, wo die Länge der Arbeitsperiode +Vorschuß von neuem Geldkapital nöthig macht, um den Produktions +proceß auf gegebner Stufenleiter in Gang zu halten. Das Geldkapital, +womit der Fabrikant seine Arbeiter zahlt und ebenso die übrigen Ele +mente seines cirkulirenden Kapitals erneuert, sind nicht die Geldform der +10 von ihm producirten Garne. Dies kann erst der Fall sein, sobald der +Werth dieses Garns in Geld oder Produkt nach England zurückgeflossen +ist. Sie sind zuschüssiges Geldkapital wie vorher. Der Unterschied ist nur, +daß statt des Fabrikanten der Kaufmann es vorschießt, dem es vielleicht +selbst wieder durch Kreditoperationen vermittelt ist. Ebenso ist nicht, +15 bevor dies Geld in den Markt geworfen wird, oder gleichzeitig mit ||392| +ihm, ein zuschüssiges Produkt in den englischen Markt geworfen worden, +das mit diesem Geld gekauft werden und in die produktive oder indivi +duelle Konsumtion eingehn kann. Tritt dieser Zustand für längre Zeit +und auf größrer Stufenleiter ein, so muß er dieselben Folgen bewirken, + +20 wie vorher die verlängerte Arbeitsperiode. + +Es ist nun möglich, daß in Indien selbst wieder das Garn auf Kredit +verkauft wird. Mit diesem Kredit wird in Indien Produkt gekauft und als +Retour nach England geschickt, oder Wechsel für den Betrag remittirt. +Verlängert sich dieser Zustand, so tritt ein Druck auf den indischen Geld- +25 markt ein, dessen Rückschlag auf England hier eine Krise hervorrufen +mag. Die Krise ihrerseits, selbst wenn verbunden mit Export edler Me +talle nach Indien, ruft in letztrem Lande eine neue Krise hervor, wegen +des Bankrotts englischer Geschäftshäuser und ihrer indischen Zweighäu +ser, denen von den indischen Banken Kredit gegeben war. So entsteht +30 eine gleichzeitige Krise, sowohl auf dem Markt, gegen den, wie auf dem +Markt, für den die Handelsbilanz ist. Dies Phänomen kann noch kom- +plicirter sein. England hat z . B. Silberbarren nach Indien geschickt, aber +die englischen Gläubiger von Indien treiben jetzt ihre Forderungen dort +ein, und Indien wird kurz nachher seine Silberbarren nach England zu- + +35 rückzuschicken haben. + +Es ist möglich, daß der Exporthandel nach Indien und der Importhan +del von Indien sich ungefähr ausgleichen, obgleich der letztre (ausgenom +men besondre Umstände, wie Baumwolltheurung etc.) seinem Umfang +nach durch den ersten ||393| bestimmt und stimulirt sein wird. Die Han- +40 delsbilanz zwischen England und Indien kann ausgeglichen scheinen oder +nur schwache Schwankungen nach der einen oder andern Seite aufwei- + +281 + + Zweiter Abschnitt • Umschlag des Kapitals + +sen. Sobald aber die Krise in England ausbricht, zeigt sich, daß unver +kaufte Baumwollwaaren in Indien lagern (sich also nicht aus Waaren +kapital in Geldkapital verwandelt haben - Ueberproduktion nach dieser +Seite), und daß andrerseits in England nicht nur unverkaufte Vorräthe +indischer Produkte liegen, sondern daß ein großer Theil der verkauften 5 +und verzehrten Vorräthe noch gar nicht bezahlt ist. Was daher als Krise +auf dem Geldmarkt erscheint, drückt in der That Anomalien im Produk +tions- und Reproduktionsproceß selbst aus. + +Drittens: In Bezug auf das angewandte cirkulirende Kapital selbst (va +riables wie konstantes) macht die Länge der Umschlagsperiode, soweit 10 +sie aus der Länge der Arbeitsperiode hervorgeht, diesen Unterschied: Bei +mehreren Umschlägen während des Jahrs kann ein Element des variablen +oder konstanten cirkulirenden Kapitals durch sein eignes Produkt gelie +fert werden, wie bei Kohlenproduktion, Kleiderkonfektion etc. Im and +ren Falle nicht, wenigstens nicht während des Jahrs. | + +15 + +394| KAPITEL + +Wir haben bisher gesehn, daß die Verschiedenheit in der Umschlagsperi +ode eine Verschiedenheit in der Jahresrate des Mehrwerths erzeugt, selbst +bei gleichbleibender Masse des jährlich erzeugten Mehrwerths. + +20 + +Aber es findet ferner nothwendig Verschiedenheit statt in der Kapita- +lisation des Mehrwerths, der Akkumulation, und in sofern auch in der, bei +gleichbleibender Rate des Mehrwerths, während des Jahres erzeugten +Mehrwerthsmasse. + +Wir bemerken nun zunächst, daß der Kapitalist A (im Beispiel des 25 + +vorigen Kapitels) eine laufende periodische Revenue hat, also, mit Aus +nahme der ersten Umschlagsperiode bei Beginn des Geschäfts, seinen +eignen Verzehr innerhalb des Jahrs aus seiner Produktion von Mehrwerth +bestreitet, und nicht aus eignem Fonds vorzuschießen hat. Dies letztere +findet dagegen bei B statt. Er producirt zwar während derselben Zeit- 30 +abschnitte ebensoviel Mehrwerth wie A, aber der Mehrwerth ist nicht +realisirt, und kann daher weder individuell verzehrt werden, noch pro +duktiv. Soweit der individuelle Verzehr in Betracht kommt, wird der +Mehrwerth anticipirt. Fonds dafür muß vorgeschossen werden. + +Ein Theil des produktiven Kapitals, der schwer zu rangiren ist, näm- 35 + +lieh das zur Reparatur und Instandhaltung des fixen Kapitals nöthige +Zuschußkapital, stellt sich jetzt auch unter neuem Licht dar. + +282 + + Zirkulation des Mehrwerts + +Bei A wird dieser Kapitaltheil - ganz oder großentheils - nicht vorge +schossen bei Beginn ||395| der Produktion. Er braucht weder disponibel, +noch selbst vorhanden zu sein. Er entspringt aus dem Geschäft selbst +durch unmittelbare Verwandlung von Mehrwerth in Kapital, d.h. seine +5 direkte Anwendung als Kapital. Ein Theil des periodisch innerhalb des +Jahres nicht nur erzeugten, sondern auch realisirten Mehrwerths kann +die für Reparatur etc. nöthigen Ausgaben bestreiten. Ein Theil des zur +Führung des Geschäfts auf seiner ursprünglichen Stufenleiter nöthigen +Kapitals wird so während des Geschäfts vom Geschäft selbst erzeugt +10 durch Kapitalisirung eines Theils des Mehrwerths. Dies ist für den K a +pitalisten B unmöglich. Der fragliche Kapitaltheil muß bei ihm einen +Theil des ursprünglich vorgeschoßnen Kapitals bilden. In beiden Fällen +wird dieser Kapitaltheil in den Büchern des Kapitalisten als vorgeschoß +nes Kapital figuriren, was er auch ist, da er nach unsrer Annahme einen +15 Theil des zur Führung des Geschäfts auf gegebner Stufenleiter nothwen +digen produktiven Kapitals bildet. Aber es macht einen gewaltigen Un +terschied, aus welchem Fonds er vorgeschossen wird. Bei B ist er wirklich +Theil des ursprünglich vorzuschießenden oder disponibel zu haltenden +Kapitals. Bei A dagegen ist er als Kapital angewandter Theil des Mehr- +20 werths. Dieser letztre Fall zeigt uns, wie nicht nur das akkumulirte K a +pital, sondern auch ein Theil des ursprünglich vorgeschoßnen Kapitals +bloß kapitalisirter Mehrwerth sein kann. + +Sobald die Entwicklung des Kredits dazwischen kommt, verwickelt +sich das Verhältniß von ursprünglich vorgeschoßnem Kapital und kapi- +25 talisirtem Mehrwerth noch mehr. Z . B. A borgt Theil des produktiven +Kapitals, womit er das Geschäft anfängt oder während des Jahres fort +führt, beim ||396| Bankier C. Er hat von vornherein kein eignes hinrei +chendes Kapital für Führung des Geschäfts. Bankier C leiht ihm eine +Summe, die bloß aus bei ihm deponirtem Mehrwerth der Industriellen D, +30 E, F, etc. besteht. Vom Standpunkt des A handelt es sich noch nicht um +akkumulirtes Kapital. In der That aber ist für D, E, F etc. der A nichts +als ein Agent, der den von ihnen angeeigneten Mehrwerth kapitalisirt. + +Wir haben Buch I, K a p. X X II gesehn, daß die Akkumulation, die Ver +wandlung von Mehrwerth in Kapital, ihrem realen Gehalt nach Repro- +35 duktionsproceß auf erweiterter Stufenleiter ist, ob diese Erweitrung ex +tensiv in Gestalt der Zufügung neuer Fabriken zu den alten, oder in der +intensiven Ausdehnung der bisherigen Stufenleiter des Betriebs sich aus +drücke. + +Die Erweiterung der Produktionsleiter kann in kleineren Dosen vor +40 sich gehn, indem ein Theil des Mehrwerths zu Verbesserungen angewandt +wird, die entweder nur die Produktivkraft der angewandten Arbeit er- + +283 + + Zweiter Abschnitt • Umschlag des Kapitals + +höhen, oder zugleich erlauben, sie intensiver auszubeuten. Oder auch, wo +der Arbeitstag nicht gesetzlich beschränkt ist, genügt eine zuschüssige +Ausgabe von cirkulirendem Kapital (in Produktionsstoffen und in Ar +beitslohn), um die Produktionsleiter zu erweitern, ohne Ausdehnung +des fixen Kapitals, dessen tägliche Gebrauchszeit so nur verlängert, 5 +während seine Umschlagsperiode entsprechend verkürzt wird. Oder der +kapitalisirte Mehrwerth mag bei günstigen Marktkonjunkturen Speku +lationen in Rohstoff erlauben, Operationen, wozu das ursprünglich vor +geschoßne Kapital nicht hingereicht hätte u.s.w. + +Indeß ist es klar, daß dort, wo die größre ||397| Anzahl der Umschlags- 10 + +Perioden eine häufigere Realisation des Mehrwerths innerhalb des Jahrs +mit sich bringt, Perioden eintreten werden, in denen weder der Arbeitstag +zu verlängern noch Einzelverbesserungen anzubringen sind; während +andrerseits Ausdehnung des ganzen Geschäfts auf proportioneller Stu +fenleiter theils durch die ganze Anlage des Geschäfts, die Baulichkeiten 15 +z . B ., theils durch Ausdehnung des Arbeitsfelds, wie in der Landwirth- +schaft, nur innerhalb gewisser weiterer oder engerer Schranken möglich +ist, und zudem einen Umfang von zuschüssigem Kapital erheischt, wie er +nur durch mehrjährige Akkumulation des Mehrwerths geliefert werden +kann. + +20 + +Neben der wirklichen Akkumulation oder Verwandlung des Mehr +werths in produktives Kapital (und entsprechender Reproduktion auf +erweiterter Stufenleiter) läuft also Geldakkumulation, Zusammenschar +ren eines Theils des Mehrwerths als latentes Geldkapital, das erst später, +sobald es gewissen Umfang erreicht, als zuschüssiges aktives Kapital fun- 25 +giren soll. + +So stellt sich die Sache vom Standpunkt des einzelnen Kapitalisten dar. +Mit der Entwicklung der kapitalistischen Produktion entwickelt sich j e +doch gleichzeitig das Kreditsystem. Das Geldkapital, das der Kapitalist +noch nicht in seinem eignen Geschäft anwenden kann, wird von Andren 30 +angewandt, von denen er Zinsen dafür erhält. Es fungirt für ihn als Geld +kapital im specifischen Sinn, als eine vom produktiven Kapital unter- +schiedne Sorte Kapital. Aber es wirkt als Kapital in andrer Hand. Es ist +klar, daß mit der häufigeren Realisation des Mehrwerths ||398| und der +steigenden Stufenleiter, worauf er producirt wird, die Proportion wächst, 35 +worin neues Geldkapital oder Geld als Kapital auf den Geldmarkt ge +worfen, und von hier aus wenigstens großentheils wieder für erweiterte +Produktion absorbirt wird. + +Die einfachste Form, worin sich dies zuschüssige latente Geldkapital +darstellen kann, ist die des Schatzes. Es ist möglich, daß dieser Schatz 40 +zuschüssiges Gold oder Silber ist, erhalten direkt oder indirekt im Aus +tausch mit den, edle Metalle producirenden Ländern. Und nur in dieser + +284 + + Zirkulation des Mehrwerts + +Weise wächst der Geldschatz innerhalb eines Landes absolut. Es ist and +rerseits möglich - und dies ist die Mehrzahl der Fälle - daß dieser Schatz +nichts andres ist als der inländischen Cirkulation entzognes Geld, welches +die F o rm des Schatzes in der Hand einzelner Kapitalisten angenommen + +5 hat. Es ist ferner möglich, daß dies latente Geldkapital bloß in Werth +zeichen besteht - wir sehn hier noch vom Kreditgeld ab - oder auch in +bloßen, durch legale Dokumente konstatirten Ansprüchen (Rechtstiteln) +der Kapitalisten auf dritte Personen. In allen diesen Fällen, welches im +mer die Daseinsform dieses zuschüssigen Geldkapitals, repräsentirt es, + +10 soweit es Kapital in spe ist, durchaus nichts als zuschüssige und in R e +serve gehaltne Rechtstitel von Kapitalisten auf zukünftige, zuschüssige +jährliche Produktion der Gesellschaft. + +. .. + +betrachtet, + +ist so durchaus unbedeutend + +„Die Masse des wirklich akkumulirten Reichthums, nach seiner Größe +im Vergleich mit den +15 Produktivkräften der Gesellschaft, der er angehört, was auch ihre Civi- +lisationsstufe sei; oder auch nur ||399| im Vergleich zu der wirklichen Kon +sumtion dieser selben Gesellschaft während nur weniger Jahre, so unbe +deutend, daß die Hauptaufmerksamkeit der Gesetzgeber und der politi +schen Oekonomen gerichtet sein sollte auf die Produktivkräfte und ihre +20 künftige freie Entwicklung, nicht aber, wie bisher, auf den bloßen ak +kumulirten Reichthum, der das Auge frappirt. Der bei weitem größte +Theil des sogenannten akkumulirten Reichthums ist nur nominell und +besteht nicht aus wirklichen Gegenständen, Schiffen, Häusern, Baum- +wollenwaaren, Landmeliorationen, sondern aus bloßen Rechtstiteln, An- +25 Sprüchen auf die künftigen jährlichen produktiven Kräfte der Gesell +schaft, Rechtstiteln, erzeugt und verewigt durch die Auskunftsmittel oder +Institutionen der Unsicherheit. +. .. Der Gebrauch solcher Artikel (Ak +kumulationen physischer Dinge oder wirklicher Reichthum) als bloßes +Mittel ihren Besitzern den Reichthum anzueignen, den die zukünftigen +30 Produktivkräfte der Gesellschaft erst schaffen sollen, dieser Gebrauch +würde ihnen durch die Naturgesetze der Vertheilung ohne Anwendung +von Gewalt allmälig entzogen werden; unterstützt durch genossenschaft +liche Arbeit (co-operative labour) würde er ihnen in wenigen Jahren ent +zogen werden." (William Thompson, Inquiry into the Principles of the +35 Distribution of Wealth. London 1850, p. 453. - Dies Buch erschien zuerst + +1827.) + +„Es wird wenig bedacht, von den Meisten nicht einmal vermuthet, in +einem wie äußerst kleinen Verhältniß, sei es nach Masse oder Wirkungs +kraft, die thatsächlichen Akkumulationen der Gesellschaft stehn zu den +40 menschlichen Produktivkräften, ja selbst zu der gewöhnlichen Konsum +tion einer einzigen Menschengeneration ||400| während nur weniger Jah +re. Der Grund ist augenscheinlich, aber die Wirkung ist sehr schädlich. + +285 + + Zweiter Abschnitt • Umschlag des Kapitals + +jedes Einzelnen, 15 + +ist 20 Millionen; der Durchschnittsverbrauch + +Der Reichthum, der jährlich verzehrt wird, verschwindet mit seinem Ge +brauch; er steht vor dem Auge nur für einen Augenblick, und macht +Eindruck nur während man ihn genießt oder verbraucht. Aber der nur +langsam verzehrbare Theil des Reichthums, Möbel, Maschinen, Gebäu +de, von unsrer Kindheit bis zum Alter stehn sie vor unsrem Auge, dau- 5 +ernde Denkmäler der menschlichen Anstrengung. Kraft des Besitzes die +ses fixen, dauernden, nur langsam verzehrten Theils des öffentlichen +Reichthums, des Landes und der Rohstoffe an denen, der Werkzeuge mit +denen gearbeitet wird, der Häuser, die während der Arbeit Obdach ge +ben, - kraft dieses Besitzes beherrschen die Eigenthümer dieser Gegen- 10 +stände zu ihrem eignen Vortheil die jährlichen Produktivkräfte aller +wirklich produktiven Arbeiter der Gesellschaft, so unbedeutend jene +Gegenstände auch sein mögen im Verhältniß zu den stets wiederkehren +den Produkten dieser Arbeit. Die Bevölkerung von Britannien und Ir +land +Mann, Weib und Kind, ist wahrscheinlich ungefähr 20 £, zusammen ein +Reichthum von 400 Millionen £, das jährlich verzehrte Arbeitsprodukt. +Der Gesammtbetrag des akkumulirten Kapitals dieser Länder übersteigt +nicht, nach der Abschätzung, 1200 Millionen, oder das dreifache jährli +che Arbeitsprodukt; bei gleicher Theilung, 60 £ Kapital auf den Kopf. 20 +Wir haben es hier mehr mit dem Verhältniß zu thun, als mit den mehr +oder minder genauen absoluten Beträgen dieser Schätzungssummen. +Die||401| Zinsen dieses Gesammtkapitals würden hinreichen, um die +Gesammtbevölkerung +ihrer gegenwärtigen Lebenshaltung ungefähr +2 Monate in einem Jahr zu erhalten, und das gesammte akkumulirte 25 +Kapital selbst (könnten Käufer gefunden werden) würde sie ohne Arbeit +unterhalten für ganze 3 Jahre! Am Ende welcher Zeit, ohne Häuser, +Kleider oder Nahrung, sie verhungern müßten, oder aber die Sklaven +werden derer, die sie während der drei Jahre unterhalten haben. Wie drei +Jahre sich verhalten zur Lebenszeit einer gesunden Generation, sage zu 30 +40 Jahren, so verhält sich die Größe und Bedeutung des wirklichen +Reichthums, das akkumulirte Kapital selbst des reichsten Landes zu ih +rer Produktivkraft, zu den produktiven Kräften einer einzigen Men +schengeneration; nicht zu dem, was sie produciren könnten unter ver +ständigen Anordnungen gleicher Sicherheit, und besonders bei genossen- 35 +schaftlicher Arbeit, sondern zu dem was sie wirklich absolut produciren +unter den mangelhaften und entmuthigenden Ausfluchtsmitteln der Un +sicherheit! . .. Und um diese scheinbar gewaltige Masse des vorhandnen +Kapitals, oder vielmehr das vermittelst ihrer erworbne Kommando und +Monopol über die Produkte der jährlichen Arbeit in seinem gegenwär- 40 +tigen Zustand erzwungner Theilung zu erhalten und zu verewigen, soll + +in + +286 + + Zirkulation des Mehrwerts + +15 chen Werkzeugs für diese Wenigen. + +die ganze schauderhafte Maschinerie, die Laster, Verbrechen und Leiden +der Unsicherheit verewigt werden. Nichts kann akkumulirt werden, ohne +daß die nothwendigen Bedürfnisse zuerst befriedigt sind, und der große +Strom menschlicher Neigungen fließt dem Genüsse nach; daher der ver- +5 hältnissmäßig ||402| unbedeutende Betrag des wirklichen Reichthums der +Gesellschaft in jedem gegebnen Augenblick. Es ist ein ewiger Kreislauf +von Produktion und Konsumtion. In dieser ungeheuren Masse jährlicher +Produktion und Konsumtion würde die Handvoll wirklicher Akkumu +lation kaum entbehrt werden; und doch ist das Hauptaugenmerk gerich- +10 tet worden nicht auf jene Masse Produktivkraft, sondern auf diese +Handvoll Akkumulation. Aber diese Handvoll ist mit Beschlag belegt +worden durch einige Wenige, und verwandelt worden in das Werkzeug +zur Aneignung der beständig jährlich wiederkehrenden Produkte der +Arbeit der großen Masse. Daher die entscheidende Wichtigkeit eines sol- +. .. Ungefähr ein Drittel des natio +nalen Jahresprodukts wird jetzt unter dem Namen öffentlicher Lasten +dem Producenten entzogen, und unproduktiv konsumirt durch Leute, +die kein Aequivalent dafür geben, d.h. keins was den Producenten als +solches gilt. . .. Das Auge der Menge blickt erstaunt auf die akkumulir- +20 ten Massen, besonders wenn sie in den Händen einiger Wenigen koncen- +trirt sind. Aber die jährlich producirten Massen, wie die ewigen und +unzählbaren Wogen eines mächtigen Stroms, rollen vorbei und verlieren +sich +im vergeßnen Ocean der Konsumtion. Und doch bedingt diese +ewige Konsumtion nicht allein alle Genüsse, sondern die Existenz des +25 ganzen Menschengeschlechts. Die Menge und Vertheilung dieses Jahres +produkts sollte vor allem zum Gegenstand der Erwägung gemacht wer +den. Die wirk||403(liehe Akkumulation ist von durchaus sekundärer Be +deutung, und erhält auch diese Bedeutung fast ausschließlich durch ihren +. .. Die wirkliche Ak- +Einfluß auf die Vertheilung des Jahresprodukts. +30 kumulation und Vertheilung wird hier (in Thompson's Schrift) stets be +trachtet mit Bezug und Unterordnung zur Produktivkraft. In fast allen +andren Systemen ist die Produktivkraft betrachtet worden mit Bezug +und Unterordnung zur Akkumulation und zur Verewigung der bestehen +den Vertheilungsweise. Verglichen mit der Erhaltung dieser bestehenden +35 Vertheilungsweise, wird das stets wiederkehrende Elend oder Wohler- +gehn des ganzen Menschengeschlechts nicht eines Blicks würdig gehal +ten. Die Ergebnisse der Gewalt, des Betrugs und des Zufalls verewigen, +das hat man Sicherheit genannt; und der Erhaltung dieser erlognen Si +cherheit sind alle Produktivkräfte des Menschengeschlechts erbarmungs- + +40 los zum Opfer gebracht worden." (Ibidem, p. 440^143.) + +287 + + Zweiter Abschnitt • Umschlag des Kapitals + +Für die Reproduktion sind nur zwei normale Fälle möglich, abgesehn +von Störungen, welche selbst die Reproduktion auf gegebner Stufenleiter +hemmen. + +Entweder es findet Reproduktion auf einfacher Stufenleiter statt. +Oder es findet Kapitalisirung von Mehrwerth statt, Akkumulation. + +5 + +I. Einfache Reproduktion. + +Bei einfacher Reproduktion wird der jährlich, oder mit mehreren Um +schlägen innerhalb des Jahrs periodisch, producirte und realisirte Mehr +werth individuell, d.h. unproduktiv, ||404| konsumirt von seinen Eignern, +den Kapitalisten. + +10 + +Der Umstand, daß der Produktenwerth zum Theil aus Mehrwerth be +steht, zum andren Theil aus dem Werththeil gebildet durch das in ihm +reproducirte variable Kapital plus dem in ihm aufgezehrten konstanten +Kapital, ändert absolut nichts, weder an dem Quantum, noch dem Werth +des Gesammtprodukts, welches als Waarenkapital beständig in die Cir- 15 +kulation eingeht und ihr ebenso beständig entzogen wird, um der pro +duktiven oder der individuellen Konsumtion anheimzufallen, d.h. um als +Produktionsmittel oder als Konsumtionsmittel zu dienen. Von dem kon +stanten Kapital abgesehn, wird nur die Vertheilung des jährlichen Pro +dukts zwischen Arbeitern und Kapitalisten dadurch afficirt. + +20 + +Selbst die einfache Reproduktion unterstellt, muß daher ein Theil des +Mehrwerths beständig in Geld und nicht in Produkt existiren, weil er +sonst nicht behufs der Konsumtion aus Geld in Produkt verwandelt wer +den kann. Diese Verwandlung des Mehrwerths aus seiner ursprünglichen +Waarenform in Geld ist hier weiter zu untersuchen. Zur Vereinfachung 25 +der Sache wird die einfachste Form des Problems unterstellt, nämlich die +ausschließliche Cirkulation von Metallgeld, von Geld, welches wirkliches +Aequivalent ist. + +Nach den für die einfache Waarencirkulation entwickelten Gesetzen +(Buch I, K a p. I I I) muß die Masse des im Lande vorhandnen Metallgelds 30 +nicht nur hinreichen, um die Waaren zu cirkuliren. Sie muß hinreichen +für die Schwankungen des Geldumlaufs, die theils entspringen aus +Fluktuationen in der Geschwindigkeit der Cirkulation, theils aus dem +Preiswechsel der Waaren, theils aus den verschiednen und wechselnden +Proportionen, worin das Geld als Zahlungsmittel oder als eigentliches 35 +Cirkulationsmittel fungirt. Das Verhält||405|niß, worin die vorhandne +Geldmasse sich in Schatz und umlaufendes Geld spaltet, wechselt be- + +288 + + Zirkulation des Mehrwerts + +ständig, aber die Masse des Geldes ist stets gleich der Summe des als +Schatz und als umlaufendes Geld vorhandenen Gelds. Diese Geldmasse +(Masse edlen Metalls) ist ein nach und nach akkumulirter Schatz der +Gesellschaft. Soweit ein Theil dieses Schatzes sich durch Verschleiß ver- +5 zehrt, muß er jährlich, wie jedes andre Produkt neu ersetzt werden. Dies +geschieht in der Wirklichkeit durch direkten oder indirekten Austausch +eines Theils des jährlichen Landesprodukts mit dem Produkt der Gold +und Silber producirenden Länder. Dieser internationale Charakter der +Transaktionen verhüllt indeß ihren einfachen Verlauf. Um das Problem +10 daher auf seinen einfachsten und durchsichtigsten Ausdruck zu reduci- +ren, muß vorausgesetzt werden, daß Gold- und Silberproduktion im +Lande selbst stattfindet, also Gold- und Silberproduktion einen Theil der +gesellschaftlichen Gesammtproduktion innerhalb jedes Landes bildet. + +Abgesehn von dem für Luxusartikel producirten Gold oder Silber muß +15 das Minimum ihrer jährlichen Produktion gleich sein dem, durch die +jährliche Geldcirkulation bewirkten Verschleiß der Geldmetalle. Ferner: +Wächst die Werthsumme der jährlich producirten und cirkulirten Waa +renmasse, so muß auch die jährliche Gold- und Silberproduktion wach +sen, soweit die gewachsne Werthsumme der cirkulirenden Waaren und +20 die für ihre Cirkulation (und entsprechende Schatzbildung) erforderliche +Geldmasse nicht kompensirt wird durch größre Geschwindigkeit des +Geldumlaufs und durch ||406| umfangreichere Funktion des Gelds als +Zahlungsmittel, d.h. durch größre gegenseitige Saldirung der Käufe und +Verkäufe ohne Dazwischenkunft von wirklichem Geld. + +25 + +Ein Theil der gesellschaftlichen Arbeitskraft und ein Theil der gesell +schaftlichen Produktionsmittel muß also in der Produktion von Gold +und Silber jährlich verausgabt werden. + +Die Kapitalisten, welche die Gold- und Silberproduktion betreiben +- und wie hier bei Voraussetzung einfacher Reproduktion angenommen - + +30 nur betreiben innerhalb der Schranken des jährlichen Durchschnitts- +verschleißesunddesdadurchverursachtenjährlichenDurchschnittskonsums +von Gold und Silber, werfen +ihren Mehrwerth, den sie nach der +Unterstellung jährlich konsumiren ohne etwas davon zu kapitalisiren, +direkt in die Cirkulation in der Geldform, die für sie die Naturalform, + +35 nicht wie in den andern Produktionszweigen die verwandelte F o rm des + +Produkts ist. + +Ferner, was den Arbeitslohn betrifft - die Geldform, worin das vari +able Kapital vorgeschossen wird - so wird er hier ebenfalls ersetzt nicht +durch Verkauf des Produkts, seine Verwandlung in Geld, sondern durch + +40 ein Produkt, dessen Naturalform von vornherein die Geldform ist. + +289 + + Zweiter Abschnitt • Umschlag des Kapitals + +Endlich findet dies auch mit dem Theil des Edelmetall-Produkts statt, +der gleich dem Werth des periodisch aufgezehrten konstanten Kapitals +ist, sowohl des konstanten cirkulirenden, wie des während des Jahres +verzehrten konstanten fixen Kapitals. + +Betrachten wir den Kreislauf, resp. Umschlag des in der Edelmetall- 5 + +Produktion angelegten Kapitals zunächst unter der Form | +|407| +G - W - P - G '. +Soweit in G -W das W nicht nur aus Arbeitskraft und Produktionsmit +teln besteht, sondern auch aus fixem Kapital, wovon nur ein Werththeil +in P aufgebraucht wird, ist klar, daß G' - das Produkt - eine Geldsumme 10 +ist gleich dem in Arbeitslohn ausgelegten variablen Kapital plus dem in +Produktionsmitteln ausgelegten cirkulirenden konstanten Kapital plus +dem Werththeil des verschlißnen fixen Kapitals plus dem Mehrwerth. +Wäre die Summe geringer, bei unverändertem allgemeinen Werth des +Goldes, so wäre die Minenanlage unproduktiv, oder - wenn dies allge- 15 +mein der Fall würde in Zukunft der Werth des Goldes, verglichen mit +den Waaren, deren Werth nicht verändert, steigen; d.h. die Preise der +Waaren würden fallen, es würde also in Zukunft die in G -W ausgelegte +Geldsumme kleiner sein. + +Betrachten wir zunächst nur den cirkulirenden Theil des in G, dem 20 + +Ausgangspunkt von G - W - P - G ', vorgeschoßnen Kapitals, so wird eine +bestimmte Geldsumme vorgeschossen, in Cirkulation geworfen zur Zah +lung von Arbeitskraft und zum K a uf von Produktionsstoffen. Aber sie +wird durch den Kreislauf dieses Kapitals der Cirkulation nicht wieder +entzogen, um von neuem hineingeworfen zu werden. Das Produkt in 25 +seiner Naturalform ist schon Geld, es braucht also nicht erst durch Aus +tausch, durch einen Cirkulationsproceß in Geld verwandelt zu werden. | +|408| Es tritt aus dem Produktionsproceß in die Cirkulationssphäre nicht +in der Form von Waarenkapital, das sich in Geldkapital, sondern als +Geldkapital, das sich in produktives Kapital rückverwandeln, d.h. von 30 +neuem Arbeitskraft und Produktionsstoffe kaufen soll. Die Geldform des +cirkulirenden, in Arbeitskraft und Produktionsmitteln verzehrten Kapi +tals wird ersetzt nicht durch den Verkauf des Produkts, sondern durch die +Naturalform des Produkts selbst also nicht durch Wiederentziehn seines +Werths aus der Cirkulation in Geldform, sondern durch zuschüssiges, 35 +neu producirtes Geld. + +Nehmen wir an, dies cirkulirende Kapital sei = 500 £, die Umschlags +periode = 5 Wochen, Arbeitsperiode = 4 Wochen, Cirkulationsperiode += 1 Woche. Es muß von vornherein für 5 Wochen Geld theils in Produk +tionsvorrath vorgeschossen werden, theils vorräthig sein, um nach und 40 +nach in Arbeitslohn weggezahlt zu werden. Anfang der 6. Woche sind + +290 + + Zirkulation des Mehrwerts + +400 £ zurückgeflossen und 100 £ freigesetzt. Dies wiederholt sich bestän +dig. Hier, wie früher, werden während gewisser Zeit des Umschlags 100 £ +beständig in dieser freigesetzten F o rm sich befinden. Aber sie bestehn aus +zuschüssigem neuproducirtem Geld, ganz wie die andren 400 £. Wir hat- +5 ten hier 10 Umschläge im Jahr und das producirte Jahresprodukt ist += 5000 £ Gold. (Die Cirkulationsperiode entsteht hier nicht durch die +Zeit, welche die Verwandlung der Waare in Geld, sondern welche die +Verwandlung von Geld in die Produktionselemente kostet). + +Bei jedem andren Kapital von 500 £, welches unter denselben Bedin- +10 gungen umschlägt, ist die beständig erneuerte Geldform die verwandelte +F o rm des producirten Waarenkapitals, welches alle 4 Wochen ||409| in die +Cirkulation geworfen wird, und das durch seinen Verkauf - also durch +periodische Entziehung des Geldquantums, als das es ursprünglich in den +Proceß eintrat - diese Geldform stets von neuem wieder erhält. Hier +15 dagegen wird in jeder Umschlagsperiode eine neue zuschüssige Geldmas +se von 500 £ aus dem Produktionsproceß selbst in die Cirkulation ge +worfen, um ihr beständig Produktionsstoffe und Arbeitskraft zu ent +ziehn. Dies in die Cirkulation geworfne Geld wird ihr durch den Kreis +lauf dieses Kapitals nicht wieder entzogen, sondern noch durch beständig + +20 neuproducirte Goldmassen vermehrt. + +Betrachten wir den variablen Theil dieses cirkulirenden Kapitals und +setzen wir ihn wie oben = 100 £, so wären in der gewöhnlichen Waaren +produktion diese 100 £ bei zehnmaligem Umschlag hinreichend, um +beständig die Arbeitskraft zu zahlen. Hier, in der Goldproduktion, reicht +25 dieselbe Summe; aber die 100 £ Rückfluß, womit die Arbeitskraft in je +5 Wochen bezahlt wird, sind nicht verwandelte F o rm ihres Produkts, +sondern sind ein Theil ihres stets erneuten Produkts selbst. Der Gold- +producent zahlt seine Arbeiter direkt mit einem Theil des von ihnen +selbst producirten Goldes. Die so in Arbeitskraft jährlich ausgelegten +30 und von den Arbeitern in die Cirkulation geworfnen 1000 £ kehren daher + +nicht durch die Cirkulation zu ihrem Ausgangspunkt zurück. + +Was ferner das fixe Kapital betrifft, so erheischt es bei erster Anlage +des Geschäfts die Verausgabung eines größren Geldkapitals, das also in +die Cirkulation geworfen wird. Wie alles fixe Kapital, fließt es nur stück- +35 weis im L a uf von Jahren zurück. Aber es fließt zurück als unmittelbares +Stück des Produkts, des Goldes, nicht durch Verkauf des Produkts und +seine dadurch vollzogne Vergoldung. Es erhält also allmälig seine | +|410| Geldform zurück nicht durch Entziehung von Geld aus der Cirku +lation, sondern durch Aufhäufen eines entsprechenden Theils des Pro- +40 dukts. D as so wieder hergestellte Geldkapital ist nicht eine Geldsumme, +allmälig der Cirkulation entzogen zur Ausgleichung der ursprünglich für + +291 + + Zweiter Abschnitt • Umschlag des Kapitals + +das fixe Kapital in sie geworfnen Geldsumme. Es ist eine zuschüssige +Masse Geld. + +Endlich was den Mehrwerth betrifft, so ist er ebenfalls gleich einem +Theil des neuen Goldprodukts, das in jeder neuen Umschlagsperiode in +Cirkulation geworfen wird, um nach unsrer Unterstellung unproduktiv 5 +verausgabt, +werden. + +für Lebensmittel und Luxusgegenstände weggezahlt zu + +Nach der Voraussetzung aber ersetzt diese ganze jährliche Goldpro +duktion - wodurch beständig Arbeitskraft und Produktionsstoffe, aber +kein Geld dem Markt entzogen und beständig zuschüssiges Geld ihm 10 +zugeführt wird - nur das während des Jahres verschlißne Geld, hält also +nur die gesellschaftliche Geldmasse vollzählig, die beständig, wenn auch +in wechselnden Portionen, in den zwei Formen von Schatz und im Um +lauf befindlichem Geld existirt. + +Nach dem Gesetz der Waarencirkulation muß die Geldmasse gleich 15 + +sein der für die Cirkulation erheischten Geldmasse plus einem in Schatz +form befindlichen Geldquantum, welches je nach Kontraktion oder Ex +pansion der Cirkulation zu- oder abnimmt, namentlich aber auch für die +Bildung des nöthigen Reservefonds von Zahlungsmitteln dient. Was in +Geld gezahlt werden muß - soweit keine Ausgleichung der Zahlungen 20 +stattfindet - ist der Werth der Waaren. D aß ein Theil dieses Werths +aus Mehrwerth besteht, d.h. dem Verkäufer der Waaren nichts gekostet +hat, ändert absolut nichts an der Sache. ||411| Gesetzt, die Producenten +seien alle selbständige Besitzer ihrer Produktionsmittel, es finde also +Cirkulation statt zwischen den unmittelbaren Producenten selbst. Abge- 25 +sehn von dem konstanten Theil ihres Kapitals, könnte man dann ihr +jährliches Werthprodukt, zur Analogie mit dem kapitalistischen Zustand, +in zwei Theile theilen: den einen a der bloß ihre nothwendigen Lebens +mittel ersetzt, den andren b, den sie zum Theil in Luxusproduktion ver +zehren, zum Theil zur Erweitrung der Produktion anwenden, a vertritt 30 +dann das variable Kapital, b den Mehrwerth. Aber diese Eintheilung +bliebe ohne allen Einfluß auf die Größe der zur Cirkulation ihres Ge- +sammtprodukts erheischten Geldmasse. Bei sonst gleichbleibenden Um +ständen wäre der Werth der cirkulirenden Waarenmasse derselbe, daher +auch die für ihn erheischte Geldmasse. Auch müßten sie dieselben Geld- 35 +reserven bei gleicher Theilung der Umschlagsperiode haben, d.h. den +selben Theil ihres Kapitals beständig in Geldform, da nach wie vor, nach +der Unterstellung, ihre Produktion Waarenproduktion wäre. Der Um +stand also, daß ein Theil des Waarenwerths aus Mehrwerth besteht, än +dert absolut nichts an der Masse des zum Betrieb des Geschäfts noth- 40 +wendigen Geldes. + +292 + + Zirkulation des Mehrwerts + +Ein Gegner Tooke's, der sich an die F o rm G - W - G' hält, fragt ihn, wie +es denn der Kapitalist anfange, um beständig der Cirkulation mehr Geld +zu entziehn, als er in sie hineinwirft. M an verstehe wohl. Es handelt sich +hier nicht um die Bildung des Mehrwerths. Diese, die das einzige Geheim- +5 niß ausmacht, versteht sich vom kapitalistischen Standpunkt von selbst. +Die angewandte Werthsumme wäre ja nicht Kapital, wenn sie nicht mit +einem Mehrwerth sich bereicherte. Da sie also der Voraussetzung nach +Kapital ist, versteht sich der Mehrwerth von selbst. + +Die Frage ist also nicht: Wo kommt der Mehrwerth her? Sondern: Wo +10 kommt das Geld her, ||412| um ihn zu versilbern? Aber in der bürgerlichen +Oekonomie versteht sich die Existenz des Mehrwerths von selbst. Sie ist +also nicht nur unterstellt, sondern mit ihr ist auch ferner unterstellt, daß +ein Theil der in die Cirkulation geworfnen Waarenmasse aus Mehrpro +dukt besteht, also einen Werth darstellt, den der Kapitalist nicht mit +15 seinem Kapital in die Cirkulation warf; daß der Kapitalist also mit sei +nem Produkt einen Ueberschuß über sein Kapital in die Cirkulation +wirft, und ihr diesen Ueberschuß auch wieder entzieht. + +Das Waarenkapital das der Kapitalist in die Cirkulation wirft, ist von +größrem Werth (woher das kommt wird nicht erklärt oder begriffen, aber +20 c'est un fait vom Standpunkt dieser Selbigen) als das produktive Kapi +tal, das er in Arbeitskraft plus Produktionsmitteln der Cirkulation ent +zogen hat. Unter dieser Voraussetzung ist daher klar, warum nicht nur +Kapitalist A, sondern auch B, C, D etc. der Cirkulation durch Austausch +seiner Waare beständig mehr Werth entziehn kann, als den Werth seines +25 ursprünglich und stets aufs neue vorgeschoßnen Kapitals. A, B, C, D etc. +werfen beständig einen größren Waaren||413|werth - diese Operation ist +so vielseitig wie die selbständig fungirenden Kapitale - in der F o rm von +Waarenkapital in die Cirkulation, als sie ihr unter der F o rm von pro +duktivem Kapital entziehn. Sie haben also beständig sich in eine Werth- + +30 summe zu theilen (d.h. jeder seinerseits der Cirkulation ein produktives +Kapital zu entziehn) gleich der Werthsumme ihrer resp. vorgeschoßnen +produktiven Kapitalien; und ebenso beständig sich in eine Werthsumme +zu theilen, die sie ebenso allseitig in Waarenform, als respektiven Ueber +schuß des Waarenwerths über den Werth seiner Produktionselemente, in + +35 die Cirkulation werfen. + +Aber das Waarenkapital, vor seiner Rückverwandlung in produktives +Kapital, und vor der Verausgabung des in ihm steckenden Mehrwerths, +muß versilbert werden. Wo kommt das Geld dazu her? Diese Frage er +scheint auf den ersten Blick schwierig, und weder Tooke noch ein Andrer + +40 hat sie bisher beantwortet. + +293 + + Zweiter Abschnitt • Umschlag des Kapitals + +Das in der Form von Geldkapital vorgeschoßne cirkulirende Kapital +von 500 £, welches immer seine Umschlagsperiode, sei das cirkulirende +Gesammtkapital der Gesellschaft, d.h. der Kapitalistenklasse. Der Mehr +werth sei 100 £. Wie kann nun die ganze Kapitalistenklasse beständig +600 £ aus der Cirkulation herausziehn, wenn sie beständig nur 500 £ hin- 5 +einwirft? + +Nachdem das Geldkapital von 500 in produktives Kapital verwandelt, +verwandelt dieses sich innerhalb des Produktionsprocesses in Waaren- +werth von 600, und es befindet sich in Cirkulation nicht nur ein Waa- +renwerth ||414| von 500, gleich dem ursprünglich vorgeschoßnen 10 +Geldkapital, sondern ein neuproducirter Mehrwerth von 100. Dieser zu +schüssige Mehrwerth von 100 ist in Waarenform in die Cirkulation ge +worfen. Darüber besteht kein Zweifel. Aber durch dieselbe Operation ist +nicht das zuschüssige Geld für die Cirkulation dieses zuschüssigen Waa +renwerths gegeben. + +15 + +Man muß nun die Schwierigkeit nicht durch plausible Ausflüchte zu + +umgehn suchen. + +Zum Beispiel: Was das konstante cirkulirende Kapital betrifft, so ist +klar, daß nicht alle es gleichzeitig auslegen. Während Kapitalist A seine +Waare verkauft, also für ihn vorgeschoßnes Kapital Geldform annimmt, 20 +nimmt für den Käufer B umgekehrt sein in Geldform vorhandnes K a +pital die Form seiner Produktionsmittel an, die gerade A producirt. +Durch denselben Akt, wodurch A seinem producirten Waarenkapital die +Geldform wiedergibt, gibt B dem seinigen die produktive Form wieder, +verwandelt es aus Geldform in Produktionsmittel und Arbeitskraft; die- 25 +selbe Geldsumme fungirt in dem doppelseitigen Proceß wie in jedem ein +fachen K a uf W - G. Andrerseits, wenn A das Geld wieder in Produktions +mittel verwandelt, kauft er von C, und dieser zahlt damit B etc. So wäre +dann der Hergang erklärt. Aber: + +Alle in Bezug auf das Quantum des cirkulirenden Geldes bei der 30 + +Waarencirkulation (Buch I, K a p. III) aufgestellten Gesetze werden in kei +ner Art durch den kapitalistischen Charakter des Produktionsprocesses +geändert. + +Wenn also gesagt wird, das in Geldform vorzuschießende cirkulirende +Kapital der Gesellschaft beträgt ||415| 500, so ist dabei schon in Rechnung 35 +gebracht, daß dies einerseits die Summe ist, die gleichzeitig vorgeschossen +war, daß aber andrerseits diese Summe mehr produktives Kapital in Be +wegung setzt, als 500, weil sie abwechselnd als Geldfonds verschiedner +produktiven Kapitale dient. Diese Erklärungsweise setzt also schon das +Geld als vorhanden voraus, dessen Dasein sie erklären soll. + +40 + +294 + + Zirkulation des Mehrwerts + +Es könnte ferner gesagt werden: Kapitalist A producirt Artikel, die +Kapitalist B individuell, unproduktiv konsumirt. Das Geld von B versil +bert also das Waarenkapital von A, und so dient dieselbe Geldsumme zur +Versilberung des Mehrwerths von B und des cirkulirenden konstanten +5 Kapitals von A. Hier ist aber die Lösung der Frage, die beantwortet +werden soll, noch direkter unterstellt. Nämlich wo kriegt B dies Geld für +Bestreitung seiner Revenue her? Wie hat er selbst diesen Mehrwerththeil +seines Produkts versilbert? + +Ferner könnte gesagt werden, der Theil des cirkulirenden variablen +10 Kapitals, den A seinen Arbeitern beständig vorschießt, strömt ihm be +ständig aus der Cirkulation zurück; und nur ein abwechselnder Theil +davon liegt beständig bei ihm selbst für Zahlung des Arbeitslohns fest. +Zwischen der Ausgabe und dem Rückstrom verfließt jedoch eine gewisse +Zeit, während deren das in Arbeitslohn ausgezahlte Geld unter andrem +15 auch zur Versilberung von Mehrwerth dienen kann. - Aber wir wissen +erstens, daß je größer diese Zeit, um so größer auch die Masse des Geld +vorraths sein muß, die der Kapitalist A beständig in petto halten muß. +Zweitens gibt der Arbeiter das Geld aus, kauft Waaren damit, versilbert +daher den in diesen Waaren steckenden Mehrwerth pro tanto. Also dient +20 dasselbe Geld, das in der F o rm des variablen Kapitals vorgeschossen +wird, pro tanto ||416| auch dazu, Mehrwerth zu versilbern. Ohne hier +noch tiefer auf diese Frage einzugehn, hier nur so viel: daß die Konsum +tion der ganzen Kapitalistenklasse und der von ihr abhängigen unpro +duktiven Personen gleichzeitig Schritt hält mit der für die Arbeiterklasse; +25 also gleichzeitig mit dem von den Arbeitern in Cirkulation geworfnen +Geld, von den Kapitalisten Geld in Cirkulation geworfen werden muß, +um ihren Mehrwerth als Revenue zu verausgaben, also für denselben der +Cirkulation Geld entzogen sein muß. Die eben gegebne Erklärung würde +nur das so nöthige Quantum verringern, nicht beseitigen. + +30 + +Endlich könnte gesagt werden: es wird doch beständig ein großes +Quantum Geld in Cirkulation geworfen bei der ersten Anlage des fixen +Kapitals, das der Cirkulation nur allmälig, stückweis, im L a uf von J a h +ren, von dem wieder entzogen wird, der es hineinwarf. Kann diese Sum +me nicht hinreichen, um den Mehrwerth zu versilbern? - Hierauf ist zu +35 antworten, daß vielleicht in der Summe von 500 (die auch Schatzbildung +für nöthige Reservefonds einschließt) schon die Anwendung dieser Sum +me als fixes Kapital, wenn nicht durch den der sie hineinwarf, so doch +durch jemand anders, einbegriffen ist. Außerdem ist bei der Summe, die +für Beschaffung der als fixes Kapital dienenden Produkte ausgegeben +40 wird, schon unterstellt, daß auch der in diesen Waaren steckende Mehr + +werth gezahlt ist, und es fragt sich eben wo dies Geld herkommt. + +295 + + Zweiter Abschnitt • Umschlag des Kapitals + +Die allgemeine Antwort ist bereits gegeben: Wenn eine Waarenmasse +von x x 1000 £ zu cirkuliren, so ändert es absolut nichts am Quantum der +zu dieser Cirkulation nöthigen Geldsumme, ob der Werth dieser Waa +renmasse Mehrwerth enthält oder nicht, ob die Waaren||417|masse kapi +talistisch producirt ist oder nicht. Das Problem selbst existirt also nicht. +Bei sonst gegebnen Bedingungen, Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes +etc., ist eine bestimmte Geldsumme erheischt, um den Waarenwerth von +x x 1000 £ zu cirkuliren, ganz unabhängig von dem Umstand, wie viel +oder wie wenig von diesem Werth den unmittelbaren Producenten dieser +Waaren zufällt. Soweit hier ein Problem existirt, fällt es zusammen mit 10 +dem allgemeinen Problem: woher die zur Cirkulation der Waaren in ei +nem Lande nöthige Geldsumme kommt. + +5 + +Indeß existirt allerdings, vom Standpunkt der kapitalistischen Produk +ist nämlich hier der + +tion, der Schein eines besondren Problems. Es +Kapitalist, welcher als der Ausgangspunkt erscheint, von dem das Geld in 15 +die Cirkulation geworfen wird. Das Geld, das der Arbeiter zur Zahlung +seiner Lebensmittel ausgibt, existirt vorher als Geldform des variablen +Kapitals und wird daher ursprünglich vom Kapitalisten in Cirkulation +geworfen als Kauf- oder Zahlungsmittel von Arbeitskraft. Außerdem +wirft der Kapitalist das Geld in Cirkulation, das für ihn ursprünglich die 20 +Geldform seines konstanten, fixen und flüssigen Kapitals bildet; er gibt es +aus als Kauf- oder Zahlungsmittel für Arbeitsmittel und Produktions +stoffe. Aber über dies hinaus erscheint der Kapitalist nicht weiter als Aus +gangspunkt der in der Cirkulation befindlichen Geldmasse. Nun aber exi +stiren nur zwei Ausgangspunkte: Der Kapitalist und der Arbeiter. Alle 25 +dritten Personenrubriken müssen entweder für Dienstleistungen Geld von +diesen beiden Klassen erhalten, oder soweit sie es ohne Gegenleistung +erhalten, sind sie Mitbesitzer des Mehrwerths in der F o rm von Rente, Zins +etc. D aß der Mehrwerth nicht ganz in der Tasche des industriellen Kapi +talisten bleibt, sondern ||418| von ihm mit andern Personen getheilt werden 30 +muß, hat mit der vorliegenden Frage nichts zu thun. Es fragt sich, wie er +seinen Mehrwerth versilbert, nicht wie das dafür gelöste Silber sich später +vertheilt. Es ist also für unsern Fall der Kapitalist noch als einziger Besit +zer des Mehrwerths zu betrachten. Was aber den Arbeiter betrifft, so ist +bereits gesagt, daß er nur sekundärer Ausgangspunkt, der Kapitalist aber 35 +der primäre Ausgangspunkt des vom Arbeiter in die Cirkulation geworf- +nen Gelds ist. Das zuerst als variables Kapital vorgeschoßne Geld voll +zieht bereits seinen zweiten Umlauf, wenn der Arbeiter es zur Zahlung von +Lebensmitteln ausgibt. + +Die Kapitalistenklasse bleibt also der einzige Ausgangspunkt der Geld- 40 + +cirkulation. Wenn sie zur Zahlung von Produktionsmitteln 400 £, zur + +296 + + Zirkulation des Mehrwerts + +Zahlung der Arbeitskraft 100 £ braucht, so wirft sie 500 £ in Cirkulation. +Aber der in dem Produkt steckende Mehrwerth, bei Mehrwerthsrate von +100%, ist gleich einem Werth von 100 £. Wie kann sie 600 £ aus der +Cirkulation beständig herausziehn, wenn sie beständig nur 500 £ hinein- +5 wirft? Aus Nichts wird Nichts. Die Gesammtklasse der Kapitalisten kann +nichts aus der Cirkulation herausziehn, was nicht vorher hineingewor +fen war. + +Es wird hier abgesehn davon, daß die Geldsumme von 400 £ vielleicht +hinreicht, um bei zehnmaligem Umschlag Produktionsmittel zum Werth +10 von 4000 £ und Arbeit zum Werth von 1000 £ zu cirkuliren, und die +übrigen 100 £ für die Cirkulation des Mehrwerths von 1000 £ ebenfalls +genügen. Dies Verhältniß der Geldsumme zu dem von ihr cirkulirten +Waarenwerth thut nichts zur Sache. Das Problem bleibt dasselbe. Fän +den ||419| nicht verschiedne Umläufe derselben Geldstücke statt, so wären +15 5000 £ als Kapital in Cirkulation zu werfen, und 1000 £ wären nöthig, +um den Mehrwerth zu versilbern. Es fragt sich, wo dies letztre Geld +herkommt, ob nun 1000 oder 100 £. jedenfalls ist es ein Ueberschuß über +das in Cirkulation geworfne Geldkapital. + +In der That, so paradox es auf den ersten Blick scheint, die Kapitali- +20 stenklasse selbst wirft das Geld in Cirkulation, das zur Realisirung des in +den Waaren steckenden Mehrwerths dient. Aber nota bene: sie wirft es +hinein nicht als vorgeschoßnes Geld, also nicht als Kapital. Sie veraus +gabt es als Kaufmittel für ihre individuelle Konsumtion. Es ist also nicht +von ihr vorgeschossen, obgleich sie der Ausgangspunkt seiner Cirkula- + +25 tion ist. + +Nehmen wir einen einzelnen Kapitalisten, der sein Geschäft eröffnet, +z . B. einen Pächter. Während des ersten Jahrs schießt er ein Geldkapital, +sage von 5000 £ vor in Zahlung von Produktionsmitteln (4000 £) und von +Arbeitskraft (1000 £). Die Mehrwerthsrate sei 100%, der von ihm ange- +30 eignete Mehrwerth = 1000 £. Die obigen 5000 £ schließen alles Geld ein, +was er als Geldkapital vorschießt. Aber der Mann muß auch leben, und +er nimmt kein Geld ein vor Ende des Jahrs. Sein Konsum betrage 1000 £. +Diese muß er besitzen. Er sagt zwar, daß er sich diese 1000 £ vorschießen +muß während des ersten Jahres. Doch heißt dies Vorschießen - das hier +35 nur subjektiven Sinn hat - weiter nichts als daß er das erste Jahr seine +individuelle Konsumtion aus eigner Tasche, statt ||420| aus der Gratis +produktion seiner Arbeiter bestreiten muß. Er schießt dies Geld nicht vor +als Kapital. Er verausgabt es, zahlt es fort für ein Aequivalent in Lebens +mitteln die er verzehrt. Dieser Werth ist von ihm in Geld verausgabt, in +40 die Cirkulation geworfen, und in Waarenwerthen ihr entzogen worden. +Diese Waarenwerthe hat er verzehrt. Er hat also aufgehört in irgend + +297 + + Zweiter Abschnitt • Umschlag des Kapitals + +einem Verhältniß zu ihrem Werth zu stehn. Das Geld, womit er ihn ge +zahlt, existirt als Element des cirkulirenden Geldes. Aber den Werth die +ses Geldes hat er der Cirkulation in Produkten entzogen, und mit den +Produkten worin er existirte, ist auch ihr Werth vernichtet. Er ist alle +geworden. Am Ende des Jahres nun wirft er in die Cirkulation einen 5 +Waaren werth von 6000 £ und verkauft ihn. Damit fließt für ihn zurück: +1) sein vorgeschoßnes Geldkapital von 5000 £; 2) der versilberte Mehr +werth von 1000 £. Er hat 5000 £ als Kapital vorgeschossen, in die Cir +kulation geworfen, und er entzieht ihr 6000 £, 5000 für Kapital und 1000 +für Mehrwerth. Die letztren 1000 sind versilbert mit dem Geld, das er 10 +selbst nicht als Kapitalist, sondern als Konsument in die Cirkulation +geworfen, nicht vorgeschossen, sondern verausgabt hat. Sie kehren jetzt +zu ihm zurück als Geldform des von ihm producirten Mehrwerths. Und +von nun an wiederholt sich diese Operation jährlich. Aber vom zweiten +Jahr an sind die 1000 £, die er verausgabt, beständig die verwandelte 15 +Form, die Geldform des von ihm producirten Mehrwerths. Er verausgabt +sie jährlich und sie fließen ihm ebenso jährlich zurück. + +Schlüge sein Kapital öfter im Jahre um, so änderte das nichts an der +Sache, wohl aber an der ||421| Länge der Zeit und daher an der Größe der +Summe, die er über sein vorgeschoßnes Geldkapital hinaus für seine in- 20 +dividuelle Konsumtion in Cirkulation zu werfen hätte. + +Dies Geld wird vom Kapitalisten nicht als Kapital in Cirkulation ge +worfen. Wohl aber gehört es zum Charakter des Kapitalisten, daß er +fähig ist, bis zum Rückfluß von Mehrwerth von den in seinem Besitz +befindlichen Mitteln zu leben. + +25 + +In diesem Fall war angenommen, daß die Geldsumme, die der Kapi +talist bis zum ersten Rückfluß seines Kapitals zur Bestreitung seiner +individuellen Konsumtion in Cirkulation wirft, exakt gleich ist dem von +ihm producirten und daher zu versilbernden Mehrwerth. Dies ist offen +bar, mit Bezug auf den einzelnen Kapitalisten, eine willkürliche Annah- 30 +me. Aber sie muß richtig sein für die gesammte Kapitalistenklasse, bei +Unterstellung einfacher Reproduktion. Sie drückt nur dasselbe aus, was +diese Unterstellung besagt, nämlich daß der ganze Mehrwerth, aber auch +nur dieser, also kein Bruchtheil des ursprünglichen Kapitalstocks, un +produktiv verzehrt wird. + +35 + +Es war oben unterstellt, daß die Gesammtproduktion an edlen Metal +len (= 500 £ gesetzt), nur hinreicht, um den Geldverschleiß zu ersetzen. + +Die Gold producirenden Kapitalisten besitzen ihr ganzes Produkt in +Gold, sowohl den Theil desselben, der konstantes Kapital, wie den der +variables Kapital ersetzt, wie auch den aus Mehrwerth bestehenden. Ein 40 +Theil des gesellschaftlichen Mehrwerths besteht also aus Gold, nicht aus + +298 + + Zirkulation des Mehrwerts + +Produkt, das sich erst innerhalb der Cirkulation vergoldet. Es besteht +von vornherein aus Gold und wird in die Cirkulation geworfen, um ihr +Produkte zu entziehn. Dasselbe gilt hier vom Arbeitslohn, dem variablen +Kapital, und vom Ersatz des vorgeschoßnen ||422| konstanten Kapi- +5 tals. Wenn also ein Theil der Kapitalistenklasse einen Waarenwerth in die +ihnen +Cirkulation wirft, größer +vorgeschoßne Geldkapital, so wirft ein andrer Theil der Kapitalisten, +einen größren Geldwerth (größer um den Mehrwerth) in die Cirkulation +als der Waarenwerth, den sie der Cirkulation zur Produktion des Geldes +10 beständig entziehn. Wenn ein Theil der Kapitalisten beständig mehr Geld +aus der Cirkulation auspumpt, als er einschießt, so pumpt der Gold pro- +ducirende Theil beständig mehr Geld ein als er ihr in Produktionsmitteln +entzieht. + +(um den Mehrwerth) als das von + +Obgleich nun von diesem Produkt von 500 £ Gold ein Theil Mehr- +15 werth der Goldproducenten ist, so ist die ganze Summe doch nur be +stimmt zum Ersatz des für die Cirkulation der Waaren nöthigen Geldes; +wie viel davon den Mehrwerth der Waaren versilbert, wie viel ihre andren +Werthbestandtheile, ist dabei gleichgültig. + +Wenn man die Goldproduktion aus dem Land heraus in andre Länder +20 verlegt, so ändert das absolut nichts an der Sache. Ein Theil der gesell +schaftlichen Arbeitskraft und der gesellschaftlichen Produktionsmittel im +Land A ist in ein Produkt verwandelt, z . B. Leinwand, zum Werth von +500 £, die nach dem Land B ausgeführt wird, um dort Gold zu kaufen. +Das so im Land A verwandte produktive Kapital wirft ebensowenig +25 Waare, im Unterschied von Geld, auf den Markt des Landes A, als wenn +es direkt in der Goldproduktion verwandt wäre. Dies Produkt von A +stellt sich in 500 £ Gold dar, und tritt nur als Geld in die Cirkulation des +Landes A. Der Theil des gesellschaftlichen Mehrwerths, den dies Produkt +enthält, existirt direkt in Geld und für das Land A nie anders als in der +30 Form von Geld. Obgleich für die Kapitalisten, welche das Gold produ +ciren, |423| nur ein Theil des Produkts Mehrwerth, ein andrer den K a +pitalersatz darstellt, so hängt dagegen die Frage, wie viel von diesem +Gold, außer dem cirkulirenden konstanten Kapital, variables Kapital er +setzt und wie viel Mehrwerth darstellt, ausschließlich ab von den respek- +35 tiven Verhältnissen, die Arbeitslohn und Mehrwerth vom Werth der cir +kulirenden Waaren bilden. Der Theil, der Mehrwerth bildet, vertheilt sich +unter die verschiednen Mitglieder der Kapitalistenklasse. Obgleich er be +ständig für die individuelle Konsumtion von ihnen ausgegeben und durch +Verkauf neuen Produkts wieder eingenommen wird - gerade dieser K a uf +40 und Verkauf macht überhaupt nur das zur Vergoldung des Mehrwerths +nöthige Geld unter ihnen selbst cirkuliren - so befindet sich doch, wenn + +299 + + Zweiter Abschnitt • Umschlag des Kapitals + +auch in wechselnden Portionen, ein Theil des gesellschaftlichen Mehr +werths in der F o rm von Geld in der Tasche der Kapitalisten; ganz wie +sich ein Theil des Arbeitslohns wenigstens während eines Theils der Wo +che in der F o rm von Geld in den Taschen der Arbeiter aufhält. Und +dieser Theil ist nicht beschränkt durch den Theil des Goldprodukts, der +ursprünglich den Mehrwerth der Gold producirenden Kapitalisten bildet, +sondern wie gesagt, durch die Proportion, worin obiges Produkt von +500 £ sich zwischen Kapitalisten und Arbeiter überhaupt vertheilt, und +worin der zu cirkulirende Waarenwerth aus Mehrwerth und den andren +Bestandtheilen des Werths besteht. + +5 + +10 + +Indeß besteht der Theil des Mehrwerths, der nicht in andren Waaren +existirt, sondern neben diesen andren Waaren in Geld, nur soweit aus +einem Theil des jährlich producirten Goldes, als ein Theil der jährlichen +Goldproduktion zur Realisirung des Mehrwerths cirkulirt. //424/ Der +andre Theil des Gelds, der sich fortwährend in wechselnden Proportionen 15 +als Geldform ihres Mehrwerths in den Händen der Kapitalistenklasse +befindet, ist nicht Element des jährlich producirten Goldes, sondern der +früher im Land akkumulirten Geldmassen. + +Nach unsrer Unterstellung reicht die jährliche Goldproduktion von +500 £ nur gerade hin, um das jährlich verschlißne Geld zu ersetzen. Hai- 20 +ten wir daher nur diese 500 £ im Auge, und abstrahiren wir von dem +Theil der jährlich producirten Waarenmasse, zu deren Cirkulation früher +akkumulirtes Geld dient, so findet der in Waarenform producirte Mehr +werth schon deswegen Geld zu seiner Vergoldung in der Cirkulation vor, +weil auf der andren Seite Mehrwerth jährlich in der Form von Gold 25 +producirt wird. Dasselbe gilt von den andren Theilen des Goldprodukts +von 500 £, die das vorgeschoßne Geldkapital ersetzen. + +Es ist hier nun zweierlei zu bemerken. +Es folgt erstens: Der von den Kapitalisten in Geld ausgegebne Mehr +werth sowohl wie das von ihnen in Geld vorgeschoßne, variable und 30 +sonstige produktive Kapital ist in der That Produkt der Arbeiter, näm +lich der in der Goldproduktion beschäftigten Arbeiter. Sie produciren +neu sowohl den Theil des Goldprodukts, der ihnen als Arbeitslohn „vor +geschossen" wird, wie den Theil des Goldprodukts, worin sich der Mehr +werth des kapitalistischen Goldproducenten unmittelbar darstellt. Was 35 +endlich den Theil des Goldprodukts ||425| betrifft, der nur den zu seiner +Produktion vorgeschoßnen konstanten Kapitalwerth ersetzt, so erscheint +er nur in Goldform (überhaupt in einem Produkt) wieder durch die +jährliche Arbeit der Arbeiter. Bei Beginn des Geschäfts wurde er ur +sprünglich vom Kapitalisten weggegeben in Geld, welches nicht neu pro- 40 +ducirt, sondern Theil der umlaufenden gesellschaftlichen Geldmasse bil- + +300 + + Zirkulation des Mehrwerts + +dete. Soweit er dagegen durch neues Produkt, zuschüssiges Gold ersetzt +wird, ist er das jährliche Produkt des Arbeiters. Der Vorschuß von Seiten +des Kapitalisten erscheint auch hier nur als eine Form, die daher stammt, +daß der Arbeiter weder Besitzer seiner eignen Produktionsmittel ist, noch +5 während der Produktion über die von andren Arbeitern producirten Le + +bensmittel verfügt. + +Zweitens aber, was die von diesem jährlichen Ersatz von 500 £ unab +hängig existirende, theils in Schatzform, theils in F o rm von umlaufendem +Geld befindliche Geldmasse betrifft, so muß es sich mit ihr gerade ver- +10 halten, d.h. ursprünglich verhalten haben, wie es sich mit diesen 500 noch +jährlich verhält. A uf diesen Punkt kommen wir am Schluß dieses Unter +abschnitts zurück. Vorher noch einige andre Bemerkungen. + +/ + +/426/ Man hat bei Betrachtung des Umschlags gesehn, daß unter sonst +15 gleichbleibenden Umständen, mit dem Wechsel in der Größe der Um +schlagsperioden wechselnde Massen Geldkapital nöthig sind, um die +Produktion auf derselben Stufenleiter auszuführen. Die Elasticität der +Geldcirkulation muß also groß genug sein, um sich diesem Wechsel von +Ausdehnung und Zusammenziehung anzupassen. + +20 + +Nimmt man ferner sonst gleichbleibende Umstände an - auch unver +änderte Größe, Intensität und Produktivität des Arbeitstags - aber ver +änderte Theilung des Werthprodukts zwischen Arbeitslohn und Mehr +werth, sodaß entweder der erstere steigt und der letztre fällt, oder umge +kehrt, so wird dadurch die Masse des umlaufenden Geldes nicht berührt. + +25 Dieser Wechsel kann vorgehn ohne irgend welche Expansion oder Kon +traktion der im Umlauf befindlichen Geldmasse. Betrachten wir nament +lich den Fall, wo der Arbeitslohn allgemein stiege und daher - unter den +vorausgesetzten Bedingungen - die Rate des Mehrwerths allgemein falle, +außerdem, ebenfalls nach Unterstellung, kein Wechsel im Werth der cir- +30 kulirenden Waarenmasse stattfinde. In diesem Fall wächst allerdings das +Geldkapital, das als variables Kapital vorgeschossen werden ||427| muß, +also die Geldmasse, die in dieser Funktion dient. Aber um gerade soviel, +wie die zur Funktion von variablem Kapital erforderliche Geldmasse +wächst, um gerade so viel nimmt der Mehrwerth ab, also auch die zu +35 seiner Realisirung nöthige Geldmasse. Die Summe der zur Realisirung +des Waarenwerths nöthigen Geldmasse wird davon ebenso wenig berührt +wie dieser Waarenwerth selbst. Der Kostenpreis der Waare steigt für den +einzelnen Kapitalisten, aber ihr gesellschaftlicher Produktionspreis bleibt +unverändert. Was verändert wird, ist das Verhältniß worin, abgesehn +40 vom konstanten Werththeil, der Produktionspreis der Waaren sich in + +Arbeitslohn und Profit theilt. + +301 + + Zweiter Abschnitt • Umschlag des Kapitals + +Aber, sagt man: Größere Auslage von variablem Geldkapital (der +Werth des Geldes ist natürlich als gleichbleibend vorausgesetzt) heißt so +viel als größre Masse von ||428| Geldmitteln in der Hand der Arbeiter. +Hieraus folgt größre Nachfrage nach Waaren von Seiten der Arbeiter. +Weitre Folge ist Steigen im Preis der Waaren. - Oder man sagt: Steigt der +Arbeitslohn, so erhöhn die Kapitalisten die Preise ihrer Waare. - In bei +den Fällen verursacht das allgemeine Steigen des Arbeitslohns Steigen +der Waarenpreise. Daher muß eine größre Geldmasse nöthig sein, um die +Waaren zu cirkuliren, ob man das Steigen der Preise nun in der einen +oder andren Weise erklärt. + +5 + +10 + +Antwort auf die erste Fassung: In Folge steigenden Arbeitslohns wird +namentlich die Nachfrage der Arbeiter nach nothwendigen Lebensmit +teln wachsen. In einem geringren Grad wird ihre Nachfrage nach Lu +xusartikeln zunehmen, oder sich Nachfrage einstellen für Artikel, die frü +her nicht in den Bereich ihrer Konsumtion fielen. Die plötzliche und auf 15 +größrer Stufenleiter gesteigerte Nachfrage nach nothwendigen Lebens +mitteln wird unbedingt momentan ihren Preis steigern. Folge davon: Ein +größrer Theil des gesellschaftlichen Kapitals wird in Produktion von +nothwendigen Lebensmitteln, ein geringrer in der Produktion von Lu +xusmitteln verwandt, da letztre im Preis fallen, wegen des verminderten 20 +Mehrwerths und daher der verminderten Nachfrage der Kapitalisten für +dieselben. Soweit die Arbeiter dagegen selbst Luxusmittel kaufen, wirkt +die Erhöhung ihres Lohns - innerhalb dieses Umfangs - nicht auf Stei +gerung des Preises von nothwendigen Lebensmitteln, sondern deplacirt +nur die Käufer von Luxuswaaren. Mehr Luxuswaaren als bisher gehn ein 25 +in den Konsum der Arbeiter und verhältnißmäßig weniger in den K o n +sum der Kapitalisten. Voilà tout. Nach einigen Oscillationen cirkulirt +eine ||429| Waarenmasse vom selben Werth wie vorher. - Was die momen +tanen Oscillationen betrifft, so werden sie kein andres Resultat haben, als +unbeschäftigtes Geldkapital in die inländische Cirkulation zu werfen, das 30 +bisher in spekulativen Unternehmungen an der Börse oder im Ausland +Beschäftigung suchte. + +Antwort auf die zweite Fassung: Wenn es in der Hand der kapitali +stischen Producenten stände, beliebig die Preise ihrer Waaren zu erhöhn, +so könnten und würden sie das thun auch ohne Steigen des Arbeitslohns. 35 +Der Arbeitslohn würde nie steigen bei sinkenden Waarenpreisen. Die K a +pitalistenklasse würde sich nie den Trades' Unions widersetzen, da +sie stets und unter allen Umständen thun könnte was sie jetzt ausnahms- +weis unter bestimmten, besondren, sozusagen lokalen Umständen, wirk +lich thut +Waarenpreise +einzustecken. + +nämlich jede Erhöhung des Arbeitslohns benutzen, um die 40 +in viel höhrem Grade zu erhöhn, also größren Profit + +302 + + Zirkulation des Mehrwerts + +Die Behauptung, daß die Kapitalisten die Preise der Luxusmittel er +höhn können, weil die Nachfrage darnach abnimmt (in Folge der ver +minderten Nachfrage der Kapitalisten, deren Kaufmittel dafür abgenom +men haben), wäre eine ganz originelle Anwendung des Gesetzes von +5 Nachfrage und Angebot. Soweit nicht bloßes Deplacement der Käufer +dafür eintritt, Arbeiter statt Kapitalisten - und soweit dies Deplacement +stattfindet, wirkt die Nachfrage der Arbeiter nicht auf Preissteigerung der +nothwendigen Lebensmittel, denn den Theil des Lohnzuschusses, den die +Arbeiter für Luxusmittel ||430| verausgaben, können sie nicht für noth- +10 wendige Lebensmittel verausgaben, - fallen die Preise der Luxusmittel in +Folge der verminderten Nachfrage. In Folge dessen wird Kapital aus +ihrer Produktion zurückgezogen, bis ihre Zufuhr auf das M aß reducirt +ist, das ihrer veränderten Rolle im gesellschaftlichen Produktionsproceß +entspricht. Mit dieser verringerten Produktion steigen sie, bei sonst un- +15 verändertem Werth, wieder auf ihre normalen Preise. Solange diese K o n +traktion oder dieser Ausgleichungsproceß stattfindet, wird ebenso be +ständig, bei steigenden Preisen der Lebensmittel, der Produktion dieser +letzteren ebensoviel Kapital zugeführt, als dem andren Zweig der Pro +duktion entzogen wird, bis die Nachfrage gesättigt ist. Dann tritt wieder +20 Gleichgewicht ein, und das Ende des ganzen Processes ist, daß das ge +sellschaftliche Kapital, und daher auch das Geldkapital, zwischen der +Produktion von nothwendigen Lebensmitteln und der von Luxusmitteln +in veränderter Proportion getheilt ist. + +Der ganze Einwurf ist ein Schreckschuß der Kapitalisten und ihrer + +25 ökonomischen Sykophanten. + +Die Thatsachen, die den Vorwand zu diesem Schreckschuß liefern, sind + +dreierlei Art. + +1) Es ist ein allgemeines Gesetz der Geldcirkulation, daß wenn die +Preissumme der cirkulirenden Waaren steigt, - ob diese Vermehrung der +30 Preissumme nun für dieselbe Waarenmasse oder für eine vergrößerte +Waarenmasse stattfindet - bei sonst gleichbleibenden Umständen die +Masse des cirkulirenden Geldes wächst. Es wird nun die Wirkung mit +der Ursache verwechselt. Der Arbeitslohn steigt (wenn auch selten | +|431| und nur ausnahmsweis verhältnißmäßig) mit dem steigenden Preis +35 der nothwendigen Lebensmittel. Sein Steigen ist Folge, nicht Ursache des + +Steigens der Waarenpreise. + +2) Bei einem partiellen oder + +lokalen Steigen des Arbeitslohns +- d.h. Steigen in nur einzelnen Produktionszweigen - kann dadurch eine +lokale Preissteigerung der Produkte dieser Zweige erfolgen. Aber selbst +40 dies hängt von vielen Umständen ab. Z . B. daß der Arbeitslohn hier nicht +abnorm gedrückt, und daher die Profitrate nicht abnorm hoch war; daß + +303 + + Zweiter Abschnitt • Umschlag des Kapitals + +der Markt für diese Waaren sich nicht verengt durch die Preissteigerung +(also für ihre Preissteigerung nicht vorherige Kontraktion ihrer Zufuhr +nöthig ist) etc. + +3) Bei allgemeiner Erhöhung des Arbeitslohns steigt der Preis der +producirten Waaren in Industriezweigen, wo das variable Kapital vor- 5 +herrscht, fällt dafür aber in solchen, wo das konstante fixe Kapital +vorherrscht. + +Es zeigte sich bei der einfachen Waarencirkulation (Buch I, K a p. III, 2) +daß, wenn auch innerhalb der Cirkulation jedes bestimmten Waaren- 10 +quantums seine Geldform nur verschwindend ist, doch das bei der Meta +morphose einer Waare in der Hand des Einen verschwindende Geld noth +wendig seinen Platz in der eines Andern nimmt, also nicht nur in letzter +Instanz Waaren allseitig ausgetauscht werden oder sich ersetzen, sondern +auch dieser Ersatz vermittelt und begleitet ist von allseitigem Nieder- 15 +schlag von Geld. „Der Ersatz von Waare durch Waare läßt zugleich in +dritter Hand die Geldwaare hängen. Die Cirkulation schwitzt beständig +Geld aus." (Buch I, S. 92.) Dasselbe identische Faktum drückt sich auf +Grundlage der kapitalistischen Waarenproduktion so aus, daß beständig +ein Theil des Kapitals in der Form von Geldkapital existirt, und bestän- 20 +dig ein Theil des Mehrwerths sich ebenfalls in Geldform in den Händen +seiner Besitzer befindet. + +Hiervon abgesehn, ist der Kreislauf des Gelds - d.h. der Rückfluß des +Gelds zu seinem Ausgangspunkt - soweit er ein Moment des Umschlags +des Kapitals bildet, ein ganz verschiednes, +tes Phänomen zum Umlauf des Gelds, der seine stete Entfernung vom +Ausgangspunkt durch eine Reihe von Händen ausdrückt. (Buch I, S. 94.) +Dennoch schließt beschleunigter Umschlag eo ipso beschleunigten Um +lauf ein. + +ja selbst entgegengesetz- 25 + +Zunächst was das variable Kapital angeht: Schlägt z . B. ein Geld- 30 + +kapital von 500 £ in der Form von variablem Kapital zehnmal im Jahr +um, so ist klar, daß dieser aliquote Theil der cirkulirenden Geldmasse +seine zehnfache Werthsumme ||432| = 5000 £ cirkulirt. Es läuft zehnmal im +Jahre um zwischen Kapitalist und Arbeiter. Der Arbeiter wird bezahlt +und zahlt zehnmal im Jahr mit demselben aliquoten Theil der cirkuliren- 35 +den Geldmasse. Schlüge bei gleicher Stufenleiter der Produktion dies va +riable Kapital nur einmal im Jahr um, so fände nur einmaliger Umlauf +von 5000 £ statt. + +Ferner: Der konstante Theil des cirkulirenden Kapitals sei = 1000 £. +Schlägt das Kapital zehnmal um, so verkauft der Kapitalist zehnmal im 40 + +304 + + Zirkulation des Mehrwerts + +Jahr seine Waare, also auch den konstanten cirkulirenden Theil ihres +Werths. Derselbe aliquote Theil der cirkulirenden Geldmasse (= 1000 £) +geht zehnmal im Jahr aus der Hand seiner Besitzer in die des Kapitalisten +über. Dies sind 10 Stellenwechsel dieses Geldes aus einer Hand in die +5 andre. Zweitens. Der Kapitalist kauft zehnmal im Jahr Produktionsmit +tel; dies sind wieder zehn Umläufe des Gelds aus einer Hand in die andre. +Mit Geld zum Betrag von 1000 £ ist Waare für 10 000 £ vom industriellen +Kapitalisten verkauft und wieder Waare für 10 000 £ eingekauft. Durch +20maligen Umlauf der 1000 £ Geld ist ein Waaren werth von 20 000 £ + +10 cirkulirt. + +Endlich läuft bei beschleunigtem Umschlag auch der Geldtheil rascher + +um, der den Mehrwerth realisirt. + +Dagegen schließt nicht umgekehrt ein rascher Geldumlauf nothwendig +einen rascheren Kapitalumschlag und daher auch Geldumschlag ein, +15 d.h. nicht nothwendig Verkürzung und raschere Erneuerung des Repro + +duktionsprocesses. + +Rascherer Geldumlauf findet jedesmal statt, sobald eine größre Masse +Transaktionen mit der||433|selben Geldmasse vollzogen werden. Dies +kann auch bei gleichen Reproduktionsperioden des Kapitals der Fall +20 sein, in Folge veränderter technischer Veranstaltungen für den Geldum +lauf. Ferner: Es kann sich die Masse von Transaktionen vermehren, in +denen Geld umläuft, ohne wirklichen Waarenumsatz auszudrücken (Dif +ferenzgeschäfte an der Börse u.s.w.). Andrerseits können Geldumläufe +ganz wegfallen: Z . B. wo der Landwirth selbst Grundbesitzer ist, findet +25 kein Geldumlauf statt zwischen dem Pächter und Grundbesitzer; wo der +industrielle Kapitalist selbst Eigenthümer des Kapitals, findet kein Um +lauf statt zwischen ihm und dem Kreditgeber. + +Was die ursprüngliche Bildung eines Geldschatzes in einem Land betrifft, +30 sowie die Aneignung desselben durch Wenige, so ist es unnöthig, hier + +weiter darauf einzugehn. + +35 größrem Umfang und tiefrer Durchbildung dort entwickeln, wo + +Die kapitalistische Produktionsweise - wie ihre Basis die Lohnarbeit +ist, so auch die Zahlung des Arbeiters in Geld und überhaupt die Ver +wandlung von Naturalleistungen in Geldleistungen - kann sich erst in +im +Lande eine Geldmasse, hinreichend für die Cirkulation und die durch sie +bedingte Schatzbildung (Reservefonds etc.) vorhanden ist. Dieß ist hi +storische Voraussetzung, obgleich die Sache nicht so zu verstehn, daß erst +eine hinreichende Schatzmasse gebildet wird, und dann die kapitalistische +40 Produktion beginnt. Sondern sie entwickelt sich gleichzeitig mit der Ent- + +305 + + Zweiter Abschnitt • Umschlag des Kapitals + +wicklung ihrer Bedingungen, und eine dieser Bedingungen ist eine genü +gende Zufuhr von edlen Metallen. Daher die vermehrte Zufuhr der edlen +Metalle seit dem 16. Jahrhundert ein wesentliches Moment ||434| in der +Entwicklungsgeschichte der kapitalistischen Produktion bildet. Soweit es +sich aber um die nöthige weitere Zufuhr von Geldmaterial auf der Basis +der kapitalistischen Produktionsweise handelt, so wird auf der einen Seite +Mehrwerth in Produkt in die Cirkulation geworfen ohne das zu seiner +Versilberung nöthige Geld, und auf der andren Seite Mehrwerth in Gold, +ohne vorherige Verwandlung von Produkt in Geld. + +5 + +Die zuschüssigen Waaren, die sich in Geld zu verwandeln haben, fin- 10 + +den die nöthige Geldsumme vor, weil auf der andren Seite, nicht durch +den Austausch, sondern durch die Produktion selbst zuschüssiges Gold +(und Silber) in die Cirkulation geworfen wird, das sich in Waaren zu +verwandeln hat. + +II. Akkumulation und erweiterte Reproduktion. + +15 + +Soweit die Akkumulation in der Form von Reproduktion auf erweiterter +Stufenleiter stattfindet, ist es klar, daß sie kein neues Problem mit Bezug +auf die Geldcirkulation bietet. + +Was zunächst das zuschüssige Geldkapital betrifft, erheischt zur Funk +tion des wachsenden produktiven Kapitals, so wird es geliefert durch den 20 +Theil des realisirten Mehrwerths, der als Geldkapital, statt als Geldform +der Revenue, von den Kapitalisten in Cirkulation geworfen wird. Das +Geld ist bereits in der Hand der Kapitalisten. Bloß seine Anwendung ist +verschieden. + +Nun wird aber in Folge des zuschüssigen produktiven ||435| Kapitals, 25 + +als sein Produkt, eine zuschüssige Waarenmasse in Cirkulation geworfen. +Mit dieser zuschüssigen Waarenmasse wurde zugleich ein Theil des zu +ihrer Realisation nöthigen zuschüssigen Gelds in Cirkulation geworfen, +soweit nämlich der Werth dieser Waarenmasse gleich ist dem Werth des in +ihrer Produktion verzehrten produktiven Kapitals. Diese zuschüssige 30 +Geldmasse ist grade als zuschüssiges Geldkapital vorgeschossen worden +und fließt zum Kapitalisten zurück durch den Umschlag seines Kapitals. +Hier tritt wieder dieselbe Frage auf wie oben. Wo kommt das zuschüssige +Geld her, um den jetzt in Waarenform vorhandnen zuschüssigen Mehr +werth zu realisiren? + +35 + +Die allgemeine Antwort ist wieder dieselbe. Die Preissumme der cir +kulirenden Waarenmasse ist vermehrt, nicht weil die Preise einer gegeb +nen Waarenmasse gestiegen, sondern weil die Masse der jetzt cirkuliren- + +306 + + Zirkulation des Mehrwerts + +den Waaren größer ist als die der früher cirkulirenden Waaren, ohne daß +dies durch einen Fall der Preise ausgeglichen wäre. Das zur Cirkulation +dieser größren Waarenmasse von größrem Werth erforderte zuschüssige +Geld muß beschafft werden entweder durch erhöhte Oekonomisirung der +5 cirkulirenden Geldmasse - sei es durch Ausgleichung der Zahlungen etc., +sei es durch Mittel, welche den Umlauf derselben Geldstücke beschleu +nigen - oder aber durch Verwandlung von Geld aus der Schatzform in +die cirkulirende F o r m. Letztres schließt nicht nur ein, daß brachliegendes +Geldkapital in Funktion tritt als Kauf- oder Zahlungsmittel; oder auch +10 daß bereits als Reservefonds fungirendes Geldkapital, während es seinem +Eigner die Funktion des Reserve||436|fonds vollzieht, für die Gesellschaft +aktiv cirkulirt (wie bei Depositen in Banken, die beständig ausgeliehn +werden), also doppelte Funktion vollzieht, - sondern auch, daß die sta- +gnirenden Reservefonds von Münze ökonomisirt werden. + +15 + +„Damit das Geld als Münze beständig fließt, muß die Münze bestän +dig zu Geld gerinnen. Der beständige Umlauf der Münze ist bedingt +durch ihre beständige Stockung in größren oder kleinren Portionen in +allseitig innerhalb der Cirkulation ebensowohl entspringenden, als sie +bedingenden Reservefonds von Münze, deren Bildung, Vertheilung, Auf- +20 lösung und Wiederbildung stets wechselt, deren Dasein beständig ver +schwindet, deren Verschwinden beständig da ist. Adam Smith hat diese +unaufhörliche Verwandlung der Münze in Geld und des Geldes in Münze +so ausgedrückt, daß jeder Waarenbesitzer neben der besondren Waare, +die er verkauft, eine gewisse Summe der allgemeinen Waare, womit er +25 kauft, stets vorräthig haben müsse. Wir sahen, daß in der Cirkula +tion W - G -W das zweite Glied G -W sich in eine Reihe Käufe zersplit +tert, die sich nicht auf einmal, sondern successiv in der Zeit vollziehn, +sodaß eine Portion von G als Münze umläuft, während die andre als +Geld ruht. D as Geld ist hier in der That nur suspendirte Münze, und die +30 einzelnen Bestandtheile der umlaufenden Münzmasse erscheinen stets +wechselnd bald in der einen, bald in der andren F o r m. Diese erste Ver +wandlung des Cirkulationsmittels in Geld stellt daher ein nur technisches +Moment des Geldumlaufs selbst dar." (Karl Marx, Zur Kritik der Poli +tischen Oekonomie, 1859, S. 105, 106.) | + +35 + +|437| Soweit alle diese Mittel nicht hinreichen, muß zuschüssige Gold +produktion stattfinden, oder was auf dasselbe herauskommt, ein Theil +des zuschüssigen Produkts wird gegen Gold - das Produkt der Länder +der Edelmetallproduktion - direkt oder indirekt ausgetauscht. + +Die ganze Summe der Arbeitskraft und der gesellschaftlichen Produk- +40 tionsmittel, die in der jährlichen Produktion von Gold und Silber als +Instrumenten der Cirkulation verausgabt wird, bildet einen schweren Po- + +307 + + Zweiter Abschnitt • Umschlag des Kapitals + +sten der faux frais der kapitalistischen, überhaupt der auf Waarenpro +duktion gegründeten Produktionsweise. Sie entzieht der gesellschaftli +chen Ausnutzung gleiche Summe möglicher zuschüssiger Mittel der Pro +duktion und Konsumtion, d.h. des wirklichen Reichthums. Soweit bei +gleichbleibender gegebner Stufenleiter der Produktion oder bei gegebnem +Grad ihrer Ausdehnung die Kosten dieser theuren Cirkulationsmaschi- +nerie vermindert werden, soweit wird dadurch die Produktivkraft der +gesellschaftlichen Arbeit gesteigert. Soweit also die mit dem Kreditwesen +sich entwickelnden Aushülfsmittel diese Wirkung haben, vermehren sie +direkt den kapitalistischen Reichthum, sei es, daß ein großer Theil des 10 +gesellschaftlichen Produktions- und Arbeitsprocesses dadurch ohne alle +Intervention von wirklichem Geld vollzogen, sei es, daß die Funktions +fähigkeit der wirklich fungirenden Geldmasse gesteigert wird. + +5 + +Es erledigt sich damit auch die abgeschmackte Frage, ob die kapitali + +in + +ihrem jetzigen Umlauf ohne das Kreditwesen 15 + +stische Produktion +(selbst nur von diesem Standpunkt betrachtet) möglich wäre, d.h. mit +bloß metallischer Cirkulation. Es ist dies offenbar nicht der Fall. Sie +hätte vielmehr Schranken ||438| gefunden an dem Umfang der edlen Me +tallproduktion. Andrerseits muß man sich keine mystischen Vorstellun +gen machen über die produktive Kraft des Kreditwesens, soweit es Geld- 20 +kapital zur Verfügung stellt oder flüssig macht. Die weitre Entwicklung +hierüber gehört nicht hierher. + +Es ist nun der Fall zu betrachten, wo nicht wirkliche Akkumulation, +d.h. unmittelbare Erweitrung der Produktionsleiter stattfindet, sondern 25 +ein Theil des realisirten Mehrwerths für längre oder kürzre Zeit als Geld +reservefonds aufgehäuft wird, um später in produktives Kapital ver +wandelt zu werden. + +Soweit das sich so akkumulirende Geld zuschüssig, ist die Sache selbst +verständlich. Es kann nur Theil des aus den Gold producirenden Län- 30 +dern zugeführten überschüssigen Goldes sein. Es ist dabei zu merken, +daß das nationale Produkt, wogegen dies Gold eingeführt, nicht länger +im Lande existirt. Es ist ins Ausland weggegeben gegen Gold. + +Wird dagegen unterstellt, daß nach wie vor dieselbe Masse Geld im +Land, so ist das aufgehäufte und sich aufhäufende Geld aus der Cirku- 35 +lation hergeflossen; bloß seine Funktion +rendem Geld +verwandelt. + +ist verwandelt. Aus cirkuli +latentes Geldkapital + +in, sich allmälig bildendes, + +ist es + +Das Geld, das hier aufgehäuft wird, ist die Geldform von verkaufter +Waare, und zwar von dem Theile ihres Werths, der für ihren Besitzer 40 + +308 + + Zirkulation des Mehrwerts + +Mehrwerth darstellt. (Das Kreditwesen wird hier als nicht existirend vor +ausgesetzt.) Der Kapitalist, der dies Geld aufgehäuft, hat pro tanto ver +kauft ohne zu kaufen. + +Stellt man sich diesen Vorgang partiell vor, so ist nichts daran zu er- +5 klären. ||439| Ein Theil der Kapitalisten behält einen Theil des aus dem +Verkauf seines Produkts gelösten Geldes, ohne dafür Produkt dem Markt +zu entziehn. Ein andrer Theil dagegen verwandelt, mit Ausnahme des +beständig rekurrirenden, für den Produktionsbetrieb nöthigen Geldka +pitals, sein Geld ganz in Produkt. Ein Theil des als Träger von Mehr- +10 werth auf den Markt geworfnen Produkts besteht aus Produktionsmit +teln oder aus den realen Elementen des variablen Kapitals, nothwendigen +Lebensmitteln. Es kann also sofort zur Erweiterung der Produktion die +nen. Denn es ist keineswegs unterstellt, daß ein Theil der Kapitalisten +Geldkapital aufhäuft, während der andre seinen Mehrwerth ganz ver- +15 zehrt, sondern nur, daß der eine Theil seine Akkumulation in Geldform +vollzieht, latentes Geldkapital bildet, während der andre wirklich akku- +mulirt, d.h. die Produktionsleiter erweitert, sein produktives Kapital +wirklich ausdehnt. Die vorhandne Geldmasse bleibt hinreichend für die +Bedürfnisse der Cirkulation, selbst wenn abwechselnd ein Theil der K a- +20 pitalisten Geld aufhäuft, während der andre die Produktionsleiter erwei +tert, und umgekehrt. Die Geldaufhäufung auf der einen Seite kann zu +dem auch ohne bares Geld durch bloße Aufhäufung von Schuldforde +rungen vor sich gehn. + +Aber die Schwierigkeit kommt dann, wenn wir nicht partielle, sondern +25 allgemeine Akkumulation von Geldkapital in der Kapitalistenklasse vor +aussetzen. Außer dieser Klasse gibt es nach unsrer Unterstellung - all +gemeine und ausschließliche Herrschaft der kapitalistischen Produktion - +überhaupt keine andre Klasse als die Arbeiterklasse. Alles was die Ar +beiterklasse kauft, ist gleich der Summe ihres Arbeitslohns, gleich der +30 Summe des von der gesammten ||440| Kapitalistenklasse vorgeschoßnen +variablen Kapitals. Dies Geld strömt der letztren zurück durch den Ver +kauf ihres Produkts an die Arbeiterklasse. Ihr variables Kapital erhält +dadurch wieder seine Geldform. Die Summe des variablen Kapitals sei += x x 100 £, d.h. die Summe nicht des im Jahre vorgeschoßnen, sondern +35 angewandten variablen Kapitals; mit wie viel oder wenig Geld, je nach +der Umschlagsgeschwindigkeit, dieser variable Kapitalwerth während +des Jahrs vorgeschossen wird, ändert an der jetzt betrachteten Frage +nichts. Mit diesen x x 100 £ Kapital kauft die Kapitalistenklasse eine +gewisse Masse Arbeitskraft, oder zahlt Lohn an eine gewisse Zahl Ar- +40 beiter - erste Transaktion. Die Arbeiter kaufen mit derselben Summe ein +Quantum Waaren von den Kapitalisten; damit fließt die Summe von + +309 + + Zweiter Abschnitt • Umschlag des Kapitals + +x x 100 £ in die Hände der Kapitalisten zurück - zweite Transaktion. +Und dies wiederholt sich beständig. Die Summe von x x 100 £ kann also +nie die Arbeiterklasse befähigen, den Theil des Produkts zu kaufen, wor +in sich das konstante Kapital, geschweige den Theil, worin sich der +Mehrwerth der Kapitalistenklasse darstellt. Die Arbeiter können mit den +xx 100 £ immer nur einen Werththeil des gesellschaftlichen Produkts +kaufen, der gleich ist dem Werththeil, worin sich der Werth des vorge +schoßnen variablen Kapitals darstellt. + +5 + +Abgesehn von dem Fall, worin diese allseitige Geldakkumulation +nichts ausdrückt, als die Vertheilung des zuschüssig eingeführten Edel- 10 +metalls, in welcher Proportion immer, unter die verschiednen ||441| ein +zelnen Kapitalisten, wie soll da also die gesammte Kapitalistenklasse +Geld akkumuliren? + +Sie müßten alle einen Theil ihres Produkts verkaufen, ohne wieder zu +kaufen. D aß sie alle einen bestimmten Geldfonds besitzen, den sie als 15 +Cirkulationsmittel für ihre Konsumtion in Cirkulation werfen, und wo +von Jedem wieder ein gewisser Theil aus der Cirkulation zurückfließt, ist +durchaus nichts Mysteriöses. Aber dieser Geldfonds besteht dann gerade +als Cirkulationsfonds durch die Versilberung des Mehrwerths, keines +wegs aber als latentes Geldkapital. + +20 + +Betrachtet man die Sache, wie sie sich in der Wirklichkeit ereignet, so +besteht das latente Geldkapital, das zu späterem Gebrauch aufgehäuft +wird: + +1) Aus Depositen in Banken; und es ist eine verhältnißmäßig geringe +Geldsumme, worüber die Bank wirklich verfügt. Es ist hier nur nominell 25 +Geldkapital aufgehäuft. Was wirklich aufgehäuft ist, sind Geldfordrun +gen, die nur deswegen versilberbar sind (soweit sie je versilbert werden) +weil ein Gleichgewicht zwischen dem zurückgeforderten und dem einge +legten Geld stattfindet. Was sich als Geld in den Händen der Bank be +findet, ist relativ nur eine kleine Summe. + +30 + +2) Aus Staatspapieren. Diese sind überhaupt kein Kapital, sondern + +bloße Schuldforderungen auf das jährliche Produkt der Nation. + +3) Aus Aktien. Soweit kein Schwindel, sind sie Besitztitel auf, einer +Korporation gehöriges, wirkliches Kapital und Anweisung auf den dar +aus jährlich fließenden Mehrwerth. + +35 + +In allen diesen Fällen besteht keine Aufhäufung von Geld, sondern, +was auf der einen Seite als Aufhäufung von Geldkapital, erscheint auf +der andren ||442| als beständige wirkliche Verausgabung von Geld. Ob das +Geld von dem verausgabt wird, dem es gehört, oder von Andren, seinen +Schuldnern, ändert nichts an der Sache. + +40 + +310 + + Zirkulation des Mehrwerts + +A uf Grundlage der kapitalistischen Produktion ist die Schatzbildung +als solche nie Zweck, sondern Resultat entweder einer Stockung der Cir +kulation - indem größre Geldmassen als gewöhnlich die Schatzform an +nehmen - oder der durch den Umschlag bedingten Anhäufungen, oder +5 endlich, der Schatz ist nur Bildung von Geldkapital, einstweilen in laten + +ter Form, bestimmt als produktives Kapital zu fungiren. + +Wenn daher auf der einen Seite ein Theil des in Geld realisirten Mehr +werths der Cirkulation entzogen und als Schatz aufgehäuft wird, so wird +gleichzeitig beständig ein andrer Theil des Mehrwerths in produktives +10 Kapital verwandelt. Mit Ausnahme der Vertheilung zuschüssigen Edel +metalls unter die Kapitalistenklasse findet die Aufhäufung in Geldform +nie gleichzeitig in allen Punkten statt. + +Von dem Theil des jährlichen Produkts, der Mehrwerth in Waaren +form darstellt, gilt ganz dasselbe, was von dem andren Theil des jährli- +15 chen Produkts. Zu seiner Cirkulation ist eine gewisse Geldsumme er +heischt. Diese Geldsumme gehört ebensowohl der Kapitalistenklasse, wie +die jährlich producirte Waarenmasse, die Mehrwerth darstellt. Sie wird +ursprünglich von der Kapitalistenklasse selbst in Cirkulation geworfen. +Sie vertheilt sich beständig von neuem unter sie durch die Cirkulation +20 selbst. Wie bei der Cirkulation der Münze ||443| überhaupt, stockt ein +Theil dieser Masse an beständig wechselnden Punkten, während ein and +rer Theil beständig cirkulirt. Ob ein Theil dieser Anhäufung absichtlich +ist, um Geldkapital zu bilden, ändert an der Sache nichts. + +Es ist hier abgesehn worden von den Abenteuern der Cirkulation, wo- +25 durch ein Kapitalist ein Stück vom Mehrwerth und selbst vom Kapital +des andren an sich reißt, und daher eine einseitige Akkumulation und +Centralisation sowohl für Geldkapital wie produktives Kapital eintritt. +So kann z . B. ein Theil des erbeuteten Mehrwerths, den A als Geldkapital +aufhäuft, ein Stück vom Mehrwerth des B sein, das nicht zu ihm zurück- + +30 fließt. I + +311 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +|i| DRITTER ABSCHNITT. + +Die Reproduktion und Cirkulation +des gesellschaftlichen Gesammtkapitals. + +KAPITEL . + +Einleitung.1) + +I. Allgemeines. + +5 + +Der unmittelbare Produktionsproceß des Kapitals ist sein Arbeits- und +Verwerthungsproceß, der Proceß, dessen Resultat das Waarenprodukt, +und dessen bestimmendes Motiv die Produktion von Mehrwerth. + +Der Reproduktionsproceß des Kapitals umfaßt ebensowohl diesen un- 10 + +mittelbaren Produktionsproceß, wie die beiden Phasen des eigentlichen +Cirkulationsprocesses, d.h. den gesammten Kreislauf, der als periodi +scher Proceß - Proceß, der sich in bestimmten Perioden stets von neuem +wiederholt - den Umschlag des Kapitals bildet. + +Ob wir nun den Kreislauf in der F o rm G . .. G' oder in der F o rm 15 + +P . .. P betrachten, der unmittelbare Produktionsproceß P bildet stets +selbst nur ein Glied dieses Kreislaufs. In der einen F o rm erscheint er +als Vermittlung des Cirkulationsprocesses, in der anderen F o rm erscheint +der Cirkulationsproceß als seine Vermittlung. Seine beständige ||2| Erneu +erung, die beständige Wieder-Darstellung des Kapitals als produktives 20 +Kapital ist beidemal bedingt durch seine Verwandlungen im Cirkula +tionsproceß. Andrerseits ist der beständig erneuerte Produktionsproceß +die Bedingung der Verwandlungen, die das Kapital in der Cirkulations +sphäre stets von neuem durchmacht, seiner abwechselnden Darstellung +als Geldkapital und Waarenkapital. + +25 + +Jedes einzelne Kapital bildet jedoch nur ein verselbständigtes, sozusa +gen mit individuellem Leben begabtes Bruchstück des gesellschaftlichen +Gesammtkapitals, wie jeder einzelne Kapitalist nur ein individuelles Ele +ment der Kapitalistenklasse. Die Bewegung des gesellschaftlichen Kapi +tals besteht aus der Totalität der Bewegungen seiner verselbständigten 30 +Bruchstücke, der Umschläge der individuellen Kapitale. Wie die Meta +morphose der einzelnen Waare ein Glied der Metamorphosenreihe der +Waarenwelt - der Waarencirkulation - ist, so die Metamorphose des in- + +') Aus Ms. II. + +312 + + Zweites Buch. Redaktionsmanuskript. Dritter Abschnitt. Seite 1 + + Einleitung + +dividuellen Kapitals, sein Umschlag, ein Glied im Kreis||3|lauf des gesell +schaftlichen Kapitals. + +sumtion + +Dieser Gesammtproceß umschließt ebensowohl die produktive Kon +(den unmittelbaren Produktionsproceß) nebst den Formver- +5 Wandlungen (stofflich betrachtet Austauschen), die ihn vermitteln, wie +die individuelle Konsumtion mit den sie vermittelnden Formverwandlun +gen oder Austauschen. Sie umschließt einerseits den Umsatz von vari +ablem Kapital in Arbeitskraft, und daher die Einverleibung der Arbeits +kraft in den kapitalistischen Produktionsproceß. Hier tritt der Arbeiter +10 als Verkäufer seiner Waare, der Arbeitskraft, auf, und der Kapitalist als +Käufer derselben. Andrerseits aber ist im Verkauf der Waaren einge +schlossen der K a uf derselben durch die Arbeiterklasse, also deren indi +viduelle Konsumtion. Hier tritt die Arbeiterklasse als Käufer auf, und die +Kapitalisten als Waarenverkäufer an die Arbeiter. + +15 + +Die Cirkulation des Waarenkapitals schließt die Cirkulation des Mehr +werths ein, also auch die Käufe und Ver||4|käufe, wodurch die Kapitali +individuelle Konsumtion, die Konsumtion des Mehrwerths +sten +vermitteln. + +ihre + +Der Kreislauf der individuellen Kapitale in ihrer Zusammenfassung +20 zum gesellschaftlichen Kapital, also in seiner Totalität betrachtet, umfaßt +also nicht nur die Cirkulation des Kapitals, sondern auch die allgemeine +Waarencirkulation. Die letztre kann primitiv nur aus zwei Bestandtheilen +bestehn: 1) dem eignen Kreislauf des Kapitals, und 2) dem Kreislauf der +Waaren, die in die individuelle Konsumtion eingehn, also der Waaren, +25 worin der Arbeiter seinen Lohn und der Kapitalist seinen Mehrwerth +(oder Theil seines Mehrwerths) verausgabt. Allerdings umfaßt der Kreis +lauf des Kapitals auch die Cirkulation des Mehrwerths, soweit dieser +Theil des Waarenkapitals bildet, und ebenso die Verwandlung von vari +ablem Kapital in Arbeitskraft, die Zahlung des Arbeitslohns. Aber die +30 Verausgabung dieses Mehrwerths und Arbeitslohns in Waaren bildet kein +Glied der Kapitalcirkulation, obwohl wenigstens die Verausgabung des +Arbeitslohns diese Cirkulation ||5| bedingt. + +Im I. Buch wurde der kapitalistische Produktionsproceß, sowohl als +vereinzelter Vorgang, wie als Reproduktionsproceß analysirt: die Pro- +35 duktion des Mehrwerths und die Produktion des Kapitals selbst. Der +Form- und Stoffwechsel, den das Kapital innerhalb der Cirkulations +sphäre durchmacht, wurde unterstellt, ohne weiter dabei zu verweilen. +Es wurde also unterstellt, daß der Kapitalist einerseits das Produkt zu +seinem Werth verkauft, andrerseits innerhalb der Cirkulationssphäre die +40 sachlichen Produktionsmittel vorfindet, um den Proceß von neuem zu +beginnen oder kontinuirlich fortzuführen. Der einzige Akt innerhalb der + +315 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +Cirkulationssphäre, wobei wir uns dort aufzuhalten hatten, war der K a uf +und Verkauf der Arbeitskraft als Grundbedingung der kapitalistischen +Produktion. + +Im ersten Abschnitt dieses II. Buchs wurden die verschiednen Formen +betrachtet, die das Kapital in seinem Kreislauf annimmt, und die ver- 5 +schiednen Formen dieses Kreislaufs selbst. Zu der im I. Buch ||6| betrach +teten Arbeitszeit kommt jetzt die Cirkulationszeit hinzu. + +in verschiednen Zeiträumen vollbringen und + +Im zweiten Abschnitt wurde der Kreislauf als periodischer, d.h. als +Umschlag betrachtet. Es wurde einerseits gezeigt, wie die verschiednen +Bestandtheile des Kapitals (fixes und cirkulirendes) den Kreislauf der 10 +Formen +in verschiedner +Weise; es wurden andrerseits die Umstände untersucht, die verschiedne +Länge der Arbeitsperiode und Cirkulationsperiode bedingen. Es zeigte +sich der Einfluß der Kreislaufsperiode, und des verschiednen Verhältnis +ses ihrer Bestandtheile, auf den Umfang des Produktionsprocesses selbst, 15 +wie auf die Jahresrate des Mehrwerths. In der That, wenn im ersten +Abschnitt hauptsächlich betrachtet wurden die successiven Formen, die +das Kapital in seinem Kreislauf beständig annimmt und abstreift, so im +zweiten Abschnitt, wie innerhalb dieses Flusses und Succession von F o r +men, ein Kapital von gegebner Größe sich gleichzeitig, wenn auch in 20 +wechselndem Umfang in die verschiednen ||7| Formen von produktivem +Kapital, Geldkapital und Waarenkapital theilt, sodaß sie nicht nur mit +einander abwechseln, sondern verschiedne Theile des gesammten Kapi +talwerths beständig in diesen verschiednen Zuständen sich nebeneinander +befinden und fungiren. Das Geldkapital namentlich stellte sich dar in 25 +einer Eigenthümlichkeit, die sich nicht in Buch I zeigte. Es wurden be +stimmte Gesetze gefunden, nach denen verschieden große Bestandtheile +eines gegebnen Kapitals, je nach den Bedingungen des Umschlags, be +ständig in der F o rm von Geldkapital vorgeschossen und erneuert werden +müssen, um ein produktives Kapital von gegebnem Umfang beständig in 30 +Funktion zu halten. + +Es handelte sich aber im ersten wie im zweiten Abschnitt immer nur +um ein individuelles Kapital, um die Bewegung eines verselbständigten +Theils des gesellschaftlichen Kapitals. + +Die Kreisläufe der individuellen Kapitale verschlingen sich aber in ein- 35 + +ander, setzen sich voraus und bedingen einander, ||8| und bilden gerade in +dieser Verschlingung die Bewegung des gesellschaftlichen Gesammtkapi +tals. Wie bei der einfachen Waarencirkulation die Gesammtmetamor- +phose einer Waare als Glied der Metamorphosenreihe der Waarenwelt +erschien, so jetzt die Metamorphose des individuellen Kapitals als Glied 40 +der Metamorphosenreihe des gesellschaftlichen Kapitals. Wenn aber die + +316 + + Einleitung + +einfache Waarencirkulation keineswegs nothwendig die Cirkulation des +da sie auch auf Grundlage nicht kapitalistischer +Kapitals einschloß +Produktion vorgehn kann - so schließt, wie bereits bemerkt, der Kreis +lauf des gesellschaftlichen Gesammtkapitals auch die nicht in den Kreis- +5 lauf des einzelnen Kapitals fallende Waarencirkulation ein, d.h. die Cir + +kulation der Waaren, die nicht Kapital bilden. + +Es ist nun der Cirkulationsproceß (der in seiner Gesammtheit Form +des Reproduktionsprocesses) der individuellen Kapitale, als Bestandthei +le des gesellschaftlichen Gesammtkapitals, also der Cirkulationsproceß + +10 dieses gesellschaftlichen Gesammtkapitals zu betrachten. | + +|9| IL Die Rolle des Geldkapitals. + +(Obgleich das Folgende erst in den spätem Theil dieses Abschnitts ge +hört, so wollen wir es gleich jetzt untersuchen, nämlich: das Geldkapital +als Bestandtheil des gesellschaftlichen Gesammtkapitals betrachtet.) + +15 + +Bei Betrachtung des Umschlags des individuellen Kapitals hat sich das + +Geldkapital von zwei Seiten gezeigt. + +Erstens: Es bildet die Form, worin jedes individuelle Kapital auf die +Bühne tritt, seinen Proceß als Kapital eröffnet. Es erscheint daher als +primus motor, anstoßgebend dem ganzen Proceß. + +20 + +Zweitens: Je nach der verschiednen Länge der Umschlagsperiode und +dem verschiednen Verhältniß ihrer beiden Bestandtheile - Arbeitsperiode +und Cirkulationsperiode - ist der Bestandtheil des vorgeschoßnen K a +pitalwerths, der beständig in Geldform vorgeschossen und erneuert wer +den muß, verschieden im Verhältniß zu dem produktiven Kapital, das es +25 in Bewegung setzt, d.h. im Verhältniß zur kontinuirlichen Produktions +leiter. II 101 Welches aber immer dieses Verhältniß sei, unter allen Umstän +den ist der Theil des processirenden Kapitalwerths, der beständig als +produktives Kapital fungiren kann, beschränkt durch den Theil des vor +geschoßnen Kapitalwerths, der beständig neben dem produktiven Kapi- +30 tal in Geldform existiren muß. Es handelt sich hier nur um den normalen +Umschlag, einen abstrakten Durchschnitt. Es ist dabei abgesehn von zu +schüssigem Geldkapital zur Ausgleichung von Cirkulationsstockungen. + +Zum ersten Punkt. Die Waarenproduktion unterstellt die Waarencir +kulation, und die Waarencirkulation unterstellt die Darstellung der +35 Waare als Geld, die Geldcirkulation; die Verdopplung der Waare in +Waare und Geld ist ein Gesetz der Darstellung des Produkts als Waare. +Ebenso unterstellt die kapitalistische Waarenproduktion - gesellschaft +lich sowohl wie individuell betrachtet - das Kapital in Geldform oder das + +317 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +Geldkapital als primus motor für jedes neu beginnende Geschäft, und als +kontinuirlichen Motor. Das cirkulirende Kapital speciell unten] 11 (stellt +das in kürzern Zeiträumen beständig wiederholte Auftreten des Geldka +pitals als Motor. Der ganze vorgeschoßne Kapitalwerth, d.h. alle Be +standtheile des Kapitals, die aus Waaren bestehn, Arbeitskraft, Arbeits- 5 +mittel und Produktionsstoffe, müssen beständig mit Geld gekauft und +wieder gekauft werden. Was hier für das individuelle Kapital, gilt für das +gesellschaftliche Kapital, das nur in der F o rm vieler individueller Kapi +tale fungirt. Aber, wie schon im Buch I gezeigt, folgt daraus keineswegs, +daß das Funktionsfeld des Kapitals, die Stufenleiter der Produktion, 10 +selbst auf kapitalistischer Grundlage, +abhängt von dem Umfang des fungirenden Geldkapitals. + +ihren absoluten Schranken nach + +Dem Kapital sind Produktionselemente einverleibt, deren Dehnung, +innerhalb gewisser Grenzen, von der Größe des vorgeschoßnen Geldka +pitals unabhängig ist. Bei gleicher Zahlung der Arbeitskraft kann sie 15 +extensiv oder intensiv stärker ausgebeutet werden. Wird das Geldkapital +mit dieser stärkern Aus||12|beutung vermehrt (d.h der Arbeitslohn er +höht) so nicht verhältnißmäßig, also pro tanto gar nicht. + +Der produktiv ausgebeutete Naturstoff - der kein Werthelement des +Kapitals bildet - Erde, Meer, Erze, Waldungen u.s.w. wird mit größrer 20 +Spannung derselben Anzahl von Arbeitskräften intensiv oder extensiv +stärker ausgebeutet, ohne vermehrten Vorschuß von Geldkapital. Die +realen Elemente des produktiven Kapitals werden so vermehrt, ohne +Nothwendigkeit eines Zuschusses von Geldkapital. Soweit dieser nöthig +wird für zuschüssige Hülfsstoffe, wird das Geldkapital, worin der Kapi- 25 +talwerth vorgeschossen wird, nicht verhältnissmäßig zur Erweiterung der +Wirksamkeit des produktiven Kapitals vermehrt, also pro tanto gar +nicht. + +Dieselben Arbeitsmittel, also dasselbe fixe Kapital kann sowohl in der +Verlängerung seiner täglichen Gebrauchszeit, wie in der Intensität seiner 30 +Anwendung ||13| wirksamer vernutzt werden ohne zuschüssige Geldaus +lage für fixes Kapital. Es findet dann nur rascherer Umschlag des fixen +Kapitals statt, aber auch die Elemente seiner Reproduktion werden ra +scher geliefert. + +Von dem Naturstoff abgesehn, können Naturkräfte, die nichts kosten, 35 + +als Agenten dem Produktionsproceß mit stärkerer oder schwächerer +Wirksamkeit einverleibt werden. Der Grad ihrer Wirksamkeit hängt von +Methoden und wissenschaftlichen Fortschritten ab, die dem Kapitalisten +nichts kosten. + +Dasselbe gilt von der gesellschaftlichen Kombination der Arbeitskraft 40 + +im Produktionsproceß und von der gehäuften Geschicklichkeit der + +318 + + Einleitung + +individuellen Arbeiter. Carey rechnet heraus, daß der G r u n d e i g e n t ü m er +nie genug erhält, weil ihm nicht alles Kapital, resp. Arbeit gezahlt wird, +die seit Menschengedenken in den Boden gesteckt worden, um ihm seine +jetzige Produktionsfähigkeit zu geben. (Von der Produktionsfähigkeit, +5 die ihm genommen || 14| wird, ist natürlich nicht die Rede.) Danach müßte +der einzelne Arbeiter gezahlt werden nach der Arbeit, die es das ganze +Menschengeschlecht gekostet hat, um aus einem Wilden einen modernen +Mechaniker herauszuarbeiten. Man sollte umgekehrt meinen: Berechnet +man alle unbezahlte, aber durch Grundeigenthümer und Kapitalisten +10 versilberte Arbeit, die im Boden steckt, so ist das sämmtliche in den +Boden gesteckte Kapital aber und abermals mit Wucherzinsen zurück +gezahlt, also das Grundeigenthum längst von der Gesellschaft aber und +abermals zurückgekauft worden. + +Die Erhöhung der Produktivkräfte der Arbeit, soweit sie keine zu- +15 schüssige Auslage von Kapitalwerthen voraussetzt, erhöht zwar in erster +Instanz nur die Masse des Produkts, nicht seinen Werth; außer soweit sie +befähigt mehr konstantes Kapital mit derselben Arbeit zu reproduciren, +also seinen Werth zu erhalten. Aber sie bildet zugleich neuen Kapital- +stoff, also die Basis vermehrter Akkumulation des Kapitals. | + +20 + +|15| Soweit die Organisation der gesellschaftlichen Arbeit selbst, daher +die Erhöhung der gesellschaftlichen Produktivkraft der Arbeit, verlangt, +daß auf großer Stufenleiter producirt und daher Geldkapital vom Ein +zelkapitalisten in großen Massen vorgeschossen wird, ist bereits in Buch I +gezeigt, daß dies zum Theil durch Centralisation der Kapitale in wenigen +25 Händen geschieht, ohne daß der Umfang der fungirenden Kapitalwerthe +und daher auch der Umfang des Geldkapitals, worin sie vorgeschos +sen werden, absolut zu wachsen braucht. Die Größe der Einzelkapitale +kann durch Centralisation in wenigen Händen wachsen, ohne daß ihre +ist nur veränderte Theilung der +gesellschaftliche Summe wächst. Es + +30 Einzelkapitale. + +Es ist endlich im vorigen Abschnitt gezeigt worden, daß Verkürzung +der Umschlagsperiode erlaubt, entweder mit weniger Geldkapital dassel +be produktive Kapital, oder mit demselben Geldkapital mehr produkti +ves Kapital in Bewegung zu setzen. | + +35 + +116| Dies alles hat offenbar jedoch mit der eigentlichen Frage des Geld +kapitals nichts zu thun. Es zeigt nur, daß das vorgeschoßne Kapital, +- eine gegebne Werthsumme, die in ihrer freien Form, in ihrer Werth +form, aus einer gewissen Geldsumme besteht - nach seiner Verwandlung +in produktives Kapital produktive Potenzen einschließt, deren Schranken +40 nicht durch seine Werthschranken gegeben sind, sondern die innerhalb +eines gewissen Spielraums extensiv oder intensiv verschieden wirken kön- + +319 + + Dritter Abschnitt - Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +nen. Die Preise der Produktionselemente der Produktionsmittel und der +Arbeitskraft - gegeben, ist die Größe des Geldkapitals bestimmt, die +nöthig ist, um ein bestimmtes Quantum dieser als Waaren vorhandnen +Produktionselemente zu kaufen. Oder die Werthgröße des vorzuschießen +den Kapitals ist bestimmt. Aber der Umfang, worin dies Kapital als 5 +Werth- und Produktbildner wirkt, ist elastisch und variabel. + +Zum zweiten Punkt. D aß der ||17| Theil der gesellschaftlichen Arbeit +und Produktionsmittel, der jährlich zur Produktion oder zum Ankauf +von Geld verausgabt werden muß, um verschlißne Münze zu ersetzen, +pro tanto ein Abbruch am Umfang der gesellschaftlichen Produktion ist, 10 +ist selbstverständlich. Was aber den Geldwerth angeht, der theils als Um +laufsmittel, theils als Schatz fungirt, so ist er einmal da, erworben, er ist +da neben der Arbeitskraft, den producirten Produktionsmitteln und den +natürlichen Quellen des Reichthums. Er kann nicht als Schranke dersel +ben betrachtet werden. Durch seine Verwandlung in Produktionseiemen- 15 +te, durch Austausch mit andern Völkern könnte die Produktionsleiter +erweitert werden. Dies unterstellt jedoch, daß das Geld nach wie vor +seine Rolle als Weltgeld spielt. + +Je nach der Größe der Umschlagsperiode ist größre oder geringre Mas +se von Geldkapital nöthig, um das produktive Kapital in Bewegung zu 20 +setzen. Ebenso haben wir gesehn, daß die Theilung ||18| der Umschlags +periode in Arbeitszeit und Cirkulationszeit eine Vermehrung des in Geld +form latenten oder suspendirten Kapitals bedingt. + +Soweit die Umschlagsperiode durch die Länge der Arbeitsperiode be +stimmt wird, wird sie bestimmt unter sonst gleichbleibenden Bedin- 25 +gungen durch die materielle Natur des Produktionsprocesses, also nicht +durch den specifischen gesellschaftlichen Charakter dieses Produktions +processes. Auf Basis der kapitalistischen Produktion jedoch bedingen +ausgedehntre Operationen von längrer Dauer, größre Vorschüsse von +Geldkapital für längre Zeit. Die Produktion in solchen Sphären ist also 30 +abhängig von den Grenzen, innerhalb deren der einzelne Kapitalist über +Geldkapital verfügt. Diese Schranke wird durchbrochen durch Kredit +wesen und damit zusammenhängende Association, z . B. Aktiengesell +schaften. Störungen im Geldmarkt setzen daher solche Geschäfte still, +während diese selben Geschäfte ||19| ihrerseits Störungen im Geldmarkt 35 +hervorrufen. + +A uf Basis gesellschaftlicher Produktion ist zu bestimmen der Maßstab, +worin diese Operationen, die während längerer Zeit Arbeitskraft und +Produktionsmittel entziehn, ohne während dieser Zeit ein Produkt als +Nutzeffekt zu liefern, ausgeführt werden können, ohne die Produktions- 40 +zweige zu schädigen, die kontinuirlich oder mehrmals während des Jahrs + +320 + + Einleitung + +nicht nur Arbeitskraft und Produktionsmittel entziehn, sondern auch +Lebensmittel und Produktionsmittel liefern. Bei gesellschaftlicher ebenso +wie bei kapitalistischer Produktion, werden nach wie vor die Arbeiter in +Geschäftszweigen von kürzren Arbeitsperioden nur für kürzre Zeit Pro- +5 dukt entziehn, ohne Produkt wieder zu geben; während die Geschäfts +zweige mit langen Arbeitsperioden für längre Zeit fortwährend entziehn, +bevor sie zurückgeben. Dieser Umstand entspringt also aus den sachli +chen Bedingungen des betreffenden Arbeitsprocesses, ||20| nicht aus seiner +gesellschaftlichen Form. D as Geldkapital fällt bei gesellschaftlicher Pro- +10 duktion fort. Die Gesellschaft vertheilt Arbeitskraft und Produktions +mittel +in die verschiednen Geschäftszweige. Die Producenten mögen +meinetwegen papierne Anweisungen erhalten, wofür sie den gesellschaft +lichen Konsumtionsvorräthen ein ihrer Arbeitszeit entsprechendes Quan +tum entziehn. Diese Anweisungen sind kein Geld. Sie cirkuliren nicht. +15 M an sieht, daß soweit das Bedürfniß für Geldkapital aus der Länge +der Arbeitsperiode entspringt, dies durch zwei Umstände bedingt wird: +Erstens, daß überhaupt Geld die F o rm +individuelle +Kapital (vom Kredit abgesehn) auftreten muß, um sich in produktives +Kapital zu verwandeln; dies geht hervor aus dem Wesen der kapitalisti- +20 sehen Produktion, überhaupt der Waarenproduktion. - Zweitens, die +Größe des nöthigen Geldvorschusses und die Zeitdauer dieses Vorschus +ses entspringt aus dem Umstand, daß während längrer Zeit beständig +Arbeitskraft und Produktionsmittel der ||21| Gesellschaft entzogen wer +den, ohne daß ihr während dieser Zeit ein in Geld rückverwandelbares +25 Produkt zurückgegeben wird. Der erste Umstand, daß das vorzuschie +ßende Kapital in Geldform vorgeschossen werden muß, wird nicht auf +gehoben durch die F o rm dieses Geldes selbst, ob es Metallgeld, Kredit +geld, Werthzeichen etc. Der zweite Umstand wird in keiner Weise da +durch afficirt, durch welches Geldmedium oder durch welche Sorte von +30 produktiver Arbeit, Lebensmittel und Produktionsmittel entzogen wer + +ist, worin + +jedes + +den, ohne ein Aequivalent in die Cirkulation zurück zu werfen. | + +321 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +|22| KAPITEL . ) + +Frühere Darstellungen des Gegenstandes. + +I. Die Physiokraten. + +5 + +Quesnay's Tableau économique zeigt in wenigen, großen Zügen, wie ein +dem Werthe nach bestimmtes Jahresergebniß der nationalen Produktion +sich so durch die Cirkulation vertheilt, daß, unter sonst gleichbleiben +den Umständen, dessen einfache Reproduktion vorgehn kann, d.h. +Reproduktion auf derselben Stufenleiter. Den Ausgangspunkt der Pro +duktionsperiode bildet sachgemäß die letztjährige Ernte. Die zahllosen +individuellen Cirkulationsakte sind sofort zusammengefaßt in ihrer cha- 10 +rakteristisch-gesellschaftlichen Massenbewegung - der Cirkulation zwi +schen großen, funktionell bestimmten ökonomischen Gesellschaftsklas +sen. Was uns hier interessirt: Ein Theil des Gesammtprodukts, - wie jeder +andre Theil desselben, als Gebrauchsgegenstand neues Resultat der +verfloßnen Jahresarbeit, - ist zugleich nur Träger von altem, in selber 15 +Naturalform wiedererscheinendem Kapitalwerth. Er cirkulirt nicht, son +dern verbleibt in den Händen seiner Producenten, der Pächterklasse, um +dort seinen Kapitaldienst wieder zu beginnen. In diesen konstanten K a +pitaltheil des Jahresprodukts schließt Quesnay auch ungehörige Elemente +ein, aber er trifft die Hauptsache, dank den Schranken seines Horizonts, 20 +worin Agrikultur die einzige, Mehrwerth producirende Anlagesphäre der +menschlichen Arbeit ist, also dem kapitalistischen Standpunkt gemäß die +allein wirk||23|lich produktive. Der ökonomische Reproduktionsproceß, +was immer sein specifisch gesellschaftlicher Charakter, verschlingt sich +auf diesem Gebiet (der Agrikultur) stets mit einem natürlichen Repro- 25 +duktionsproceß. Die handgreiflichen Bedingungen des letzteren klären +auf über die des ersteren und halten Gedankenwirren fern, welche nur +das Blendwerk der Cirkulation hervorruft. + +Die Etiquette eines Systems unterscheidet sich von der andrer Artikel +u.a. dadurch, daß sie nicht nur den Käufer prellt, sondern oft auch den 30 +Verkäufer. Quesnay selbst und seine nächsten Schüler glaubten an ihr +feudales Aushängeschild. So bis zur Stunde unsre Schulgelehrten. In der +That aber ist das physiokratische System die erste systematische Fassung +der kapitalistischen Produktion. Der Repräsentant des industriellen K a +pitals - die Pächterklasse - leitet die ganze ökonomische Bewegung. Der 35 + +) Hier beginnt Ms. VIII. + +322 + + Frühere Darstellungen des Gegenstandes + +Ackerbau wird kapitalistisch betrieben, d.h. als Unternehmung des ka +pitalistischen Pächters auf großer Stufenleiter; der unmittelbare Bebauer +des Bodens ist Lohnarbeiter. Die Produktion erzeugt nicht nur die Ge +brauchsartikel, sondern auch ihren Werth; ihr treibendes Motiv aber ist +5 Gewinnung von Mehrwerth, dessen Geburtsstätte die Produktions-, +nicht die Cirkulationssphäre. Unter den drei Klassen, die als Träger des +durch die Cirkulation vermittelten gesellschaftlichen Reproduktionspro +cesses figuriren, unterscheidet sich der unmittelbare Ausbeuter der „pro +duktiven" Arbeit, der Producent des Mehrwerths, der kapitalistische + +10 Pächter, von dessen bloßen Aneignern. + +Der kapitalistische Charakter des physiokratischen Systems rief schon +während seiner Blüteperiode die Opposition hervor, einerseits von Lin- +guet und Mably, andrerseits der Vertheidiger des freien kleinen Grund +besitzes. + +15 + +in Analyse des Reproduktionsprocesses ist um +A. Smith's Rückschritt2) +so auffallender, als er sonst nicht nur richtige Analysen Quesnay's weiter +ver||24|arbeitet, z . B. dessen „avances primitives" und „avances annuelles" +verallgemeinert in „fixes" und „cirkulirendes" Kapital,3) sondern stel- +20 lenweis ganz und gar in physiokratische Irrthümer zurückfällt. Um +z . B. nachzuweisen, daß der Pächter größern Werth producirt als irgend +eine andre Kapitalistensorte, sagt er: „Kein gleiches Kapital setzt eine +größere Menge produktiver Arbeit in Bewegung als das des Pächters. +Nicht nur sein Arbeitsgesinde, auch sein Arbeitsvieh besteht aus produk- +25 tiven Arbeitern." (Angenehmes Kompliment für das Arbeitsgesinde!) „Im +Ackerbau arbeitet auch die Natur neben den Menschen; und obgleich +ihre Arbeit keine Auslage kostet, so hat +ihr Produkt doch seinen Werth, +ebensogut wie das der kostspieligsten Arbeiter. Die wichtigsten Operatio +nen des Ackerbaus scheinen darauf gerichtet, die Fruchtbarkeit der N a- +30 tur nicht sosehr zu vermehren - obgleich sie das auch thun - als sie auf +die Produktion der dem Menschen nützlichsten Pflanzen hinzulenken. +Ein mit Dornen und Ranken überwachsnes Feld liefert oft genug eine +ebenso große Menge Pflanzenwuchs wie das bestbebaute Weinstück oder + +35 + +2) „Kapital". Bd. I. 2. Ausg. p. 612. Note 32. +3) Auch hierbei hatten ihm einige Physiokraten den Weg bereitet, vor allem Turgot. Dieser +gebraucht schon häufiger, als Quesnay und die übrigen Physiokraten, das Wort capital für +avances, und identificirt noch mehr die avances oder capitaux der Manufakturisten mit +denen der Pächter. Z. B. Comme eux (les entrepreneurs-manufacturiers), ils (les fermiers, +d.h. die kapitalistischen Pächter) doivent recueillir, outre la rentrée des capitaux etc. (Tur- + +40 got, Œuvres éd. Daire. Paris 1844. Tome I. p. 40.) + +323 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +Kornfeld. Bepflanzung und Kultur wirken oft mehr zur Regulirung als +zur Belebung der aktiven Fruchtbarkeit der Natur; und nachdem jene +alle ihre Arbeit erschöpft, bleibt für diese stets noch ein großes Stück +Werk zu thun. Die Arbeiter und das Arbeitsvieh (!) die im Ackerbau +beschäftigt werden, bewirken also nicht nur, wie die Arbeiter in den Ma- 5 +nufakturen, die Reproduktion eines Werths, der gleich ist ihrer eignen +Konsumtion und dem sie beschäftigenden Kapital nebst dem Profit des +Kapitalisten, sondern die eines weit größern Werths. Über das Kapital +des Pächters und all seinen Profit hinaus bewirken sie auch noch regel +mäßig die Reproduktion der Rente des Grundbesitzers. Die Rente kann 10 +betrachtet werden als das Produkt der ||25| Naturkräfte, deren Gebrauch +der Grundbesitzer dem Pächter leiht. Sie ist größer oder geringer, je nach +dem angenommenen Höhegrad dieser Kräfte, in andern Worten, je nach +der angenommenen, natürlichen oder künstlich bewirkten, Fruchtbarkeit +des Bodens. Sie ist das Werk der Natur, welches übrig bleibt, nach Abzug 15 +oder Ersatz alles dessen, was als Menschenwerk betrachtet werden kann. +Sie ist selten weniger als ein Viertel, und oft mehr als ein Drittel des +Gesammtprodukts. Keine gleiche Menge produktiver Arbeit, angewandt +in der Manufaktur, kann je eine so große Reproduktion bewirken. In der +Manufaktur thut die Natur nichts, der Mensch alles; und die Reproduk- 20 +tion muß immer proportionell sein der Stärke der Agenten die sie durch +führen. Daher setzt das im Ackerbau angelegte Kapital nicht nur eine +größere Menge produktiver Arbeit in Bewegung als irgend welches gleich +große, in der Manufaktur angewandte Kapital; sondern es fügt auch, im +Verhältniß zu der von ihm beschäftigten Menge produktiver Arbeit, dem 25 +Jahresprodukt des Bodens und der Arbeit eines Landes, dem wirklichen +Reichthum und Einkommen seiner Bewohner einen weit größeren Werth +hinzu als jenes." ( B. II, ch. 5, p. 242.) + +A. Smith sagt B. II, ch. 1: „Der ganze Werth der Aussaat ist ebenfalls +im eigentlichen Sinn ein fixes Kapital." Hier also Kapital = Kapital- 30 +werth; er existirt in „fixer" F o r m. „Obgleich die Aussaat zwischen dem +Boden und der Scheune hin und her geht, wechselt sie doch nie den +Eigenthümer und cirkulirt daher nicht wirklich. Der Pächter macht sei +nen Profit nicht durch ihren Verkauf, sondern durch ihren Zuwachs." +(p. 186.) Die Bornirtheit liegt hier darin, daß Smith hier nicht, wie schon 35 +Quesnay, Wiedererscheinung ||26| des Werths von konstantem Kapital in +erneuter Form, also wichtiges Moment des Reproduktionsprocesses +sieht, sondern nur eine Illustration mehr, und noch dazu eine falsche, für +seine Differenz von cirkulirendem und +In der +Smith'schen Uebersetzung von „avances primitives" und „avances an- 40 +nuelles" in „fixed capital" und „circulating capital" besteht der Fort- + +fixem Kapital. + +- + +324 + + Frühere Darstellungen des Gegenstandes + +schritt in dem Wort „Kapital", dessen Begriff verallgemeinert wird, un +abhängig von der besondren Rücksicht auf die „agrikole" Anwendungs +sphäre der Physiokraten; der Rückschritt darin, daß „fix" und „cirkuli +rend" als die entscheidenden Unterschiede aufgefaßt und festgehalten + +5 werden. + +//. Adam Smith. + +1) Smiths allgemeine Auffassung und ihre Konsequenzen. + +A. Smith sagt B. I, ch. 6, p. 42: „In jeder Gesellschaft löst sich der Preis +jeder Waare schließlich auf in einen oder den andern dieser drei Theile +10 (Arbeitslohn, Profit, Bodenrente), oder in alle drei; und in jeder fort- +geschrittnen Gesellschaft gehen sie alle drei, mehr oder weniger, als +in den Preis des weitaus größten Theils der Waaren +Bestandtheile +ein;"4) oder wie es weiter heißt, p. 43: „Arbeitslohn, Profit und Boden +rente sind die drei Urquellen alles Einkommens sowohl wie alles Tausch- +15 werths." Wir werden im 3. Buch diese Lehre A. Smith's über die „Be +standtheile des Preises der Waaren", respektive „alles Tausch Werths" nä +her untersuchen. - Weiter heißt es: „ Da dies gilt mit Bezug auf jede +besondre Waare einzeln genommen, muß es auch gelten für alle Waaren in +ihrer Gesammtheit, wie sie das ganze jährliche Produkt des Bodens und +jeden Landes ausmachen. Der gesammte Preis oder +Tauschwerth dieses jährlichen Produkts muß sich auflösen +in dieselben +drei Theile, und vertheilt werden unter die verschiednen Bewohner des +Landes, entweder als Lohn ihrer Arbeit, oder als Profit ihres Kapitals, +oder als Rente ihres Grundbesitzes." ( B. II, ch. 2, p. 190.) | + +20 der Arbeit eines + +25 + +|27| Nachdem A. Smith so den Preis, sowohl aller Waaren, einzeln ge +nommen, wie „den ganzen Preis oder Tauschwerth . .. des jährlichen Pro +dukts des Bodens und der Arbeit eines jeden Landes" aufgelöst hat in +drei Quellen von Revenuen für Lohnarbeiter, Kapitalist und Grundei- +genthümer, in Arbeitslohn, Profit und Bodenrente, muß er doch auf ei- + +30 + +4) Damit der Leser sich nicht täusche über die Phrase: „Der Preis des weitaus größten Theils +der Waaren" zeigt folgendes, wie A. Smith selbst diese Bezeichnung erklärt: Z.B. in den +Preis von Seefisch geht keine Rente ein, sondern nur Arbeitslohn und Profit; in den Preis +von Scotch pebbles geht nur Arbeitslohn ein, nämlich: „In einigen Theilen von Schottland +machen arme Leute es sich zum Geschäft, am Seestrand die bunten Steinchen zu sammeln, +35 die unter dem Namen schottische Kiesel bekannt sind. Der Preis, den ihnen die Stein +schneider dafür zahlen, besteht nur aus ihrem Arbeitslohn, da weder Bodenrente noch +Profit irgend einen Theil davon ausmacht." + +325 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +ihrer Arbeit; das /Ve«o-Einkommen den Theil, der + +nem Umweg ein viertes Element hereinschmuggeln, nämlich das Element +des Kapitals. Dies geschieht durch die Distinktion zwischen R o h- und +Reineinkommen: „das Brutto-Einkommen sämmtlicher Einwohner eines +großen Landes begreift in sich das gesammte Jahresprodukt ihres Bodens +und +Verfügung bleibt nach Abzug der Erhaltungskosten erstens +ihres fixen und +zweitens ihres flüssigen Kapitals; oder den Theil den sie, ohne ihr Kapital +anzugreifen, in ihren Konsumtionsvorrath stellen oder zu ihrem Unter +halt, Komfort und Vergnügen verausgaben können. Ihr wirklicher Reich +thum steht ebenfalls im Verhältniß, nicht zu ihrem Brutto-, sondern zu 10 +ihrem Netto-Einkommen." (ib. p. 190.) + +ihnen zur 5 + +Wir bemerken hierzu: +1) A. Smith behandelt hier ausdrücklich nur die einfache Reprodukti +on, nicht die auf erweiterter Stufenleiter oder die Akkumulation; er +spricht nur von den Ausgaben für „Erhaltung (maintaining)" des fungi- 15 +renden Kapitals. Die „Netto-"Revenue ist gleich dem Theil des jährlichen +Produkts, sei es der Gesellschaft, sei es des individuellen Kapitalisten, der +in den „Konsumtionsfonds" eingehn kann, aber der Umfang dieses +Fonds darf nicht das fungirende Kapital angreifen (encroach upon cap +ital). Ein Werththeil des individuellen, wie des gesellschaftlichen Produkts 20 +löst sich also weder in Arbeitslohn, noch in Profit oder Bodenrente auf, +sondern in Kapital. + +2) A. Smith flüchtet aus seiner eignen Theorie vermittelst eines Wort +spiels, der Unterscheidung ||28| zwischen gross und nett revenue, R o h- +und Reineinkommen. Der individuelle Kapitalist, wie die ganze Kapita- 25 +listenklasse, oder die sogenannte Nation, nimmt ein, an Stelle des in der +Produktion verbrauchten Kapitals, ein Waarenprodukt, dessen Werth +- darstellbar in proportioneilen Theilen dieses Produkts selbst - einerseits +den aufgewandten Kapitalwerth ersetzt, daher Einkommen bildet und +noch wörtlicher Revenue (revenu, Particip von revenir, wieder kommen), 30 +aber notabene Kapital-Revenue, oder Kapitaleinnahme; andrerseits +Werthbestandtheile, die „vertheilt werden unter die verschiednen Bewoh +ner des Landes entweder als Lohn ihrer Arbeit, oder als Profit ihres +Kapitals, oder als Rente ihres Grundbesitzes" - was man im gewöhnli +chen Leben unter Einkommen versteht. Der Werth des ganzen Produkts, 35 +sei es für den individuellen Kapitalisten, sei es für das ganze Land, bildet +demnach Einkommen für irgend Jemand; aber einerseits Kapitaleinkom +men, andrerseits von diesem verschiedne „Revenu". Was also bei Analyse +des Werths der Waare in seine Bestandtheile entfernt wird, wird durch +eine Hinterthür - die Zweideutigkeit des Worts „Revenue" - wieder ein- 40 +geführt. Es können aber nur solche Werthbestandtheile des Produkts + +326 + + Frühere Darstellungen des Gegenstandes + +„eingenommen" werden, die bereits in ihm existiren. Wenn Kapital als +Revenue einkommen soll, so muß Kapital vorher verausgabt worden +sein. + +A. Smith sagt ferner: „Die niedrigste gewöhnliche Profitrate muß im- +5 mer etwas mehr ausmachen als das, was hinreicht zur Entschädigung für +die gelegentlichen Verluste, denen jede Kapitalverwendung ausgesetzt ist. +Es ist dieser Überschuß allein, der den reinen oder Nettoprofit darstellt." +(Welcher Kapitalist versteht unter Profit nothwendige Kapitalauslagen?) +„Was man Bruttoprofit nennt, umfaßt häufig ||29| nicht nur diesen Uber- +10 schuß, sondern auch den für solche außergewöhnliche Verluste zurück +behaltenen Theil." ( B. I. ch. 9. p. 72.) Dies heißt aber weiter nichts, als +daß ein Theil des Mehrwerths, betrachtet als Theil des Bruttoprofits, +einen Assekuranzfonds für die Produktion bilden muß. Diesen Asseku +ranzfonds schafft ein Theil der Surplusarbeit, die insofern Kapital direkt +15 producirt, d.h. den für die Reproduktion bestimmten Fonds. Was die +Auslage für die „Erhaltung" des fixen Kapitals etc. angeht (siehe die +oben citirten Stellen), so bildet der Ersatz des konsumirten fixen Kapitals +durch neues keine neue Kapitalanlage, sondern ist nur die Erneuerung +des alten Kapitalwerths in neuer Form. Was aber die Reparatur des fixen +20 Kapitals betrifft, die A. Smith ebenfalls zu den Erhaltungskosten rechnet, +so gehört seine Kost mit zum Preis des vorgeschoßnen Kapitals. D aß der +Kapitalist, statt diesen auf einmal anlegen zu müssen, ihn erst allmählig +und je nach Bedürfniß während der Funktion des Kapitals anlegt und +aus schon eingestecktem Profit anlegen kann, ändert nichts an der Quelle +25 dieses Profits. Der Werthbestandtheil, woraus er entspringt, beweist nur, +daß der Arbeiter Surplusarbeit liefert, wie für den Assekuranzfonds so +für den Reparaturfonds. + +A. Smiths Erklärung des fixen Kapitals kommt in der That darauf +hinaus, daß es der Theil des vorgeschoßnen industriellen Kapitals ist, der +30 im Produktionsproceß fixirt ist, oder wie er p. 187 sagt: „Einkommen +oder Profit liefert ohne zu cirkuliren oder den Eigenthümer zu wechseln;" +oder nach p. 185 der Theil, der „in seinem (des Verwenders) Besitz bleibt +oder in derselben Form verharrt". + +A. Smith erzählt uns nun, daß von der Netto-Revenue, d.h. der Re- +35 venue im specifischen Sinne, das ganze fixe Kapital auszuschließen, aber +auch der ganze Theil des cirkulirenden Kapitals, den die Erhaltung und +die Reparatur des fixen Kapitals, wie seine Erneuerung er||30|heischt, in +der That alles Kapital, das sich nicht in einer für den Konsumtionsfonds +bestimmten Naturalform befindet. + +40 + +„Die ganze Auslage für Erhaltung des fixen Kapitals muß offenbar +von der Netto-Revenue der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Weder + +327 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +die Rohstoffe, mit denen die nützlichen Maschinen und Industriewerk +zeuge in Stand gehalten werden müssen, noch das Produkt der zur Um +wandlung dieser Rohstoffe in die verlangte Gestalt erforderlichen Arbeit, +kann je einen Theil dieser Revenue bilden. Der Preis dieser Arbeit kann +allerdings einen Theil jener Revenue bilden, da die so beschäftigten Ar- 5 +beiter den ganzen Werth ihres Lohns in ihrem unmittelbaren Konsumti +onsvorrath anlegen können. Aber bei andern Arten Arbeit geht sowohl +der Preis" (d.h. der für diese Arbeit bezahlte Lohn) „wie das Produkt" +(worin sich diese Arbeit verkörpert) „in diesen Konsumtionsvorrath ein; +der Preis in den der Arbeiter, das Produkt in den anderer Leute, deren 10 +Unterhalt, Komfort und Vergnügen durch die Arbeit dieser Arbeiter er +höht wird." ( B. II, ch. 2, p. 190, 191.) + +A. Smith stößt hier auf eine sehr wichtige Unterscheidung zwischen +den Arbeitern, die in der Produktion von Produktionsmitteln, und denen, +die in der unmittelbaren Produktion von Konsumtionsmitteln wirken. Der 15 +Werth des Waarenprodukts der ersteren enthält einen Bestandtheil gleich +der Summe der Arbeitslöhne, d.h. gleich dem Werth des im Ankauf von +Arbeitskraft angelegten K a p i t a l t e i l s; dieser Werththeil existirt körper +lich als eine gewisse Quote der von diesen Arbeitern producirten Pro +duktionsmittel. Das für ihren Arbeitslohn erhaltne Geld bildet für sie 20 +Revenue, aber weder für sie selbst, noch für Andre hat ihre Arbeit Pro +dukte hergestellt, die konsumabel sind. Diese Produkte selbst bilden also +kein Element des Theils des jährlichen Produkts, der bestimmt ist, den +gesellschaftlichen Konsumtionsfonds zu +liefern, worin allein „Netto- +Revenue" ||31| realisirbar ist. A. Smith vergißt hier zuzusetzen, daß was 25 +für die Arbeitslöhne, ebenso gültig ist für den Werthbestandtheil der Pro +duktionsmittel, der als Mehrwerth unter den Kategorien von Profit und +Rente die Revenue (in erster Hand) des industriellen Kapitalisten bildet. +Auch diese Werthbestandtheile existiren in Produktionsmitteln, Nicht- +Konsumablem; erst nach ihrer Versilbrung können sie ein ihrem Preis 30 +gemäßes Quantum der von der zweiten Sorte Arbeiter producirten Kon +sumtionsmittel heben und in ihren individuellen Konsumtionsfonds über +tragen. Um so mehr aber hätte A. Smith sehn müssen, daß der Werth +theil der jährlich erzeugten Produktionsmittel, welcher gleich ist dem +Werth der innerhalb dieser Produktionssphäre fungirenden Produktions- 35 +mittel - der Produktionsmittel, womit Produktionsmittel gemacht wer +den - also ein Werttheil gleich dem Werth des hier angewandten konstanten +Kapitals, absolut ausgeschlossen ist, nicht nur durch die Naturalform, +worin er existirt, sondern durch seine Kapitalfunktion, von jedem R e +venue bildenden Werthbestandtheil. + +40 + +328 + + Frühere Darstellungen des Gegenstandes + +Mit Bezug auf die zweite Sorte Arbeiter - die unmittelbar Konsum +tionsmittel produciren - sind A. Smith's Bestimmungen nicht ganz exakt. +Er sagt nämlich, daß in diesen Arten Arbeit beide, der Preis der Arbeit +und das Produkt eingehn in (go to) den unmittelbaren Konsumtions- +5 fonds; „der Preis (d.h. das als Arbeitslohn erhaltne Geld) in den Kon + +in den andrer Leute + +sumtionsstock ||32| der Arbeiter, und das Produkt +(that of other people), deren Unterhalt, Komfort und Vergnügen erhöht +werden durch die Arbeit dieser Arbeiter". Aber der Arbeiter kann nicht +leben von dem „Preis" seiner Arbeit, dem Geld, worin sein Arbeitslohn +10 ausgezahlt wird; er realisirt dies Geld, indem er damit Konsumtionsmittel +kauft; diese können z.Th. aus Waarensorten bestehn, die er selbst pro +ducirt hat. Andrerseits kann sein eignes Produkt ein solches sein, welches +nur in die Konsumtion der Arbeitsausbeuter eingeht. + +Nachdem A. Smith das fixe Kapital so gänzlich ausgeschlossen von der + +15 „Netto Revenue" eines Landes, fährt er fort: + +„Obgleich so die ganze Auslage für Erhaltung des fixen Kapitals noth +wendig von der Netto-Revenue der Gesellschaft ausgeschlossen ist, so ist +doch nicht dasselbe der Fall mit der Auslage für Erhaltung des cirkuli +renden Kapitals. Von den vier Theilen woraus dies letztere Kapital be- +20 steht: Geld, Lebensmittel, Rohstoffe und fertige Produkte, werden die +drei letzteren, wie schon gesagt, regelmäßig aus ihm herausgenommen +und entweder in das fixe Kapital der Gesellschaft versetzt oder aber in +den für unmittelbare Konsumtion bestimmten Vorrath. Derjenige Theil +der konsumirbaren Artikel, der nicht zur Erhaltung des ersteren" (des +25 fixen Kapitals) „verwandt wird, geht allzumal in den letzteren" (den für +unmittelbare Konsumtion bestimmten Vorrath) „und bildet einen Theil +des Netto-Einkommens der Gesellschaft. Die Erhaltung dieser drei +Theile des cirkulirenden Kapitals verringert daher die Netto-Revenue der +Gesellschaft um keinen andern Theil des Jahresprodukts außer demje- +30 nigen, der nöthig ist zur Erhaltung des fixen Kapitals." (B. II, ch. 2, + +p. 192.) I + +1331 Dies ist nur die Tautologie, daß der Theil des cirkulirenden Kapi +tals, der nicht für die Produktion von Produktionsmitteln dient, eingeht +in die von Konsumtionsmitteln, also in den Theil des jährlichen Pro- +35 dukts, der bestimmt ist den Konsumtionsfonds der Gesellschaft zu bil + +den. Aber wichtig ist was gleich darauf folgt: + +„Das cirkulirende Kapital einer Gesellschaft ist in dieser Beziehung +verschieden von dem eines Einzelnen. Das eines Einzelnen ist gänzlich +ausgeschlossen von seiner Netto-Revenue, und kann nie einen Theil der- +40 selben bilden; sie kann ausschließlich nur aus seinem Profit bestehn. Aber +obwohl das cirkulirende Kapital jedes Einzelnen einen Theil des cirkuli- + +329 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +renden Kapitals der Gesellschaft ausmacht zu der er gehört, so ist es +doch deshalb keineswegs unbedingt ausgeschlossen von der Netto-Re +venue der Gesellschaft, und kann einen Theil davon bilden. Obgleich die +sämmtlichen Waaren im Laden eines Kleinhändlers durchaus nicht in +den für seine eigne unmittelbare Konsumtion bestimmten Vorrath gestellt +werden dürfen, so können sie doch in dem Konsumtionsfonds andrer +Leute gehören, die, vermittelst einer durch andre Fonds erzielten Reve +nue, ihm ihren Werth sammt seinem Profit regelmäßig ersetzen, ohne daß +daraus eine Vermindrung weder seines noch ihres Kapitals entsteht." (ibi +dem) + +5 + +10 + +Wir hören hier also: + +1) Wie das fixe Kapital und das zu dessen Reproduktion (Funktion +vergißt er) und Erhaltung nöthige cirkulirende Kapital, so ist auch das in +der Produktion von Konsumtionsmitteln thätige cirkulirende Kapital j e +des individuellen Kapitalisten total ausgeschlossen von seiner Nettore- 15 +venue, die nur in seinen Profiten bestehn kann. (Hier his profits = his net +revenue.) Also ist der sein Kapital ersetzende Theil seines Waarenpro- +dukts nicht auflösbar in Werth||34|bestandtheile, die Revenue für ihn bil +den. + +2) D as cirkulirende Kapital jedes individuellen Kapitalisten bildet ei- 20 + +nen Theil des cirkulirenden Kapitals der Gesellschaft, ganz wie jedes +individuelle fixe Kapital. + +3) Das cirkulirende Kapital der Gesellschaft, obgleich nur die Summe +der individuellen cirkulirenden Kapitale, besitzt einen vom cirkulirenden +Kapital jedes individuellen Kapitalisten verschiednen Charakter. Das 25 +letztre kann niemals einen Theil seiner Revenue bilden; ein Stück des +ersten (nämlich das aus Konsumtionsmittel bestehende) kann dagegen +zugleich einen Theil der Revenue der Gesellschaft bilden, oder wie er vor +hin sagte, es muß nicht nothwendig die Nettorevenue der Gesellschaft um +einen Theil des Jahresprodukts verringern. In der That besteht das, was 30 +A. Smith hier cirkulirendes Kapital nennt, in dem jährlich producirten +Waarenkapital, welches die, Konsumtionsmittel producirenden, Kapita +listen jährlich in Cirkulation werfen. Dies ihr ganzes jährliches Waaren +produkt besteht aus konsumirbaren Artikeln und bildet daher den Fonds +worin sich die Nettorevenuen (incl. der Arbeitslöhne) der Gesellschaft 35 +realisiren oder verausgaben. Statt die Waaren im Laden des Kleinhänd +lers als Beispiel zu wählen, hätte A. Smith die in den Waarenlagern der +industriellen Kapitalisten lagernden Gütermassen wählen müssen. + +Hätte A. Smith nun die Gedankenblöcke zusammengefaßt, die sich ihm +aufgedrungen, vorher bei Betrachtung der Reproduktion dessen was er 40 +fixes, jetzt bei der dessen was er cirkulirendes Kapital nennt, so wäre er +zu folgendem Resultat gekommen: + +330 + +à + + Frühere Darstellungen des Gegenstandes + +I) Das gesellschaftliche Jahresprodukt besteht aus zwei Abtheilungen; +die erste umfaßt die Produktionsmittel, die zweite die Konsumtionsmit +tel; beide sind getrennt zu behandeln. | + +|35| II) Der Gesammtwerth des aus Produktionsmitteln bestehenden +5 Theils des Jahresprodukts vertheilt sich wie folgt: Ein Werththeil ist nur +der Werth der in der Herstellung dieser Produktionsmittel verzehrten +Produktionsmittel, also nur in erneuerter Form wiedererscheinender K a +pitalwerth; ein zweiter Theil ist gleich dem Werth des in Arbeitskraft +ausgelegten Kapitals, oder gleich der Summe der Arbeitslöhne, ausge- +10 zahlt von den Kapitalisten dieser Produktionssphäre. Ein dritter Werth +theil endlich bildet die Quelle der Profite, incl. Bodenrenten, der indu +striellen Kapitalisten dieser Kategorie. + +Der erste Bestandtheil, nach A. Smith der reproducirte fixe Kapital +theil sämmtlicher in dieser ersten Abtheilung beschäftigten individuellen +15 Kapitale, ist „offenbar ausgeschlossen, und kann nie einen Theil bilden +von der Nettorevenue" sei es des individuellen Kapitalisten, sei es der +Gesellschaft. Er fungirt stets als Kapital, nie als Revenue. Sofern unter +scheidet sich das „fixe Kapital" jedes individuellen Kapitalisten in nichts +von dem fixen Kapital der Gesellschaft. Aber die andren Werththeile des +20 in Produktionsmitteln bestehenden jährlichen Produkts der Gesellschaft +- Werththeile, die also auch existiren in aliquoten Theilen dieser Ge- +sammtmasse von Produktionsmitteln - bilden zwar zugleich Revenuen für +alle +für die Arbeiter, +Profite und Renten für die Kapitalisten. Aber sie bilden nicht Revenue, +25 sondern ||36| Kapital für die Gesellschaft, obgleich das jährliche Produkt +der Gesellschaft nur aus der Summe der Produkte der ihr angehörenden +individuellen Kapitalisten besteht. Sie können meist schon ihrer Natur +nach nur fungiren als Produktionsmittel und selbst die, die nöthigenfalls +als Konsumtionsmittel fungiren könnten, sind bestimmt als R o h- oder +30 Hülfsmaterial neuer Produktion zu dienen. Sie fungiren als solches - also +als Kapital - aber nicht in den Händen ihrer Erzeuger, sondern in denen +ihrer Verwender: + +in dieser Produktion betheiligten Agenten, Löhne + +I I I) der Kapitalisten der zweiten Abtheilung, der unmittelbaren Pro +ducenten von Konsumtionsmitteln. Sie ersetzen diesen das in der Produk- +35 tion der Konsumtionsmittel verbrauchte Kapital (so weit letztres nicht in +Arbeitskraft umgesetzt, also in der Summe der Arbeitslöhne für die Ar +beiter dieser zweiten Abtheilung besteht), während dies verbrauchte K a +pital, das sich nun in der Form von Konsumtionsmitteln in den Händen +der sie producirenden Kapitalisten befindet, seinerseits - also vom gesell- +schaftlichen Standpunkt - den Konsumtionsfonds bildet, worin die Kapi +talisten und Arbeiter der ersten Abtheilung + +ihre Revenue + +realisiren. + +40 + +331 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +Hätte A. Smith die Analyse so weit verfolgt, es fehlte nur noch wenig +an der Auflösung des ganzen Problems. Er war der Sache nah auf dem +Sprung, da er bereits bemerkt hatte, daß bestimmte Werththeile einer +Sorte (Produktionsmittel) der Waarenkapitale, aus denen das jährliche +Gesammtprodukt der ||37| Gesellschaft besteht, zwar Revenue für die in 5 +ihrer Produktion beschäftigten individuellen Arbeiter und Kapitalisten +bilden, aber keinen Bestandtheil der Revenue der Gesellschaft; während +ein Werththeil der andren Sorte von Waarenkapitalen (Konsumtionsmit +tel) zwar Kapitalwerth für ihre individuellen Eigner, die in dieser Anla +gesphäre beschäftigten Kapitalisten bildet, aber dennoch nur einen Theil 10 +der gesellschaftlichen Revenue. + +So viel geht aber schon aus dem Bisherigen hervor: +Erstens: Obgleich das gesellschaftliche Kapital nur gleich der Summe +der individuellen Kapitale, und daher auch das jährliche Waarenprodukt +(oder Waarenkapital) der Gesellschaft gleich der Summe der Waaren- 15 +Produkte dieser individuellen Kapitale; obgleich daher die Analyse des +Waarenwerths in seine Bestandtheile, die für jedes individuelle Waaren +kapital gilt, auch für die der ganzen Gesellschaft gelten muß und im +Endresultat wirklich gilt, so ist die Erscheinungsform, worin sich diese +Elemente vom Standpunkt des individuellen Kapitalisten und worin sie 20 +sich +eine + +im gesammten gesellschaftlichen Reproduktionsproceß darstellen, + +verschiedne. + +Zweitens: Selbst auf dem Boden der einfachen Reproduktion findet +nicht nur Produktion ||38| von Arbeitslohn (variablem Kapital) und +Mehrwerth statt, sondern direkte Produktion von neuem konstantem 25 +Kapitalwerth; obgleich der Arbeitstag nur aus zwei Theilen besteht, dem +einen worin der Arbeiter das variable Kapital ersetzt, in der That ein +Aequivalent für den Ankauf seiner Arbeitskraft producirt, und dem zwei +ten, worin er Mehrwerth producirt (Profit, Rente etc.). - Nämlich die +tägliche Arbeit, die in der Reproduktion der Produktionsmittel (also von 30 +konstantem Kapital) verausgabt wird - und deren Werth in Arbeitslohn +(= dem variablen Kapitalwerth) und Mehrwerth zerfällt - realisirt sich in +neuen Produktionsmitteln, die den in der Produktion der Konsumtions +mittel verausgabten konstanten Kapitaltheil ersetzen. + +Die Hauptschwierigkeiten, wovon + +im Bisherigen schon der größte 35 + +Theil gelöst, bieten sich bei der Betrachtung, nicht der Akkumulation, +sondern der einfachen Reproduktion. Daher wird, sowohl bei A. Smith +( B. II) wie früher bei Quesnay (Tableau économique) von der einfachen +Reproduktion ausgegangen, sobald es sich um die Bewegung des jährli +chen Produkts der Gesellschaft, um seine durch die Cirkulation vermit- 40 +telte Reproduktion handelt. | + +332 + +A + + Frühere Darstellungen des Gegenstandes + +|39| 2). Smiths Auflösung des Tauschwerths. + +5 kapitalistische Produktion voraus) + +A. Smiths Dogma, daß der Preis oder Tauschwerth (exchangeable value) +jeder einzelnen Waare +also auch aller Waaren zusammen, aus denen das +jährliche Produkt der Gesellschaft besteht (er setzt überall mit Recht +sich zusammensetzt aus den drei +Bestandtheilen (component parts) oder sich auflöst in (resolves itself in +to) Arbeitslohn, Profit und Rente, kann darauf reducirt werden, daß +Waarenwerth = v + m, d.h. = dem Werth des vorgeschoßnen variablen +Kapitals plus dem Mehrwerth. Und zwar können wir diese Reduktion +10 von Profit und Rente auf eine gemeinsame Einheit, die wir m nennen, +vornehmen mit ausdrücklicher Erlaubniß A. Smith's, wie die nachfolgen +den Citate zeigen, in denen wir zunächst alle Nebenpunkte vernachläs +sigen, also namentlich alle scheinbare oder wirkliche Abweichung von +dem Dogma, daß der Waarenwerth ausschließlich von Elementen beste- + +15 he, die wir als v + m bezeichnen. + +In der Manufaktur: „Der Werth den die Arbeiter den Materialien hin +zufügen, löst sich a u f . .. in zwei Theile, wovon der eine ihren Arbeitslohn +bezahlt, der andre den Profit ihres Beschäftigers auf das ganze von ihm in +Material und Lohn vorgeschoßne Kapital." ( B. I. ch. 6, p. 41.) - „Ob- +20 gleich der Manufakturist" (der Manufakturarbeiter) „seinen Lohn von +seinem Meister vorgeschossen erhält, kostet er diesen doch in Wirklich +keit nichts, da in der Regel der Werth dieses Lohns, zusammen mit einem +Profit, festgehalten (reserved) wird in dem vermehrten Werth des Gegen +stands auf den seine Arbeit verwandt worden." ( B. II, ch. 3, p. 221.) Der +25 Theil des Kapitals (stock), der ausgelegt ||40| wird „im Unterhalt produk +tiver Arbeit . .. nachdem er ihm (dem Beschäftiger) in der Funktion eines +Kapitals gedient hat . .. bildet eine Revenue für sie" (die Arbeiter). ( B. II, +ch. 3, p. 223.) + +A. Smith im eben citirten Kapitel sagt ausdrücklich: „Das ganze Jahres- +30 produkt des Bodens und der Arbeit jedes Landes . .. spaltet sich von selbst +(naturally) in zwei Theile. Einer derselben, und oft der größte, ist an +erster Stelle bestimmt ein Kapital zu ersetzen und die Lebensmittel, R o h +stoffe und fertigen Produkte zu erneuern, die aus einem Kapital entnom +men worden; der andre ist bestimmt eine Revenue zu bilden, sei es für +35 den Eigenthümer dieses Kapitals, als sein Kapitalprofit, sei es für jemand +anders, als Rente seines Grundbesitzes." (p. 222.) Nur ein Theil des K a +pitals, wie wir vorhin von A. Smith gehört, bildet zugleich Revenue für +Jemand, nämlich der im Ankauf von produktiver Arbeit angelegte. Die +ser - das variable Kapital - verrichtet zuerst in der Hand des Beschäfti- + +333 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +gers und für ihn „die Funktion eines Kapitals", und sodann „bildet er +eine Revenue" für den produktiven Arbeiter selbst. Der Kapitalist ver +wandelt einen Theil seines Kapitalwerths in Arbeitskraft und eben da +durch in variables Kapital; nur durch diese Verwandlung fungirt nicht +nur dieser Theil seines Kapitals sondern sein Gesammtkapital als in- 5 +du||41|strielles Kapital. Der Arbeiter - der Verkäufer der Arbeitskraft - +erhält in Form des Arbeitslohns den Werth derselben. In seinen Händen +ist die Arbeitskraft nur verkäufliche Waare, Waare, von deren Verkauf er +lebt, die daher die einzige Quelle seiner Revenue bildet; als variables +Kapital fungirt die Arbeitskraft nur in den Händen ihres Käufers, des 10 +Kapitalisten, und den Kaufpreis selbst schießt der Kapitalist nur schein +bar vor, da sein Werth ihm vorher bereits durch den Arbeiter geliefert ist. + +Nachdem uns A. Smith so gezeigt, daß der Werth des Produkts in der +Manufaktur = v + m (wo m = Profit des Kapitalisten), sagt er uns, daß in +der Agrikultur die Arbeiter außer „der Reproduktion eines Werths, der 15 +gleich ist ihrer eignen Konsumtion und dem sie beschäftigenden" (vari +ablen) „Kapital nebst dem Profit des Kapitalisten" - außerdem „über das +Kapital des Pächters und all seinen Profit hinaus auch noch regelmäßig +die Reproduktion der Rente des Grundbesitzers bewirken". ( B. II, ch. 5, +p. 243) D aß die Rente in die Hände des Grundbesitzers geht, ist für die 20 +Frage, die wir betrachten, ganz gleichgültig. Bevor sie in seine Hände +geht, muß sie in den Händen des Pächters sich befinden, d.h. in denen +des industriellen Kapitalisten. Sie muß einen Werthbestandtheil des ||42| +Produkts bilden, bevor sie Revenue für irgend wen wird. Rente wie Profit +sind also bei A. Smith selbst nur Bestandtheile des Mehrwerths, die der 25 +produktive Arbeiter beständig reproducirt zugleich mit seinem eignen +Arbeitslohn, d.h. mit dem Werth des variablen Kapitals. Rente wie Profit +sind also Theile des Mehrwerths m, und somit löst sich bei Adam Smith +der Preis aller Waaren auf in v + m. + +Das Dogma, daß der Preis aller Waaren (also auch des jährlichen Waa- 30 + +renprodukts) sich auflöst in Arbeitslohn plus Profit plus Grundrente, +nimmt in dem zwischendurch laufenden esoterischen Theil von Smith's +Werk selbst die F o rm an, daß der Werth jeder Waare, also auch des +jährlichen Waarenprodukts der Gesellschaft, = v + m, = dem in Arbeits +kraft ausgelegten und vom Arbeiter stets reproducirten Kapitalwerth 35 +plus dem von den Arbeitern durch ihre Arbeit zugesetzten Mehrwerth. + +Dies Endergebniß bei A. Smith offenbart uns zugleich - siehe weiter +unten - die Quelle seiner einseitigen Analyse der Bestandtheile, worin der +Waarenwerth zerfällbar. Mit der Größenbestim||43|mung jedes einzelnen +dieser Bestandtheile und der Grenze ihrer Werthsumme hat der Umstand 40 +nichts zu thun, daß sie zugleich verschiedne Revenuequellen für ver +schiedne in der Produktion fungirende Klassen bilden. + +334 + + Frühere Darstellungen des Gegenstandes + +Wenn A. Smith sagt: „Arbeitslohn, Profit und Bodenrente sind die drei +Urquellen alles Einkommens sowohl wie alles Tauschwerths. Jede andre +Revenue ist in letzter Instanz von einer derselben abgeleitet" (B. 1. ch. 6, +p. 48) so sind hier allerlei quid pro quo zusammengehäuft. + +5 + +1) Alle nicht direkt in der Reproduktion, mit oder ohne Arbeit, figu- +rirenden Gesellschaftsglieder können ihren Antheil am jährlichen Waa +renprodukt - also ihre Konsumtionsmittel - in erster Hand nur beziehn +aus den Händen der Klassen, denen das Produkt in erster Hand zufällt +- produktiven Arbeitern, industriellen Kapitalisten und Grundbesitzern. +10 Insofern sind ihre Revenuen materialiter abgeleitet von Arbeitslohn (der +produktiven Arbeiter), Profit und Bodenrente, und erscheinen daher j e +nen Originalrevenuen gegenüber als abgeleitete. Andrerseits jedoch be +ziehn die Empfänger dieser in diesem Sinn abgeleiteten Revenuen diesel +ben, vermittelst ihrer gesellschaftlichen Funktion als Hure, König, Pfaff, | +15 |44| Professor, Kriegsknecht etc., und sie können also diese ihre Funktio + +nen als die Originalquellen ihrer Revenue betrachten. + +2) - und hier kulminirt der närrische Schnitzer A. Smith's: Nachdem er +damit begonnen hat, die Werthbestandtheile der Waare und die Summe +des Werthprodukts, das in ihnen verkörpert ist, richtig zu bestimmen und +20 dann nachzuweisen, wie diese Bestandtheile ebensoviele verschiedne +Revenuequellen bilden; nachdem er so aus dem Werth die Revenuen ab +geleitet hat, verfährt er dann - und das bleibt ihm die vorherrschende +Vorstellung - umgekehrt, und läßt die Revenuen als „Bestandtheile" +(component parts) zu „Urquellen alles Tauschwerths" werden, womit +25 der Vulgärökonomie Thür und Thor weit geöffnet war. (Siehe unsern + +„Roscher".) + +3) Der konstante Kapitaltheil. + +Sehn wir nun wie A. Smith den konstanten Werththeil des Kapitals aus +dem Waarenwerth wegzuhexen sucht. + +30 + +„In dem Preis des Korns, zum Beispiel, zahlt ein Theil die Rente des +Grundbesitzers." Der Ursprung dieses Werthbestandtheils hat ebenso +wenig mit dem Umstand zu schaffen, daß er dem Grundbesitzer gezahlt +wird und für ihn Revenue unter der F o rm der Rente bildet, wie der +Ursprung der andren Werthbestandtheile damit zu schaffen haben, daß + +35 sie als Profit und Arbeitslohn Revenuequellen bilden. + +„Ein andrer Theil zahlt den Lohn ||45| und Unterhalt der Arbeiter" +(und des Arbeitsviehs! setzt er hinzu) „die in seiner Produktion beschäf +tigt waren, und der dritte Theil zahlt den Profit des Pächters. Diese drei + +335 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +Theile scheinen" (seem, in der That scheinen sie) „entweder unmittelbar +oder in letzter Instanz den ganzen Preis des Korns auszumachen."5) +Dieser ganze Preis, d.h. seine Größenbestimmung, ist absolut unabhän +gig von seiner Vertheilung unter drei Sorten von Personen. + +„Ein vierter Theil mag nothwendig scheinen, um das Kapital des Päch- 5 + +ters zu ersetzen, oder um den Verschleiß seines Arbeitsviehs und seiner +andern Ackergeräthe zu ersetzen. Aber es muß in Betracht gezogen wer +den, daß der Preis irgend welches Ackergeräths, z . B. eines Arbeitspferds, +selbst wieder aus obigen drei Theilen sich zusammensetzt: der Rente des +Bodens auf dem es gezüchtet, der Arbeit der Züchtung und dem Profit 10 +des Pächters, der beides, die Rente dieses Bodens und den Lohn dieser +Arbeit, vorschießt. Obwohl daher der Preis des Korns sowohl den Preis +wie die Unterhaltungskosten des Pferdes ersetzen mag, so löst sich doch +der ganze Preis immer noch, unmittelbar oder in letzter Instanz, auf in +dieselben drei Theile: Bodenrente, Arbeit" (er meint Arbeitslohn) „und 15 +Profit." ( B. I, ch. 6, p. 42.) + +Das ist wörtlich Alles, was A. Smith ||46| zur Begründung seiner er +staunlichen Doktrin vorbringt. Sein Beweis besteht einfach in der Wie +derholung derselben Behauptung. Er gibt beispielsweise zu, daß der Preis +des Korns nicht nur besteht aus v + m, sondern ebenfalls aus dem Preis 20 +der in der Kornproduktion verzehrten Produktionsmittel, also aus einem +Kapitalwerth, den der Pächter nicht in Arbeitskraft angelegt hat. Aber, +sagt er, die Preise aller dieser Produktionsmittel selbst zerfallen, wie der +Kornpreis, auch in v + m; nur vergißt A. Smith hinzuzusetzen: außerdem +in den Preis der in ihrer eignen Erzeugung verzehrten Produktionsmittel. 25 +Er verweist von einem Produktionszweig auf den andern, und von dem +andern wieder auf einen dritten. D aß der ganze Preis der Waaren sich +„unmittelbar" oder „in letzter Instanz" (ultimately) in v + m auflöst; +wäre nur dann keine hohle Ausflucht, wenn nachgewiesen worden, daß +die Waarenprodukte, deren Preis sich unmittelbar auflöst in c (Preis ver- 30 +zehrter Produktionsmittel) + v + m, schließlich kompensirt werden durch +Waarenprodukte, welche jene „verzehrten Produktionsmittel" ihrem gan +zen Umfang nach zu ersetzen und die ihrerseits dagegen hergestellt wer +den durch bloße Auslage von variablem, d.h in Arbeitskraft ausgelegtem +Kapital. Der ||47| Preis der letztren wäre dann unmittelbar = v + m. D a- 35 +her auch der Preis der ersteren, c + v + m, wo c als konstanter Kapital- + +5) Wir sehn hier ganz davon ab, daß Adam besonders unglücklich in seinem Beispiel war. +Der Werth des Korns wird nur dadurch in Arbeitslohn, Profit und Rente aufgelöst, daß die +vom Arbeitsvieh verzehrten Nahrungsmittel als Lohn des Arbeitsviehs und das Arbeitsvieh +als Lohnarbeiter dargestellt wird, daher seinerseits der Lohnarbeiter auch als Arbeitsvieh. 40 +(Zusatz aus Ms 11.) + +336 + +à + + Frühere Darstellungen des Gegenstandes + +theil figurirt, schließlich auflösbar in v + m. A. Smith glaubte selbst +nicht, solchen Nachweis geliefert zu haben durch sein Beispiel mit den +Scotch pebbles-Sammlern, die aber nach ihm 1) keinen Mehrwerth ir +gend einer Art liefern sondern nur ihren eignen Arbeitslohn produciren; +5 2) keine Produktionsmittel anwenden (wohl doch auch in F o rm von Kör + +ben, Säcken und andren Gefäßen zum Wegtragen der Steinchen). + +Wir haben bereits vorhin gesehn, daß A. Smith selbst seine eigne Theo +rie später über den Haufen wirft, ohne sich indeß seiner Widersprüche +bewußt zu werden. Ihre Quelle ist jedoch zu suchen gerade in seinen +10 wissenschaftlichen Ausgangspunkten. Das in Arbeit umgesetzte Kapital +producirt einen größren Werth als seinen eignen. Wie? Indem, sagt +A. Smith, die Arbeiter während des Produktionsprocesses den von ihnen +bearbeiteten Dingen einen Werth einprägen, der außer dem Aequivalent +für ihren eignen Kaufpreis einen nicht ihnen, sondern ihren Anwendern +15 zufallenden Mehrwerth bildet (Profit und Rente). D as ist aber auch alles +was sie leisten und leisten können. Was von der individuellen Arbeit | +|48| eines Tages, das gilt von der durch die ganze Kapitalistenklasse wäh +rend eines Jahres in Bewegung gesetzten Arbeit. Die Gesammtmasse des +jährlichen gesellschaftlichen Werthprodukts kann daher nur zerfällbar +20 sein in v + m, in ein Aequivalent, wodurch die Arbeiter den in ihrem +eignen Kaufpreis verausgabten Kapitalwerth ersetzen, und in den zusätz +lichen Werth, den sie darüber hinaus ihrem Anwender liefern müssen. +Diese beiden Werthelemente der Waaren aber bilden zugleich Revenue +quellen für die verschiednen in der Reproduktion betheiligten Klassen: +25 das erste den Arbeitslohn, die Revenue der Arbeiter; das zweite den +Mehrwerth, wovon der industrielle Kapitalist einen Theil in F o rm des +Profits für sich behält, einen andern abtritt als Rente, die Revenue des +Grundeigenthümers. Wo sollte also ein weiterer Werthbestandtheil her +kommen, da das jährliche Werthprodukt keine andren Elemente enthält +30 außer v + m? Wir stehn hier auf dem Boden der einfachen Reproduktion. +Da die ganze jährliche Arbeitssumme sich auflöst in Arbeit nöthig zur +Reproduktion des in Arbeitskraft ausgelegten Kapitalwerths, und in Ar +beit, nöthig zur Schöpfung ||49| eines Mehrwerths, wo sollte da überhaupt +noch die Arbeit zur Produktion eines nicht in Arbeitskraft ausgelegten + +35 Kapitalwerths herkommen? + +Die Sache liegt folgendermaßen: +1) A. Smith bestimmt den Werth einer Waare durch die Masse Arbeit +die der Lohnarbeiter dem Arbeitsgegenstand zusetzt (adds). Er sagt wört +lich: „den Materialien", da er von Manufaktur handelt, die selbst schon +40 Arbeitsprodukte verarbeitet; dies ändert aber nichts an der Sache. Der +Werth, den der Arbeiter einem Dinge zusetzt (und dies „adds" ist der + +337 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +Ausdruck Adam's) ist ganz unabhängig davon, ob dieser Gegenstand, +dem Werth „zugesetzt" wird, vor diesem Zusatz schon selbst Werth hat +oder nicht. Der Arbeiter schafft also in Waarenform ein Werthprodukt; +dies ist nach A. Smith eines Theils Aequivalent seines Arbeitslohns, und +dieser Theil ist also bestimmt durch den Werthumfang seines Arbeits- 5 +lohns; je nachdem dieser größer oder kleiner, hat er mehr Arbeit zuzu +setzen, um einen Werth, gleich dem seines Arbeitslohns zu produciren +oder zu reproduciren. Anderntheils aber setzt der Arbeiter über die so +gezogne Grenze hinaus weitere Arbeit zu, die Mehrwerth für den ihn +beschäftigenden Kapitalisten bildet. Ob dieser Mehrwerth ganz in den 10 +Händen des Kapitalisten bleibt oder stückweis an dritte Personen von +ihm abzutreten ist, ändert absolut nichts weder an der qualitativen (daß +es überhaupt Mehrwerth ist), noch an ||50| der quantitativen (der G r ö +ßen-) Bestimmung des vom Lohnarbeiter zugesetzten Mehrwerths. Es ist +Werth wie jeder andre Werththeil des Produkts, unterscheidet sich aber 15 +dadurch, daß der Arbeiter kein Aequivalent dafür erhalten hat, noch +nachher erhält, dieser Werth vielmehr vom Kapitalisten ohne Aequi +valent angeeignet wird. Der Gesammtwerth der Waare ist bestimmt +durch das Quantum Arbeit, das der Arbeiter in ihrer Produktion veraus +gabt hat; ein Theil dieses Gesammtwerths ist dadurch bestimmt, daß er 20 +gleich dem Werth des Arbeitslohns ist, also Aequivalent für denselben. +Der zweite Theil, der Mehrwerth, ist daher nothwendig ebenfalls be +stimmt, nämlich gleich dem Gesammtwerth des Produkts minus dem +Werththeil desselben, der Aequivalent des Arbeitslohns ist; also gleich +dem Ueberschuß des in Herstellung der Waare geschaffnen Werthpro- 25 +dukts über den darin enthaltnen Werththeil, der gleich dem Aequivalent +für seinen Arbeitslohn. + +2) Was für die Waare, producirt in einem einzelnen industriellen Ge +schäft durch jeden einzelnen Arbeiter, gilt vom Jahresprodukt aller Ge +schäftszweige zusammen. Was von der Tagesarbeit eines individuellen 30 +produktiven ||51| Arbeiters, gilt von der durch die ganze produktive Ar +beiterklasse flüssig gemachten Jahresarbeit. Sie „fixirt" (Smith'scher Aus +im Jahresprodukt einen Gesammtwerth, bestimmt durch das +druck) +Quantum der verausgabten Jahresarbeit, und dieser Gesammtwerth zer +fällt in einen Theil, bestimmt durch dasjenige Stück der Jahresarbeit, 35 +worin die Arbeiterklasse ein Aequivalent ihres Jahreslohns schafft, in der +That diesen Lohn selbst; und in einen andren Theil, bestimmt durch die +zusätzliche Jahresarbeit, worin der Arbeiter einen Mehrwerth für die K a +pitalistenklasse schafft. Das im Jahresprodukt enthaltne jährliche Werth +produkt besteht also nur aus zwei Elementen, dem Aequivalent des von 40 +der Arbeitsklasse erhaltnen Jahreslohns, und dem jährlich für die Kapita- + +338 + + Frühere Darstellungen des Gegenstandes + +listenklasse gelieferten Mehrwerth. Der Jahreslohn bildet aber die R e +venue der Arbeiterklasse, die Jahressumme des Mehrwerths die Revenue +der Kapitalistenklasse; beide stellen also (und dieser Gesichtspunkt ist +richtig bei Darstellung der einfachen Reproduktion) die relativen An- +5 theile am jährlichen Konsumtionsfonds dar und realisiren sich in ihm. +Und so bleibt nirgends Platz für den konstanten Kapitalwerth, für die +Reproduktion des in F o rm von Produktionsmitteln fungirenden Kapi +tals. D aß aber alle Theile des Waarenwerths, die als Revenue fungiren, +zusammenfallen mit dem für den gesellschaftlichen Konsumtionsfonds +10 bestimmten jährlichen Arbeitsprodukt, sagt A. Smith ausdrücklich in der +Einleitung seines Werks: „Worin die Revenue des Volks überhaupt be +standen hat, oder was die Natur des Fonds war, welcher . .. ihre jährliche +Konsumtion geliefert hat (supplied), dies zu erklären, ist der Zweck die +ser vier ersten Bücher." (p. 12.) Und gleich im ersten Satz der Einleitung +15 heißt es: „Die jährliche Arbeit jeder Nation ist der Fonds, welcher sie +ursprünglich versieht mit all den Lebensmitteln, die sie im L a uf des Jahrs +verzehrt, und die stets bestehn entweder aus dem unmittelbaren Produkt +dieser Arbeit, oder in den, mit diesem Produkt von andern Nationen +gekauften Gegenständen." (p. 11.) + +20 + +30 auf einem andern + +Der erste Fehler A. Smith's besteht nun darin, daß er den jährlichen +Produktenwerth gleichsetzt dem jährlichen Werthprodukt. Das letztere +ist +nur Produkt der Arbeit des vergangnen Jahres; der erstere schließt au +ßerdem alle Werthelemente ein, die zur Herstellung des Jahresprodukts +im vorhergehenden und zum Theil in noch früher verfloß- +verbraucht, aber +25 nen Jahren producirt wurden: Produktionsmittel, deren Werth nur wieder +erscheint - die, was ihren Werth betrifft, weder producirt, noch repro +ducirt worden sind durch während des letzten Jahres verausgabte Arbeit. +Durch diese ||52| Verwechslung manipulirt A. Smith den konstanten +Werththeil des Jahresprodukts hinweg. Die Verwechslung selbst beruht +er +unterscheidet nicht den zwiespältigen Charakter der Arbeit selbst: der +Arbeit, soweit sie als Verausgabung von Arbeitskraft Werth, und soweit +sie als konkrete, nützliche Arbeit Gebrauchsgegenstände (Gebrauchs +werth) schafft. Die Gesammtsumme der jährlich hergestellten Waaren, +35 also das ganze Jahresprodukt, ist Produkt der im letzten Jahr wirkenden +nützlichen Arbeit; nur dadurch, daß gesellschaftlich angewandte Arbeit in +einem vielverzweigten System nützlicher Arbeitsarten verausgabt wurde, +sind alle diese Waaren da; nur dadurch ist in ihrem Gesammtwerth der +Werth der in ihrer Produktion verzehrten Produktionsmittel erhalten, in +40 neuer Naturalform wieder erscheinend. Das gesammte Jahresprodukt ist +also Resultat der während des Jahres verausgabten nützlichen Arbeit; + +seiner Fundamentalauffassung: + +Irrthum + +in + +339 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +aber vom jährlichen Produktenwerth ist nur ein Theil während des Jahres +geschaffen worden; dieser Theil ist das jährliche Werthprodukt, worin sich +die Summe der während des Jahres selbst flüssig gemachten Arbeit dar +stellt. + +5 + +Wenn also A. Smith in der soeben citirten Stelle sagt: „Die jährliche +Arbeit jeder Nation ist der Fonds, welcher sie ursprünglich versieht mit +all den Lebensmitteln, die sie im L a uf des Jahrs verzehrt etc.", so stellt er +sich einseitig auf den Standpunkt der bloß nützlichen Arbeit, die aller +dings alle diese Lebensmittel in ihre verzehrbare Form gebracht hat. Er +vergißt aber dabei, daß dies unmöglich war ohne Mithülfe der aus frü- 10 +hern Jahren überlieferten Arbeitsmittel und Arbeitsgegenstände, und daß +daher die „jährliche Arbeit", soweit sie Werth bildete, keineswegs den +ganzen Werth des durch sie fertig gestellten Produkts geschaffen hat; daß +das Werthprodukt kleiner ist als der Produktenwerth. + +Wenn man A. Smith keinen Vorwurf machen kann, in dieser Analyse 15 + +nur soweit gegangen zu sein als alle seine Nachfolger, (obgleich sich ein +Ansatz zum Richtigen schon bei den Physiokraten vorfand), so verläuft +er sich dagegen weiter in einem Chaos, und zwar hauptsächlich weil seine +„esoterische" Auffassung des ||53| Waarenwerths überhaupt fortwährend +durchkreuzt wird von exoterischen, die in der Breite bei ihm vorwiegen, 20 +während sein wissenschaftlicher Instinkt von Zeit zu Zeit den esoteri +schen Standpunkt wieder erscheinen läßt. + +4) Die Revenue. + +Der Werththeil jeder Waare (und daher auch des Jahresprodukts), der +nur ein Aequivalent des Arbeitslohns bildet, ist gleich dem vom Kapi- 25 +talisten im Arbeitslohn vorgschoßnen Kapital, d.h. gleich dem variablen +Bestandtheil seines vorgeschoßnen Gesammtkapitals. Diesen Bestand +theil des vorgeschoßnen Kapitalwerths erhält der Kapitalist wieder durch +einen neu producirten Werthbestandtheil der von den Lohnarbeitern ge +lieferten Waare. Ob das variable Kapital vorgeschossen wird in dem Sinn, 30 +daß der Kapitalist in Geld den dem Arbeiter zufallenden Antheil eines +Produkts zahlt, das noch nicht zum Verkauf fertig, oder das zwar fertig, +aber noch nicht vom Kapitalisten verkauft ist, oder ob er ihn mit Geld +zahlt, das er bereits erhalten durch Verkauf der vom Arbeiter gelieferten +Waare, oder ob er durch Kredit dies Geld anticipirt hat - in allen diesen 35 +Fällen verausgabt der Kapitalist variables Kapital, das als Geld den Ar +beitern ||54| zufließt, und besitzt er andrerseits das Aequivalent dieses +Kapitalwerths in dem Werththeil seiner Waaren, wodurch der Arbeiter + +340 + + Frühere Darstellungen des Gegenstandes + +den ihm selbst zufallenden Antheil an dem Gesammtwerth derselben neu +producirt, wodurch er in andren Worten den Werth seines eignen Arbeits +lohns producirt hat. Statt ihm diesen Werththeil in der Naturalform sei +nes eignen Produkts zu geben, zahlt ihm der Kapitalist selben in Geld +5 aus. F ür den Kapitalisten besteht also jetzt der variable Bestandtheil +seines vorgeschoßnen Kapitalwerths in Waarenform, während der Ar +beiter das Aequivalent für seine verkaufte Arbeitskraft in Geldform er +halten hat. Während also der durch Ankauf der Arbeitskraft in variables +Kapital umgesetzte Theil des vom Kapitalisten vorgeschoßnen Kapitals +10 innerhalb des Produktionsprocesses selbst als sich bethätigende Arbeits +kraft fungirt, und durch die Verausgabung dieser Kraft als Neuwerth in +Waarenform von neuem producirt, d.h. reproducirt wird - also Repro +duktion, d.h. Neuproduktion von vorgeschoßnem Kapitalwerth! - ver +ausgabt der Arbeiter den Werth, resp. Preis seiner verkauften Arbeits- +15 kraft in Lebensmitteln, in Mitteln der Reproduktion seiner Arbeitskraft. +Eine dem variablen Kapital gleiche Geldsumme bildet seine Einnahme, +daher seine Revenue, die nur so lange dauert, als er ||55| seine Arbeitskraft +an den Kapitalisten verkaufen kann. Die Waare des Lohnarbeiters - seine +Arbeitskraft selbst - fungirt nur als Waare, soweit sie dem Kapital des +20 Kapitalisten einverleibt wird, als Kapital fungirt; andrerseits fungirt das +als Geldkapital im Ankauf von Arbeitskraft verausgabte Kapital des +Kapitalisten als Revenue in der Hand des Verkäufers der Arbeitskraft, +des Lohnarbeiters. + +Es verschlingen sich hier verschiedne Cirkulations- und Produktions- + +25 processe, die A. Smith nicht auseinander hält. + +Erstens. Dem Cirkulationsproceß angehörige Akte: Der Arbeiter ver +kauft seine Waare - die Arbeitskraft - an den Kapitalisten; das Geld, +womit der Kapitalist sie kauft, ist für ihn zur Verwerthung angelegtes +Geld, also Geldkapital; es ist nicht verausgabt, sondern vorgeschossen. +30 (Dies ist der wirkliche Sinn des „Vorschusses" - avance der Physiokraten - +ganz unabhängig davon, wo der Kapitalist das Geld selbst hernimmt. +Vorgeschossen ist für den Kapitalisten jeder Werth, den er zum Zweck +des Produktionsprocesses zahlt, ob dies nun vorher oder post festum +geschehe; er ist dem Produktionsproceß selbst vorgeschossen.) Hier ereig- +35 net sich nur, was bei jedem Waaren verkauf: der Verkäufer gibt einen +Gebrauchswerth fort (hier die Arbeitskraft) und erhält dessen Werth (re +alisirt dessen Preis) in Geld; der Käufer gibt sein Geld weg und erhält +dafür die Waare selbst - hier die Arbeitskraft. + +Zweitens: + +Im Produktionsproceß bildet jetzt die gekaufte Arbeitskraft +40 einen Theil des fungirenden Kapitals, und der ||56| Arbeiter selbst fungirt +hier nur als eine besondre Naturalform dieses Kapitals, unterschieden + +341 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +von den in der Naturalform von Produktionsmitteln bestehenden Ele +menten desselben. Während des Processes setzt der Arbeiter den von ihm +in Produkt verwandelten Produktionsmitteln einen Werth zu, durch Ver +ausgabung seiner Arbeitskraft gleich dem Werth seiner Arbeitskraft +(abgesehn vom Mehrwerth); er reproducirt also für den Kapitalisten in 5 +Waarenform den von letztrem ihm in Arbeitslohn vorgeschoßnen oder +vorzuschießenden Theil seines Kapitals; producirt ihm ein Aequivalent +des letztren; er reproducirt also für den Kapitalisten das Kapital, das +dieser von neuem im Ankauf von Arbeitskraft „vorschießen" kann. + +Drittens: Bei Verkauf der Waare ersetzt also ein Theil ihres Verkaufs- 10 + +preises dem Kapitalisten das von ihm vorgeschoßne variable Kapital, +befähigt daher sowohl ihn, von neuem Arbeitskraft zu kaufen, wie den +Arbeiter, sie von neuem zu verkaufen. + +ist also, soweit der bloße Cirkulationsproceß + +Bei allen Waarenkäufen und -verkaufen - so weit nur diese Transak +tionen selbst betrachtet werden - ist es vollständig gleichgültig, was in der 15 +Hand des Verkäufers aus dem für seine Waare gelösten Geld, und was in +der Hand des Käufers aus dem von ihm gekauften Gebrauchsartikel +wird. Es +in Betracht +kommt, auch völlig gleichgültig, daß die vom ||57| Kapitalisten gekaufte +Arbeitskraft für ihn Kapitalwerth reproducirt, und daß andrerseits das 20 +als Kaufpreis der Arbeitskraft gelöste Geld für den Arbeiter Revenue +bildet. Die Werthgröße des Handelsartikels des Arbeiters, seiner Arbeits +kraft, wird weder dadurch afficirt, daß sie „Revenue" für ihn bildet, noch +dadurch, daß der Gebrauch seines Handelsartikels durch den Käufer die +sem Käufer Kapitalwerth reproducirt. + +25 + +Weil der Werth der Arbeitskraft - d.h. der adäquate Verkaufspreis der +Waare des Arbeiters - wie der jeder andren Waare, durch die zu ihrer +Reproduktion nöthige Arbeitsmenge bestimmt ist, diese Arbeitsmenge +selbst aber hier bestimmt ist durch die zur Produktion der nöthigen Le +bensmittel des Arbeiters, also zur Erhaltung seines Lebens erheischte 30 +Arbeitsmenge, wird der Arbeitslohn zur Revenue, wovon der Arbeiter zu +leben hat. + +Es ist total falsch, was A. Smith sagt (p. 223): „Der Theil des Kapitals, +der angelegt wird im Unterhalt produktiver Arbeit, . .. nachdem er ihm" +(dem Kapitalisten) „in der Funktion eines Kapitals gedient hat, . .. bildet 35 +eine Revenue für sie" (die Arbeiter). Das Geld womit der Kapitalist die +von ihm gekaufte Arbeitskraft zahlt, „dient ihm in der Funktion eines +Kapitals", soweit er dadurch die Arbeitskraft den dinglichen Bestand +t e i l en seines Kapitals einverleibt, und damit überhaupt sein Kapital erst +in den Stand setzt, als produktives Kapital zu fungiren. Unterscheiden 40 +wir: Die ||58| Arbeitskraft ist Waare, nicht Kapital, in der Hand des Ar- + +342 + + Frühere Darstellungen des Gegenstandes + +beiters, und sie konstituirt für ihn eine Revenue, so weit er deren Verkauf +beständig wiederholen kann; sie fungirt als Kapital nach dem Verkauf in +der Hand des Kapitalisten, während des Produktionsprocesses selbst. +Was hier zweimal dient ist die Arbeitskraft: als Waare die zu ihrem Werth +5 verkauft wird, in der Hand des Arbeiters; als Werth- und Gebrauchs +werth producirende Kraft in der Hand des Kapitalisten, der sie gekauft +hat. Aber das Geld, was der Arbeiter vom Kapitalisten erhält, erhält er +erst, nachdem er ihm den Gebrauch seiner Arbeitskraft gegeben hat, +nachdem selbe bereits im Werth des Arbeitsprodukts realisirt ist. Der +10 Kapitalist hat diesen Werth in seiner Hand bevor er ihn zahlt. Es ist also +nicht das Geld, das zweimal fungirt: erst als Geldform des variablen +Kapitals, dann als Arbeitslohn. Sondern es ist die Arbeitskraft, die zwei +mal fungirt hat; erst als Waare beim Verkauf der Arbeitskraft (das Geld +wirkt bei Stipulirung des zu zahlenden Lohns bloß als ideelles Werthmaß +15 wobei es noch gar nicht in der Hand des Kapitalisten zu sein braucht); +zweitens im Produktionsproceß, wo sie als Kapital, d.h. als Gebrauchs +werth und Werth schaffendes Element in der Hand des Kapitalisten fun +girt. Sie hat bereits in Waarenform das dem Arbeiter zu zahlende Aequi +valent ge||59|liefert, bevor der Kapitalist es dem Arbeiter in Geldform +20 zahlt. Der Arbeiter schafft also selbst den Zahlungsfonds aus dem ihn der +Kapitalist zahlt. Aber das ist nicht Alles. Das Geld, das der Arbeiter +erhält, wird von ihm verausgabt um seine Arbeitskraft zu erhalten, also +- Kapitalistenklasse und Arbeiterklasse in ihrer Gesammtheit betrachtet - +um dem Kapitalisten das Werkzeug zu erhalten, wodurch er allein K a- + +25 pitalist bleiben kann. + +Der beständige K a uf und Verkauf der Arbeitskraft verewigt, also, ei +nerseits die Arbeitskraft als Element des Kapitals, wodurch es als Schöp +fer von Waaren, Gebrauchsartikeln, die einen Werth haben, erscheint, +wodurch ferner der Kapitaltheil, der die Arbeitskraft kauft, durch ihr +30 eignes Produkt beständig hergestellt wird, der Arbeiter selbst also be +ständig den Kapitalfonds schafft, aus dem er bezahlt wird. Andrerseits +wird der beständige Verkauf der Arbeitskraft zur stets sich erneuernden +Lebenserhaltungsquelle des Arbeiters, und erscheint also seine Arbeits +kraft als das Vermögen wodurch er die Revenue bezieht, von der er lebt. +35 Revenue meint hier nichts als durch beständig wiederholten Verkauf ei +ner Waare (der Arbeitskraft) bewirkte Aneignung von Werthen, wobei +letztere selbst nur zur beständigen Reproduktion der zu verkaufenden +Waare dienen. Und sofern ||60| hat A. Smith recht, zu sagen, daß der +Werththeil des vom Arbeiter selbst geschaffnen Produkts, wofür ihm der +40 Kapitalist ein Aequivalent in Form des Arbeitslohns zahlt, Quelle von +Revenue für den Arbeiter wird. Dies ändert aber ebensowenig an der + +343 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +Natur oder Größe dieses Werththeils der Waare, als es am Werth der +Produktionsmittel ändert, daß sie als Kapitalwerthe fungiren, oder an +der Natur und Größe einer geraden Linie, daß sie als Basis eines Dreiecks +oder als Durchmesser einer Ellipse fungirt. Der Werth der Arbeitskraft +bleibt gerade so unabhängig bestimmt wie der jener Produktionsmittel. 5 +Weder besteht dieser Werththeil der Waare aus Revenue als einem ihn +konstituirenden selbständigen Faktor, noch löst sich dieser Werththeil auf +in Revenue. Weil dieser vom Arbeiter beständig reproducirte Neuwerth +für ihn Quelle von ||61| Revenue bildet, bildet nicht umgekehrt seine R e +venue einen Bestandtheil des von ihm producirten Neuwerths. Die Größe 10 +des ihm bezahlten Antheils an dem von ihm geschaffnen Neuwerth be +stimmt den Werthumfang seiner Revenue, nicht umgekehrt. D aß dieser +Theil des Neuwerths für ihn Revenue bildet, zeigt blos was aus ihm wird, +den Charakter seiner Anwendung, und hat mit seiner Bildung so wenig +zu schaffen, wie mit jeder andren Werthbildung. Nehme ich jede Woche 15 +zehn Thaler ein, so ändert der Umstand dieser wöchentlichen Einnahme +nichts, weder an der Werthnatur der zehn Thaler, noch an ihrer Werth +größe. Wie bei jeder andren Waare ist bei der Arbeitskraft ihr Werth +bestimmt durch die zu ihrer Reproduktion nothwendige Arbeitsmenge; +daß diese Arbeitsmenge durch den Werth der nothwendigen Lebensmittel 20 +des Arbeiters bestimmt, also gleich ist der zur Reproduktion seiner Le +bensbedingungen selbst nothwendigen Arbeit, ist dieser Waare (der Ar +beitskraft) eigenthümlich, aber nicht eigenthümlicher, als daß der Werth +von Lastvieh durch den Werth der zu ihrer Erhaltung nothwendigen Le +bensmittel bestimmt ist, also durch die Masse menschlicher Arbeit, nö- 25 +thig um letztre zu produciren. + +Es ist aber die Kategorie „Revenue", die hier das ganze Unheil bei +A. Smith anrichtet. Die verschiednen Sorten von Revenuen bilden bei +ihm die „component parts", die Bestandtheile des jährlich producirten, +neu hergestellten Waarenwerths, während umgekehrt die zwei Theile, 30 +worin dieser Waarenwerth für den Kapitalisten zerfällt - das Aequivalent +seines bei Ankauf der ||62| Arbeit in Geldform vorgeschoßnen variablen +Kapitals und der andre Werththeil, der ihm auch gehört, ihm aber nichts +gekostet hat, der Mehrwerth - Revenuequellen bilden. Das Aequivalent +des variablen Kapitals wird von neuem in Arbeitskraft vorgeschossen 35 +und bildet sofern eine Revenue für den Arbeiter in F o rm seines Arbeits +da er dem Kapitalisten keinen +lohns; der andre Theil - der Mehrwerth +Kapitalvorschuß zu ersetzen hat, kann von ihm in Konsumtionsmitteln +(nothwendigen und Luxus) verausgabt, als Revenue verzehrt werden, +statt Kapitalwerth irgend einer Art zu bilden. Die Voraussetzung dieser 40 +Revenuen ist der Waarenwerth selbst, und seine Bestandtheile unter- + +344 + + Frühere Darstellungen des Gegenstandes + +scheiden sich für den Kapitalisten nur soweit sie entweder Aequivalent +für, oder Ueberschuß über, den von ihm vorgeschoßnen variablen K a +pitalwerth bilden. Beide bestehn aus nichts als während der Waaren +produktion verausgabter, in Arbeit flüssig gemachter Arbeitskraft. Sie +aus Arbeits + +5 bestehn aus Ausgabe, nicht aus Einkommen oder Revenue + +ausgabe. + +Nach diesem quid pro quo, wo die Revenue die Quelle von Waaren +werth wird statt der Waarenwerth die Quelle von Revenue, erscheint nun +der Waarenwerth als „zusammengesetzt" aus den verschiednen Sorten +10 Revenuen; sie sind unabhängig von einander ||63| bestimmt, und durch +die Addition des Werthumfangs dieser Revenuen wird der Gesammt- +werth der Waare bestimmt. Aber nun fragt es sich, wie wird der Werth +jeder dieser Revenuen bestimmt, aus denen der Waarenwerth entspringen +soll? Bei dem Arbeitslohn geschieht dies, denn der Arbeitslohn ist der +15 Werth seiner Waare, der Arbeitskraft, und dieser bestimmbar (wie der +jeder andren Waare) durch die zur Reproduktion dieser Waare nöthige +Arbeit. Aber der Mehrwerth, oder bei A. Smith vielmehr seine beiden +Formen, Profit und Grundrente, wie sind sie bestimmbar? Hier bleibt's +bei leerem Geschwätz. Bald stellt A. Smith Arbeitslohn und Mehrwerth +20 (resp. Arbeitslohn und Profit) als Bestandtheile dar aus denen der Waa +renwerth, resp. Preis sich zusammensetzt, bald, und oft fast im selben +Athemzug, als Theile, worin sich der Waarenpreis - „auflöst" (resolves +itself); was aber umgekehrt heißt, daß der Waarenwerth das zuerst Ge +gebene ist, und daß verschiedne Theile dieses gegebnen Werths verschied- +25 nen im Produktionsproceß betheiligten Personen in der Form verschied- +ner Revenuen zufallen. Dies ist keineswegs identisch mit der Zusammen +setzung des Werths aus diesen drei „ B e s t a n d t e i l e n ". Wenn ich die Größe +dreier verschiednen geraden Linien selbständig bestimme und dann aus +diesen drei Linien als „ B e s t a n d t e i l e n" eine vierte gerade Linie bilde, die +30 gleich der Größe ihrer Summe ist, so ist das keineswegs dieselbe Proce- +dur, als wenn ich andrerseits eine gegebne gerade Linie vor mir habe, und +diese zu irgend welchem Behuf in drei verschiedne Theile theile, gewis +sermaßen „auflöse". Die Größe der Linie im ersten Fall wechselt durch +weg mit der ||64| Größe der drei Linien, deren Summe sie bildet; die +35 Größe der drei Linientheile im letzten Falle ist von vornherein dadurch + +begrenzt, daß sie Theile einer Linie von gegebner Größe bilden. + +In der That aber, soweit wir an dem Richtigen von A. Smith's Dar +stellung festhalten, daß der im jährlichen Waarenprodukt der Gesell +schaft (wie in jeder einzelnen Waare, oder im Tages-, Wochenprodukt +40 etc.) enthaltne, durch die Jahresarbeit neugeschaffne Werth gleich ist dem +Werth des vorgeschoßnen variablen Kapitals (also dem wieder zu Ankauf + +345 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +5 + +von Arbeitskraft bestimmten Werththeil) plus dem Mehrwerth, den der +Kapitalist realisiren kann - bei einfacher Reproduktion und sonst gleich +bleibenden Umständen - in Mitteln seiner individuellen Konsumtion; +wenn wir ferner daran festhalten, daß A. Smith zusammenwirft die Ar +beit, soweit sie Werth schafft, Verausgabung von Arbeitskraft ist - und +die Arbeit, soweit sie Gebrauchswerth schafft, d.h. in nützlicher, zweck +gemäßer F o rm verausgabt wird - so kommt die ganze Vorstellung darauf +hinaus: Der Werth jeder Waare ist das Produkt der Arbeit; also auch der +Werth des Produkts der Jahresarbeit oder der Werth des jährlichen ge +sellschaftlichen Waarenprodukts. Da alle Arbeit aber sich auflöst in 1) 10 +nothwendige Arbeitszeit, worin der Arbeiter blos ein Aequivalent re +producirt für das in Ankauf seiner Arbeitskraft vorgeschoßne Kapital, +und 2) Mehrarbeit, wodurch er einen Werth für ||65| den Kapitalisten +liefert, wofür dieser kein Aequivalent zahlt, also Mehrwerth; so kann sich +aller Waarenwerth nur in diese zwei verschiednen Bestandtheile auflösen 15 +und bildet also schließlich als Arbeitslohn die Revenue der Arbeiterklas +se, als Mehrwerth, die der Kapitalistenklasse. Was aber den konstanten +Kapitalwerth angeht, d.h. den Werth der in der Produktion des Jahres +produkts aufgezehrten Produktionsmittel, so kann zwar nicht gesagt wer +den (außer der Phrase, daß der Kapitalist dem Käufer ihn anrechnet bei 20 +Verkauf seiner Waare) wie dieser Werth in den Werth des neuen Produkts +hineinkommt, aber schließlich - ultimately - kann dieser Werththeil, da +die Produktionsmittel selbst Produkt der Arbeit sind, doch selbst wieder +nur bestehn aus Aequivalent des variablen Kapitals und aus Mehrwerth; +aus Produkt von nothwendiger Arbeit und von Mehrarbeit. Wenn die 25 +Werthe dieser Produktionsmittel in der Hand ihrer Anwender als Kapi- +talwerthe fungiren, so hindert das nicht, daß sie „ursprünglich" und +wenn man ihnen auf den Grund geht, in einer andren Hand - wenn auch +früher - in dieselben beiden Werththeile zerfällbar waren, also in zwei +verschiedne Revenuequellen. + +30 + +Ein richtiger Punkt hierin ist: daß in der Bewegung des gesellschaftli +chen Kapitals - d.h. der Gesammtheit der +individuellen Kapitale -| +|66| die Sache sich anders darstellt, als sie sich für jedes individuelle K a +pital, besonders betrachtet, also vom Standpunkt jedes einzelnen Kapi +talisten darstellt. F ür letztren löst sich der Waarenwerth auf 1) in ein 35 +konstantes Element (viertes, wie Smith sagt) und 2) in die Summe von +Arbeitslohn und Mehrwerth, resp. Arbeitslohn, Profit und Grundrente. +Vom gesellschaftlichen Standpunkt aus verschwindet dagegen Smith's +viertes Element, der konstante Kapitalwerth. + +346 + + Frühere Darstellungen des Gegenstandes + +5). Zusammenfassung. + +Die abgeschmackte Formel, daß die drei Revenuen Arbeitslohn, Profit, +Rente drei „Bestandtheile" des Waarenwerths bilden, entspringt bei +A. Smith aus der plausibleren, daß der Waarenwerth resolves itself, sich +5 auflöst, in diese drei Bestandtheile. Auch dies ist falsch, selbst voraus +gesetzt, der Waarenwerth sei nur theilbar in Aequivalent der verbrauch +ten Arbeitskraft und den von letztrer geschaffnen Mehrwerth. Aber der +Irrthum ruht hier wieder auf einer tieferen wahren Grundlage. Die kapi +talistische Produktion beruht darauf, daß der produktive Arbeiter seine +10 eigne Arbeitskraft als seine Waare dem Kapitalisten verkauft, in dessen +Händen sie dann bloß als ein Element seines produktiven Kapitals fun +girt. Diese, der Cirkulation angehörige Transaktion - Verkauf und K a uf +der Arbeitskraft - leitet nicht nur den Produktionsproceß ein, sondern +bestimmt implicite seinen specifischen Charakter. Die Produktion ||67| + +15 eines Gebrauchswerths und selbst die einer Waare (denn diese kann auch +seitens unabhängiger produktiver Arbeiter vorgehn) ist hier nur Mittel +für die Produktion von Mehrwerth für den Kapitalisten. Wir haben da +her bei Analyse des Produktionsprocesses gesehn, wie die Produktion +von absolutem und relativem Mehrwerth 1) die Dauer des täglichen Ar- +20 beitsprocesses, 2) die ganze gesellschaftliche und technische Gestaltung +des kapitalistischen Produktionsprocesses bestimmt. +Innerhalb dieses +selbst verwirklicht sich die Unterscheidung zwischen bloßer Erhaltung +von Werth (des konstanten Kapital Werths), wirklicher Reproduktion von +vorgeschoßnem Werth (Aequivalent der Arbeitskraft) und Produktion +25 von Mehrwerth, d.h. von Werth, wofür der Kapitalist kein Aequivalent + +weder vorher vorgeschossen hat noch post festum vorschießt. + +Die Aneignung von Mehrwerth - einem Werth der überschüssig ist +über das Aequivalent des vom Kapitalisten vorgeschoßnen Werths - ob +gleich eingeleitet durch den K a uf und Verkauf der Arbeitskraft, ist ein +30 innerhalb des Produktionsprocesses selbst sich vollziehender Akt und + +bildet ein wesentliches Moment desselben. | + +|68| Der einleitende Akt, der einen Cirkultionsakt bildet: der K a uf und +Verkauf der Arbeitskraft, beruht selbst wieder auf einer der Distribution +der gesellschaftlichen Produkte vorausgegangnen und vorausgesetzten +35 Distribution der Produktionse/eme«^, nämlich der Scheidung der Ar +beitskraft als Waare des Arbeiters von den Produktionsmitteln als Eigen +thum von Nichtarbeitern. + +Zugleich aber ändert diese Aneignung von Mehrwerth oder diese +Scheidung der Werthproduktion in Reproduktion von vorgeschoßnem + +347 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +Werth und Produktion von kein Aequivalent ersetzendem Neuwerth +(Mehrwerth) durchaus nichts an der Substanz des Werths selbst und der +Natur der Werthproduktion. Die Substanz des Werths ist und bleibt +nichts außer verausgabter Arbeitskraft - Arbeit, unabhängig von dem +besondren nützlichen Charakter dieser Arbeit - und die Werthproduk- 5 +tion ist nichts als der Proceß dieser Verausgabung. So gibt der Leibeigne +während 6 Tagen Arbeitskraft aus, arbeitet während 6 Tagen und macht +es für die Thatsache dieser Verausgabung als solcher keinen Unterschied, +daß er z . B. drei dieser Arbeitstage für sich auf seinem eignen Feld und +drei andre für seinen Gutsherrn auf dessen Feld ver||69|richtet. Seine frei- 10 +willige Arbeit für sich und seine Zwangsarbeit für seinen Herrn sind +gleichmäßig Arbeit; soweit sie als Arbeit mit Bezug auf die von ihr ge +schaffnen Werthe oder auch nützlichen Produkte betrachtet wird, findet +kein Unterschied in seiner sechstägigen Arbeit statt. Der Unterschied +bezieht sich nur auf die verschiednen Verhältnisse, wodurch die Veraus- 15 +gabung seiner Arbeitskraft während der beiden Hälften der sechstägigen +Arbeitszeit veranlaßt wird. Ebenso verhält es sich mit der nothwendigen +und der Mehrarbeitszeit des Lohnarbeiters. + +Der Produktionsproceß erlischt in der Waare. D aß in ihrer Herstellung +Arbeitskraft verausgabt worden ist, erscheint jetzt als ihre dingliche Ei- 20 +genschaft Werth zu besitzen; die Größe dieses Werths ist gemessen durch +die Größe der verausgabten Arbeit; in ein Weiteres löst sich der Waaren +werth nicht auf und besteht aus nichts andrem. Wenn ich eine ||70| gerade +Linie von bestimmter Größe gezogen habe, so habe ich zuerst durch die +Art der Zeichnung, die nach gewissen von mir unabhängigen Regeln 25 +(Gesetzen) geschieht, eine gerade Linie „producirt" (zwar nur symbo +lisch, was ich vorher weiß). Theile ich diese Linie in drei Abschnitte (die +wieder einem bestimmten Problem entsprechen mögen) so bleibt jedes +dieser drei Stücke nach wie vor gerade Linie, und die ganze Linie, deren +Theile sie sind, wird durch diese Theilung nicht in etwas von gerader 30 +Linie Unterschiednes, z . B. eine Kurve irgend einer Art, aufgelöst. Eben +so wenig kann ich die Linie von gegebner Größe so theilen, daß die +Summe dieser Theile größer als die ungetheilte Linie selbst wird; die +Größe der ungetheilten Linie ist also auch nicht bestimmt durch beliebig +bestimmte Größen der Theillinien. Umgekehrt: die relativen Größen der 35 +letztren sind von vornherein begrenzt durch die Grenzen der Linie, deren +Theile sie sind. + +Die vom Kapitalisten hergestellte Waare unterscheidet sich soweit in +nichts von der durch einen selbständigen Arbeiter, oder von Arbeiterge +meinden, oder von Sklaven hergestellten Waaren. Jedoch gehört in un- 40 +serm Fall das ganze Arbeitsprodukt wie sein ganzer Werth dem Kapita- + +348 + + Frühere Darstellungen des Gegenstandes + +listen. Wie jeder andre Producent hat er die Waare erst durch den Ver +kauf in Geld zu verwandeln, um weiter damit manipuliren zu können; er +muß sie in die Form von allgemeinem Aequivalent umsetzen. - + +Betrachten wir das Waarenprodukt, bevor es in Geld verwandelt wird. +5 Es gehört ganz dem Kapitalisten. Es ist andrerseits als nützliches Arbeits +produkt - als Gebrauchswerth - ganz und gar das Produkt des vergang +nen Arbeitsprocesses; nicht so sein Werth. Ein Theil dieses Werths ist nur +in neuer F o rm wieder erscheinender Werth der in der Produktion der | +|71| Waare verausgabten Produktionsmittel; dieser Werth ist nicht pro- +10 ducirt worden während des Produktionsprocesses dieser Waare; denn die +sen Werth besaßen die Produktionsmittel vor dem Produktionsprozeß, +unabhängig von ihm; als seine Träger gingen sie ein in diesen Proceß; was +sich erneuert und verändert hat, ist nur seine Erscheinungsform. Dieser +Theil des Waarenwerths bildet für den Kapitalisten ein Aequivalent für +15 den während der Waarenproduktion verzehrten Theil seines vorgeschoß +nen konstanten Kapitalwerths. Er existirte vorher in der Form von Pro +duktionsmitteln; er existirt jetzt als Bestandtheil des Werths der neu +producirten Waare. Sobald letztre versilbert ist, muß dieser nun in Geld +existirende Werth wieder verwandelt werden in Produktionsmittel, +in +20 seine ursprüngliche, durch den Produktionsproceß und seine Funktion in +selbem bestimmte Form. Am Werthcharakter einer Waare wird nichts +geändert durch die Kapitalfunktion dieses Werths. + +Ein zweiter Werththeil der Waare ist der Werth der Arbeitskraft, die +der Lohnarbeiter an den Kapitalisten verkauft. Er ist bestimmt, wie der +25 Werth der Produktionsmittel, unabhängig von dem Produktionsproceß, +in den die Arbeitskraft eingehn soll, und wird fixirt in einem Cirkula- +tionsakt, dem K a uf und Verkauf der Arbeitskraft, bevor diese in den +Produktionsproceß eingeht. Durch seine Funktion - die Verausgabung +seiner Arbeitskraft - producirt der Lohnarbeiter einen Waaren||72|werth +30 gleich dem Werth, den ihm der Kapitalist für den Gebrauch seiner Ar +beitskraft zu zahlen hat. Er gibt dem Kapitalisten diesen Werth in Waare, +der zahlt ihm denselben in Geld. D aß dieser Theil des Waarenwerths für +den Kapitalisten nur ein Aequivalent für sein im Arbeitslohn vorzuschie +ßendes variables Kapital ist, ändert durchaus nichts an der Thatsache, +35 daß er ein während des Produktionsprocesses neugeschaffner Waaren +werth ist, der aus gar nichts andrem besteht als woraus der Mehrwerth +- nämlich aus verfloßner Verausgabung von Arbeitskraft. Ebensowenig +wird diese Thatsache dadurch afficirt, daß der vom Kapitalisten in Form +von Lohn an den Arbeiter gezahlte Werth der Arbeitskraft für den Ar- +40 beiter die F o rm von Revenue annimmt, und daß hierdurch nicht nur die +Arbeitskraft fortwährend reproducirt wird, sondern auch die Klasse der + +349 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +Lohnarbeiter als solche, und damit die Grundlage der gesammten kapi +talistischen Produktion. + +Die Summe dieser beiden Werththeile macht aber nicht den ganzen +Waarenwerth aus. Es bleibt ein Überschuß über beide: der Mehrwerth. +Dieser ist, ebenso wie der das in Arbeitslohn vorgeschoßne variable K a- 5 +pital ersetzende Werththeil, ein während des Produktionsprocesses vom +Arbeiter neugeschaffner Werth - festgeronnene Arbeit. Nur kostet er +dem Eigner des ganzen Produkts, dem Kapitalisten nichts. Dieser letztere +Umstand erlaubt in der That dem Kapitalisten, ihn ganz als Revenue zu +verzehren, falls er nicht Theile davon an andre Antheilhaber abzutreten 10 +hat - wie Bodenrente an den Grundeigenthümer, in welchem Fall dann +diese Theile die Revenuen solcher dritten Personen bilden. Dieser selbe +Umstand war auch das treibende Motiv, weßwegen unser Kapitalist sich +überhaupt mit der Waarenproduktion befaßt hat. Aber weder seine ur +sprüngliche ||73| wohlmeinende Absicht, Mehrwerth zu ergattern, noch 15 +die nachträgliche Verausgabung desselben als Revenue durch ihn und +andre afficiren den Mehrwerth als solchen. Sie ändern nichts daran, daß +er festgeronnene unbezahlte Arbeit ist, und ebenfalls nichts an seiner +Größe, die durch ganz andre Bedingungen bestimmt wird. + +Wollte aber einmal Adam Smith, wie er es thut, schon bei Betrachtung 20 + +des Waarenwerths sich damit beschäftigen, welche Rolle verschiednen +Theilen desselben +im Gesammt-Reproduktionsproceß zufällt, so war +klar, daß, wenn besondre Theile als Revenue fungiren, andre ebenso be +ständig als Kapital fungiren - und deswegen nach seiner Logik auch als +konstituirende Theile des Waarenwerths oder Theile, worin dieser sich 25 +auflöst, hätten bezeichnet werden müssen. + +. .. im Verhältniß zu der 30 + +A. Smith identificirt Waarenproduktion überhaupt mit kapitalistischer +Waarenproduktion; die Produktionsmittel sind von vornherein „Kapi +tal", die Arbeit von vornherein Lohnarbeit und daher ist „die Zahl der +nützlichen und produktiven Arbeiter überall +Größe des zu ihrer Beschäftigung angewandten Kapitals" (to the quan +tity of capital stock which is employed in setting them to work) (Intro +duction, p. 12). Mit einem Wort, die verschiednen Faktoren des Arbeits +processes - gegenständliche und persönliche - erscheinen von vornherein +in den Charaktermasken der kapitalistischen Produktionsperiode. Die 35 +Analyse des Waarenwerths fällt daher auch unmittelbar zusammen mit +der Rücksicht, wie weit dieser Werth einerseits bloßes Aequivalent für +aus||74|gelegtes Kapital, wie weit es andrerseits „freien", keinen vorge +schoßnen Kapitalwerth ersetzenden Werth bildet oder Mehrwerth. Die +von diesem Standpunkt aus mit einander verglichnen Stücke des Waaren- 40 +werths verwandeln sich so unter der Hand in seine selbständigen „Be- + +350 + + Frühere Darstellungen des Gegenstandes + +standtheile" und schließlich in „Quellen alles Werths". Eine fernere Kon +sequenz ist die Komposition des Waarenwerths aus, oder abwechselnd, +seine „Auflösung in", Revenuen verschiedner Sorten, sodaß die Reve +nuen nicht aus Waarenwerth, sondern der Waarenwerth aus „Revenuen" +5 besteht. So wenig es aber an der Natur eines Waarenwerths qua Waa +renwerth oder des Geldes qua Geld ändert, daß sie als Kapitalwerth, so +wenig an einem Waarenwerth, daß er später als Revenue für diesen oder +jenen fungirt. Die Waare mit ||75| der A. Smith es zu thun hat, ist von +vornherein Waarenkapital (das außer dem in der Produktion der Waare +10 verzehrten Kapitalwerth, den Mehrwerth einschließt), also die kapitali +stisch producirte Waare, das Resultat des kapitalistischen Produktions +processes; dieser hätte also vorher analysirt werden müssen, also auch der +in ihm eingeschloßne Verwerthungs- und Werthbildungsproceß. Da des +sen Voraussetzung selbst wieder die Waarencirkulation ist, so erheischt +15 seine Darstellung also auch eine davon unabhängige und vorhergehende +Analyse der Waare. Selbst soweit A. Smith „esoterisch" vorübergehend +das Richtige trifft, nimmt er stets auf die Werthproduktion nur Rück +sicht bei Gelegenheit der Waarenanalyse, d.h. der Analyse des Waaren +kapitals. + +20 + +III. Die Späteren.6) + +Ricardo reproducirt ziemlich wörtlich Adam Smiths Theorie: „Man +muß darüber einverstanden sein, daß alle Produkte eines Landes kon +sumirt werden, aber es macht den denkbar größesten Unterschied, ob sie +konsumirt werden durch solche die einen anderen Werth reproduciren +25 oder durch solche die dies nicht thun. Wenn wir sagen, Revenue wird +aufgespart, und zum Kapital geschlagen, so meinen wir damit, daß der +zum Kapital geschlagne Theil der Revenue durch produktive Arbeiter +konsumirt wird, statt durch unproduktive." (Principles, p. 163.) + +In der That hat Ricardo A. Smiths Theorie über die Auflösung des +30 Waarenpreises in Arbeitslohn und Mehrwerth (oder variables Kapital +und Mehrwerth) völlig acceptirt. Worüber er mit ihm streitet ist 1) über +die Bestandtheile ||76| des Mehrwerths: er eliminirt die Grundrente als +nothwendiges Element desselben; 2) Ricardo zerfällt den Waarenpreis in +diese Bestandtheile. Die Werthgröße ist also das Prius. Die Summe der +35 Bestandtheile ist als gegebne Größe vorausgesetzt, von ihr wird ausge +gangen, nicht, wie A. Smith oft umgekehrt, und im Gegensatz zu seiner + +b) Von hieran bis Ende des Kapitels Zusatz aus Ms. II. + +351 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +eigenen tieferen Einsicht thut, die Werthgröße der Waare post festum +durch Addition der Bestandtheile hervorgebracht. + +Ramsay bemerkt gegen Ricardo: „Ricardo vergißt, daß das ganze Pro +dukt nicht nur zwischen Arbeitslohn und Profit sich vertheilt, sondern +daß auch ein Theil nöthig ist zum Ersatz des fixen Kapitals." (An Essay +on the Distribution of Wealth, Edinb. 1836, p. 174.) Ramsay versteht +unter fixem Kapital dasselbe, was ich unter konstantem verstehe: „fixes +Kapital existirt in einer Form, in der es zwar zur Herstellung der in +Arbeit begriffnen Waare beiträgt aber nicht zum Unterhalt der Arbeiter" +(p. 53). + +5 + +10 + +Adam Smith sträubte sich gegen die nothwendige Konsequenz seiner +Auflösung des Waarenwerths, also auch des Werths des gesellschaftlichen +Jahresprodukts, in Arbeitslohn und Mehrwerth, also in bloße Revenue: +die Konsequenz, daß als dann das ganze Jahresprodukt verzehrt werden +könne. Es sind nie die originellen Denker, welche die absurden Konse- 15 +quenzen ziehn. Sie überlassen das den Says und MacCullochs. + +Say macht sich die Sache in der That leicht genug. Was für den Einen +Kapitalvorschuß, ist für den Andern Revenue und Nettoprodukt oder +war es; der Unterschied zwischen Brutto- und Nettoprodukt ist rein sub +jektiv, und „so hat sich der Gesammtwerth aller Produkte in der Gesell- 20 +schaft als Revenue vertheilt". (Say, Traité d'Éc. Pol. 1817 II, p. 69). „Der +Gesammtwerth eines jeden Produkts setzt sich zusammen aus den Pro +fiten der Grundbesitzer, der Kapitalisten und der Industriellen," (der +Arbeitslohn figurirt hier als profits des industrieux!) „die zu seiner Her +stellung beigetragen haben. Dies macht, daß die Revenue der Gesell- 25 +ist dem producirten Bruttowerth, nicht, wie die Sekte der +schaft gleich +Oekonomisten" (die Physiokraten) „meinten, nur gleich dem Nettopro +dukt des Bodens." (p. 63) + +Diese Entdeckung Says hat u. A. auch Proudhon sich angeeignet. +Storch, der ebenfalls A. Smiths Doktrin im Princip acceptirt, findet 30 + +jedoch, daß Says Nutzanwendung nicht haltbar ist. „Wenn man zugibt, +daß die Revenue einer Nation ihrem Bruttoprodukt gleich ist, d.h. daß +kein Kapital" (soll ||77| heißen: kein konstantes Kapital) „in Abzug zu +bringen ist, so muß man auch zugeben, daß diese Nation den ganzen +Werth ihres jährlichen Produkts unproduktiv verzehren kann, ohne ihrer 35 +künftigen Revenue den geringsten Abbruch zu thun . .. Die Produkte die +das" (konstante) „Kapital einer Nation ausmachen, sind nicht konsu- +mabel." (Storch, Considérations sur la nature du revenu national. Paris +1824. p. 150.) + +Wie aber die Existenz dieses konstanten K a p i t a l t e i ls mit der von ihm 40 + +angenommenen Smithschen Preisanalyse stimmt, wonach der Waaren- + +352 + + -nr ;L: / ~ /.) + +_.LY_. + +-?· + +J + +Zweites Buch. Redaktionsmanuskript. Dritter Abschnitt. Seite 75 + + Einfache Reproduktion + +werth nur Arbeitslohn und Mehrwerth, aber keinen konstanten Kapital +theil enthält, hat Storch vergessen zu sagen. Es wird ihm nur vermittelst +Say klar, daß diese Preisanalyse zu absurden Resultaten führt, und sein +eignes letztes Wort hierüber lautet: „daß es unmöglich ist, den nothwen- +5 digen Preis in seine einfachsten Elemente aufzulösen". (Cours d'Ec. Pol. + +Pétersbourg 1815, II p. 140.) + +Sismondi, der sich besonders mit dem Verhältniß von Kapital und +Revenue zu schaffen, und in der That die besondre Fassung dieses Ver +hältnisses zur differentia specifica seiner Nouveaux Principes macht, hat +10 nicht ein wissenschaftliches Wort gesagt, nicht ein Atom zur Klärung des + +Problems beigetragen. + +Barton, Ramsay und Cherbuliez machen Versuche, über die Smithsche +Fassung hinauszugehn. Sie scheitern, weil sie von vorn herein das Pro +blem einseitig stellen, indem sie den Unterschied von konstantem und +15 variablem Kapitalwerth nicht klar abschälen von dem Unterschied von + +fixem und cirkulirendem Kapital. + +Auch John Stuart Mill reproducirt mit gewohnter Wichtigthuerei die + +von A. Smith auf seine Nachfolger vererbte Doktrin. + +Resultat: Die Smith'sche Gedankenwirre existirt fort bis zur Stunde, +20 und sein Dogma bildet orthodoxen Glaubensartikel der politischen + +Oekonomie. I + +|78| KAPITEL . + +Einfache Reproduktion. + +/. Stellung der Frage.') + +25 Betrachten wir die jährliche Funktion des gesellschaftlichen Kapitals +- also des Gesammtkapitals, wovon die +individuellen Kapitale nur +Bruchstücke bilden, deren Bewegung sowohl ihre individuelle Bewegung +ist, wie gleichzeitig integrirendes Glied der Bewegung des Gesammtka +pitals - während eines Jahres in ihrem Resultat, d.h. betrachten wir das +30 Waarenprodukt, welches die Gesellschaft während des Jahrs liefert, so +muß sich zeigen, wie der Reproduktionsproceß des gesellschaftlichen +Kapitals von statten geht, welche Charaktere diesen Reproduktionspro +ceß vom Reproduktionsproceß eines individuellen Kapitals unterschei- + +') Aus Ms. II nur der letzte Absatz aus Ms VIII. + +355 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +den, und welche Charaktere beiden gemeinsam sind. Das Jahresprodukt +umschließt sowohl die Theile des gesellschaftlichen Produkts, welche K a +pital ersetzen, die gesellschaftliche Produktion resp. Reproduktion, wie +die Theile, welche dem Konsumtionsfonds anheimfallen, durch Arbeiter +und Kapitalisten verzehrt werden, ||79| also sowohl die produktive wie die 5 +individuelle Konsumtion. Sie umschließt ebensowohl die Reproduktion +der Waarenwelt, wie die Reproduktion (d.h. Erhaltung) der Kapitalisten +klasse und der Arbeiterklasse, daher auch die Reproduktion des kapita +listischen Charakters des gesammten Produktionsprocesses. + +Es ist offenbar die Cirkulationsfigur W' + +G -W . .. P . .. W' + +{ + +g -w + +die wir 10 + +hier zu analysiren haben, und zwar spielt die Konsumtion nothwendig +eine Rolle darin; denn der Ausgangspunkt W = W + w, das Waaren +kapital, schließt sowohl den konstanten und variablen Kapitalwerth ein +wie den Mehrwerth. Seine Bewegung umfaßt daher ebensowohl die in +dividuelle Konsumtion wie die produktive. Bei den Kreisläufen 15 +. .. P . .. W ' - G' und P . .. W ' - G ' -W . .. P ist die Bewegung des +G -W +Kapitals Ausgangs- und Endpunkt: was zwar auch die Konsumtion ein +schließt, da die Waare, das Produkt, verkauft werden muß. Dies aber als +geschehen vorausgesetzt, ist es gleichgültig für die Bewegung des Einzel +kapitals, was weiter aus dieser Waare wird. Dagegen sind bei der Bewe- 20 +gung von W' . .. W' die Bedingungen der gesellschaftlichen Reproduktion +grade daraus erkennbar, daß nachgewiesen werden muß, was aus jedem +Werththeil dieses Gesammtprodukts W' wird. Der gesammte Reproduk +tionsproceß schließt hier den durch die Cirkulation vermittelten K o n +sumtionsproceß ebensosehr ein, wie den Reproduktionsproceß des K a- 25 +pitals selbst. + +Und zwar ist der Reproduktionsproceß für unsern vorliegenden Zweck +zu betrachten vom Standpunkt sowohl des Werth- wie des Stoffersatzes +der einzelnen Bestandtheile von W'. Wir können uns jetzt nicht mehr +begnügen, wie bei Analyse des Produktenwerths des einzelnen Kapitals, 30 +mit der Voraussetzung, daß der einzelne Kapitalist die Bestandtheile sei +nes Kapitals durch Verkauf seines Waarenprodukts erst in Geld umsetzen +und dann durch Wiederkauf der Produktionselemente auf dem Waaren- +markt in produktives Kapital rückverwandeln kann. Jene Produktions +elemente, soweit sie sachlicher Natur, bilden ||80| ebensowohl einen Be- 35 +standtheil des gesellschaftlichen Kapitals, wie das individuelle Produkt, +das sich gegen sie austauscht und sich durch sie ersetzt. Andrerseits bildet +die Bewegung des Theils des gesellschaftlichen Waarenprodukts, das vom +Arbeiter in Verausgabung seines Arbeitslohns und vom Kapitalisten in + +356 + + Einfache Reproduktion + +Verausgabung des Mehrwerths verzehrt wird, nicht nur ein integrirendes +Glied der Bewegung des Gesammtprodukts, sondern sie verschlingt sich +mit der Bewegung der individuellen Kapitale, und ihr Vorgang kann da +her nicht dadurch erklärt werden, daß man ihn einfach voraussetzt. + +5 + +Die Frage, wie sie unmittelbar vorliegt, ist die: Wie wird das in der +Produktion verzehrte Kapital seinem Werth und seinem Stoff nach aus +dem jährlichen Produkt ersetzt, und wie verschlingt sich die Bewegung +dieses Ersatzes mit der Konsumtion des Mehrwerths durch die Kapita +listen und des Arbeitslohns durch die Arbeiter? Es handelt sich also +10 zunächst um die Reproduktion auf einfacher Stufenleiter. Ferner wird +unterstellt nicht nur, daß die Produkte ||81| ihrem Werth nach sich aus +tauschen, sondern auch daß keine Werthrevolution in den Bestandtheilen +des produktiven Kapitals vorgehe. Soweit die Preise von den Werthen +abweichen, kann dieser Umstand übrigens auf die Bewegung des gesell- +15 schaftlichen Kapitals keinen Einfluß ausüben. Es tauschen sich nach wie +vor im Ganzen dieselben Massen Produkte aus, obgleich die einzelnen +Kapitalisten dabei in Werthverhältnissen betheiligt sind, die nicht mehr +proportioneil wären ihren respektiven Vorschüssen und den von jedem +von ihnen einzeln producirten Mehrwerthmassen. Was aber Werthrevo- +20 lutionen angeht, so ändern sie nichts an den Verhältnissen zwischen den +Werthbestandtheilen des jährlichen Gesammtprodukts, soweit sie allge +mein und gleichmäßig vertheilt sind. Soweit sie dagegen partiell und nicht +gleichmäßig vertheilt sind, stellen sie Störungen dar, welche erstens als +solche nur verstanden werden können, soweit sie als Abweichungen von +25 gleichbleibenden Werthverhältnissen betrachtet werden; zweitens aber +wenn das Gesetz nachgewiesen, wonach ein Werththeil des jährlichen +Produkts konstantes, ein andrer variables Kapital ersetzt, so würde | +|82| eine Revolution, sei es im Werth des konstanten, sei es des variablen +Kapitals, an diesem Gesetz nichts ändern. Sie würde nur die relative +30 Größe der Werththeile ändern, die in der einen oder andern Qualität +fungiren, weil an die Stelle der ursprünglichen Werthe andre Werthe ge +treten wären. + +So lange wir die Werthproduktion und den Produktenwerth des K a +pitals individuell betrachteten, war die Naturalform des Waarenprodukts +35 für die Analyse ganz gleichgültig, ob sie z . B. aus Maschinen bestand oder +aus K o rn oder aus Spiegeln. Es war dies immer nur Beispiel, und jeder +beliebige Produktionszweig konnte gleichmäßig zur Illustration dienen. +Womit wir es zu thun hatten, war der unmittelbare Produktionsproceß +selbst, der auf jedem Punkt als Proceß eines individuellen Kapitals sich +40 darstellt. Soweit die Reproduktion des Kapitals in Betracht kam, genügte +es zu unterstellen, daß innerhalb der Cirkulationssphäre der Theil des + +357 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +Waarenprodukts, welcher Kapitalwerth darstellt, sich in seine Produkti +onselemente und daher in seine Gestalt als produktives ||83| Kapital rück +verwandelt; ganz wie es genügte zu unterstellen, daß Arbeiter und K a +pitalist auf dem Markte die Waaren vorfinden, worin sie Arbeitslohn und +Mehrwerth verausgaben. Diese nur formelle Manier der Darstellung ge- 5 +nügt nicht mehr bei Betrachtung des gesellschaftlichen Gesammtkapitals +und seines Produktenwerths. Die Rückverwandlung eines Theils des Pro +duktenwerths in Kapital, das Eingehn eines andern Theils in die indivi +duelle Konsumtion der Kapitalisten - wie der Arbeiterklasse bildet eine +Bewegung innerhalb des Produktenwerths selbst, worin das Gesammt- 10 +kapital resultirt hat; und diese Bewegung ist nicht nur Werthersatz, son +dern Stoffersatz, und ist daher ebensosehr bedingt durch das gegenseitige +Verhältniß der Werthbestandtheile des gesellschaftlichen Produkts, wie +durch ihren Gebrauchswerth, ihre stoffliche Gestalt. //84/ Die einfache +Reproduktion auf gleichbleibender Stufenleiter erscheint insoweit als eine 15 +Abstraktion, als einerseits auf kapitalistischer Basis Abwesenheit aller +Akkumulation oder Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter, eine be +fremdliche Annahme ist, andrerseits die Verhältnisse, worin producirt +wird, nicht absolut gleich bleiben (und dies ist vorausgesetzt) in ver +schiednen Jahren. Die Voraussetzung ist, daß ein gesellschaftliches K a- 20 +pital von gegebnem Werth, wie im vorigen Jahr, so in diesem dieselbe +Masse Waarenwerthe wieder liefert, und dasselbe Quantum Bedürfnisse +befriedigt, obgleich die Formen der Waaren sich im Reproduktionspro +ceß ändern mögen. Indeß, soweit Akkumulation stattfindet, bildet die +einfache Reproduktion stets einen Theil derselben, kann also für sich 25 +betrachtet werden, ||85| und ist ein realer F a k t or der Akkumulation. Der +Werth des jährlichen Produkts kann abnehmen, obgleich die Masse der +Gebrauchswerthe gleichbleibt; der Werth kann derselbe bleiben, obgleich +die Masse der Gebrauchswerthe abnimmt; Werthmasse und Masse der +reproducirten Gebrauchswerthe können gleichzeitig abnehmen. Alles 30 +dies kömmt darauf hinaus, daß die Reproduktion entweder unter gün +stigeren Umständen als vorher stattfindet, oder unter erschwerenden, +re- +welche letztre in eine unvolkommne Reproduktion - mangelhafte +sultiren können. Alles dies kann nur die quantitative Seite der verschied +nen Elemente der Reproduktion berühren, nicht aber die Rolle, die sie als 35 +reproducirendes Kapital oder als reproducirte Revenue +sammtproceß spielen. + +in dem Ge- + +358 + + Einfache Reproduktion + +II. Die beiden großen Abtheilungen der gesellschaftlichen + +Produktion.2) + +Das Gesammtprodukt, also auch die Gesammtproduktion der Gesell +schaft zerfällt in zwei große Abtheilungen: + +5 + +I. Produktionsmittel, Waaren, welche eine Form besitzen, worin sie in +die produktive Konsumtion eingehn müssen oder wenigstens eingehn +können. | + +|86| II. Konsumtionsmittel, Waaren, welche eine F o rm besitzen, worin +sie in die individuelle Konsumtion der Kapitalisten- und Arbeiterklasse + +10 eingehn. + +In jeder dieser Abtheilungen bilden sämmtliche verschiedne, ihr ange- +hörige Produktionszweige einen einzigen großen Produktionszweig, die +einen den der Produktionsmittel, die andern den der Konsumtionsmittel. +jedem der beiden Produktionszweige angewandte gesammte +Das +15 Kapital bildet eine besondre große Abtheilung des gesellschaftlichen + +in + +Kapitals. + +In jeder Abtheilung zerfällt das Kapital in zwei Bestandtheile: +1) Variables Kapital. Dies, dem Werth nach betrachtet, ist gleich dem +Werth der in diesem Produktionszweig angewandten gesellschaftlichen +20 Arbeitskraft, also gleich der Summe der dafür gezahlten Arbeitslöhne. +Dem Stoff nach betrachtet, besteht es aus der sich bethätigenden Arbeits +kraft selbst, d.h. aus der von diesem Kapitalwerth in Bewegung gesetzten +lebendigen Arbeit. + +2) Konstantes Kapital, d.h. den Werth aller zur Produktion +in +25 diesem Zweig angewandten Produktionsmittel. Diese zerfallen ihrerseits +in fixes Kapital: Maschinen, Arbeitswerkzeuge, Baulichkeiten, +wieder +Arbeitsvieh etc.; und in cirkulirendes konstantes Kapital: Produktions +materialien, wie R o h- und Hülfsstoffe, Halbfabrikate etc. + +Der Werth des mit Hülfe dieses Kapitals in jeder der beiden Abthei- +30 lungen erzeugten gesammten Jahresprodukts zerfällt in einen Werththeil +der das in der Produktion aufgezehrte und seinem Werth nach auf das +Produkt nur übertragne konstante Kapital c darstellt, und in den durch +die gesammte Jahresarbeit zugesetzten Werththeil. Dieser letztere zerfällt +wieder in den Ersatz des vorgeschoßenen variablen Kapitals v und in den +35 Ueberschuß dar��ber, der den Mehrwerth m bildet. Wie der Werth | +|86a| jeder einzelnen Waare, so zerfällt also auch der des gesammten Jah +resprodukts jeder Abtheilung in c + v + m. + +2) Im Wesentlichen aus Ms. II. Das Schema aus Ms. VIII. + +359 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +5 + +Der Werththeil c, der das in der Produktion verzehrte konstante K a +pital darstellt, deckt sich nicht mit dem Werth des in der Produktion +angewandten konstanten Kapitals. Die Produktionsstoffe sind zwar ganz +verzehrt, und ihr Werth ist daher ganz auf das Produkt übertragen. Aber +fixen Kapitals ist ganz verzehrt, sein +nur ein Theil des angewandten +Werth daher auf das Produkt übergegangen. Ein andrer Theil des fixen +Kapitals, Maschinen, Gebäude etc. existirt und fungirt fort, nach wie +vor, wenn auch mit durch den Jahresverschleiß vermindertem Werth. +Dieser fortfungirende Theil des fixen Kapitals existirt nicht für uns, wenn +wir den Produktenwerth betrachten. Er bildet einen von diesem neu- 10 +producirten Waarenwerth unabhängigen, neben ihm vorhandenen Theil +des Kapitalwerths. Dies zeigte sich bereits bei Betrachtung des Produk +tenwerths eines Einzelkapitals (Buch I, K a p. VI, S. 192). Hier müssen wir +jedoch vorläufig von der, dort angewandten Betrachtungsweise abstra- +hiren. Wir sahen bei Betrachtung des Produktenwerths des Einzelkapi- 15 +tals, daß der dem fixen Kapital durch Verschleiß entzogne Werth sich auf +das während der Verschleißzeit erzeugte Waarenprodukt überträgt, ei +nerlei ob ein Theil dieses fixen Kapitals während dieser Zeit in natura aus +diesem übertragnen Werth ersetzt wird oder nicht. Dagegen sind wir hier, +bei Betrachtung des gesellschaftlichen Gesammtprodukts und seines 20 +Werths, genöthigt, wenigstens vorläufig von dem, durch Verschleiß von +fixem Kapital während des Jahrs auf das Jahresprodukt übertragnem +Werththeil zu abstrahiren, soweit dies fixe Kapital nicht während des +Jahrs auch wieder in Natura ersetzt worden ist. In einem spätem Ab +schnitt dieses Kapitels werden wir dann diesen Punkt getrennt erörtern. 25 + +Für unsre Untersuchung der einfachen Reproduktion ||86b| wollen wir +legen, worin c = konstantes Kapital, +folgendes Schema zu Grunde +v = variables Kapital, m = Mehrwerth ist und das Verwerthungsverhält- + +niß - zu 1 0 0% angenommen wird. Die Zahlen mögen Millionen Mark, 30 + +Franken oder Pfund Sterling bedeuten. + +I. Produktion von Produktionsmitteln: + +Kapital +Waarenprodukt. 4000c + lOOOv + 1000m = 6000, + +4000c + lOOOv = 5000. + +existirend in Produktionsmitteln. + +35 + +II. Produktion von Konsumtionsmitteln: +2000c + 500v = 2500. + +Kapital +Waarenprodukt. 2000c + 500v + 500m = 3000, + +existirend in Konsumtionsmitteln. + +360 + + Einfache Reproduktion + +Rekapitulirt, jährliches Gesammt Waarenprodukt: +I. 4000c + lOOOv + 1000m = 6000 Produktionsmittel. +II. 2000c + +500m = 3000 Konsumtionsmittel. +Gesammtwerth = 9000, wovon das in seiner Naturalform fortfungi- + +500v + + +5 rende fixe Kapital nach der Voraussetzung ausgeschlossen ist. + +Wenn wir nun die auf Grundlage einfacher Reproduktion, wo also der +ganze Mehrwerth unproduktiv konsumirt wird, nothwendigen Umsätze +untersuchen, und dabei zunächst die sie vermittelnde Geldcirkulation un +beachtet lassen, so ergeben sich uns von vorn herein drei große Anhalts- + +10 punkte. + +1) Die 500v Arbeitslohn der Arbeiter und die 500m, Mehrwerth der +Kapitalisten der Abtheilung II müssen in Konsumtionsmitteln veraus +gabt werden. Aber ihr Werth existirt in den Konsumtionsmitteln zum +Werth von 1000, die in den Händen der Kapitalisten, Abtheilung II, die +15 vorgeschoßenen 500v, ersetzen und die 500m repräsentiren. Arbeitslohn +und Mehrwerth der Abtheilung II werden also innerhalb Abtheilung II +gegen Produkt von II umgesetzt. Damit verschwinden aus dem Ge- +sammtprodukt (500v + 500m) II = 1000 in Konsumtionsmitteln. + +2) Die lOOOv + 1000m der Abtheilung I müssen ebenfalls in Konsum- +20 tionsmitteln verausgabt werden, also in Produkt von Abtheilung II. Sie +müssen sich also austauschen gegen den von diesem ||87| Produkt noch +übrigen, dem Belauf nach gleichen konstanten Kapitaltheil 2000c. Dafür +erhält Abtheilung II einen gleichen Betrag in Produktionsmitteln, Pro +dukt von I, worin der Werth der lOOOv + 1000m von I verkörpert. Damit + +25 verschwinden aus der Rechnung 2000 IIc und (lOOOv + 1000m) I. + +3) Es bleiben noch 4000 Ic. Diese bestehn in Produktionsmitteln, die +nur in Abtheilung I vernutzt werden können, zum Ersatz ihres verzehrten +konstanten Kapitals dienen, und daher durch gegenseitigen Austausch +zwischen den einzelnen Kapitalisten von I ebenso ihre Erledigung finden, +30 wie die (500v + 500m) II durch Austausch zwischen den Arbeitern und + +Kapitalisten, resp. zwischen den einzelnen Kapitalisten von II. + +Dies einstweilen nur zum besseren Verständniß des Nachfolgenden. + +361 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +III. Der Austausch zwischen beiden Abtheilungen: +I(v + m) gegen Hc.3) + +Wir beginnen mit dem großen Austausch zwischen beiden Klassen. +(lOOOv + 1000m) I, die Werthe, die in den Händen ihrer Producenten in +der Naturalform von Produktionsmitteln bestehn, tauschen sich aus ge- 5 +gen 2000 I I c, die unter der Naturalform von Konsumtionsmitteln be +stehn. Die Kapitalistenklasse II hat dadurch +ihr konstantes Kapital += 2000 aus der Form von Konsumtionsmitteln wieder in die von Produk +tionsmitteln der Konsumtionsmittel umgesetzt, in eine Form worin es +von neuem als F a k t or des Arbeitsprocesses und für die Verwerthung als 10 +konstanter Kapitalwerth fungiren kann. Andrerseits ist dadurch das Ae +quivalent für die Arbeitskraft in I (1000 I v) und der Mehrwerth der K a +pitalisten I (1000 I m) realisirt in Konsumtionsmitteln; beide sind aus ih +rer Naturalform von Produktionsmitteln umgesetzt in eine Naturalform, +worin sie als Revenue verzehrt werden können. | + +15 + +|88| Dieser wechselseitige Umsatz ist aber vermittelt durch eine Geld +cirkulation, die ihn ebensosehr vermittelt wie sie sein Verständniß er +schwert, die aber entscheidend wichtig ist, weil der variable Kapitaltheil +immer von Neuem in Geldform auftreten muß, als Geldkapital, das sich +aus Geldform in Arbeitskraft umsetzt. Das variable Kapital muß in allen 20 +auf der ganzen Peripherie der Gesellschaft gleichzeitig neben einander +betriebnen Geschäftszweigen, einerlei ob sie der Kategorie I oder II an +gehören, in Geldform vorgeschossen werden. Der Kapitalist kauft die +Arbeitskraft, ehe sie in den Produktionsproceß eintritt, zahlt sie aber erst +in verabredeten Terminen, nachdem sie schon verausgabt ist in der Pro- 25 +duktion von Gebrauchswerth. Wie der übrige Werththeil des Produkts, +gehört ihm auch der Theil desselben, der nur ein Aequivalent für das in +Zahlung der Arbeitskraft verausgabte Geld ist, der den variablen Kapi +talwerth repräsentirende Werththeil des Produkts. In diesem Werththeil +selbst hat der Arbeiter ihm das Aequivalent für seinen Arbeitslohn be- 30 +reits geliefert. Es ist aber die Rückverwandlung der Waare in Geld, ihr +Verkauf, die dem Kapitalisten sein variables Kapital wieder herstellt als +Geldkapital, das er von neuem in Ankauf der Arbeitskraft vorschießen +kann. + +In Abtheilung I hat der Gesammtkapitalist also 1000 £ (ich sage £, 35 + +bloß um zu bezeichnen daß es Werth in Geldform ist) = +lOOOv an die +Arbeiter gezahlt für den bereits als v-Theil existirenden Werththeil des +Produkts I, d.h. der von ihnen producirten Produktionsmittel. Die Ar- + +3) Von hier an Ms. VIII. + +362 + + Einfache Reproduktion + +beiter kaufen mit diesen 1000 £ (dem Geldwerth des variablen Kapitals +und daher auch seiner Reproduktion als ||89| Waarenbestandtheil v des +jährlichen Waarenprodukts I) für selben Werth Konsumtionsmittel von +den Kapitalisten II, und verwandeln so eine Hälfte des konstanten K a- +5 pitals II in Geld; die Kapitalisten II ihrerseits kaufen mit diesen 1000 £ +Produktionsmittel zum Werth von 1000 von den Kapitalisten I; damit ist +für diese letzteren der variable Kapitalwerth = lOOOv, der als Theil ihres +Produkts in der Naturalform von Produktionsmitteln bestand, wieder in +Geld verwandelt, und hat jetzt in der Hand der Kapitalisten I von neuem +10 als Geldkapital zu fungiren, das in Arbeitskraft, also in das wesentlichste +Element des produktiven Kapitals, umgesetzt wird. A uf diesem Weg +strömt ihnen ihr variables Kapital in Geldform zurück, in Folge der +Realisation eines Theils ihres Waarenkapitals. + +Was aber das Geld betrifft, das nöthig ist für den Umsatz des m-Theils +15 des Waarenkapitals I gegen die zweite Hälfte des konstanten Kapital- +theils II, so kann es auf verschiedne Weise vorgeschossen werden. In der +Wirklichkeit umschließt diese Cirkulation eine zahllose Masse einzelner +Käufe und Verkäufe der Kapitalindividuen beider Kategorien, wobei +aber unter allen Umständen ||90| das Geld von diesen Kapitalisten her- +20 rühren muß, da wir bereits mit der von den Arbeitern in Cirkulation +geworfnen Geldmasse abgerechnet. Es kann bald ein Kapitalist der K a +tegorie II aus seinem neben dem produktiven Kapital vorhandnen Geld +kapital sich Produktionsmittel bei Kapitalisten der Kategorie I kaufen, +bald umgekehrt ein Kapitalist der Kategorie I aus für persönliche Aus- +25 gäbe, nicht Kapitalausgabe, bestimmtem Geld Konsumtionsmittel bei +Kapitalisten der Kategorie II kaufen. Gewisse Geldvorräthe - sei es für +Kapitalvorschuß, sei es für Verausgabung von Revenue - müssen unter +allen Umständen neben dem produktiven Kapital in den Händen des +Kapitalisten als vorhanden vorausgesetzt werden. Unterstellen wir - die +30 Proportion ist dabei ganz gleichgültig für unsren Zweck - die Hälfte des +Geldes werde von den Kapitalisten II für den Ersatz ihres konstanten +Kapitals im Ankauf von Produktionsmitteln vorgeschossen, die andre +Hälfte von den Kapitalisten I für Konsumtion verausgabt, so: Abthei +lung II schießt 500 £ vor und kauft damit von I Produktionsmittel, hat +35 damit (inclusive der obigen, von den Arbeitern I herrührenden 1000 £) +V4 ihres konstanten Kapitals in natura ersetzt; Abtheilung I kauft mit den +so erhabnen 500 £ Konsumtionsmittel von II und hat damit für die Hälf +te des aus m bestehenden Theils ihres Waarenkapitals ||91| die Cirkula +tion W - G -W beschrieben, ihr Produkt realisirt in Konsumtionsfonds. +40 Durch diesen zweiten Proceß kehren 500 £ in die Hände von II zurück, +als Geldkapital, das es neben seinem produktiven Kapital besitzt. And- + +363 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +rerseits anticipirt I für die Hälfte des noch als Produkt bei ihm lagernden +vor dem Verkauf desselben - Geldaus +Theils m seines Waarenkapitals +gabe zum Betrag von 500 £ für Ausgabe in Konsumtionsmitteln II. Mit +denselben 500 £ kauft II Produktionsmittel von I und hat damit sein +ganzes konstantes Kapital (1000 + 500 + 500 = 2000) in natura ersetzt, 5 +während I seinen ganzen Mehrwerth in Konsumtionsmitteln realisirt hat. +Im ganzen hätte ein Umsatz von Waaren zum Belauf von 4000 £ statt +gefunden mit einer Geldcirkulation von 2000 £, eine Größe der letztren, +die nur herauskommt, weil das gesammte Jahresprodukt als auf einmal in +wenigen großen Quoten umgesetzt dargestellt wird. Das Wichtige hierbei 10 +ist nur der Umstand, daß II nicht nur sein in Form von Konsumtions +mitteln reproducirtes konstantes Kapital wieder in die F o rm von Pro +duktionsmitteln umgesetzt, sondern außerdem die 500 £, die es im An +kauf von Produktionsmitteln der Cirkulation vorgeschossen, ihm zurück +kehren; und daß ebenso I nicht nur sein variables Kapital, das es in Form 15 +von Produktionsmitteln reproducirt, wieder +in Geldform besitzt, als +Geldkapital, das von neuem direkt in Arbeitskraft umsetzbar ist, sondern +daß ihm außerdem die 500 £ zurückströmen, die es vor Verkauf ||92| des +ganzen Mehrwerththeils seines Kapitals, anticipirend, im Ankauf von +Konsumtionsmitteln verausgabt. Sie strömen ihm aber zurück, nicht 20 +durch die stattgehabte Verausgabung, sondern durch den nachfolgenden +Verkauf eines, seinen halben Mehrwerth tragenden Theils seines Waaren +produkts. + +In beiden Fällen wird nicht nur das konstante Kapital von II wieder +umgesetzt aus der Produktform in die Naturalform von Produktions- 25 +mittein, worin es allein als Kapital fungiren kann, und ebenso wird nicht +nur der variable Kapitaltheil von I in Geldform, und der Mehrwerththeil +der Produktionsmittel I in konsumable, als Revenue verzehrbare Form +umgesetzt, sondern außerdem strömt an II 500 £ Geldkapital zurück, das +es im Ankauf von Produktionsmitteln vorgeschossen, bevor es den ent- 30 +sprechenden, sie kompensirenden Werththeil des konstanten Kapitals +- vorhanden in Form von Konsumtionsmitteln - verkauft hat, und an I +500 £, die es im Ankauf von Konsumtionsmitteln anticipando verausgabt +hat. Wenn an II das auf Rechnung des konstanten Theils seines Waaren +produkts vorgeschoßne, und an I das auf Rechnung eines Mehrwerth- 35 +theils seines Waarenprodukts vorgeschoßne Geld zurückströmt, so nur, +weil die eine Klasse Kapitalisten außer dem in Waaren||93|form II existi- +renden konstanten Kapital, die andre außer dem in Waarenform I exi- +stirenden Mehrwerth, noch je 500 £ Geld in Cirkulation geworfen. Sie +haben sich schließlich wechselseitig vollständig bezahlt durch den Aus- 40 +tausch ihrer resp. Waarenäquivalente. Das Geld, das sie über die Werth- + +364 + + Einfache Reproduktion + +betrage ihrer Waaren hinaus in Cirkulation geworfen, als Mittel dieses +Waarenumsatzes, kehrt jedem von ihnen aus der Cirkulation zurück, pro +rata der Quote davon, die jedes von beiden in Cirkulation geworfen. Sie +sind dadurch um keinen Deut reicher geworden. II besaß ein konstantes +5 Kapital = 2000 in F o rm von Konsumtionsmitteln + 500 in Geld; es +besitzt jetzt 2000 in Produktionsmitteln und 500 in Geld wie vorher; +ebenso I besitzt wie vorher, einen Mehrwerth von 1000 (aus Waaren, +Produktionsmitteln, jetzt verwandelt in Konsumtionsfonds) + 500 in +Geld, wie vorher. - Es folgt allgemein: Von dem Geld, das die industri- +10 eilen Kapitalisten in Cirkulation werfen, zur Vermittlung ihrer eignen +Waarencirkulation, sei es nun auf K o n to des konstanten Werththeils der +Waare, oder des in den Waaren existirenden Mehrwerths, soweit er als +Revenue verausgabt wird, ||94[a]| kehrt soviel zurück in die Hände der +respektiven Kapitalisten, als sie für die Geldcirkulation vorgeschossen. +15 Was die Rückverwandlung des variablen Kapitals der Klasse I in Geld +form betrifft, so existirt es für die Kapitalisten I, nachdem sie es in Ar +beitslohn ausgelegt haben, zunächst in der Waarenform, worin es ihnen +die Arbeiter geliefert haben. Sie haben es in Geldform diesen letztren als +den Preis ihrer Arbeitskraft ausgezahlt. Sie haben sofern den Werthbe- +20 standtheil ihres Waarenprodukts bezahlt, der gleich diesem in Geld aus +gelegten variablen Kapital. Dafür sind sie Eigner auch dieses Theils des +Waarenprodukts. Aber der von ihnen angewandte Theil der Arbeiter +klasse ist kein Käufer der von ihm selbst producirten Produktionsmittel; +er ist Käufer der von II producirten Konsumtionsmittel. Das bei der +25 Zahlung der Arbeitskraft in ||94[b]| Geld vorgeschoßne variable Kapital +kehrt also nicht direkt an die Kapitalisten I zurück. Es geht durch die +Käufe der Arbeiter über in die Hände der kapitalistischen Producenten +der, dem Arbeiterkreis nothwendigen und überhaupt zugänglichen +Waaren, also in die Hände der Kapitalisten I I, und erst indem diese das +30 Geld zum Ankauf von Produktionsmitteln verwenden - erst auf diesem + +Umweg kehrt es zurück in die Hände der Kapitalisten I. + +Es ergibt sich, daß bei einfacher Reproduktion die Werthsumme v + m +des Waarenkapitals I (also auch ein entsprechender proportioneller Theil +des Gesammtwaarenprodukts I) gleich sein muß dem ebenfalls als pro- +35 portioneller Theil des gesammten Waarenprodukts der Klasse II ausge- + +schiednen, konstanten Kapital I I c; oder I(v + m) = I I c. + +365 + + Dritter Abschnitt - Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +IV. Der Austausch innerhalb Abth. II. +Nothwendige Lebensmittel und Luxusmittel. + +i +j + +Vom Werth des Waarenprodukts der Abtheilung II sind nun noch zu +untersuchen die Bestandtheile v und m. Ihre Betrachtung hat nichts zu +thun mit der wichtigsten Frage, die uns hier beschäftigt: inwiefern näm- 5 +lieh die Zerfällung des Werths ||95| jedes individuellen kapitalistischen +Waarenprodukts in c + v + m, wenn auch durch verschiedne Erschei +nungsform vermittelt, ebenfalls gilt für den Werth des jährlichen Ge- +sammtprodukts. Diese Frage wird gelöst durch den Umsatz von +(v + m) I gegen C I I, einerseits, durch die für später vorbehaltne Unter- 10 +suchung der Reproduktion von Ic im jährlichen Waarenprodukt I and +rerseits. Da II(v + m) in der Naturalform von Konsumtionsartikeln exi- +stirt; da das den Arbeitern in Zahlung der Arbeitskraft vorgeschoßne +variable Kapital von selben im Ganzen und Großen in Konsumtions +mitteln verausgabt werden muß, und da der Werththeil m der Waaren, 15 +bei Voraussetzung der einfachen Reproduktion, faktisch in Konsumti +onsmitteln als Revenue verausgabt wird, so ist prima facie klar, daß die +Arbeiter II mit dem von den Kapitalisten II erhaltnen Arbeitslohn einen +Theil ihres eignen Produkts - entsprechend dem Umfang des als Arbeits +kraft erhaltnen Geldwerths - wiederkaufen. Dadurch verwandelt die 20 +Kapitalistenklasse II +in Zahlung der Arbeitskraft vorgeschoßnes +Geldkapital zurück in Geldform; es ist ganz dasselbe, als hätten sie die +in bloßen Werthmarken gezahlt. Sobald die Arbeiter diese +Arbeiter +Werthmarken reali||96|siren durch K a uf eines Theils des von ihnen pro +ducirten und den Kapitalisten gehörigen Waarenprodukts, würden diese 25 +Werthmarken in die Hände der Kapitalisten zurückkehren; bloß daß hier +die Marke Werth nicht nur vorstellt, sondern in ihrer goldnen oder sil +bernen Leiblichkeit auch besitzt. Diese Sorte Rückfluß des in Geldform +vorgeschoßnen variablen Kapitals durch den Proceß, worin die Arbeiter +klasse als Käufer und die Kapitalistenklasse als Verkäufer erscheint - 30 +werden wir später näher untersuchen. Hier aber handelt es sich um einen +andren Punkt, der bei diesem Rückfluß des variablen Kapitals zu seinem +Ausgangspunkt zu erörtern ist. + +ihr + +Die Kategorie II der jährlichen Waarenproduktion besteht aus den +mannichfaltigsten Industriezweigen, die aber - mit Bezug auf ihre Pro- 35 +dukte - in zwei große Unterabtheilungen zerfällt werden können: + +a) Konsumtionsmittel, die in den Konsum der Arbeiterklasse eingehn +und, soweit sie nothwendige Lebensmittel, wenn auch oft der Qualität +und dem Werth nach verschieden von denen der Arbeiter, auch einen + +366 + + Einfache Reproduktion + +Theil der Konsumtion der Kapitalistenklasse bilden. Diese ganze Ab +theilung können wir für unsern Zweck zusammenfassen unter der R u +brik: Noth\91\wendige Konsumtionsmittel, wobei es ganz gleichgültig ob +ein solches Produkt, wie z . B. Tabak, vom physiologischen Standpunkt +5 aus ein nothwendiges Konsumtionsmittel ist oder nicht; genug, daß es + +gewohnheitsmäßig ein solches. + +b) L«.xws-Konsumtionsmittel, die nur in den Konsum der Kapitalisten +klasse eingehn, also nur gegen verausgabten Mehrwerth umgesetzt wer +den können, der dem Arbeiter nie zufällt. Bei der ersten Rubrik ist klar, + +10 daß das in der Produktion der ihr angehörigen Waarensorten vorge +schoßne variable Kapital in Geldform direkt zurückfließen muß an den +Theil der Kapitalistenklasse II (also an die Kapitalisten IIa), welche diese +nothwendigen Lebensmittel producirt. Sie verkaufen sie an ihre eignen +Arbeiter - zum Betrag des ihren in Arbeitslohn ausgezahlten Kapitals. + +15 Dieser Rückfluß ist direkt, mit Bezug auf diese ganze Abtheilung a der +Kapitalistenklasse II, so zahlreich auch die Transaktionen zwischen den +Kapitalisten der verschiednen Industriezweige dieser Abtheilung a sein +mögen, wodurch dies rückfließende variable Kapital pro rata vertheilt +wird. Es sind Cirkulationsprocesse, deren Cirkulationsmittel direkt gelie- +20 fert ||98| werden durch das von den Arbeitern ausgegebne Geld. Anders +verhält es sich aber mit Abtheilung IIb. Der ganze Theil des Werthpro +dukts mit dem wir es zu thun haben, IIb (v + m), besteht hier unter der +Naturalform von Luxusartikeln, d.h. Luxusartikeln, d.h. Artikeln, die +die Arbeiterklasse ebensowenig kaufen kann wie den unter F o rm von +25 Produktionsmitteln bestehenden Waarenwerth Iv; obgleich diese Luxus +mittel wie jene Produktionsmittel Produkte dieser Arbeiter. Der Rück +fluß, wodurch das in dieser Abtheilung vorgeschoßne variable Kapital +den kapitalistischen Producenten in seiner Geldform wiederkehrt, kann +also nicht direkt, sondern muß vermittelt sein wie sub Iv. + +30 + +35 + +Nehmen wir z . B. an wie oben für die gesammte Klasse II: v = 500; +m = 500; aber das variable Kapital und der ihm entsprechende Mehr +werth sei so vertheilt: +Unterabtheilung a: Nothwendige Lebensmittel: v = 400, m = 400; also +in nothwendigen Konsumtionsmitteln zum + +eine Waarenmasse +Werth von 400v + 400m = 800, oder IIa (400v + 400m). + +Unterabtheilung b: Luxusmittel zum Werth von lOOv + 100m = 200, oder + +IIb (lOOv + 100m). I + +|99| Die Arbeiter von IIb haben in Zahlung für ihre Arbeitskraft 100 +erhalten in Geld, sage 100 £; sie kaufen damit von den Kapitalisten IIa +40 Konsumtionsmittel zum Betrag von 100. Diese Kapitalistenklasse kauft +damit für 100 der Waare IIb, womit den Kapitalisten IIb ihr variables +Kapital in Geldform zurückströmt. + +367 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +In IIa existiren also bereits 400v wieder in Geldform in der Hand der +Kapitalisten durch Austausch mit ihren eignen Arbeitern; von dem den +Mehrwerth darstellenden Theil ihres Produkts ist außerdem der vierte +Theil an die Arbeiter IIb abgetreten und dafür IIb (100m) bezogen wor +den. + +5 + +2/s + +Wenn wir nun gleichmäßige Theilung der Revenue-Ausgabe in noth +wendige Lebensmittel und Luxusmittel bei den Kapitalisten IIa und IIb +voraussetzen - annehmen, daß je beide Vs in nothwendigen Lebensmit +teln, +in Luxusartikeln ausgeben, so werden die Kapitalisten der +Unterklasse IIa ihre Mehrwerths-Revenue von 400m auslegen zu Vs 10 +in ihren eignen Produkten, nothwendigen Lebensmitteln, also 240, und +zu 2h = 160 in Luxusmitteln. Die Kapitalisten der Unterklasse IIb werden +ihren Mehrwerth = 100m ebenso vertheilen: Vs = 60 auf nothwendige und +2h - 40 auf Luxusmittel, diese letzteren innerhalb ihrer eignen Unter +klasse producirt und umgesetzt. / + +15 + +/100/ Die 160 Luxusmittel, die (IIa) m erhält, fließen den Kapitali +sten IIa zu wie folgt: Von den (IIa) 400m wurden, wie wir sahen, 100 in +Form von nothwendigen Lebensmitteln ausgetauscht gegen gleichen Be +trag von (Ilb)v, die in Luxusmitteln existiren, und weitere 60 in noth +wendigen Lebensmitteln gegen (IIb) 60m in Luxusmitteln. Die Gesammt- 20 +rechnung steht dann so: + +IIa: 400v + 400m; IIb: lOOv + 100m. +1) 400v(a) werden aufgegessen von den Arbeitern IIa, von deren Pro +dukt (nothwendigen Lebensmitteln) sie einen Theil bilden; die Arbeiter +kaufen sie von den kapitalistischen Producenten ||101| ihrer eignen Ab- 25 +theilung; diesen kehrt damit 400 £ Geld zurück, ihr, selbigen Arbeitern in +Arbeitslohn gezahlter variabler Kapitalwerth von 400; womit sie Arbeits +kraft von neuem kaufen können. + +2) Ein Theil der 4 0 0 m ( a ), gleich den 100v(b), hier also ^ des Mehr + +werths (a) wird realisirt in Luxusartikeln wie folgt: Die Arbeiter (b) er- 30 + +hielten von den Kapitalisten + +ihrer Abtheilung + +(b) + +in Arbeitslohn + +100 £; sie kaufen damit ^ von m (a), d.h. Waaren, die in nothwendigen + +Lebensmitteln bestehn; die Kapitalisten von a kaufen mit diesem Geld +zum selben Werthbelauf Luxusartikel = 100v(b), d.h. eine Hälfte der gan +zen Luxusproduktion. Damit kehrt den Kapitalisten b +Kapital in Geldform zurück und sie können durch Erneuerung des An +kaufs der Arbeitskraft ihre Reproduktion von neuem beginnen, da das +ganze konstante Kapital der Gesammtklasse II schon ersetzt ist durch +den Austausch von I(v + m) gegen I I c. Die Arbeitskraft der Luxusarbei- + +ihr variables 35 + +368 + + Einfache Reproduktion + +ter ist also nur dadurch neu verkäuflich, daß der als Aequivalent für +ihren Arbeitslohn geschaffne Theil ihres eignen Produkts, von den K a +pitalisten IIa in ihren Konsumtionsfonds gezogen, vermöbelt wird. (Das +selbe gilt für den Ver||102|kauf der Arbeitskraft sub I; da das I Ic wogegen +5 sich I(v + m) austauscht, sowohl aus Luxusmitteln wie nothwendigen +Lebensmitteln besteht und was durch I (v + m) erneuert wird, sowohl die +Produktionsmittel der Luxus- wie der nothwendigen Lebensmittel aus +macht.) + +3) Wir kommen nun zum Austausch zwischen a und b, soweit er nur +10 Austausch der Kapitalisten der beiden Unterabtheilungen. Durch das +Bisherige ist erledigt das variable Kapital und ein Theil des Mehrwerths +in a und das variable Kapital in b. Wir nahmen ferner an als Durch- +schnittsverhältniß der kapitalistischen Revenue-Ausgabe in beiden Klas- + +2 + +3 + +sen ^ für Luxus und + +für nothwendige Lebensbedürfnisse. Außer den + +15 bereits für Luxus ausgegebnen 100 entfällt daher auf die ganze Unter + +klasse a noch 60 für Luxus und im selben Verhältniß auf b. + +I l a ( m) wird also vertheilt auf 240 für Lebensmittel und 160 für Lu + +xusmittel = 240 + 160 = 240 + 160 = 400m. (IIa) + +I l b ( m) vertheilt sich in 60 für Lebensmittel und 40 für Luxus: 60 + 40 +20 = 100m (IIb). Die letzten 40 konsumirt diese Klasse aus ihrem eignen + +Produkt ^ ihres Mehrwerthsj; die 60 für Lebensmittel erhält sie dadurch, + +daß sie 60 ihres Mehrprodukts für 60m(a) austauscht. + +Wir haben also für die ganze Kapitalistenklasse II (wobei v + m bei +Unterabtheilung a in ||103| nothwendigen Lebensmitteln existirt, bei b in + +25 Luxusmitteln): + +I Ia (400v + 400m) + IIb (lOOv + 100m) = 1000; durch die Bewegung so + +realisirt: + +500v(a + b) (realisirt in 400v(a) und 100m(a)) + 500m (a + b) (realisirt + +in 300m(a) + 200m(b)) = 1000. + +30 + +F ür a und b, jedes für sich betrachtet, erhalten wir: + +a) 400v(a) + 240m (a) + 100v(b) + 60m (b) + += + +8 + +00 1 _ + +j 100m (a) 60m (a) + 40m (b) + +Halten wir der Einfachheit halber dasselbe Verh��ltniß zwischen vari- + +35 ablem und konstantem Kapital fest (was beiläufig durchaus nicht nö + +thig), so kommt auf 400v(a) ein konstantes Kapital = 1600, und auf + +369 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +100v(b) ein konstantes Kapital = 400, und wir haben für II folgende zwei +Abtheilungen a und b: + +IIa) 1600c + 400v + 400m = 2400. +IIb) 400c + lOOv + 100m = 600. + +und zusammen: + +2000c + 500v + 500m = 3000. | + +> + +\ + +! + +5 + +|104| Dem entsprechend sind von den 2000 I Ic in Konsumtionsmitteln, +die ausgetauscht werden gegen 2000 I(v + m), 1600 umgesetzt in Produk +tionsmittel von nothwendigen Lebensmitteln und 400 in Produktions +mittel von Luxusmitteln. + +10 + +Die 2000 I(v + m) würden also selbst zerfallen in: +800v + 800m für a = 1600 Produktionsmittel nothwendiger Lebens +mittel, und 200v + 200m für b = 400 Produktionsmittel für Luxusmittel. +Ein bedeutender Theil nicht nur der eigentlichen Arbeitsmittel, son +dern auch der R o h- und Hülfsstoffe etc. für beide Abtheilungen ist 15 +gleichartig. Was aber die Umsetzungen der verschiednen Werththeile des +gesammten Produkts I(v + m) betrifft, so wäre diese Theilung ganz +gleichgültig. Sowohl die obigen 800 Iv wie die 200 Iv werden dadurch +realisirt, daß der Arbeitslohn in Konsumtionsmitteln 1000 I Ic verausgabt +wird, also das für selben vorgeschoßne Geldkapital gleichmäßig sich bei 20 +der Rückkehr vertheilt unter die kapitalistischen Producenten I, ihnen +pro rata ihr vorgeschoßnes variables Kapital wieder in Geld ersetzt; and +rerseits, was die Realisation der 1000 Im betrifft, so werden auch hier +die Kapitalisten gleichmäßig (proportioneil zur Größe ihres m) aus der +gesammten zweiten Hälfte von I I c, = 1000, 600 IIa und 400 IIb ||105| in 25 +Konsumtionsmitteln ziehn; also diejenigen, welche das konstante Kapital +von IIa ersetzen: + +480 (Vs) aus 6 0 0 C ( I I a) und 320 (2/s) aus C ( I I b) = 800; + +die das konstante Kapital von IIb ersetzen: + +30 + +120 (Vs) aus 6 0 0 C ( I I a) und 80 (2/s) aus C ( I I b) = 200. +Summa = 1000. +Was willkürlich hier ist, sowohl für I wie für II, ist das Verhältniß des +variablen Kapitals zum konstanten, wie die Dieselbigkeit dieses Verhält +nisses für I und II und für ihre Unterabtheilungen. Was diese Dieselbig +keit angeht, so ist sie nur der Vereinfachung wegen hier angenommen und 35 +die Annahme verschiedner Verhältnisse würde absolut nichts ändern an +den Bedingungen des Problems und an seiner Lösung. Was sich aber als +nothwendiges Resultat ergibt, bei Voraussetzung einfacher Reprodukti +on, ist 1) daß das unter Naturalform von Produktionsmitteln geschaffne +neue Werthprodukt der Jahresarbeit (zerfällbar in v + m) gleich sei dem 40 +konstanten Kapitalwerth c des durch den andern Theil der Jahresarbeit + +370 + + Einfache Reproduktion + +hergestellten Produktenwerths, reproducirt in F o rm von Konsumtions +mitteln. Wäre es geringer als I I c, so könnte II sein konstantes Kapital +nicht ganz ersetzen; wäre es größer, so bliebe ein Ueberschuß unbenutzt +liegen. In beiden Fällen wäre die Voraussetzung: einfache Reproduktion, +5 verletzt. 2) daß von dem unter F o rm von Konsumtionsmitteln reprodu- +cirten Jahresprodukt das zu dessen Production in Geldform vorgeschoß +ne variable Kapital v von dessen Empfängern, soweit sie Luxusarbeiter +sind, nur realisirbar ist in dem Theil der nothwendigen ||106| Lebensmit +tel, der den kapitalistischen Producenten derselben ihren Mehrwerth pri- +10 ma facie verkörpert; daß also das v, ausgelegt in der Luxusproduktion, +gleich ist einem seinem Werthumfang entsprechenden Theil von m, pro +ducirt unter der F o rm von nothwendigen Lebensmitteln, also kleiner sein +muß als dieses gesammte m (nämlich I l a ( m ) ), und daß nur durch die +Realisirung jenes v in diesem Theil von m den kapitalistischen Producen- +15 ten der Luxusartikel ihr vorgeschoßnes variables Kapital in Geldform +zurückkehrt. Es ist dies ein ganz analoges Phänomen wie die Realisirung +von I(v + m) in I I c; nur daß im zweiten Fall I l b ( v) sich realisirt in einem +ihm dem Werthumfang nach gleichen Theil von I l a ( m ). Diese Verhält +nisse bleiben qualitativ maßgebend bei jeder Vertheilung des jährlichen +20 Gesammtprodukts, soweit es in den Proceß der jährlichen, durch Cir +kulation vermittelten Reproduktion wirklich eingeht. I (v + m) kann nur +realisirt werden in I I c, wie I Ic in seiner Funktion als Bestandtheil des +produktiven Kapitals nur erneubar durch diese Realisation; ebenso ist +I l b ( v) nur realisirbar in einem Theil von I l a ( m ), und I l b ( v) nur so wieder +25 rückverwandelbar in seine F o rm als Geldkapital. - Selbstredend gilt dies +nur, soweit alles dies wirklich ein Resultat des Reproduktionsproces +ses ||107| selbst ist, also soweit nicht z . B. die Kapitalisten IIb Geldka +pital für v durch Kredit anderweitig aufnehmen. Quantitativ dagegen kön +nen die Umsetzungen der verschiednen Theile des Jahresprodukts nur so +soweit Stufenleiter +und Werthverhältnisse der Produktion stationär bleiben, und soweit +diese strengen Verhältnisse nicht alterirt werden durch den auswärtigen +Handel. + +stattfinden, wie oben dargestellt, + +30 proportionell + +Wenn man nun nach A. Smith'scher Weise sagte, I(v + m) lösen sich +35 auf in I I c, und I Ic löst sich auf in I(v + m), oder, wie er noch öfter und + +noch abgeschmackter zu sagen pflegt, I (v + m) bilden Bestandtheile des +Preises (resp. Werths, er sagt value in exchange) von I I c, und I Ic bildet +den ganzen Bestandtheil des Werths I (v + m), so könnte und müßte man +ebenfalls sagen I l b ( v) löst sich auf in I l a ( m ), oder I l a ( m) in I l b ( v ), oder +40 I l b ( v) bildet einen Bestandtheil des Mehrwerths IIa, und vice versa, der +Mehrwerth löste sich so auf in Arbeitslohn, resp. variables Kapital und + +371 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +das variable Kapital bildete einen „Bestandtheil" des Mehrwerths. Diese +Abgeschmacktheit findet sich so weit in der That bei A. Smith, da bei +ihm der Arbeitslohn bestimmt ist durch den Werth der nothwendigen | +11081 Lebensmittel, diese Waarenwerthe dahingegen wieder durch den +Werth des in ihnen enthaltnen Arbeitslohns (variablen Kapitals) und 5 +Mehrwerths. Er ist so absorbirt durch die Bruchstücke, worin das Werth +produkt eines Arbeitstags auf kapitalistischer Basis zerfällbar - nämlich +in v + m - daß er ganz darüber vergißt, daß es beim einfachen Waaren- +austausch ganz gleichgültig, ob die in verschiedner Naturalform existi- +renden Aequivalente aus bezahlter oder unbezahlter Arbeit bestehn, da 10 +sie in beiden Fällen gleichviel Arbeit zu ihrer Produktion kosten; und daß +es ebenso gleichgültig ist ob die Waare des A ein Produktionsmittel und +die des B ein Konsumtionsmittel, ob nach dem Verkauf die eine Waare +als Kapitalbestandtheil zu fungiren hat, die andre dagegen in den Kon +sumtionsfonds eingeht und secundum Adam als Revenue verzehrt wird. 15 +Der Gebrauch, den der individuelle Käufer von seiner Waare macht, fällt +nicht in den Waarenaustausch, in die Cirkulationssphäre, und berührt +nicht den Werth der Waare. Dies wird in keiner Weise dadurch anders, +daß bei Analyse der Cirkulation des jährlichen gesellschaftlichen Ge- +sammtprodukts die bestimmte Gebrauchsbestimmung, das Moment der 20 +Konsumtion der verschiednen Bestandtheile jenes Produkts in Betracht +kommen muß. | + +|109| Bei obig konstatirter Umsetzung von I l b ( v) gegen einen gleich- +werthigen Theil von I l a ( m) und bei den weitern Umsetzungen zwischen +I l a ( m) und I l b ( m) ist keineswegs vorausgesetzt, daß, sei es die einzelnen 25 +Kapitalisten von IIa und IIb, sei es ihre respektiven Gesammtheiten, im +selben Verhältniß +ihren Mehrwerth zwischen nothwendigen Konsum +tionsgegenständen und Luxusmitteln theilen. Einer mag mehr in dieser +Konsumtion, ein andrer mehr in jener verausgaben. Auf dem Boden der +einfachen Reproduktion ist nur vorausgesetzt, daß eine Werthsumme, 30 +gleich dem ganzen Mehrwerth, in Konsumtionsfonds realisirt wird. Die +Grenzen sind also gegeben. Innerhalb jeder Abtheilung mag der eine +mehr in a, der andre mehr in b leisten; dies kann sich aber wechselseitig +kompensiren, so daß die Kapitalistenklassen a und b, als Ganze genom +men, sich je im selben Verhältniß an beiden betheiligen. Die Werthver- 35 +hältnisse - der proportioneile Antheil am Gesammtwerth des Produkts +II für die zwei Sorten Producenten a und b - also auch ein bestimmtes +quantitatives Verhältniß zwischen den Produktionszweigen, welche jene +Produkte liefern - sind aber nothwendig gegeben in jedem konkreten +Fall; nur das Verhältniß, das beispielsweis figurirt, ist ein hypotheti- 40 +sches; wird ein andres angenommen, so ändert dies nichts an den quali- + +372 + + Einfache Reproduktion + +tativen Momenten; nur ||110| die quantitativen Bestimmungen würden +sich ändern. Tritt aber durch irgend welche Umstände eine wirkliche +Veränderung in der proportioneilen Größe von a und b ein, so würden +sich auch die Bedingungen der einfachen Reproduktion entsprechend + +5 ändern. + +Aus dem Umstand, daß IIb (v) realisirt wird in einem äquivalenten Theil +von I l a ( m) folgt, daß im Verhältniß wie der Luxustheil des jährlichen +Produkts wächst, wie also ein steigendes Quotum der Arbeitskraft ab- +10 sorbirt wird in der Luxusproduktion, - daß im selben Verhältniß die +Rückverwandlung des in I l b ( v) vorgeschoßnen variablen Kapitals in +Geldkapital, das von neuem als Geldform des variablen Kapitals fungirt, +und damit die Existenz und Reproduktion des in IIb beschäftigten Theils +der Arbeiterklasse - ihre Zufuhr nothwendiger Konsumtionsmittel - be- +15 dingt wird durch die Verschwendung der Kapitalistenklasse, den Umsatz + +eines bedeutenden Theils ihres Mehrwerths in Luxusartikel. + +Jede Krise vermindert die Luxuskonsumtion momentan; sie verlang +samt, verzögert die Rückverwandlung des I l b ( v) in Geldkapital, läßt sie +nur theilweis zu und wirft damit einen Theil der Luxusarbeiter aufs Pfla- +20 ster, während sie andrerseits den Verkauf der nothwendigen Konsum +tionsmittel eben dadurch ||111| auch ins Stocken bringt und verringert. +Ganz abgesehn von den unproduktiven Arbeitern, die für ihre Dienste +einen Theil der Ausgabe der Kapitalisten in Luxus bilden (diese Arbeiter +selbst sind pro tanto Luxusartikel), und die sich sehr stark betheiligen +25 namentlich auch an der Konsumtion nothwendiger Lebensmittel etc. +Umgekehrt in der Prosperitätsperiode, und namentlich während der Zeit +ihrer Schwindelblüte - wo schon aus andren Gründen der relative, in +Waaren ausgedrückte Werth des Geldes fällt (ohne wirkliche sonstige +Werthrevolution), also der Preis der Waaren, unabhängig von ihrem eig- + +30 nen Werth, steigt. Nicht nur steigt die Konsumtion nothwendiger Le +bensmittel; die Arbeiterklasse (in die nun ihre ganze Reservearmee aktiv +eingetreten) nimmt auch momentan Antheil an der Konsumtion ihr sonst +unzugänglicher Luxusartikel, außerdem auch an der Klasse der noth +wendigen Konsumtionsartikel, die sonst zum größten Theil „nothwen- + +35 dige" Konsumtionsmittel nur für die Kapitalistenklasse bildet, was sei + +nerseits eine Steigerung der Preise hervorruft. + +Es ist eine reine Tautologie zu sagen, daß die Krisen aus Mangel an +zahlungsfähiger Konsumtion oder an zahlungsfähigen Konsumenten +hervorgehn. Andre Konsumarten, als zahlende, kennt das kapitalistische | + +40 |112| System nicht, ausgenommen die „sub forma pauperis" oder die des + +373 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +„Spitzbuben". D aß Waaren unverkäuflich sind, heißt nichts, als daß sich +keine zahlungsfähigen Käufer für sie fanden, also Konsumenten (sei es +nun, daß die Waaren in letzter Instanz zum Behuf produktiver oder in +dividueller Konsumtion gekauft werden). Will man aber dieser Tauto +logie einen Schein tiefrer Begründung dadurch geben, daß man sagt, die +Arbeiterklasse erhalte einen zu geringen Theil ihres eignen Produkts, und +dem Uebelstand werde mithin abgeholfen, sobald sie größren Antheil +davon empfange, ihr Arbeitslohn folglich wächst, so ist nur zu bemerken, +daß die Krisen jedesmal gerade vorbereitet werden durch eine Periode, +worin der Arbeitslohn allgemein steigt und die Arbeiterklasse realiter 10 +größren Antheil an dem für Konsumtion bestimmten Theil des jährlichen +Produkts erhält. Jene Periode müßte - von dem Gesichtspunkt dieser +Ritter vom gesunden und „einfachen" (!) Menschenverstand - umgekehrt +die Krise entfernen. Es scheint also, daß die kapitalistische Produktion +vom guten oder bösen Willen unabhängige Bedingungen einschließt, die 15 +jene relative Prosperität der Arbeiterklasse nur momentan zulassen und +zwar immer nur als Sturmvogel einer Krise.') + +5 + +Man sah vorher, wie das proportioneile Verhältniß zwischen der Pro +duktion nothwendiger Kon||l 13|sumtionsmittel und der Produktion von +Luxus die Theilung von IIb(v + m) bedingte - also auch die von I Ic 20 +zwischen I l a ( c) und I l b ( c ). Sie greift also den Charakter und die quan +titativen Verhältnisse der Produktion bis an die Wurzel an und ist ein +wesentlich bestimmendes Moment ihrer Gesammtgestaltung. + +Die einfache Reproduktion ist der Sache nach auf die Konsumtion als +Zweck gerichtet, obgleich die Ergatterung von Mehrwerth als treibendes 25 +Motiv der +individuellen Kapitalisten erscheint; aber der Mehrwerth +- welches immer seine proportioneile Größe - soll schließlich hier dienen +nur für die individuelle Konsumtion des Kapitalisten. + +Soweit die einfache Reproduktion Theil und bedeutendster Theil auch +jeder jährlichen Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter, bleibt dies 30 +Motiv in Begleitung von und im Gegensatz zu dem Motiv der Bereiche +rung als solcher. Die Sache erscheint in Wirklichkeit verwickelter, weil +dem Mehrwerth des Kapitalisten - +Theilnehmer (partners) an der Beute +als von ihm unabhängige Konsumenten auftreten. + +') Ad notam für etwaige Anhänger der Rodbertusschen Krisentheorie. F. E. + +35 + +374 + + Einfache Reproduktion + +V. Das Geld für die Umsätze. + +Soweit bisher entwickelt, verlief die Cirkulation zwischen den verschied +nen Klassen von Producenten nach folgendem Schema: + +1) Zwischen Klasse I und Klasse I I: + +5 + +I. 4000c + 1 0 0 0 v+ 1000m +\ + +/ + +I I. +|114| Abgemacht ist also die Cirkulation von I Ic = 2000, das umgesetzt + +2000c + 500v + 500m. / + +ist gegen I (lOOOv + 1000m). + +Es bleibt - da wir I 4000c einstweilen bei Seite lassen - noch die Cir- +10 kulation von v und m innerhalb Klasse II. Nun theilten sich II(v + m) + +zwischen die Unterklassen IIa und IIb wie folgt: + +2) II. 500v + 500m = a (400v + 400m) + b (lOOv + 100m). +Die 400v(a) cirkulirten innerhalb ihrer eignen Unterklasse; die damit +bezahlten Arbeiter kaufen dafür von ihnen selbst producirte, nothwen- + +15 dige Lebensmittel, von ihren Anwendern, den Kapitalisten IIa. + +Da die Kapitalisten beider Unterklassen ihren Mehrwerth je zu 3/s in +Produkten von I Ia (nothwendigen Lebensmitteln) und zu 2h in Produk +ten von IIb (Luxusmitteln) verausgaben, so werden 3/s des Mehrwerths a, +2h des +also 240, innerhalb der Unterklasse IIa selbst verzehrt; ebenso +20 Mehrwerths b (der in Luxusmitteln producirt und vorhanden ist) inner + +halb der Unterklasse IIb. + +Es bleiben zwischen IIa und IIb also noch auszutauschen: + +auf Seite IIa: 160m. +auf Seite IIb: lOOv + 60m. + +25 Diese gehn in einander auf. Die Arbeiter IIb kaufen für ihre in Geldlohn + +erhaltenen lOOv von IIa nothwendige Lebensmittel im Betrag von 100. +Die Kapitalisten IIb kaufen für 3h ihres Mehrwerths = 60m ebenfalls ihre +nothwendigen Lebensmittel von IIa. Die Kapitalisten IIa erhalten damit +2h ihres Mehrwerths +das nöthige Geld, um die, oben angenommenen, +30 = 160m in den von IIb producirten Luxuswaaren anzulegen (lOOv, die in +den Händen der Kapitalisten IIb als den gezahlten Arbeitslohn ersetzen +des Produkt lagern, und 60m). Das Schema hierfür ist also: +3) H.a. (400v) + (240m) + 160m. +b. lOOv + 60m (+ 40m.) + +35 wo die eingeklammerten Posten diejenigen sind die nur innerhalb ihrer + +eignen Unterklasse cirkuliren und verzehrt werden. + +Der direkte Rückfluß des in variablem Kapital vorgeschoßnen Geld +kapitals, der nur stattfindet für die Kapitalistenabtheilung IIa, die noth +wendige Lebensmittel producirt, ist nur eine durch specielle Bedingungen + +375 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +industriellen Kapitalisten Geld- 5 + +modificirte Erscheinung des früher erwähnten allgemeinen Gesetzes, daß +den Waarenproducenten, die der Cirkulation Geld vorschießen, selbes +zurückkehrt bei normalem Verlauf der Waarencirkulation. Woraus bei +läufig folgt, daß wenn hinter dem Waarenproducenten überhaupt, ein +Geldkapitalist steht, der wieder dem +kapital (in dem strengsten Sinne des Worts, also Kapitalwerth in Geld +form) vorschießt, der eigentliche Rückflußpunkt dieses Geldes die Tasche +dieses Geldkapitalisten ist. In dieser Weise, obgleich das Geld durch alle +Hände mehr oder weniger cirkulirt, gehört die Masse des cirkulirenden +Geldes der in F o rm von Banken etc. organisirten und koncentrirten Ab- 10 +theilung des Geldkapitals; die Art, wie diese ihr Kapital vorschießt, be +dingt den beständigen finalen Rückfluß in Geldform zu ihr, obgleich dies +wieder vermittelt ||115| ist durch die Rückverwandlung des industriellen +Kapitals in Geldkapital. + +Zur Waarencirkulation ist immer zweierlei nöthig: Waaren, die in Cir- 15 + +kulation geworfen werden, und Geld, das in Cirkulation geworfen wird. +���Der Cirkulationsproceß erlischt . .. nicht, wie der unmittelbare Produk +tenaustausch, in dem Stellen- oder Händewechsel der Gebrauchswerthe. +Das Geld verschwindet nicht, weil es schließlich aus der Metamorpho +senreihe einer Waare herausfällt. Es schlägt immer nieder auf eine durch 20 +die Waaren geräumte Cirkulationsstelle" etc. (Buch I K a p. III, p. 92.) + +Z . B. in der Cirkulation zwischen I Ic und I(v + m) nahmen wir an, daß +für diese Cirkulation 500 in Geld von II vorgeschossen werden. Bei der +unendlichen Zahl Cirkulationsprocesse, worin sich die Cirkulation zwi +schen großen gesellschaftlichen Gruppen von Producenten auflöst, wird 25 +bald einer aus dieser, bald einer aus jener Gruppe zuerst als Käufer auf +treten - also Geld in Cirkulation werfen. Es ist das, ganz abgesehn von +individuellen Umständen, schon bedingt durch die Verschiedenheit der +Produktionsperioden und daher der Umschläge der verschiednen Waa- +renkapitale. //116/ Also II kauft mit 500 £ zum selben Werthbetrag Pro- 30 +duktionsmittel von I, dieses aber kauft von II Konsumtionsmittel für +500 £; das Geld fließt also zurück zu II; letztres wird in keiner Weise +bereichert durch diesen Rückfluß. Es warf erst für 500 £ Geld in Cirku +lation und zog zum selben Werthbetrag Waaren aus ihr heraus; es ver +kauft dann für 500 £ Waaren und zieht zum selben Werthbetrag Geld aus 35 +ihr heraus; so fließen die 500 £ zurück. In der That hat II so in Cirku +lation geworfen für 500 £ Geld und für 500 £ Waaren = 1000 £; es zieht +aus der Cirkulation heraus für 500 £ Waaren und für 500 £ Geld. Die +Cirkulation braucht für den Umsatz von 500 £ Waaren (I) und 500 £ +Waaren (II) nur 500 £ Geld; wer das Geld also vorgeschossen beim K a uf 40 +fremder Waare, erhält es wieder beim Verkauf eigner. Hätte daher I zu- + +376 + + Einfache Reproduktion + +erst von II gekauft Waare für 500 £, und später an II verkauft Waare für +500 £, so würden die 500 £ zu I statt zu II zurückkehren. + +In Klasse I kehrt das in Arbeitslohn angelegte Geld, d.h. das in Geld +form vorgeschoßne variable Kapital in dieser Form nicht direkt, sondern +5 indirekt zurück, auf einem Umweg. In II dagegen kehren die 400 £ Ar +beitslohn direkt von den Arbeitern an die Kapitalisten zurück, wie diese +Rückkehr ||117| immer direkt ist, wo K a uf und Verkauf zwischen densel +ben Personen sich so wiederholt, daß sie abwechselnd einander als Käu +fer und Verkäufer von Waaren beständig gegenübertreten. Der Kapita- +10 list II zahlt die Arbeitskraft in Geld; er verleibt dadurch die Arbeitskraft +seinem Kapital ein und tritt nur durch diesen Cirkulationsvorgang, der +für ihn nur Verwandlung von Geldkapital in produktives Kapital ist, als +industrieller Kapitalist dem Arbeiter als seinem Lohnarbeiter gegenüber. +Dann aber tritt der Arbeiter, der in erster Instanz Verkäufer, Händler in +15 eigner Arbeitskraft war, in zweiter Instanz als Käufer, als Geldbesitzer, +dem Kapitalisten als dem Waarenverkäufer gegenüber; damit fließt die +sem das in Arbeitslohn ausgelegte Geld zurück. Soweit der Verkauf dieser +Waaren nicht Prellerei etc. einschließt, sondern Aequivalente in Waare +und Geld ausgetauscht werden, ist derselbe nicht ein Proceß, wodurch +20 der Kapitalist sich bereichert. Er zahlt den Arbeiter nicht zweimal, erst in +Geld und dann in Waare; sein Geld kehrt zu ihm zurück, sobald der +Arbeiter es in Waare bei ihm auslöst. + +Das in variables Kapital verwandelte Geldkapital + +also das in Ar +beitslohn vorgeschoßne Geld - spielt aber eine Hauptrolle in der Geld- +25 cirkulation selbst, weil - da die Arbeiterklasse von der Hand in den +Mund leben muß, also den ||118| industriellen Kapitalisten keine langen +Kredite geben kann - auf zahllosen örtlich verschiednen Punkten der +Gesellschaft gleichzeitig variables Kapital in Geld vorgeschossen werden +muß in gewissen kurzen Terminen, wie Woche etc. - in relativ rasch sich +30 wiederholenden Zeitabschnitten (je kürzer diese Abschnitte, desto kleiner +kann relativ die durch diesen Kanal in Cirkulation geworfne gesammte +Geldsumme sein) - welches auch immer die verschiednen Umschlagspe +rioden der Kapitale in verschiednen Industriezweigen sein mögen. In j e +dem Land kapitalistischer Produktion bildet das so vorgeschoßne Geld- +35 kapital einen proportioneil entscheidenden Antheil an der Gesammtcir- +kulation, um so mehr, da dasselbe Geld - vor seinem Rückfluß zum +Ausgangspunkt - in den mannigfachsten Kanälen sich umtreibt und als +Cirkulationsmittel für eine Unzahl andrer Geschäfte fungirt. + +377 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +Betrachten wir jetzt die Cirkulation zwischen I(v + m) und I Ic von einem +anderen Gesichtspunkt aus. + +Die Kapitalisten I schießen 1000 £ in Zahlung von Arbeitslohn vor, +womit die Arbeiter für 1000 £ Lebensmittel kaufen von den Kapitali +sten II, und diese wieder für dasselbe Geld Produktionsmittel von den 5 +Kapitalisten I. Letztren ist ihr variables Kapital in Geldform nun zurück +gekehrt, während die Kapitalisten II die Hälfte ihres konstanten Kapitals +aus der Form von Waaren||l 19|kapital in produktives Kapital rückver +wandelt haben. Die Kapitalisten II schießen weitere 500 £ Geld vor um +Produktionsmittel bei I zu heben; die Kapitalisten I verausgaben das 10 +Geld in Konsumtionsmitteln von II; diese 500 £ fließen so den Kapita +listen II zurück; sie schießen sie von neuem vor um das letzte Viertel ihres +in Waare verwandelten konstanten Kapitals rückzuverwandeln in seine +produktive Naturalform. Dies Geld strömt wieder zu I zurück, und hebt +von neuem bei II Konsumtionsmittel zu gleichem Betrage; damit fließen 15 +die 500 £ zurück an II; dessen Kapitalisten sind jetzt wie vorhin im Besitz +von 500 Geld und 2000 konstantem Kapital, das aber aus der Form von +Waarenkapital in produktives Kapital neu umgesetzt worden ist. Mit +1500 £ Geld ist eine Waarenmasse von 5000 £ cirkulirt worden; nämlich +1) I zahlt an die Arbeiter 1000 £ für Arbeitskraft zum Werthbelauf von 20 +1000 £; 2) die Arbeiter kaufen mit selben 1000 £ Lebensmittel von II; +3) II kauft mit demselben Geld Produktionsmittel von I, dem damit +1000 £ variables Kapital in Geldform wieder hergestellt ist; 4) II kauft +mit 500 £ Produktionsmittel von I; 5) I kauft mit selben 500 £ Konsum +tionsmittel von II; 6) II kauft mit selben 500 £ Produktionsmittel von I; 25 +7) I kauft mit selben 500 £ Lebensmittel von II. An II sind 500 £ zurück +geflossen, die es außer seinen 2000 £ in Waare in Cirkulation warf und +für die es der Cirkulation kein Aequivalent in Waare entzogen.2) | + +|120| Die Umsetzung verläuft also wie folgt: +1) I zahlt 1000 £ Geld für Arbeitskraft also für Waare = 1000 £ +2) die Arbeiter kaufen mit ihrem Arbeitslohn zum Geldbetrag von + +30 + +1000 £ Konsumtionsmittel von II; also Waare = 1000 £. + +3) II kauft für die von den Arbeitern gelösten 1000 £ zum selben Werth + +Produktionsmittel von I; also Waare = 1000 £. + +Damit sind 1000 £ Geld als Geldform des variablen Kapitals an I 35 + +zurückgeflossen. + +2) Die Darstellung weicht hier etwas ab von der oben (S. ) gegebnen. Dort warf auch 1 eine +unabhängige Summe von 500 in die Cirkulation. Hier liefert II allein das zuschüssige Geld +material für die Cirkulation. Dies ändert jedoch nichts am Schlußergebniß. - F. E. + +378 + + Einfache Reproduktion + +4) II kauft für 500 £ Produktionsmittel von I; also Waare = 500 £ +5) I kauft für selbe 500 £ Konsumtionsmittel von II; also Waare + += 500 £. + +6) II kauft + +für selbe 500 £ Produktionsmittel von + +I; also Waare + +5 = 500 £ + +7) I kauft für selbe 500 £ Konsumtionsmittel von II; also Waare + += 500 £. + +10 + +Summe des umgesetzten Waarenwerths = 5000 £. +Die 500 £, die II im K a uf vorgeschossen, sind zu ihm zurückgekehrt. +Resultat ist: +1) I besitzt variables Kapital in Geldform zum Belauf von 1000 £, die +es ursprünglich der Cirkulation vorschoß; es hat außerdem verausgabt +für seine individuelle Konsumtion 1000 £ - in seinem eignen Waaren +produkt; d.h. es hat das Geld verausgabt, das es für den Verkauf von + +15 Produktionsmitteln zum Werthbetrag von 1000 £ einnahm. + +Andrerseits ist die Naturalform, worin sich das in Geldform existiren- +de variable Kapital umsetzen muß - d.h. die Arbeitskraft - durch den +Konsum erhalten, reproducirt und wieder vorhanden als derjenige ein +zige Handelsartikel ihrer Besitzer, den diese verkaufen müssen, wenn sie +20 leben wollen. Es ist also auch reproducirt das Verhältniß von Lohnar + +beitern und Kapitalisten. | + +|121| 2) Das konstante Kapital von II ist in natura ersetzt, und die von +selbem II der Cirkulation vorgeschoßnen £ 500 sind ihm rückgekehrt, j + +2 + +F ür die Arbeiter I ist die Cirkulation die einfache von W - G - W. W +3 +25 (Arbeitskraft) - G (1000 £, Geldform des variablen Kapitals I) - W +(nothwendige Lebensmittel zum Betrage von 1000 £; diese 1000 £ ver +silbern bis zum selben Werthbetrag das in F o rm von Waare - Lebensmit +teln + +existirende konstante Kapital I I ). + +Für die Kapitalisten II + +ist der Proceß: W - G, Verwandlung eines +30 Theils ihres Waarenprodukts in Geldform, woraus es rückverwandelt +nämlich in einen Theil + +wird in Bestandtheile des produktiven Kapitals +der ihnen nothwendigen Produktionsmittel. + +Bei dem Vorschuß von G (500 £), den die Kapitalisten II machen zum +Ankauf der andren Theile der Produktionsmittel, ist die Geldform des +35 noch in Waarenform (Konsumtionsmitteln) existirenden Theils von I Ic +anticipirt; im Akt G - W, wo II mit G kauft und W von I verkauft wird, +verwandelt sich das Geld (II) in einen Theil des produktiven Kapitals, +während W (I) den Akt W -G durchmacht, sich in Geld verwandelt, das +aber keinen Bestandtheil des Kapitalwerths für I vorstellt, sondern ver- + +40 silberten Mehrwerth, der nur in Konsumtionsmitteln verausgabt wird. + +379 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +In d er Cirkulation G -W . .. P . .. W ' - G' ist ||122| der erste Akt G -W +des einen Kapitalisten, der letzte W ' - G' eines andren (oder Theil davon); +ob dies W, wodurch G in produktives Kapital umgesetzt wird, für den +Verkäufer von W (der also dies W in Geld umsetzt) konstanten Kapital- +bestandtheil, variablen Kapitalbestandtheil, oder Mehrwerth vorstellt, ist +für die Waarencirkulation selbst durchaus gleichgültig. + +5 + +Was die Klasse I, in Bezug auf den Bestandtheil v + m ihres Waaren +produkts, angeht, so zieht sie mehr Geld aus der Cirkulation heraus, als +sie hineingeworfen hat. Erstens kehren ihr die 1000 £ variables Kapital +zurück; zweitens verkauft sie (siehe oben, Umsetzung No. 4) für 500 £ 10 +Produktionsmittel; damit ist die Hälfte ihres Mehrwerths versilbert; dann +(Umsetzung No. 6) verkauft sie wieder für 500 £ Produktionsmittel, +die zweite Hälfte ihres Mehrwerths, und damit ist der ganze Mehrwerth +in Geldform der Cirkulation entzogen worden; also successive 1) varia +bles Kapital in Geld rückverwandelt = 1000 £; 2) die Hälfte des Mehr- 15 +Werths versilbert = 500 £; 3) die andre Hälfte des Mehrwerths = 500 £; +also Summa: lOOOv + 1000m versilbert = 2000 £. Obgleich I (abgesehn +von den später zu betrachtenden Umsätzen, die die Reproduktion von Ic +vermitteln) nur 1000 £ in Cirkulation warf, hat es ihr doppelt so viel +entzogen. Natürlich verschwindet das versilberte (in G verwandelte) m | 20 +|123| sofort wieder in andre andre Hand (II) dadurch, daß dies Geld in +Konsumtionsmitteln vermöbelt wird. Die Kapitalisten von I haben nur +soviel in Geld entzogen, als sie an Werth in Waare hineinwarfen; daß +dieser Werth Mehrwerth ist, d.h. den Kapitalisten nichts kostet, ändert +absolut nichts am Werth dieser Waaren selbst; ist also, soweit es sich um 25 +Werthumsatz in der Waarencirkulation handelt, vollständig gleichgültig. +Die Versilberung des Mehrwerths ist natürlich verschwindend, wie alle +andren Formen, die das vorgeschoßne Kapital in seinen Umsetzungen +durchläuft. Sie dauert gerade nur solange wie der Zwischenraum zwi +schen Verwandlung der Waare I in Geld, und der darauffolgenden Ver- 30 +Wandlung des Geldes I in Waare II. + +Wären die Umschläge kürzer und rascher angenommen - oder, vom +Standpunkt einfacher Waarencirkulation aus betrachtet, die Anzahl der +Umläufe des cirkulirenden Geldes +- so wäre noch weniger Geld +hinreichend, um die umgesetzten Waarenwerthe zu cirkuliren; die Summe 35 +ist stets bestimmt - wenn die Anzahl der successiven Umsätze gegeben - +durch die Preissumme, resp. Werthsumme, der cirkulirenden Waaren. +Welche Proportion dieser Werthsumme aus Mehrwerth einerseits und +Kapitalwerth andrerseits besteht, ist dabei durchaus gleichgültig. + +Würde in unserm Beispiel der Arbeits||124|lohn bei I viermal des Jahres 40 + +ausgezahlt, so 4 x 250 = 1000. Es würden also 250 £ in Geld hinrei- + +380 + + Einfache Reproduktion + +chen für die Cirkulation Iv - ^ Hc und für die Cirkulation zwischen + +dem variablen Kapital Iv und der Arbeitskraft I. Ebenso wären, wenn +die Cirkulation zwischen Im und I Ic in vier Umschlägen erfolgt, nur +250 £ dazu nöthig, also in Ganzen eine Geldsumme, resp. ein Geldkapital +5 von 500 £ für Cirkulation von Waaren zum Betrag von 5000 £; es wäre +dann also eine Summe, gleich der Hälfte des variablen Kapitals, hinrei +chend, um dies ganze Kapital und einen ihm an Werthgröße gleichen +Mehrwerth zu versilbern. Der Mehrwerth würde dann, statt zweimal suc +cessive zur Hälfte, jetzt viermal successive zu + +lU versilbert. + +in + +10 Wenn statt II, in Umsetzung N o. 4) I als Käufer aufträte, also 500 £ in +Konsumtionsmitteln von selbem Werthumfang verausgabt, so kauft dann +II in Umsetzung N o. 5 Produktionsmittel mit denselben 500 £; 6) I kauft +Konsumtionsmittel mit selben 500 £; 7) II kauft mit selben 500 £ Pro +duktionsmittel; die 500 £ kehren also schließlich zu I, wie vorhin zu II, +15 zurück. Der Mehrwerth wird hier versilbert durch, von seinem kapitali +stischen Producenten selbst +ihrer Privatkonsumtion verausgabtes, +Geld (das anticipirte Revenue vorstellt, anticipirte Einnahme aus dem| +|125| in der noch zu verkaufenden Waare steckenden Mehrwerth). Die +Versilberung des Mehrwerths findet nicht statt durch den Rückfluß der +20 5 00 £; denn neben den 1000 £ in Waare Iv hat I, am Schluß von Umset +zung N o. 4, 500 £ in Geld in die Cirkulation geworfen, und dies Geld war +zuschüssig, nicht - soviel wir wissen - Erlös verkaufter Waare. Fließt dies +Geld an I zurück, so hat I damit nur sein zuschüssiges Geld zurück +erhalten, nicht seinen Mehrwerth versilbert. Die Versilberung des Mehr- +25 Werths von I findet nur statt durch den Verkauf der Waaren Im worin er +steckt, und dauert jedesmal nur so lang, als das durch Verkauf der Waare +eingelöste Geld nicht von neuem in Konsumtionsmitteln verausgabt. + +I kauft mit zuschüssigem Geld (500 £) von II Konsumtionsmittel; dies +Geld ist verausgabt von I, es hat dafür Aequivalent in Waare II; das Geld + +30 fließt zum ersten Mal zurück dadurch, daß II von I für 500 £ Waare +kauft; es fließt also zurück als Aequivalent der von I verkauften Waare, +aber diese Waare kostet I nichts, bildet also Mehrwerth für I, und so +versilbert das von +Mehrwerth; ebenso bei seinem zweiten K a uf (No. 6) hat I sein Aequi- + +in Cirkulation geworfene Geld seinen + +ihm selbst + +eignen + +35 valent in Waare II erhalten. Gesetzt II kaufe nun nicht (No. 7) Produk +tionsmittel von I, so hätte I in der That für 1 0 0 0£ Konsumtionsmittel +gezahlt - seinen ganzen Mehrwerth als Revenue verzehrt - nämlich 500 +in seinen Waaren I (Produktionsmitteln) und 500 in Geld; es hätte da +gegen noch für 500 £ in seinen Waaren I (Produktionsmitteln) auf Lager, + +40 und wäre dagegen 500 £ in Geld losgeworden. | + +381 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +|126| Dahingegen hätte II drei Viertel seines konstanten Kapitals aus +der Form von Waarenkapital in produktives Kapital rückverwandelt; ein +Viertel dagegen in der Form von Geldkapital (500 £), in der That von +brachliegendem Geld oder seine Funktion unterbrechendem und abwar +tendem Geld. Dauerte diese Situation länger, so müßte II die Stufenleiter 5 +der Reproduktion um ein Viertel reduciren. - Die 500 in Produktions +mitteln aber, die I auf dem Hals hat, sind nicht in Waarenform existiren- +der Mehrwerth; sie sind an der Stelle der vorgeschoßnen 500 £ Geld da, +die I besaß neben seinem Mehrwerth von 1000 £ in Waarenform. Als +Geld befinden sie sich in stets realisirbarer Form; als Waare sind sie 10 +momentan unverkäuflich. So viel ist klar, daß einfache Reproduktion +- wo jedes Element des produktiven Kapitals in II wie in I ersetzt werden +muß - hier nur möglich bleibt wenn die 500 Goldvögel zurückkehren zu +I, das sie zuerst ausfliegen ließ. + +Gibt ein Kapitalist (hier haben wir nur noch industrielle Kapitalisten 15 + +vor uns, zugleich Repräsentanten aller andren) Geld aus in Konsum +tionsmitteln, so ist es für ihn alle geworden, den Weg alles Fleisches +gegangen. Fließt es wieder zu ihm zurück, so kann das nur geschehn, so +weit er es für Waaren - also durch sein Waarenkapital - aus der Cirku +lation herausfischt. Wie der Werth seines ganzen jährlichen ||127| Waa- 20 +renprodukts (das für ihn = Waarenkapital), so ist der jedes Elements +desselben, d.h. der Werth jeder einzelnen Waare, für ihn zerfällbar in +konstanten Kapitalwerth, variablen Kapitalwerth und Mehrwerth. Die +Versilberung jeder einzelnen der Waaren (die als Elemente das Waaren +produkt bilden) ist also zugleich Versilberung eines gewissen Quotums 25 +des im ganzen Waarenprodukt steckenden Mehrwerths. Es ist also im +gegebnen Fall wörtlich richtig, daß der Kapitalist selbst das Geld in die +Cirkulation warf - und zwar bei Verausgabung desselben in Konsum +tionsmitteln - womit sein Mehrwerth versilbert, alias realisirt wird. Es +handelt sich dabei natürlich nicht um identische Geldstücke; sondern um 30 +einen Betrag in klingendem Geld, gleich dem (oder gleicher Theil von +dem), den er zur Bestreitung persönlicher Bedürfnisse vorher in Cirku +lation geworfen. + +In der Praxis geschieht dies in doppelter Weise: Ist das Geschäft erst +innerhalb des laufenden Jahres eröffnet worden, so dauert es gute Weile, 35 +im besten Fall einige Monate, bevor der Kapitalist aus der Geschäfts +einnahme selbst Geld für seinen persönlichen Konsum ausgeben kann. +Er suspendirt deßwegen keinen Augenblick seine Konsumtion. Er | +|128| schießt sich selbst (ob aus eigner, oder per Kredit aus fremder Ta +sche, ist hier ganz gleichgültiger Umstand) Geld auf erst zu ergatternden 40 +Mehrwerth vor; damit aber auch cirkulirendes Medium zur Realisation + +382 + + Einfache Reproduktion + +später zu realisirenden Mehrwerths. Ist das Geschäft dagegen schon län +ger im regelmäßigen Gang, so vertheilen sich Zahlungen und Einnahmen +auf verschiedne Termine während des Jahrs. Eins aber geht ununterbro +chen fort, die Konsumtion des Kapitalisten, die anticipirt und deren Um- +5 fang berechnet wird nach gewisser Proportion zu der gewohnten oder +veranschlagten Einnahme. Mit jeder Portion verkaufter Waare wird auch +ein Theil des jährlich zu machenden Mehrwerths realisirt. Würde aber +während des ganzen Jahres nur soviel der producirten Waare verkauft, +wie nöthig, um die in ihr enthaltnen konstanten und variablen Kapital- +10 werthe zu ersetzen; oder fielen die Preise so, daß beim Verkauf des ganzen +jährlichen Waarenprodukts nur der in ihm enthaltne vorgeschoßne K a +pitalwerth realisirt würde, so träte der anticipatorische Charakter des auf +künftigen Mehrwerth hin verausgabten Geldes klar hervor. Macht unser +Kapitalist Fallite, so untersuchen seine Gläubiger und das Gericht, ob +15 seine anticipirten Privatausgaben in richtiger Proportion zum ||129| Um +fang seines Geschäfts und der, selbem gewöhnlich oder normal entspre +chenden Mehrwertheinnahme stehn. + +Mit Bezug auf die ganze Kapitalistenklasse erscheint aber der Satz, +daß sie das Geld zur Realisation ihres Mehrwerths (resp. auch zur Cir- +20 kulation ihres Kapitals, konstantem und variablem) selbst in die Cirku +lation werfen muß, nicht nur nicht paradox, sondern als nothwendige +Bedingung des ganzen Mechanismus; denn hier gibt es nur zwei Klassen: +die Arbeiterklasse, die nur über ihre Arbeitskraft verfügt; die Kapitali +stenklasse, die im Monopolbesitz der gesellschaftlichen Produktionsmit- +25 tel wie des Geldes ist. Das Paradoxe läge darin, wenn die Arbeiterklasse +in erster Instanz das zur Waarencirkulation, also auch das zur Realisa +tion, des in den Waaren steckenden Mehrwerths nothwendige Geld aus +eignen Mitteln vorschösse. Der einzelne Kapitalist verrichtet diesen Vor +schuß aber immer nur in der Form, daß er als Käufer agirt, Geld veraus- +30 gabt im Ankauf von Konsumtionsmitteln, oder Geld vorschießt im An +kauf von Elementen seines produktiven Kapitals, sei es von Arbeitskraft, +sei es von Produktionsmitteln. Er gibt das Geld immer nur weg gegen ein +Aequivalent. Er schießt ||130| der Cirkulation nur Geld vor, in derselben +Art, wie er ihr Waare vorschießt. Er agirt beidemal als Ausgangspunkt + +35 ihrer Cirkulation. + +Der wirkliche Hergang wird durch zwei Umstände verdunkelt: +1) Die Erscheinung des Handelskapitals +(dessen erste F o rm + +immer +Geld, da der Kaufmann als solcher kein „Produkt" oder „Waare" her +stellt) und des Geldkapitals, als Gegenstandes der Manipulation einer +40 besonderen Sorte von Kapitalisten, in dem Cirkulationsproceß des in + +dustriellen Kapitals. + +383 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +2) Die Spaltung des Mehrwerths - der in erster Hand immer in Hand +des industriellen Kapitalisten sich befinden muß - in verschiedne Kate +gorien, als deren Träger neben dem industriellen Kapitalisten der Grund +besitzer (für Bodenrente), der Wucherer (für Zins) etc. erscheinen, ditto +die Regierung und ihre Beamten, Rentiers etc. Diese Burschen erscheinen +als Käufer gegenüber dem industriellen Kapitalisten und in so weit als +Versilberer seiner Waaren; pro parte, werfen auch sie „ G e l d" in die Cir +kulation und er erhält es von ihnen. Wobei stets vergessen wird, aus +welcher Quelle sie es ursprünglich erhielten und stets wieder von neuem +erhalten. / + +5 + +10 + +|131| VI. Das konstante Kapital der Abtheilung V) + +Es bleibt noch zu untersuchen das konstante Kapital der Abtheilung +I = 4000 I c. Dieser Werth ist gleich dem im Waarenprodukt I wieder er +scheinenden Werth der in der Produktion dieser Waarenmasse verzehrten +Produktionsmittel. Dieser wieder erscheinende Werth, der nicht in dem 15 +Produktionsproceß I producirt, sondern das Jahr vorher als konstanter +Werth in ihn eintrat, als gegebner Werth seiner Produktionsmittel, existirt +jetzt in dem ganzen Theil der Waarenmasse I, die nicht von der Kate +gorie II absorbirt ist; und zwar ist der Werth dieser Waarenmasse, die so +in der Hand der Kapitalisten I bleibt, = 2h ihres ganzen jährlichen Waa- 20 +renprodukts. Bei dem einzelnen Kapitalisten, der ein besondres Produk +tionsmittel producirt, konnten wir sagen: Er verkauft sein Waarenpro +dukt, er verwandelt es in Geld. Indem er es in Geld verwandelt, hat er +auch den konstanten Werththeil seines Produkts in Geld rückverwandelt. +Mit diesem in Geld verwandelten Werththeil kauft ||132| er dann von 25 +andren Waarenverkäufern seine Produktionsmittel wieder ein, oder ver +wandelt den konstanten Werththeil seines Produkts in eine Naturalform, +worin er von neuem als produktives konstantes Kapital fungiren kann. +Jetzt dagegen wird diese Voraussetzung unmöglich. Die Kapitalisten +klasse I umschließt die Gesammtheit der Kapitalisten, die Produktions- 30 +mittel produciren. Außerdem ist das Waarenprodukt von 4000, das in +ihrer Hand geblieben, ein Theil des gesellschaftlichen Produkts, der gegen +keinen andern auszutauschen ist, denn es existirt kein solcher andrer +Theil des Jahresprodukts mehr. Mit Ausnahme dieser 4000 ist bereits +über den ganzen Rest disponirt; ein Theil ist durch den gesellschaftlichen 35 +Konsumtionsfonds absorbirt, und ein andrer Theil hat das konstante + +') Von hier Ms. II. + +384 + + Einfache Reproduktion + +Kapital der Abtheilung II zu ersetzen, die bereits alles ausgetauscht hat, +worüber sie im Austausch mit Abtheilung I verfügen kann. + +Die Schwierigkeit löst sich sehr einfach, wenn man erwägt, daß das +ganze Waarenprodukt I seiner Naturalform nach aus Produktionsmitteln +5 besteht, ||133| d.h. aus den stofflichen Elementen des konstanten Kapitals +selbst. Es zeigt sich hier dasselbe Phänomen wie vorhin sub II, nur unter +einem andern Aspekt. Sub II bestand das ganze Waarenprodukt in Kon +sumtionsmitteln; ein Theil desselben, gemessen durch den in diesem Waa +renprodukt enthaltnen Arbeitslohn plus Mehrwerth, konnte daher von +10 seinen eignen Producenten verzehrt werden. Hier sub I, besteht das ganze +Waarenprodukt aus Produktionsmitteln, Baulichkeiten, Maschinerie, +Gefäßen, R o h- und Hülfsstoffen etc. Ein Theil derselben, derjenige, wel +cher das in dieser Sphäre angewandte konstante Kapital ersetzt, kann +daher in seiner Naturalform sofort von neuem als Bestandtheil des pro- +15 duktiven Kapitals fungiren. Soweit er in Cirkulation tritt, cirkulirt er +innerhalb der Klasse I. Sub II wird ein Theil des Waarenprodukts in +natura von seinen eignen Producenten individuell, sub I dagegen wird ein +Theil des Produkts in natura von seinen kapitalisti|| 1341 sehen Producen +ten produktiv konsumirt. + +20 + +In dem Theil des Waarenprodukts I = 4000 erscheint der in dieser +Kategorie konsumirte konstante Kapitalwerth wieder, und zwar in einer +Naturalform, worin er sofort wieder als produktives konstantes Kapital +fungiren kann. Sub II geht der Theil des Waarenprodukts von 3000, +dessen Werth gleich Arbeitslohn plus Mehrwerth (= 1000), direkt in +25 die individuelle Konsumtion der Kapitalisten und Arbeiter von II ein, +während dagegen der konstante Kapitalwerth dieses Waarenprodukts +(= 2000) nicht wieder in die produktive Konsumtion der Kapitalisten II +eingehn kann, sondern durch Austausch mit I zu ersetzen ist. + +Sub I dagegen geht der Theil seines Waarenprodukts von 6000, dessen +30 Werth gleich Arbeitslohn plus Mehrwerth (= 2000), nicht in die indivi +duelle Konsumtion seiner Producenten ein, und kann es auch seiner Na +turalform nach nicht. Er muß vielmehr erst mit II ausgetauscht werden. +Der konstante Werththeil dieses Produkts = 4000 befindet sich umge +kehrt in einer Naturalform, worin er - die ganze Kapitalistenklasse 11|135| + +35 betrachtet - direkt wieder als deren konstantes Kapital fungiren kann. In +andren Worten: Das ganze Produkt der Abtheilung I besteht aus Ge- +brauchswerthen, die ihrer Naturalform nach - bei kapitalistischer Pro +duktionsweise - nur als Elemente des konstanten Kapitals dienen kön +nen. Von diesem Produkt zum Werth von 6000 ersetzt also ein Drittel +40 (2000) das konstante Kapital der Abtheilung II, und die übrigen 2h das + +konstante Kapital der Abtheilung I. + +385 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +5 + +Das konstante Kapital I besteht in einer Masse verschiedner Kapital +gruppen, die in den verschiednen Produktionszweigen von Produktions +mitteln angelegt sind, so viel in Eisenhütten, so viel in Kohlengruben, etc. +Jede dieser Kapitalgruppen, oder jedes dieser gesellschaftlichen Gruppen +kapitale setzt sich wieder zusammen aus einer größren oder geringren +Masse selbständig fungirender Einzelkapitale. Erstens zerfällt das Kapi +tal der Gesellschaft, z . B. 7500 (was Millionen u.s.w. bedeuten kann) in +verschiedne Kapitalgruppen; das gesellschaftliche Kapital von 7500 ist +zerfällt in besondre Theile, wovon jeder in einem besondren Produkti +onszweig angelegt; der in jedem besondren Produktionszweig angelegte 10 +Theil des gesellschaftlichen Kapitalwerths besteht der Naturalform nach +theils +jeder besondren Produktionssphäre, +theils aus der für ihren Betrieb nöthigen und entsprechend qualificirten +Arbeitskraft, ||136| verschieden modificirt durch die Theilung der Arbeit, +je nach der specifischen Arbeitsart, die sie in jeder einzelnen Produk- 15 +tionssphäre zu leisten hat. Der in jedem besondren Produktionszweig +angelegte Theil des gesellschaftlichen Kapitals besteht wieder aus der +Summe der in ihm angelegten, selbständig fungirenden Einzelkapitale. +Dies gilt selbstredend für beide Abtheilungen, für I wie für I I. + +in den Produktionsmitteln + +Was nun sub I den in Form seines Waarenprodukts wieder erscheinen- 20 + +den konstanten Kapitalwerth angeht, so geht er zum Theil in die besond +re Produktionssphäre (oder selbst in den individuellen Geschäftsbetrieb), +woraus er als Produkt herauskommt, auch wieder als Produktionsmittel +ein; z . B. Korn in die Kornproduktion, Kohle in die Kohlenproduktion, +Eisen in Form von Maschinen z . B ., in die Eisenproduktion u.s.w. + +25 + +Soweit jedoch die Theilprodukte, woraus der konstante Kapitalwerth +von I besteht, nicht wieder direkt in ihre besondre oder individuelle Pro +duktionssphäre ||137| eingehn, wechseln sie nur den Platz. Sie gehn in +Naturalform ein in eine andre Produktionssphäre der Abtheilung I, wäh +rend das Produkt andrer Produktionssphären der Abtheilung I sie in na- 30 +tura ersetzt. Es ist bloßer Stellenwechsel dieser Produkte. Sie gehn alle +wieder ein als Faktoren, die konstantes Kapital in I ersetzen, nur statt in +einer Gruppe von I in einer andern. Soweit hier Austausch zwischen den +einzelnen Kapitalisten von I stattfindet, ist es Austausch einer Natural +form von konstantem Kapital gegen eine andre Naturalform von kon- 35 +stantem Kapital, einer Sorte Produktionsmittel gegen andre Sorten Pro +duktionsmittel. Es ist Austausch der verschiednen individuellen konstan +ten Kapitaitheile von I unter einander. Die Produkte werden, soweit sie +nicht direkt als Produktionsmittel in ihren eignen Produktionszweigen +dienen, aus ihrer Produktionsstätte in eine andre entfernt, und ersetzen 40 +sich so wechselseitig. In andren Worten (ähnlich wie sub II für den ||138| + +386 + + Einfache Reproduktion + +Mehrwerth geschehn): jeder Kapitalist sub I zieht im Verhältniß, worin er +Miteigenthümer an diesem konstanten Kapital von 4000, die ihm nö +thigen entsprechenden Produktionsmittel aus dieser Waarenmasse her +aus. Wäre die Produktion gesellschaftlich, statt kapitalistisch, so ist klar, +5 daß diese Produkte der Abtheilung I unter die Produktionszweige dieser +Abtheilung, zum Behuf der Reproduktion, nicht minder beständig wieder +als Produktionsmittel vertheilt würden; ein Theil direkt +in der Pro +duktionssphäre bliebe, wo er als Produkt herauskam, ein andrer Theil +dagegen nach andren Produktionsstätten entfernt würde, und so ein be- +10 ständiges Hin und Her zwischen den verschiednen Produktionsstätten + +dieser Abtheilung stattfände. | + +|139| VII. + +Der Gesammtwerth der jährlich producirten Konsumtionsmittel ist also +gleich dem während des Jahrs reproducirten variablen Kapitalwerth II +15 plus dem neu producirten Mehrwerth II (d.h. gleich dem sub II während +des Jahrs producirten Werth) plus dem während des Jahres reproducirten +variablen Kapitalwerth I und dem neu producirten Mehrwerth I (also +plus dem sub I während des Jahres producirten Werth). + +Unter Voraussetzung einfacher Reproduktion ist also der Gesammt- +20 werth der jährlich producirten Konsumtionsmittel ||140| gleich dem jähr +lichen Werthprodukt, d.h. gleich dem ganzen durch die gesellschaftliche +Arbeit während des Jahres producirten Werth, und muß es sein, da bei +einfacher Reproduktion dieser ganze Werth verzehrt wird. + +Der totale gesellschaftliche Arbeitstag zerfällt in zwei Theile: 1) noth- +25 wendige Arbeit; sie schafft im L a uf des Jahres einen Werth von 1500v; +2) Mehrarbeit; sie schafft einen zuschüssigen Werth oder Mehrwerth von +1500m. Die Summe dieser Werthe = 3000, ist gleich dem Werth der jähr +lich producirten Konsumtionsmittel von 3000. Der Totalwerth der wäh +rend des Jahrs producirten Konsumtionsmittel ist also gleich dem Total- +30 werth, den der totale gesellschaftliche Arbeitstag während des Jahrs pro +ducirt, gleich dem Werth des gesellschaftlichen variablen Kapitals plus +dem gesellschaftlichen Mehrwerth, d.h. gleich dem totalen jährlichen +Werthprodukt. + +Aber wir wissen, daß obgleich diese beiden Werthgrößen sich decken, +35 deswegen keineswegs der Totalwerth der Waaren II, der Konsumtions +mittel, in dieser Abtheilung der gesellschaftlichen Produktion producirt +worden ist. Sie decken sich, weil der sub II wieder erschei||141|nende +konstante Kapitalwerth gleich ist dem sub I neuproducirten Werth (va- + +387 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +riablem Kapitalwerth plus Mehrwerth); daher I(v + m) den Theil des +Produkts von II kaufen kann, der für seine Producenten (in Abth. II) +konstanten Kapitalwerth darstellt. Es zeigt sich daher, warum, obgleich +für die Kapitalisten II der Werth ihres Produkts zerfällt in c + v + m, +gesellschaftlich betrachtet der Werth dieses Produkts zerfällbar ist in 5 +v + m. Dies ist nämlich nur der Fall, weil I Ic hier gleich I(v + m) und +diese beiden Bestandtheile des gesellschaftlichen Produkts durch ihren +Austausch ihre Naturalformen mit einander austauschen, daher nach die +sem Umsatz I Ic wieder in Produktionsmitteln, I(v + m) dagegen in Kon +sumtionsmitteln existirt. + +10 + +Und es ist dieser Umstand, der A. Smith veranlaßt hat zu behaupten, +der Werth des jährlichen Produkts löse sich in v + m auf. Es gilt dies +1) nur für den aus Konsumtionsmitteln bestehenden Theil des jährlichen +Produkts, und 2) gilt es nicht in dem Sinn, daß ||142| dieser Totalwerth +in II producirt wird, und sein Produktenwerth daher gleich ist dem sub II 15 +vorgeschoßnen variablen Kapitalwerth plus dem sub +II producirten +Mehrwerth. Sondern nur in dem Sinn, daß I I (c + v + m) = II(v + m) ++ I(v + m) oder weil I Ic = I(v + m). + +Es folgt ferner: +Obgleich der gesellschaftliche Arbeitstag (d.h. die während des ganzen 20 + +Jahrs von der gesammten Arbeiterklasse verausgabte Arbeit) wie jeder +individuelle Arbeitstag nur in zwei Theile zerfällt, nämlich in nothwen +dige Arbeit plus Mehrarbeit; obgleich daher der von diesem Arbeitstag +producirte Werth ebenfalls nur in zwei Theile zerfällt, nämlich in den +variablen Kapitalwerth, d.h. den Werththeil, womit der Arbeiter seine 25 +eignen Reproduktionsmittel kauft, und den Mehrwerth, den der Kapi +talist zu seiner eignen individuellen Konsumtion verausgaben kann, - so +wird dennoch, gesellschaftlich betrachtet, ein Theil des gesellschaftlichen +in Produktion von frischem kon +Arbeitstages ausschließlich verausgabt +stantem Kapital, nämlich von ||143| Produkten, die ausschließlich be- 30 +stimmt sind im Arbeitsproceß als Produktionsmittel, und daher in dem +ihn begleitenden Verwerthungsproceß als konstantes Kapital zu fungiren. +Nach unsrer Voraussetzung stellt sich der ganze gesellschaftliche Arbeits +'/3 = 1000 in der +tag dar in einem Geldwerth von 3000, wovon nur +Abtheilung +d.h. die Waaren, worin sich der gesammte variable Kapitalwerth und der +gesammte Mehrwerth der Gesellschaft schließlich realisirt. Nach dieser +2h des gesellschaftlichen Arbeitstags in der +Voraussetzung werden also +Produktion von neuem konstantem Kapital verwandt. Obgleich vom +Standpunkt der individuellen Kapitalisten und Arbeiter der Abtheilung I 40 +diese + +2h des gesellschaftlichen Arbeitstags bloß zur Produktion von va- + +II producirt wird, welche Konsumtionsmittel producirt, 35 + +388 + + .. + +Zweites Buch. Redaktionsmanuskript. Dritter Abschnitt. Seite 139 + + Einfache Reproduktion + +riablem Kapitalwerth plus Mehrwerth dienen, ganz wie das letzte Drittel +des gesellschaftlichen Arbeitstags in Abtheilung II, so produciren den +noch diese 2h des gesellschaftlichen Arbeitstags, gesellschaftlich betrach +tet - und ebenso dem Gebrauchswerth des Produkts nach ||144| betrach- +5 tet - nur Ersatz von im Proceß der produktiven Konsumtion begriffnem +oder aufgezehrtem konstantem Kapital. Auch individuell betrachtet, pro +2h des Arbeitstags zwar einen Totalwerth, der nur gleich +duciren diese +dem variablen Kapitalwerth plus dem Mehrwerth für seinen Producen +ten, aber sie produciren keine Gebrauchswerthe solcher Art, daß Arbeits- +10 lohn oder Mehrwerth darin verausgabt werden könnten; ihr Produkt ist + +ein Produktionsmittel. + +Zunächst ist zu bemerken, daß kein Theil des gesellschaftlichen Ar +beitstags, sei es sub I oder sub II, dazu dient, den Werth des in diesen +ihnen fungirenden +zwei großen Produktionssphären angewandten, +15 konstanten Kapitals zu produciren. Sie produciren nur zusätzlichen +Werth, 2000 I(v + m) + 1000 II(v + m), zusätzlich zu dem konstanten +Kapitalwerth = 4000 Ic + 2000 I I c. Der Neuwerth, der in der Form von +Produktionsmitteln konsumirt wurde, ist noch nicht konstantes Kapital. +Er hat nur die Bestimmung künftig als solches zu fungiren. | + +in + +20 + +|145| Das gesammte Produkt von II - die Konsumtionsmittel - ist sei +nem Gebrauchswerth nach, konkret, in seiner Naturalform betrachtet, +Produkt des von II geleisteten Drittels des gesellschaftlichen Arbeitstags, +es ist Produkt der Arbeiten in ihrer konkreten Form als Weberarbeit. +Bäckerarbeit u.s.w., die in dieser Abtheilung verwandt worden, dieser +25 Arbeit, soweit sie als das subjektive Element des Arbeitsprocesses fungirt. +Was dagegen den konstanten Werththeil dieses Produkts II angeht, so +erscheint er nur wieder in einem neuen Gebrauchswerth, in einer neuen +Naturalform, der Form von Konsumtionsmitteln, während er früher in +der Form von Produktionsmitteln bestand. Sein Werth ist durch den +30 Arbeitsproceß von seiner alten Naturalform auf seine neue Naturalform +übertragen worden. Aber der Werth dieser +2h des Produktenwerths += 2000 ist nicht in dem diesjährigen Verwerthungsproceß von II produ +cirt worden. + +Ganz wie vom Standpunkt des Arbeitsprocesses betrachtet, das Pro- +35 dukt II das Resultat neu fungirender lebendiger ||146| Arbeit und ihr ge +gebner, vorausgesetzter Produktionsmittel ist, in denen sie sich als in +ihren gegenständlichen Bedingungen verwirklicht, so ist vom Standpunkt +des Verwerthungsprocesses der Produktenwerth II = 3000 zusammenge +des gesellschaftlichen Arbeits- +setzt aus dem, durch das neu zugesetzte +40 tags producirten Neuwerth (500v + 500m = 1000) und aus einem kon +2h eines vergangnen, vor dem hier betrachteten + +stanten Werth, worin + +391 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +2h des gesellschaftlichen Ar- 10 + +Produktionsproceß II verfloßnen gesellschaftlichen Arbeitstags vergegen +ständlicht sind. Dieser Werththeil des Produkts II stellt sich dar in einem +Theil des Produkts selbst. Es existirt in einem Quantum Konsumtions +2h eines gesellschaftlichen Arbeitstags. Es +mittel zum Werth von 2000 = +ist dies die neue Gebrauchsform, worin er wieder erscheint. Der Aus- 5 +tausch von einem Theil der Konsumtionsmittel = 2 0 0 0 1 1c gegen Pro +duktionsmittel I = I(1000v + 1000m), ist also in der That Austausch von +2h Gesammtarbeitstag, die keinen Theil der diesjährigen Arbeit bilden, +sondern vor diesem Jahr verflossen ||147| sind, mit 2h des diesjährigen, in +diesem Jahr neu zugesetzten Arbeitstags. +beitstags dieses Jahrs könnten nicht in der Produktion von konstantem +Kapital verwandt werden, und doch zugleich variablen Kapitalwerth plus +Mehrwerth für ihre eignen Producenten bilden, wenn sie sich nicht mit +einem Werththeil der jährlich konsumirten Produktionsmittel auszutau +schen hätten, worin 2h eines vor diesem Jahr, nicht innerhalb desselben 15 +verausgabten und realisirten Arbeitstags steckten. Es ist Austausch von +2h Arbeitstag dieses Jahrs gegen +2h Arbeitstag, die vor diesem Jahr ver +ausgabt worden, Austausch zwischen diesjähriger und vorjähriger Ar +beitszeit. Dies also erklärt uns das Räthsel, warum das Werthprodukt des +ganzen gesellschaftlichen Arbeitstags sich auflösen kann in variablen K a- 20 +2h dieses Arbeitstags nicht veraus +pitalwerth plus Mehrwerth, obgleich +gabt worden in der Produktion von Gegenständen worin variables K a +pital oder Mehrwerth sich realisiren können, sondern vielmehr in der +Produktion von Produktionsmitteln zum Ersatz des während des Jahres +verbrauchten konstanten Kapitals. //148/ Es erklärt sich einfach daraus, 25 +2h des Produktenwerths II, worin Kapitalisten und Arbeiter I den +daß +von ihnen producirten variablen Kapitalwerth plus Mehrwerth realisiren +(und die 2h des gesammten jährlichen Produktenwerths ausmachen) dem +2h eines vor diesem Jahr ver +Werth nach betrachtet, das Produkt von +gangnen gesellschaftlichen Arbeitstags sind. + +30 + +Die Summe des gesellschaftlichen Produkts I und II, Produktionsmit +tel und Konsumtionsmittel, sind zwar ihrem Gebrauchswerth nach, kon +kret, in ihrer Naturalform betrachtet, das Produkt der diesjährigen Ar +beit, aber nur soweit diese Arbeit selbst als nützliche, konkrete Arbeit, +nicht soweit sie als Verausgabung von Arbeitskraft, als werthbildende 35 +Arbeit betrachtet wird. Und auch das erste nur in dem Sinn, daß die +Produktionsmittel nur durch die ihnen zugesetzte, mit ihnen hantirende +lebendige Arbeit sich in neues Produkt, in das diesjährige Produkt ver +wandelt haben. Dagegen hätte sich aber auch umgekehrt die diesjährige +Arbeit ohne von ihr unabhängige Produktionsmittel, ohne Arbeitsmittel 40 +und Produktionsstoffe, nicht in Produkt verwandeln können. | + +392 + + Einfache Reproduktion + +|149| VIII. + +Was den Gesammtproduktenwerth von 9000 angeht, und die Kategorien, +worin er zerfällt wird, so bietet dessen Analyse keine größre Schwierig +keit, als die des Produktenwerths eines Einzelkapitals, sie ist vielmehr + +5 absolut identisch damit. + +In dem ganzen gesellschaftlichen Jahresprodukt sind hier drei einjäh +rige gesellschaftliche Arbeitstage enthalten. Der Werthausdruck jedes die +ser Arbeitstage ist = 3000; daher der Werthausdruck des Totalprodukts += 3 x 3000 = 9000. + +10 + +Ferner ist von dieser Arbeitszeit vor dem einjährigen Produktionspro +ceß, dessen Produkt wir analysiren, vorgegangen: In Abth. I Vi Arbeits +2h Arbeitstag (Werthprodukt +tag (Werthprodukt 4000) und in Abth. II +2000). Zusammen 2 gesellschaftliche Arbeitstage, deren Werthprodukt += 6000. Daher figuriren 4000 Ic + 2000 I Ic = 6000c als der im ganzen +15 Produktenwerth der Gesellschaft wiedererscheinende Werth der Produk- + +tions||150|mittel oder konstante Kapitalwerth. + +Ferner ist von dem neu zugesetzten gesellschaftlichen Jahresarbeitstag +in Abth. I '/3 nothwendige Arbeit oder Arbeit, die den Werth des vari +ablen Kapitals 1000 Iv ersetzt, und den Preis der sub I angewandten +20 Arbeit zahlt. Ebenso in II ist VÔ des gesellschaftlichen Arbeitstags noth +wendige Arbeit mit einem Werthbetrag von 500. Also 1000 Iv + 500 I Iv += 1500v, der Werthausdruck des halben gesellschaftlichen Arbeitstags, ist +der Werthausdruck der aus nothwendiger Arbeit bestehenden ersten +Hälfte des in diesem Jahre zugesetzten Gesammtarbeitstags. + +25 + +Endlich sub I ist '/3 Gesammtarbeitstag, Werthprodukt = 1000, Mehr +arbeit; sub II ist '/6 Arbeitstag, Werthprodukt = 500, Mehrarbeit; sie ma +chen zusammen die andre Hälfte des zugesetzten Gesammtarbeitstags +aus. Daher der producirte Gesammtmehrwerth = 1000 Im + 500 I lm += 1500m. + +30 Also: I + +|151| Konstanter Kapitaltheil des gesellschaftlichen Produktenwerths (c): +2 vor dem Produktionsproceß verausgabte Arbeitstage, Werthaus +druck 6000. + +Während des Jahrs verausgabte nothwendige Arbeit (v): + +35 + +Ein halber +Werthausdruck = 1500. + +in der + +Jahresproduktion verausgabter Arbeitstag, + +Während des Jahrs verausgabte Mehrarbeit (m): + +Ein halber +Werthausdruck = 1500 + +in der + +Jahresproduktion verausgabter Arbeitstag, + +393 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +Werthprodukt der Jahresarbeit (v + m) 3000 + +Gesammt-Produktenwerth (c + v + m) 9000. + +Die Schwierigkeit besteht also nicht in der Analyse des gesellschaftli +chen Produktenwerths selbst. Sie entspringt bei Vergleichung der Werth- +bestandtheile des gesellschaftlichen Produkts mit seinen sachlichen Be- 5 +standtheilen. + +Der konstante, nur wiedererscheinende Werththeil + +ist gleich dem +Werth des Theils dieses Produkts, der aus Produktionsmitteln besteht und +ist verkörpert in diesem Theil. + +Das neue Werthprodukt des Jahres = v + m ist gleich dem Werth des 10 + +Theils dieses Produkts, das aus Konsumtionsmitteln besteht, und ist ver +körpert in diesem Theil. + +Aber, mit hier gleichgültigen Ausnahmen, sind Produktionsmittel und +Konsumtionsmittel total verschiedne Sorten von Waaren, Produkte von +ganz verschiedner Natural- oder Gebrauchsform, ||152| also auch Pro- 15 +dukte total verschiedner konkreter Arbeitsarten. Die Arbeit, welche M a +schinen zur Produktion von Lebensmitteln anwendet, ist ganz verschie +den von der Arbeit, welche Maschinen macht. Der ganze jährliche Ge- +sammtarbeitstag, dessen Werthausdruck = 3000, scheint verausgabt in +der Produktion von Konsumtionsmitteln = 3000, in denen kein konstan- 20 +ter Werththeil wieder erscheint, da diese 3000 = 1500v + 1500m sich nur +in variablen Kapitalwerth + Mehrwerth auflösen. Andrerseits erscheint +der konstante Kapitalwerth = 6000 wieder in einer von den Konsum +tionsmitteln ganz verschiednen Produktenart, den Produktionsmitteln, +während doch kein Theil des gesellschaftlichen Arbeitstags in der Pro- 25 +duktion dieser neuen Produkte verausgabt scheint; dieser ganze Arbeits +tag scheint vielmehr nur aus den Arbeitsweisen zu bestehn, die nicht in +Produktionsmitteln sondern in Konsumtionsmitteln resultiren. Das Ge- +heimniß ist bereits gelöst. Das Werthprodukt der Jahresarbeit ist gleich +dem Produktenwerth der Abtheilung II, dem Totalwerth der neu ||153| 30 +producirten Konsumtionsmittel. Aber dieser Produktenwerth ist größer +um +innerhalb der Produktion von Konsumtionsmitteln +(Abth. II) verausgabte Theil der Jahresarbeit. Nur '/3 der Jahresarbeit ist +in ihrer Produktion verausgabt. 2h dieser Jahresarbeit sind in der Produk +tion von Produktionsmitteln verausgabt, also in Abth. I. Das während 35 +dieser Zeit sub I erzeugte Werthprodukt, gleich dem sub I producirten +variablen Kapitalwerth plus Mehrwerth, ist gleich dem sub II in Kon +sumtionsmitteln wieder erscheinenden konstanten Kapitalwerth von II. +Sie können sich daher wechselseitig austauschen und in natura ersetzen. +Der Totalwerth der Konsumtionsmittel II ist daher gleich der Summe 40 +des neuen Werthprodukts sub I plus II, oder I I (c + v + m) = I(v + m) + +2h als der + +394 + + Einfache Reproduktion + ++ II(v + m), also gleich der Summe des von der Jahresarbeit in Form von +v + m producirten Neuwerths. + +Andrerseits ist der Totalwerth der Produktionsmittel (I) gleich der +Summe des in der Form von Produktionsmitteln (I) und des in der Form +5 von Konsumtionsmitteln ||154| (II) wieder erscheinenden konstanten K a +pitalwerths, also gleich der Summe des im Totalprodukt der Gesellschaft +wieder erscheinenden konstanten Kapitalwerths. Dieser Totalwerth ist +gleich dem Werthausdruck von 4h vor dem Produktionsproceß sub I, und +2h vor dem Produktionsproceß sub II vergangnen Arbeitstagen, also zu- + +10 sammen von zwei Gesammtarbeitstagen. + +Die Schwierigkeit kommt also bei dem gesellschaftlichen Jahrespro +dukt daher, daß der konstante Werththeil in einer ganz andren Produk +tenart - Produktionsmitteln - sich darstellt, als der diesem konstanten +Werththeil zugesetzte Neuwerth v + m, der sich in Konsumtionsmitteln +15 darstellt. So hat es den Schein, als fänden sich - dem Werth nach +2h der aufgezehrten Produktenmasse in einer neuen Form +betrachtet +wieder, als Neuprodukt, ohne daß irgend eine Arbeit von der Gesell +schaft in ihrer Produktion verausgabt wäre. Dies findet bei dem Einzel +kapital nicht statt. Jeder individuelle Kapitalist wendet eine bestimmte +20 konkrete Arbeitsart an, welche die ihr ||155| eigenthümlichen Produk +in ein Produkt von bestimmter Naturalform verwandelt. +tionsmittel +Z . B. der Kapitalist sei Maschinenbauer, das während des Jahres veraus +gabte konstante Kapital = 6000c, das variable = 1500v, der Mehrwerth += 1500m; das Produkt = 9000, wir wollen sagen ein Produkt von 18 Ma- +25 schinen, wovon jede = 500. Das ganze Produkt besteht hier in derselben +Form, der von Maschinen. (Producirt er mehrere Sorten, so wird jede für +sich berechnet.) Das ganze Waarenprodukt ist Produkt der während des +Jahres im Maschinenbau verausgabten Arbeit, Kombination derselben +konkreten Arbeitsart mit denselben Produktionsmitteln. Die verschied- +30 nen Theile des Produktenwerths stellen sich daher in derselben Natural +form dar: in 12 Maschinen stecken 6000c, in 3 Maschinen 1500v, in +3 Maschinen 1500m. Es ist hier klar, daß der Werth der 12 Maschinen += 6000c ist, nicht weil in diesen 12 Maschinen blos vor dem Maschinen +bau vergangne und nicht in ihm verausgabte Arbeit verkörpert. ||156| Der +35 Werth der Produktionsmittel für 18 Maschinen hat sich nicht von selbst +in 12 Maschinen verwandelt, aber der Werth dieser 12 Maschinen (der +selbst aus 4000c + lOOOv + 1000m besteht) ist gleich dem Totalwerth des +in den 18 Maschinen enthaltnen konstanten Kapitalwerths. Der Ma +schinenbauer muß daher von den 18 Maschinen 12 verkaufen, um sein +40 verausgabtes konstantes Kapital, das er zur Reproduktion von 18 neuen +Maschinen nöthig hat, zu ersetzen. Dagegen wäre die Sache unerklärlich, + +395 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +wenn, obgleich die angewandte Arbeit bloß aus Maschinenbau besteht, +als ihr Resultat sich ergäben: einerseits 6 Maschinen = 1 5 0 0 v+ 1500m, +andrerseits Eisen, Kupfer, Schrauben, Riemen, etc. zum Werthbetrag von +6000c, d. h. die Produktionsmittel der Maschinen in ihrer Naturalform, +die der einzelne, maschinenbauende Kapitalist bekanntlich nicht selbst +producirt, sondern sich durch den Cirkulationsproceß ersetzen muß. Und +dennoch scheint, auf den ersten Blick, sich die Reproduktion des gesell +schaftlichen Jahresprodukts in so widersinniger Weise zu vollziehn. | + +5 + +|157| Das Produkt des individuellen Kapitals, d.h. jedes selbständig +fungirenden, mit eignem Leben begabten Bruchstücks des gesellschaftli- 10 +chen Kapitals, hat irgend eine beliebige Naturalform. Die einzige Bedin +gung ist, daß es wirklich eine Gebrauchsform hat, einen Gebrauchswerth, +der es zu einem cirkulationsfähigen Glied der Waarenwelt stempelt. Es ist +ganz gleichgültig und zufällig, ob es als Produktionsmittel wieder in den +selben Produktionsproceß eingehn kann, aus dem es als Produkt her- 15 +auskommt, also ob der Theil seines Produktenwerths, worin sich der +konstante Kapitaltheil darstellt, eine Naturalform besitzt, worin er t a t +sächlich wieder als konstantes Kapital fungiren kann. Wenn nicht, wird +dieser Theil des Produktenwerths durch Verkauf und Einkauf wieder in +die Form seiner sachlichen Produktionselemente verwandelt, und da- 20 +durch das konstante Kapital in seiner funktionsfähigen Naturalform re +producirt. + +Anders verhält es sich mit dem ||158| Produkt des gesellschaftlichen +Gesammtkapitals. Alle sachlichen Elemente der Reproduktion müssen in +ihrer Naturalform Theile dieses Produkts selbst bilden. Der aufgezehrte 25 +konstante Kapitaltheil kann durch die Gesammtproduktion nur ersetzt +werden, soweit im Produkt der gesammte wieder erscheinende konstante +Kapitaltheil +in der Naturalform neuer Produktionsmittel wieder er +scheint, die wirklich als konstantes Kapital fungiren können. Einfache +Reproduktion vorausgesetzt, muß daher der Werth des Theils des Pro- 30 +dukts, der aus Produktionsmitteln besteht, gleich dem konstanten Werth +theil des gesellschaftlichen Kapitals sein. + +Ferner: Individuell betrachtet, producirt der Kapitalist in seinem Pro +duktenwerth durch die neu zugesetzte Arbeit nur sein variables Kapital +plus Mehrwerth, während der konstante Werththeil durch den konkreten 35 +Charakter der neu zugesetzten Arbeit auf das Produkt übertragen ist. + +Gesellschaftlich betrachtet, producirt ||159| der Theil des gesellschaftli +chen Arbeitstags, der Produktionsmittel producirt, ihnen daher sowohl +Neuwerth zusetzt als den Werth der in ihrer Produktion verzehrten Pro +duktionsmittel auf sie überträgt, nichts als neues konstantes Kapital, 40 +bestimmt das in der Form der alten Produktionsmittel aufgezehrte zu + +396 + + Einfache Reproduktion + +ersetzen, sowohl das sub I wie sub II konsumirte konstante Kapital. Er +producirt nur Produkt, bestimmt der produktiven Konsumtion anheim +zufallen. Der ganze Werth dieses Produkts ist also nur Werth, der als +konstantes Kapital von neuem fungiren, der nur konstantes Kapital in +5 seiner Naturalform zurückkaufen kann, der sich daher, gesellschaftlich +betrachtet, weder in variables Kapital noch in Mehrwerth auflöst. - And +rerseits producirt der Theil des gesellschaftlichen Arbeitstags, der Kon +sumtionsmittel producirt, keinen Theil des gesellschaftlichen Ersatzka +pitals. Er producirt nur Produkte, die in ihrer Naturalform bestimmt +10 sind, den Werth des variablen Kapitals und den Mehrwerth sub I und II + +zu realisiren. | + +|160| Wenn man von gesellschaftlicher Betrachtungsweise spricht, also +das gesellschaftliche Gesammtprodukt betrachtet, welches sowohl die +Reproduktion des gesellschaftlichen Kapitals wie die individuelle Kon- +15 sumtion einschließt, so muß man nicht in die von Proudhon der bürger +lichen Oekonomie nachgemachte Manier verfallen und die Sache so be +trachten, als wenn eine Gesellschaft kapitalistischer Produktionsweise, en +bloc, als Totalität betrachtet, diesen ihren specifischen, historisch öko +nomischen Charakter verlöre. Umgekehrt. Man hat es dann mit dem +20 Gesammtkapitalisten zu thun. Das Gesammtkapital erscheint als das +Aktienkapital aller einzelnen Kapitalisten zusammen. Diese Aktiengesell +schaft hat das mit vielen andern Aktiengesellschaften gemein, daß jeder +weiß was er hineinsetzt, aber nicht was er herauszieht. | + +|161| IX + +25 Der Gesammtwerth des gesellschaftlichen Produkts beträgt 9000 = 6000c ++ 1500v + 1500m, mit andren Worten 6000 reproduciren den Werth der +Produktionsmittel und 3000 den Werth der Konsumtionsmittel. Der +Werth der gesellschaftlichen Revenue (v + m) beträgt also nur '/3 des Ge- +sammtproduktenwerths, und nur zum Werthbetrag dieses Drittels kann +30 die Gesammtheit der Konsumenten, Arbeiter wie Kapitalisten, Waaren, +Produkte, dem gesellschaftlichen Gesammtprodukt entziehn und ihrem +Konsumtionsfonds einverleiben. Dagegen sind 6000 = 2h des Produkten +werths Werth des konstanten Kapitals, das in natura ersetzt werden muß. +Produktionsmittel zu diesem Betrag müssen also dem Produktionsfonds +35 wieder einverleibt werden. Dies ist es was Storch als nothwendig einsieht, +ohne es beweisen zu können: Il est clair que la valeur du produit annuel +se distribue partie en capitaux et partie en profits, et que chacune de ces + +397 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +parties de la valeur du produit annuel va régulièrement acheter les pro +duits dont la nation a besoin, ||162| tant pour entretenir son capital que +pour remplacer son fonds consommable . .. les produits qui constituent le +capital d'une nation, ne sont point consommables. (Storch, Considéra +tions sur la nature du revenu national, Paris 1824, p. 150.) + +5 + +A. Smith jedoch hat dieses fabelhafte Dogma aufgestellt, das ihm bis +heute geglaubt wird, nicht nur in der bereits erwähnten Form, wonach +der gesammte gesellschaftliche Produktenwerth sich in Revenue auflöst, +in Arbeitslohn plus Mehrwerth, oder wie er es ausdrückt, in Arbeitslohn +plus Profit (Zins) plus Grundrente. Sondern auch in der noch populä- 10 +reren Form, daß die Konsumenten in letzter Instanz (ultimately) den gan +zen Produktenwerth den Producenten zahlen müssen. Dies ist bis heute +einer der bestbeglaubigten Gemeinplätze oder vielmehr ewigen Wahrhei +ten der sog. Wissenschaft der politischen Oekonomie. Dies wird in fol +gender plausiblen Weise veranschaulicht. Nimm irgend einen Artikel 15 +z . B. leinene Hemden. Erst hat der Spinner von Leinengarn dem Flachs +bauer den ganzen Werth des Flachses zu zahlen, also Flachssamen, +Düngmittel, ||163| Arbeitsviehfutter etc.; den Werththeil den das fixe K a +pital des Flachsbauers, wie Baulichkeiten, Ackergeräthe u.s.w. an dies +Produkt abgeben; den in der Produktion des Flachses gezahlten Arbeits- 20 +lohn; den Mehrwerth (Profit, Grundrente) der im Flachs steckt; endlich +die Frachtkosten des Flachses von seiner Produktionsstätte zur Spinne +rei. Dann hat der Weber dem Spinner des Leinengarns nicht nur diesen +Preis des Flachses zurückzuerstatten, sondern auch den Werththeil der +Maschinerie, Baulichkeiten etc., kurz des fixen Kapitals, der auf den 25 +Flachs übertragen wird, ferner alle während des Spinnprocesses verzehr +ten Hülfsstoffe, Arbeitslohn der Spinner, Mehrwerth etc.; und so geht's +weiter mit dem Bleicher, den Transportkosten der fertigen Leinwand, +endlich dem Hemdenfabrikanten, der den ganzen Preis aller frühern Pro +ducenten bezahlt hat, die ihm nur sein Rohmaterial geliefert haben. In 30 +seiner Hand findet nun fernerer Werthzusatz statt, durch Werth theils des +konstanten Kapitals, das in der F o rm von Arbeitsmitteln, Hülfsstoffen +etc. ||164| in der Hemdenfabrikation verzehrt wird, theils durch die darin +verausgabte Arbeit, die den Werth des Arbeitslohns der Hemdenmacher +plus dem Mehrwerth des Hemdenfabrikanten zusetzt. Dies ganze Hern- 35 +denprodukt koste nun schließlich 100 £ und dies sei der Antheil am gan +zen jährlichen Produktenwerth, den die Gesellschaft in Hemden veraus +gabt. Die Konsumenten der Hemden zahlen die 100 £, also den Werth +aller in den Hemden enthaltnen Produktionsmittel wie den Arbeitslohn +plus Mehrwerth des Flachsbauers, Spinners, Webers, Bleichers, Hemden- 40 +fabrikanten, sowie sämmtlicher Transporteure. Dies ist vollständig rich- + +398 + + Einfache Reproduktion + +tig. Es ist in der That das was jedes Kind sieht. Aber dann heißt es weiter: +So verhält es sich mit dem Werth aller andern Waaren. Es sollte heißen: +So verhält es sich mit dem Werth aller Konsumtionsmittel, mit dem Werth +des gesellschaftlichen Produktentheils, der in den Konsumtionsfonds ein- +5 geht, also mit dem Theil des gesellschaftlichen Produktenwerths, der als +Revenue verausgabt werden kann. Die Werthsumme aller dieser ||165| +Waaren ist allerdings gleich dem Werth aller in ihnen aufgezehrten Pro +duktionsmittel (konstanten Kapitaitheile) plus dem Werth, den die letzt +zugefügte Arbeit geschaffen hat (Arbeitslohn plus Mehrwerth). Die Ge- +10 sammtheit der Konsumenten kann also diese ganze Werthsumme zahlen, +weil zwar der Werth jeder einzelnen Waare aus c + v + m besteht, aber die +Werthsumme aller in den Konsumtionsfonds eingehenden Waaren zu +sammengenommen, dem Maximum nach, nur gleich sein kann dem Theil +in v + m auflöst, +des gesellschaftlichen Produktenwerths, der sich +15 d.h. gleich dem Werth den die während des Jahrs verausgabte Arbeit den +vorgefundnen Produktionsmitteln - dem konstanten Kapitalwerth - zu +gesetzt hat. Was aber den konstanten Kapitalwerth angeht, so haben wir +gesehn, daß er aus der gesellschaftlichen Produktenmasse auf doppelte +Weise ersetzt wird. Erstens durch Austausch der Kapitalisten II, die Kon- +20 sumtionsmittel produciren, mit den Kapitalisten I, welche die Produk +tionsmittel dafür ||166| produciren. Und hier ist die Quelle der Phrase, daß +was für den Einen Kapital, für den Andern Revenue ist. Aber so verhält +sich die Sache nicht. Die 2000 I I c, die in Konsumtionsmitteln zum Werth +von 2000 existiren, bilden für die Kapitalistenklasse II konstanten K a- +25 pitalwerth. Sie können ihn also nicht selbst konsumiren, obgleich das +Produkt nach seiner Naturalform konsumirt werden muß. Andrerseits +sind 2000 I(v + m), der von der Kapitalisten- und Arbeiterklasse produ +cirte Arbeitslohn plus Mehrwerth. Sie existiren in der Naturalform von +Produktionsmitteln, von Dingen, in denen ihr eigner Werth nicht kon- +30 sumirt werden kann. Wir haben hier also eine Werthsumme von 4000, +von denen nur 2000 verzehrt werden können, und von denen vor wie +nach dem Austausch die Hälfte nur konstantes Kapital ersetzt und die +Hälfte nur Revenue bildet. - Zweitens aber wird das konstante Kapital +der Abtheilung I in natura ersetzt, theils durch Austausch unter den +35 Kapitalisten I, theils durch Ersatz in ||167| natura in jedem einzelnen + +Geschäft. + +Die Phrase, daß der ganze jährliche Produktenwerth schließlich von +den Konsumenten bezahlt werden muß, wäre nur dann richtig, wenn +man unter Konsumenten zwei ganz verschiedne Sorten einbegriffe, indi- +40 viduelle Konsumenten und produktive Konsumenten. Aber daß ein Theil +des Produkts produktiv konsumirt werden muß, heißt ja weiter nichts als + +399 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +daß er als Kapital fungiren muß und nicht als Revenue verzehrt werden +kann. + +in +Wenn wir den Werth des Gesammtprodukts = 9000 eintheilen +6000c + 1500v + 1500m, und die 3000 (v + m) nur in ihrer Eigenschaft als +Revenue betrachten, so scheint umgekehrt das variable Kapital zu ver- 5 +schwinden und das Kapital, gesellschaftlich betrachtet, nur aus konstan +tem Kapital zu bestehn. Denn was ursprünglich als 1500v erschien, hat +sich in einen Theil der gesellschaftlichen Revenue, in Arbeitslohn, R e +venue der Arbeiterklasse aufgelöst, und sein Kapitalcharakter ist damit +verschwunden. In der That wird diese Folgerung ||168| von Ramsay ge- 10 +zogen. Nach ihm besteht, gesellschaftlich betrachtet, das Kapital nur aus +fixem Kapital, aber unter fixem Kapital versteht er konstantes Kapital, +die in Produktionsmitteln bestehende Werthmasse, seien diese Produk +tionsmittel nun Arbeitsmittel oder Produktionsmaterial, wie Rohstoff, +Halbfabrikat, Hülfsstoff etc. Er nennt das variable Kapital cirkulirendes: 15 +Circulating capital consists only of subsistence and other necessaries ad +vanced to the workmen, previous to the completion of the produce of +their labour. . .. Fixed capital alone not circulating, is properly speaking a +source of national wealth +. .. Circulating capital is not an immediate +agent in production, nor essential to it at all, but merely a convenience 20 +rendered necessary by the deplorable poverty of the mass of the people +. .. Fixed capital alone constitutes an element of cost of production in a +national point of view. (Ramsay, I . e. p. 2 3 - 26 passim.) Ramsay erklärt +fixes Kapital, worunter er konstantes versteht, ||169| näher wie folgt: The +length of time during which any portion of the product of that labour 25 +(nämlich labour bestowed on any commodity) has existed as fixed capi +tal, i.e. in a form in which, though assisting to raise the future commod +ity, it does not maintain labourers, (p. 59.) + +Hier sieht man wieder das Unheil, das A. Smith angerichtet, indem der +Unterschied von konstantem und variablem Kapital bei ihm ertränkt ist 30 +in dem Unterschied von fixem und cirkulirendem Kapital. Das konstante +Kapital Ramsay's besteht aus Arbeitsmitteln, sein cirkulirendes aus Le +bensmitteln; beide sind Waaren von gegebnem Werth; die einen können +so wenig einen Mehrwerth produciren wie die andern. | + +400 + + Einfache Reproduktion + +|170| X. + +') + +Die ganze jährliche Reproduktion, das ganze Produkt dieses Jahrs ist +Produkt der diesjährigen nützlichen Arbeit. Aber der Werth dieses Ge- +sammtprodukts ist größer als der Werththeil desselben, worin sich die +5 Jahresarbeit, als während dieses Jahres verausgabte Arbeitskraft, verkör +pert. Das Werthprodukt dieses Jahrs, der während desselben in Waaren +form neu geschaffne Werth ist kleiner als der Produktenwerth, der Ge +sammtwerth, der während des ganzen Jahres hergestellten Waarenmasse. +Die Differenz, die wir erhalten, wenn wir vom Gesammtwerth des jähr- +10 liehen Produkts den Werth abziehn, der ihm durch die laufende Jahres +arbeit zugesetzt wurde, ist nicht wirklich reproducirter Werth, sondern +nur in neuer Daseinsform wieder erscheinender Werth; Werth auf das +Jahresprodukt übertragen von vor ihm existirendem Werth, der je nach +der Dauer der konstanten Kapitalbestandtheile, die im diesjährigen ||171| +15 gesellschaftlichen Arbeitsproceß mitgewirkt, von früherem oder späterem +Datum sein kann, der von dem Werth eines Produktionsmittels herrüh +ren kann, welches im vorigen Jahr oder in einer Reihe früherer Jahre zur +Welt kam. Es ist unter allen Umständen Werth, übertragen von vorjäh +rigen Produktionsmitteln auf das Produkt des laufenden Jahrs. + +20 + +Nehmen wir unser Schema, so haben wir, nach Umsatz der bisher + +betrachteten Elemente zwischen I und II, und innerhalb II: + +I) 4000c + lOOOv + 1000m (realisirt in Konsumtionsmitteln, worin I Ic + +reproducirt) = 6000 + +II) 2000c (reproducirt durch Umsatz mit I(v + m)) + 500v + 500m + +25 = 3000. + +Werthsumme = 9000. +Während des Jahres neu producirter Werth steckt nur in den v und m. +Die Summe des Werthprodukts dieses Jahrs ist also gleich der Summe der +v + m, = 2000 I(v + m )+ 1000 II(v + m) = 3000. Alle übrigen Werth- +30 theile des Produktenwerths dieses Jahrs sind nur übertragner Werth, vom +Werth früherer, +in der jährlichen Produktion verzehrter Produktions +mittel. Außer dem Werth von 3000 hat die laufende Jahresarbeit nichts +an Werth producirt; es ist ihr ganzes jährliches Werthprodukt. + +Nun aber ersetzen, wie wir sahen, die 2000 I(v + m) der Klasse II ihre +35 2000 I Ic in Naturalform von Produktionsmitteln. Zwei Drittel der Jah +resarbeit, verausgabt in Kategorie I, haben also neu producirt das kon +stante ||172| Kapital II, sowohl seinen ganzen Werth, wie seine Natural +form. Gesellschaftlich betrachtet haben also zwei Drittel der während des + +') Von hier an Ms. VIII. + +401 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +Jahres verausgabten Arbeit neuen konstanten Kapitalwerth geschaffen, +realisirt in der der Abth. II angemeßnen Naturalform. Der größre Theil +der gesellschaftlichen Jahresarbeit ist also verausgabt worden in Produk +tion von neuem konstantem Kapital (in Produktionsmitteln existirendem +Kapitalwerth) zum Ersatz des in der Produktion von Konsumtionsmit- 5 +teln verausgabten konstanten Kapitalwerths. Was hier die kapitalistische +Gesellschaft vom Wilden unterscheidet ist nicht, wie Senior1) meint, daß +es das Privilegium und die Eigenheit des Wilden sei, seine Arbeit zu +verausgaben in gewisser Zeit, die ihm keine in Revenue, d.h. in Konsum +tionsmittel auflösbare (umsetzbare) Früchte verschafft, sondern der Un- 10 +terschied besteht darin: + +a) Die kapitalistische Gesellschaft verwendet mehr ihrer disponiblen +Jahresarbeit in Produktion von Produktionsmitteln (ergo von konstan +tem Kapital) die weder unter der Form von Arbeitslohn, noch von Mehr +werth, in Revenue auflösbar sind, sondern nur als Kapital fungiren kön- 15 +nen. + +b) Wenn der Wilde Bogen, Pfeile, Steinhämmer, Aexte, Körbe etc. +macht, so weiß er ||173| ganz genau, daß er die soverwandte Zeit nicht +auf Herstellung von Konsumtionsmitteln verwendet hat, daß er also sei +nen Bedarf an Produktionsmitteln gedeckt hat und weiter nichts. Außer- 20 +dem begeht der Wilde eine schwere ökonomische Sünde durch seine völ +lige Gleichgültigkeit gegen Zeitaufwand, und verwendet z . B. manchmal, +wie Tyler erzählt, einen ganzen Monat zur Verfertigung eines Pfeils.2) + +Die laufende Vorstellung, wodurch ein Theil der politischen Oeko- +nomen sich die theoretische Schwierigkeit, d.h. das Verständniß des 25 +realen Zusammenhangs vom Hals zu schaffen sucht, - daß, was für +den Einen Kapital, für den Andren Revenue ist und umgekehrt, - ist +theilweise richtig, und wird ganz falsch (enthält also ein völliges Mißver- +ständniß des ganzen Umsetzungsprocesses, der mit der jährlichen R e +produktion vorgeht, also auch ein Mißverständniß über die thatsächliche 30 +Grundlage des theilweis Richtigen), sobald sie allgemein aufgestellt wird. +Wir stellen jetzt die thatsächlichen Verhältnisse zusammen, worauf die +theilweise Richtigkeit dieser Vorstellung beruht, wobei sich zugleich die +falsche Auffassung dieser Verhältnisse zeigen wird. + +') „Wenn der Wilde Bogen fabricirt, so übt er eine Industrie aus, aber er prakticirt nicht die 35 +Abstinenz." (Senior, Principes fondamentaux de l'Ec. Pol., trad. Arrivabene, Paris 1836 +p. 308.) - „Je mehr die Gesellschaft fortschreitet, desto mehr Abstinenz erfordert sie." (ib. +D. 342.) Vgl. Das Kapital, Buch I, Kap. XXII, 3, p. 619. +2) E. B. Tyler, Forschungen über die Urgeschichte der Menschheit, übers, von H. Müller. +Leipzig ohne Datum, S. 240. + +40 + +402 + + Einfache Reproduktion + +1) Das variable Kapital fungirt als Kapital in der Hand des Kapitali + +sten und fungirt als Revenue in der Hand des Lohn||174|arbeiters. + +Geldkapital; es + +fungirt als Geldkapital, + +Das variable Kapital existirt zunächst in der Hand des Kapitalisten als +indem er damit Arbeitskraft +5 kauft. So lange es in seiner Hand in Geldform verharrt, ist es nichts als in +Geldform existirender gegebner Werth, also eine konstante und keine +variable Größe. Es ist nur potentiell variables Kapital - eben durch seine +Umsatzfähigkeit in Arbeitskraft. Wirkliches variables Kapital wird es +nur nach Abstreifung seiner Geldform, nachdem es in Arbeitskraft um- +10 gesetzt worden, und diese als Bestandtheil des produktiven Kapitals im + +kapitalistischen Productionsproceß fungirt. + +Das Geld, das zuerst als Geldform des variablen Kapitals für den K a +pitalisten fungirte, fungirt nun in der Hand des Arbeiters als Geldform +seines Arbeitslohns, den er in Lebensmittel umsetzt; also als Geldform +15 der Revenue, die er aus dem stets wiederholten Verkauf seiner Arbeits + +kraft bezieht. + +Hier haben wir nur die einfache Thatsache, daß das Geld des Käufers, +hier des Kapitalisten, aus seiner Hand in die Hand des Verkäufers, hier +des Verkäufers der Arbeitskraft, des Arbeiters, übergeht. Es ist nicht das +20 variable Kapital, das doppelt fungirt, als Kapital für den Kapitalisten +und als Revenue für den Arbeiter, sondern ist dasselbe Geld, das erst in +der Hand des Kapitalisten als Geldform seines variablen Kapitals, daher +als potentielles variables Kapital existirt, und das, sobald der Kapitalist +es ||175| umgesetzt in Arbeitskraft, in der Hand des Arbeiters als Aequi- +25 valent für verkaufte Arbeitskraft dient. D aß aber dasselbe Geld in der +Hand des Verkäufers einer andren Nutzanwendung dient, als in der +Hand des Käufers, ist allem K a uf und Verkauf von Waaren angehöriges +Phänomen. + +Apologetische Oekonomen stellen die Sache falsch dar, wie sich am +30 besten zeigt, wenn wir nur den Cirkulationsakt G -A (= G - W) Umsatz +von Geld in Arbeitskraft auf Seite des kapitalistischen Käufers, A -G +(= W - G ), Umsatz der Waare Arbeitskraft in Geld auf Seite des Verkäu +fers, des Arbeiters, ausschließlich im Auge halten, ohne uns vorläufig um +das weiter folgende zu bekümmern. Sie sagen: dasselbe Geld realisirt hier +35 zwei Kapitale; der Käufer - Kapitalist - setzt sein Geldkapital in leben +dige Arbeitskraft um, die er seinem produktiven Kapital einverleibt; and +rerseits der Verkäufer - Arbeiter - setzt seine Waare - die Arbeitskraft - +in Geld um, das er als Revenue verausgabt, wodurch er eben befähigt +wird, seine Arbeitskraft stets von neuem wieder zu verkaufen und so zu +40 erhalten; seine Arbeitskraft ist also selbst sein Kapital in Waarenform, +woraus ihm beständig seine Revenue quillt. - In der That ist die Arbeits- + +403 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +kraft sein Vermögen (stets sich erneuerndes, reproduktives), nicht sein +Kapital. Sie ist die einzige Waare, die er beständig verkaufen kann und +muß, um zu leben, und die als Kapital (variables) ||176| nur erst in der +Hand des Käufers, des Kapitalisten, wirkt. D aß ein Mann beständig +gezwungen ist, stets wieder von neuem seine Arbeitskraft, d.h. sich selbst, 5 +an eine dritte Person zu verkaufen, beweist nach jenen Oekonomen, daß +er ein Kapitalist ist, weil er beständig „Waare" (sich selbst) zu verkaufen +hat. In diesem Sinn wird auch der Sklave Kapitalist, obgleich er von einer +dritten Person ein für allemal als Waare verkauft wird; denn die Natur +dieser Waare - des Arbeitssklaven - bringt es mit sich, daß ihr Käufer sie 10 +nicht nur jeden Tag von neuem arbeiten läßt, sondern ihr auch die Le +bensmittel gibt, vermöge deren sie stets von neuem wieder arbeiten kann. +- (Vergleiche hierüber Sismondi, und Say in den Briefen an Malthus.) + +2) In dem Umsatz von 1000 Iv + 1000 Im gegen 2000 I Ic wird also das +was konstantes Kapital für die einen (2000 I I c ), variables Kapital und 15 +Mehrwerth, also überhaupt Revenue, für die Andren; und das was va +riables Kapital und Mehrwerth (2000 I(v + m)) also überhaupt Revenue +für die Einen, wird konstantes Kapital für die Andren. + +Betrachten wir zunächst den Umsatz von Iv gegen I I c, und zwar zuerst + +vom Standpunkt des Arbeiters. + +20 + +Der Gesammtarbeiter von I hat seine Arbeitskraft verkauft an den +Gesammtkapitalisten ||177| von I für 1000; er erhält diesen Werth in Geld +ausgezahlt in der Form des Arbeitslohns. Mit diesem Geld kauft er von +II Konsumtionsmittel zum selben Werthbetrag. Der Kapitalist II steht +ihm nur als Waarenverkäufer und als nichts andres gegenüber, auch 25 +wenn der Arbeiter von seinem eignen Kapitalisten kauft, wie z . B. oben +(S. 95) im Umsatz der 500 IIv. Die Cirkulationsform, die seine Waare, +die Arbeitskraft durchmacht, ist die der einfachen, auf bloße Befriedi +gung von Bedürfnissen, auf Konsumtion gerichtete Waarencirkula +tion W (Arbeitskraft) - G -W (Konsumtionsmittel, Waare I I ). Resultat 30 +dieses Cirkulationsprocesses ist: daß der Arbeiter sich als Arbeitskraft für +den Kapitalisten I erhalten hat, und um sich weiter als solche zu erhalten, +muß er stets von neuem den Proceß A ( W ) - G -W wiederholen. Sein Ar +beitslohn realisirt sich in Konsumtionsmitteln, er wird als Revenue ver +ausgabt und, die Arbeiterklasse im Ganzen genommen, wieder beständig 35 +als Revenue verausgabt. + +Betrachten wir nun denselben Umsatz Iv, gegen I Ic vom Standpunkt +des Kapitalisten. Das ganze Waarenprodukt von II besteht aus Konsum +tionsmitteln; also aus Dingen, bestimmt in die jährliche Konsumtion ein- +zugehn, also zur Realisirung von Revenue zu dienen für irgend Jemand, 40 +im hier betrachteten Fall für den Gesammtarbeiter I. Für den Gesammt- + +404 + + Einfache Reproduktion + +kapitalisten II aber ist ein Theil seines Waarenprodukts, = 2000, jetzt in +seine Waare ||178| verwandelte F o rm des konstanten Kapitalwerths seines +produktiven Kapitals, welches aus dieser Waarenform wieder rückver +wandelt werden muß in die Naturalform, worin es von neuem als kon- +5 stanter Theil des produktiven Kapitals wirken kann. Was Kapitalist II +bis jetzt erreicht hat, ist daß er die Hälfte (= 1000) seines in Waarenform +(Konsumtionsmitteln) reproducirten konstanten Kapitalwerths durch +den Verkauf an den Arbeiter I in Geldform rückverwandelt hat. Es ist +also auch nicht das variable Kapital Iv, das sich umgesetzt hat diese erste +10 Hälfte des konstanten Kapitalwerths I I c, sondern das Geld, das für I als +Geldkapital fungirte im Umsatz gegen Arbeitskraft, war so in den Besitz +des Verkäufers der Arbeitskraft gekommen für den es kein Kapital, son +dern Revenue in Geldform darstellt, d.h. verausgabt wird als Kaufmittel +von Konsumtionsmitteln. Das Geld = 1000, das den Kapitalisten II von +15 den Arbeitern I zugeflossen, kann andrerseits nicht als konstantes Ele +ment des produktiven Kapitals II fungiren. Es ist nur noch die Geldform +seines Waarenkapitals, noch umzusetzen in fixe oder cirkulirende Be +standtheile von konstantem Kapital. II kauft also mit dem von den Ar +beitern I, den Käufern seiner Waare, gelösten Geld für 1000 Produktions- +20 mittel von I. Damit ist der konstante Kapitalwerth II zur Hälfte des +Gesammtbetrags erneuert in der Naturalform, worin es wieder als Ele +ment des produktiven Kapitals II fungiren kann. Die ||179| Cirkulations- +form für II war dabei W - G - W: + +Konsumtionsmittel zum Werth von 1000 - Geld = 1000 + +Produktions- + +25 mittel zum Werth von 1000. + +Aber W - G -W ist hier Kapitalbewegung. W, verkauft an die Arbeiter, +verwandelt sich in G, und dies G wird umgesetzt in Produktionsmittel; es +ist Rückverwandlung aus Waare in die stofflichen Bildungselemente die +ser Waare. Andrerseits, wie Kapitalist II gegen I nur als Waarenkäufer +30 fungirt Kapitalist I gegen II hier nur als Waarenverkäufer. I hat ur +sprünglich mit 1000 Geld, bestimmt als variables Kapital zu fungiren, +Arbeitskraft zum Werth von 1000 gekauft; er hat also ein Aequivalent für +seine, in Geldform weggegebnen, lOOOv erhalten; das Geld gehört jetzt +dem Arbeiter, der es verausgabt in Käufen von II; I kann dies Geld, das +35 so in die Kasse von II geflossen, nur rückerhalten, indem er es durch + +Verkauf von Waaren zum selben Werthbetrag wieder herausfischt. + +Erst hatte I eine bestimmte Geldsumme = 1000, bestimmt als variabler +Kapitaltheil zu fungiren; sie fungirt als solcher durch ihren Umsatz in +Arbeitskraft zum selben Werthbetrag. Der Arbeiter hat ihm aber als R e- +40 sultat des Produktionsprocesses geliefert eine Waarenmasse (Produk +lk oder 1000 ihrem Werth nach + +tionsmittel) zum Werth von 6000, wovon + +405 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +ein Aequivalent des in Geld vorgeschoßnen variablen K a p i t a l t e i l s. So +wenig wie früher in seiner Geldform, fungirt der variable ||180| Kapital +werth jetzt in seiner Waarenform als variables Kapital; dies kann er nur +nach erfolgtem Umsatz in lebendige, während des Produktionsprocesses +fungirende Arbeitskraft. Als Geld war der variable Kapitalwerth nur 5 +potentiell variables Kapital. Aber er befand sich in einer Form, worin er +direkt in Arbeitskraft umsetzbar. Als Waare ist dieser selbe variable +Kapitalwerth nur noch potentieller Geldwerth; er wird erst wieder in der +ursprünglichen Geldform hergestellt durch den Verkauf der Waare, hier +also dadurch, daß II für 1000 Waare kauft von I. Die Cirkulationsbe- 10 +wegung von I ist hier: + +- + +lOOOv + +lOOOv (Geld) - Arbeitskraft zum Werth von 1000 - 1000 in Waare +(Geld), also: G -W + +(Aequivalent des variablen Kapitals) +. .. W - G. (= G -A . .. W - G ). Der zwischen W . .. W fallende Produkti +onsproceß selbst gehört der Cirkulationssphäre nicht an; er erscheint 15 +nicht im Umsatz der verschiednen Elemente der jährlichen Reproduktion +gegen einander, obgleich dieser Umsatz die Reproduktion aller Elemente +des produktiven Kapitals einschließt, sowohl seiner konstanten wie des +variablen Elements, der Arbeitskraft. Alle Träger dieses Umsatzes er +scheinen nur als Käufer oder Verkäufer, oder als beides; die Arbeiter 20 +erscheinen darin nur als Waarenkäufer; die Kapitalisten abwechselnd als +Käufer und Verkäufer; und innerhalb bestimmter Grenzen nur als ein +seitig Waarenkäufer oder als einseitig Waarenverkäufer. | + +|181| Resultat: D aß I den variablen Werththeil seines Kapitals wieder in +der Geldform besitzt, woraus allein es direkt in Arbeitskraft umsetzbar 25 +ist, d.h. in der einzigen Form worin es wirklich als variables Element +seines produktiven Kapitals vorgeschossen werden kann. Andrerseits, +um wieder als Waarenkäufer auftreten zu können, muß der Arbeiter jetzt +vorher wieder als Waarenverkäufer, als Verkäufer seiner Arbeitskraft +auftreten. + +30 + +Mit Bezug auf das variable Kapital der Kategorie II (500 IIv) tritt der +Cirkulationsproceß zwischen Kapitalisten und Arbeitern derselben Pro +duktionsklasse in unvermittelter, statt in vermittelter Form auf, sofern +wir ihn betrachten als vorgehend zwischen dem Gesammtkapitalisten II +und dem Gesammtarbeiter II. + +35 + +Der Gesammtkapitalist II schießt 500v vor im Ankauf von Arbeits +kraft zum selben Werthbetrag; der Gesammtkapitalist ist hier Käufer, der +Gesammtarbeiter Verkäufer. Dann tritt der Arbeiter mit dem für seine +Arbeitskraft gelösten Geld als Käufer eines Theils der von ihm selbst +producirten Waaren auf. Hier ist der Kapitalist also Verkäufer. Der Ar- 40 +beiter hat dem Kapitalisten das ihm im Ankauf seiner Arbeitskraft ge- + +406 + + Einfache Reproduktion + +zahlte Geld ersetzt durch einen Theil des producirten Waarenkapitals II, +nämlich 500v in Waare; der Kapitalist besitzt jetzt in Waarenform das +selbe v, das er vor dem Umsatz in Arbeitskraft in Geldform besaß; der +Arbeiter andrerseits hat den Werth seiner Arbeitskraft in Geld realisirt + +5 und realisirt dies Geld jetzt indem er es zur Bestreitung seiner Konsum +tion, als Revenue verausgabt in Ankauf eines Theils der ||182| von ihm +selbst producirten Konsumtionsmittel. Es ist dies Austausch der Revenue +des Arbeiters in Geld gegen den von ihm selbst in Waarenform repro +ducirten Waarenbestandtheil 500v des Kapitalisten. So kehrt dies Geld + +10 zum Kapitalisten II als Geldform seines variablen Kapitals zurück. +Aequivalenter Revenuewerth in Geldform ersetzt hier variablen Kapi +talwerth in Waarenform. + +Der Kapitalist bereichert sich nicht dadurch, daß er das Geld, das er +dem Arbeiter bei Ankauf der Arbeitskraft zahlt, ihm wieder entzieht +15 durch Verkauf einer äquivalenten Waarenmasse an den Arbeiter. Er wür +de den Arbeiter in der That zweimal zahlen, wenn er ihm erst 500 zahlte +im Ankauf seiner Arbeitskraft, und ihm außerdem noch die Waaren +masse im Werth von 500 umsonst gäbe, die er den Arbeiter hat produ +ciren lassen. Umgekehrt, producirte ihm der Arbeiter weiter nichts als ein + +20 Aequivalent in Waare von 500 für den Preis seiner Arbeitskraft von 500, +so wäre der Kapitalist nach der Operation gerade auf demselben Punkt +wie vor derselben. Aber der Arbeiter hat ein Produkt von 3000 repro +ducirt; er hat den konstanten Werththeil des Produkts, d.h. den Werth +der darin verbrauchten Produktionsmittel = 2000 erhalten durch ihre +25 Verwandlung in neues Produkt; er hat diesem gegebnen Werth außerdem +einen Werth von 1000 (v + m) zugefügt. (Die Vorstellung, als wenn der +Kapitalist sich bereichere, in dem Sinn, daß er Mehrwerth gewinne durch +den Rückfluß der 500 in Geld entwickelt Destutt de Tracy, worüber des +Breiteren Abschnitt [XIII] dieses Kapitels.) + +30 + +Durch den K a uf der Konsumtionsmittel zum Werth von 500 seitens +des Arbeiters II kehrt dem Kapitalisten II der Werth von 500 IIv den er +eben ||183| noch in Waare besaß, wieder zurück in Geld, in der Form, +worin er diesen Werth ursprünglich vorschoß. Unmittelbares Resultat der +Transaktion, wie bei jedem andren Waarenverkauf, ist der Umsatz ge- +35 gebnen Werths aus Waarenform in Geldform. Auch der dadurch vermit +telte Rückfluß des Geldes zu seinem Ausgangspunkt ist nicht specifi- +sches. Hätte Kapitalist II, für 500 in Geld, Waare von Kapitalist I ge +kauft und dann seinerseits Waare zum Betrag von 500 an I verkauft, so +wären ihm 500 in Geld zurückgeströmt. Die 500 Geld hätten nur zum +40 Umsatz einer Waarenmasse von 1000 gedient und wären nach dem früh- +ren allgemeinen Gesetz an den zurückgeflossen, der das Geld zum Um +satz dieser Waarenmasse in Cirkulation geworfen. + +407 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +Aber diese 500 Geld, die zu Kapitalist II zurückgeflossen, sind zugleich +erneutes potentielles variables Kapital in Geldform. Warum dies? Geld, +also auch Geldkapital, ist potentielles variables Kapital, nur weil und +sofern es umsetzbar in Arbeitskraft. Die Rückkehr der 500 £ Geld zu +Kapitalist II ist begleitet von der Rückkehr der Arbeitskraft II auf den +Markt. Die Rückkehr beider auf entgegen! 184(gesetzten Polen - also +auch die Wiedererscheinung der 500 Geld, nicht nur als Geld, sondern +auch als variables Kapital in Geldform - ist bedingt durch eine und +dieselbe Procedur. Das Geld = 500 fließt an Kapitalist II zurück, weil er +an Arbeiter II Konsumtionsmittel zum Betrag von 500 verkauft hat, also 10 +weil der Arbeiter seinen Arbeitslohn verausgabt, dadurch sich nebst F a +milie und damit auch seine Arbeitskraft erhalten hat. Um weiter zu leben, +und weiter als Waarenkäufer auftreten zu können, muß er von neuem +seine Arbeitskraft verkaufen. Die Rückkehr der 500 in Geld zum Kapi +talisten II ist also gleichzeitig Rückkehr, resp. Verbleiben, der Arbeits- 15 +kraft als durch die 500 Geld kaufbare Waare, und damit Rückkehr der +500 Geld als potentielles variables Kapital. / + +5 + +/185/ Mit Bezug auf die Luxusmittel producirende Kategorie IIb ver +hält es sich mit ihrem v ( I l b v) dann so wie mit I v. Das Geld, das den +Kapitalisten IIb ihr variables Kapital in Geldform erneuert, strömt ihnen 20 +zu auf dem Umweg durch die Hand der Kapitalisten IIa. Aber dennoch +macht es einen Unterschied, ob die Arbeiter ihre Lebensmittel direkt von +den kapitalistischen Producenten kaufen, denen sie ihre Arbeitskraft ver +kaufen, oder ob sie von einer andren Kategorie Kapitalisten kaufen, ver +mittelst deren den ersten das Geld nur auf einem Umweg zurückströmt. 25 +Da die Arbeiterklasse von der Hand in den Mund lebt, kauft sie solange +sie kaufen kann. ||186| Anders beim Kapitalisten, hier z . B. bei dem Um +satz von 1000 I Ic gegen 1000 Iv. Der Kapitalist lebt nicht von der Hand +in den Mund. Möglichste Verwerthung seines Kapitals ist sein treibendes +Motiv. Treten daher Umstände irgend einer Art ein, die es dem Kapita- 30 +listen II vortheilhafter erscheinen lassen, statt unmittelbar sein konstan +tes Kapital zu erneuern, es theilweise wenigstens in Geldform längre Zeit +festzuhalten, so verzögert sich der Rückfluß der 1000 I Ic (in Geld) zu I, +also auch die Wiederherstellung von lOOOv in Geldform, und Kapitalist I +kann nur auf derselben Stufenleiter fortarbeiten, wenn er Reservegeld zur 35 +Verfügung hat, wie überhaupt Reservekapital in Geld nöthig ist, um un +unterbrochen, ohne Rücksicht auf rascheren oder langsameren Rückfluß +des variablen Kapital Werths in Geld, fortarbeiten zu können. + +Hat man den Umsatz der verschiednen Elemente der laufenden jähr +lichen Reproduktion zu untersuchen, so auch das Resultat der vergang- 40 +nen Jahresarbeit, der Arbeit des bereits zum Abschluß gekommnen Jahrs. + +408 + + Einfache Reproduktion + +Der Produktionsproceß, der in diesem jährlichen Produkt resultirte, liegt +hinter uns, ist vergangen, aufgegangen in seinem Produkt, umsomehr +also der Cirkulationsproceß, //187/ der dem Produktionsproceß vorher +geht oder ihm parallel läuft, der Umsatz von potentiellem variablen K a- +5 pital in wirkliches variables Kapital, d.h. der K a uf und Verkauf von +Arbeitskraft. Der Arbeitsmarkt bildet keinen Theil mehr des Waaren- +markts, den man hier vor sich hat. Der Arbeiter hat hier bereits nicht nur +seine Arbeitskraft verkauft, sondern außer dem Mehrwerth ein Aequi +valent des Preises seiner Arbeitskraft in Waare geliefert; er hat andrerseits +10 seinen Arbeitslohn in der Tasche und figurirt während des Umsatzes nur +als Käufer von Waare (Konsumtionsmitteln). Andrerseits muß aber das +jährliche Produkt alle Elemente der Neuproduktion enthalten, alle Ele +mente des produktiven Kapitals wieder herstellen, vor allem also sein +wichtigstes Element, das variable Kapital. Und wir haben in der That +15 gesehn, daß mit Bezug auf variables Kapital als Resultat des Umsatzes +sich darstellt: als Waarenkäufer, durch Verausgabung seines Arbeits +lohns, und durch den Konsum der gekauften Waare erhält und repro +ducirt der Arbeiter seine Arbeitskraft als die einzige Waare, die er zu +verkaufen hat; wie das in ||188| Ankauf dieser Arbeitskraft vom Kapita- +20 listen vorgeschoßne Geld zu diesem zurückkehrt, kehrt auch die Arbeits +kraft als gegen es umsetzbare Waare auf den Arbeitsmarkt zurück; als +Resultat, hier speciell bei 1000 Iv, erhalten wir: + +lOOOv in Geld auf Seiten der Kapitalisten I - dem gegenüber: Arbeits + +kraft zum Werth von 1000 auf Seiten der Arbeiter I, + +25 + +sodaß der ganze Reproduktionsproceß I von neuem beginnen kann. + +Dies ist das eine Resultat des Umsatzprocesses. + +Andrerseits hat die Verausgabung des Arbeitslohns der Arbeiter I +Konsumtionsmittel zum Belauf von 1000c von II gehoben, diese somit +aus Waarenform in Geldform verwandelt; aus dieser Geldform hat II sie +30 rückverwandelt in die Naturalform seines konstanten Kapitals durch +K a uf von Waaren = lOOOv von I, dem dadurch sein variabler Kapital +werth wieder in Geldform rückfließt. + +Das variable Kapital I macht drei Verwandlungen durch, die im Um +satz des jährlichen Produkts gar nicht oder nur andeutungsweise er- + +35 scheinen. | + +|189| 1) Die erste Form, 1000 Iv in Geld, das in Arbeitskraft zum selben +Werthbetrag umgesetzt wird. Dieser Umsatz erscheint nicht selbst im +Waarenumsatz zwischen I und II, aber sein Resultat erscheint darin, daß +die Arbeiterklasse I mit 1000 Geld dem Waarenverkäufer II gegenüber- +40 tritt, ganz wie die Arbeiter II mit 500 Geld dem Waarenverkäufer von + +500 I Iv in Waarenform. + +409 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +2) Die zweite Form, die einzige, worin das variable Kapital wirklich +variirt, als variables fungirt, wo werthschöpferische Kraft an Stelle von +dafür eingetauschtem, gegebnem Werth erscheint, gehört ausschließlich +dem Produktionsproceß an, der hinter uns liegt. + +5 + +3) Die dritte F o r m, worin das variable Kapital sich als solches bewährt +hat im Resultat des Produktionsprocesses, ist das jährliche Werthpro +dukt, also bei I = lOOOv + 1000m = 2000 I(v + m). An Stelle seines ur +sprünglichen Werths = 1000 in Geld ist ein doppelt so großer Werth += 2000 in Waare getreten. Der variable Kapitalwerth = 1000 in Waare +bildet daher auch nur die Hälfte des durch das variable Kapital als Ele- 10 +ment des produktiven Kapitals geschaffnen Werthprodukts. Die 1000 Iv +in Waare ||190| sind exaktes Aequivalent des in lOOOv Geld von I ur +sprünglich vorgeschoßnen, seiner Bestimmung nach variablen Theils des +Gesammtkapitals; in Waarenform sind sie aber nur potentiell Geld (wer +den es wirklich erst durch ihren Verkauf), also noch weniger direkt va- 15 +riables Geldkapital. Schließlich werden sie dies durch den Verkauf der +Waare 1000 Iv an I I c, und durch das baldige Wiedererscheinen der Ar +beitskraft als käuflicher Waare, als Material, worin sich lOOOv Geld um +setzen kann. + +Während aller dieser Wandlungen hält Kapitalist I beständig das va- 20 + +riable Kapital in seiner Hand; 1) anfänglich als Geldkapital; 2) sodann +als Element seines produktiven Kapitals, 3) noch später als Werththeil +seines Waarenkapitals, also in Waarenwerth, 4) endlich wieder in Geld, +dem die Arbeitskraft, worin es umsetzbar, wieder gegenübersteht. Wäh +rend des Arbeitsprocesses hat der Kapitalist das variable Kapital in sei- 25 +ner Hand als sich bethätigende, Werth schaffende Arbeitskraft, aber +nicht als Werth von gegebner Größe; da er jedoch den Arbeiter stets nur +zahlt, nachdem seine Kraft schon bestimmte, kürzre oder ||191| längre +Zeit gewirkt hat, so hat er auch den von ihr geschaffnen Ersatzwerth für +sie selbst plus Mehrwerth bereits in seiner Hand, bevor er zahlt. + +30 + +in + +Da das variable Kapital stets + +in der Hand des +Kapitalisten bleibt, +in +Revenue für irgend Jemand umsetzt. 1000 Iv in Waare setzt sich vielmehr +um in Geld durch seinen Verkauf an II, dem es die Hälfte seines kon +stanten Kapitals in natura ersetzt. + +in keiner Weise gesagt werden, daß es sich + +irgend einer Form + +kann + +35 + +Was sich in Revenue auflöst, ist nicht das variable Kapital, lOOOv in +Geld; dies Geld hat aufgehört als Geldform des variablen Kapitals I zu +fungiren, sobald es in Arbeitskraft umgesetzt ist, wie das Geld jedes and +ren Waarenverkäufers aufgehört hat, irgend ihm gehöriges zu repräsen- +tiren, sobald er es in Waare eines Verkäufers umgesetzt hat. Die Umsätze, 40 +die das als Arbeitslohn bezogne Geld in der Hand der Arbeiterklasse + +410 + + Einfache Reproduktion + +durchmacht, sind keine Umsätze des variablen Kapitals, sondern des in +Geld verwandelten Werths ihrer Arbeitskraft; ganz ebenso wie der Um +satz des vom Arbeiter geschaffnen Werthprodukts (2000 I (v + m)) | +|192| nur der Umsatz einer den Kapitalisten gehörigen Waare ist, der den + +5 Arbeiter nichts angeht. Der Kapitalist aber - und noch mehr sein theo +- kann sich nur schwer +retischer Dollmetscher, der politische Oekonom +der Einbildung entschlagen, daß das dem Arbeiter ausgezahlte Geld im +mer noch sein, des Kapitalisten Geld ist. Ist der Kapitalist Goldprodu- +cent, so erscheint direkt der variable Werththeil - d.h. das Aequivalent in + +10 Waare, das ihm den Kaufpreis der Arbeit ersetzt - selbst in Geldform, +kann also auch ohne den Umweg eines Rückflußes von neuem als vari +ables Geldkapital fungiren da der Arbeiter, um zu leben, beständig seinen +Arbeitslohn verausgaben muß, und damit seine Arbeitskraft erhält, aber +sie erhält als stets als von neuem zu verkaufende Waare. Was aber den + +15 Arbeiter in II betrifft - soweit wir absehn vom Luxusarbeiter - so existirt +500v selbst in Waaren, die für die Konsumtion des Arbeiters bestimmt +sind, die er als Gesammtarbeiter betrachtet direkt wieder kauft von dem +selben Gesammtkapitalisten, an den er seine Arbeitskraft verkauft hat; +wie auch die Kapitalisten I und II direkt einander ||193| Waaren abkaufen +20 und verkaufen, das Geld aber jedesmal an den zurückfließt, der es vor +geschossen hat. Der variable Werththeil des Kapitals II besteht seiner +Naturalform nach, in Konsumtionsmitteln bestimmt für den Verzehr der +Arbeiterklasse IL Aber es ist nicht das variable Kapital, das in dieser +F o rm verausgabt wird; es ist der Arbeitslohn, das Geld des Arbeiters, das +25 gerade durch seine Realisation in diesen Konsumtionsmitteln das vari +able Kapital 500 I Iv für den Kapitalisten wieder in seiner Geldform her +stellt. Das variable Kapital I Iv ist reproducirt in Konsumtionsmitteln, +wie das konstante Kapital 2000 I I c; so wenig wie das eine löst sich das +andre in Revenue auf. Was sich in Revenue auflöst, ist in beiden Fällen + +30 der Arbeitslohn. + +D aß aber durch die Verausgabung des Arbeitslohns als Revenue im +einen Fall 1000 I I c, ebenso auf diesem Umweg 1000 Iv und ditto 500 IIv, +also konstantes Kapital und variables (bei diesem theils durch direkten, +indirekten Rückfluß) wieder als Geldkapital hergestellt +theils durch +35 wird, ||194| ist eine wichtige Thatsache im Umsatz des jährlichen Pro + +dukts. I + +|195| XI. Ersatz des fixen Kapitals. + +Eine große Schwierigkeit bei Darstellung der Umsätze der jährlichen Re +produktion ist die folgende. Nehmen wir die einfachste Form, worin sich + +40 die Sache darstellt, so haben wir: + +411 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +(I.) 4000c + lOOOv + 1000m + +(II.) 2000c + 500v + 500m = 9000, + +5 + +was sich schließlich auflöst in: +4000 Ic + 2000 I Ic + 1000 Iv + 500 I Iv + 1000 Im + 500 I lm = 6000c + +1500v + 1500m = 9000. +Ein Werththeil des konstanten Kapitals, soweit dies nämlich besteht aus +eigentlichen Arbeitsmitteln (als distinkte Abtheilung der Produktions +mittel) ist übertragen von den Arbeitsmitteln auf das Arbeitsprodukt (die +Waare); diese Arbeitsmittel fahren fort als Elemente des produktiven +Kapitals zu fungiren und zwar in ihrer alten Naturalform; es ist ihr Ver- 10 +schleiß, der Werthverlust, den sie nach und nach erleiden während ihrer +in bestimmter Periode fortdauernden Funktion, der als Werthelement der +vermittelst derselben producirten Waaren wieder erscheint, vom Arbeits +instrument auf das Arbeitsprodukt übertragen wird. Mit Bezug auf die +jährliche Reproduktion kommen hier also von vornherein nur solche Be- 15 +standtheile des fixen Kapitals in Betracht, deren Leben länger als ein Jahr +währt. Sterben sie ganz ab innerhalb des Jahres, so sind sie auch ganz +durch die jähr||196|liche Reproduktion zu ersetzen und zu erneuern, und +der in Frage kommende Punkt betrifft sie daher von vornherein nicht. +Bei Maschinen und andren länger währenden Formen des fixen Kapitals 20 +kann es vorkommen - und kömmt häufiger vor - daß gewisse Theilor- +gane derselben innerhalb des Jahres mit Haut und Haar zu ersetzen sind, +obgleich der ganze Gebäude- oder Maschinenkörper langlebig. Diese +Theilorgane fallen in dieselbe Kategorie der innerhalb des Jahres zu er +setzenden Elemente des fixen Kapitals. + +25 + +Dies Werthelement der Waaren ist in keiner Weise zu verwechseln mit +den Reparaturkosten, wovon später. Wird die Waare verkauft, so wird +dies Werthelement versilbert, in Geld verwandelt wie die andern; nach +seiner Verwandlung in Geld aber erscheint sein Unterschied von den and +ren Werthelementen. Die in der Produktion der Waaren verzehrten Roh- 30 +materialien und Hülfsstoffe müssen in natura ersetzt werden, damit die +Reproduktion der Waaren beginne (überhaupt der Produktionsproceß +ein kontinuirlicher sei); die in ihrer Produktion verausgabte Arbeitskraft +muß ebenso durch frische Arbeitskraft ersetzt werden. D as aus der +Waare gelöste Geld muß also beständig in diese Elemente des produkti- 35 +ven Kapitals wieder umgesetzt werden, aus Geldform in Waarenform. Es +ändert nichts an der Sache, daß z . B. Roh||197|materialien und Hülfsstoffe +in gewissen Terminen in größrer Masse - sodaß sie Produktionsvorräthe +bilden - gekauft werden, daß also während gewisser Frist diese Produk +tionsmittel nicht neugekauft zu werden brauchen, also auch - so lange sie 40 +vorhalten - das aus dem Waarenverkauf eingehende Geld - soweit es für + +412 + + l. + +Zweites Buch. Redaktionsmanuskript. Dritter Abschnitt. Seite 195 + + Einfache Reproduktion + +diesen Zweck dient - sich ansammeln kann, und dieser Theil des kon +stanten Kapitals daher zeitweilig als in seiner aktiven Funktion suspen- +dirtes Geldkapital erscheint. Es ist kein Revenuekapital; es ist produkti +ves Kapital, das in Geldform suspendirt ist. Die Erneurung der Produk- +5 tionsmittel muß beständig stattfinden, obgleich die Form dieser Erneu +rung - mit Bezug auf die Cirkulation - verschieden sein kann. Der +Neukauf, die Cirkulations-Operation, wodurch sie erneuert, ersetzt wer +den, kann in längeren Terminen vorgehn: dann große Geldanlage auf +einmal, kompensirt durch entsprechenden Produktionsvorrath; oder in +10 kurz aufeinander folgenden Terminen: dann rasch auf einander folgende +kleinere Dosen von Geldausgabe, kleine Produktionsvorräthe. Dies än +dert nichts an der Sache selbst. Ebenso mit der Arbeitskraft. Wo die +Produktion kontinuirlich auf selber Stufenleiter das Jahr durch ausge +führt: beständiger Ersatz der aufgezehrten Arbeitskraft durch neue; wo +15 die ||198| Arbeit saisonmäßig, oder verschiedne Portionen Arbeit in ver +schiednen Perioden, wie in der Agrikultur, angewandt werden: dem ent +sprechender Ankauf bald kleinerer bald größrer Masse Arbeitskraft. D a +gegen wird das aus dem Waarenverkauf gelöste Geld, soweit es den Waa- +renwerththeil vergoldet, der gleich ist dem Verschleiß von fixem Kapital, +20 nicht wieder rückverwandelt in den Bestandtheil des produktiven Kapi +tals, dessen Werthverlust es ersetzt. Es schlägt nieder neben dem produk +tiven Kapital und verharrt in seiner Geldform. Dieser Geldniederschlag +wiederholt sich bis die aus einer größren oder geringren Anzahl von Jah +ren bestehende Reproduktionsepoche abgelaufen ist, während deren das +25 fixe Element des konstanten Kapitals unter seiner alten Naturalform +fortfährt im Produktionsproceß zu fungiren. Sobald das fixe Element +- Baulichkeiten, Maschinerie etc., ausgelebt hat, nicht länger im Produk +tionsproceß fungiren kann, existirt sein Werth neben ihm, vollständig +ersetzt, in Geld - der Summe der Geldniederschläge, der Werthe, die vom +30 fixen Kapital allmälig übertragen worden auf die Waaren, in deren Pro +duktion es mitgewirkt, und die durch den Verkauf der Waaren in Geld +form übergegangen. Dies Geld dient dann dazu, das fixe Kapital (oder +Elemente desselben, da die verschiednen Elemente desselben verschiedne +Lebensdauer haben) in natura zu ersetzen und so dies ||199| Element des +35 produktiven Kapitals wirklich zu erneuern. Dies Geld ist also Geldform +eines Theils des konstanten Kapitalwerths, des fixen Theils desselben. +Diese Schatzbildung ist also selbst ein Element des kapitalistischen Re +produktionsprocesses, Reproduktion und Aufspeicherung - +in Geld +form - des Werthes des fixen Kapitals oder seiner einzelnen Elemente, bis +40 zu der Zeit wo das fixe Kapital ausgelebt und folglich seinen ganzen +Werth an die producirten Waaren abgegeben hat, und nun in natura + +415 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +ersetzt werden muß. Dies Geld verliert aber nur seine Schatzform und +tritt daher erst aktiv wieder ein in den durch die Cirkulation vermittelten +Reproduktionsproceß des Kapitals, sobald es rückverwandelt wird in +neue Elemente des fixen Kapitals, um die abgestorbnen zu ersetzen. + +So wenig wie die einfache Waarencirkulation identisch ist mit bloßem +Produktenaustausch, so wenig kann sich der Umsatz des jährlichen Waa +renprodukts in bloßen, unvermittelten, gegenseitigen Austausch seiner +verschiednen Bestandtheile auflösen. Das Geld spielt eine specifische +Rolle darin, die namentlich auch in der Weise der Reproduktion des fixen +Kapitalwerths sich ausdrückt. (Es ist nachher zu untersuchen, wie sich 10 +das anders darstellen würde, vorausgesetzt die Produktion sei gemeinsam +und besitze nicht die Form der Waarenproduktion.) + +5 + +Kehren wir nun zu dem Grundschema ||200| zurück, so hatten wir für + +Klasse II: + +II) 2000c + 500v + 500m: Die sämmtlichen im L a uf des Jahrs produ- 15 + +cirten Konsumtionsmittel sind hier gleich Werth von 3000; und jedes der +verschiednen Waarenelemente, woraus die Waarensumme besteht, zer- +11 + +2 + +2 + +fällt seinem Werth nach + +in ^c + ^v + ^-m, oder procentig in 66^c + + +16^v + 16^m. Die verschiednen Waarensorten der Klasse II mögen kon +stantes Kapital in verschiedner Proportion enthalten; ebenso mag der 20 +fixe Theil des konstanten Kapitals bei ihnen verschieden sein; ebenso die +Lebensdauer der fixen Kapitaitheile, also auch der jährliche Verschleiß +oder der Werththeil, den sie pro rata übertragen auf die Waaren, in deren +Produktion sie betheiligt sind. Dies ist hier gleichgültig. Mit Bezug auf +den gesellschaftlichen Reproduktionsproceß handelt es sich nur um den 25 +Umsatz zwischen den Klassen II und I. II und I treten sich hier nur in +ihren gesellschaftlichen Massenverhältnissen gegenüber; die proportio +neile Größe des Werththeils c des Waarenprodukts II (in der jetzt behan +delten Frage allein maßgebend) ist daher das Durchschnittsverhältniß, +wenn alle Produktionszweige, die unter II subsumirt sind, zusammenge- 30 +faßt werden. + +Jede der Waarensorten (und es sind zum großen Theil dieselben +Waarensorten) deren Gesammtwerth rubricirt ist unter: 2000c + 500v + ++ 500m ist so gleichmäßig dem Werth ||201| nach = 6 6 ^ %c + 1 6 ^ %v + + +2 + +2 + +2 + +1 6 ^ % m. Dies gilt sowohl von je 100 der unter c, als unter v, als unter m 35 +figurirenden Waaren. + +Die Waaren, worin die 2000c verkörpert sind, sind dem Werth nach + +wieder zerfällbar in: + +416 + + Einfache Reproduktion + +5 + +Addiren wir nun in 1), 2) und 3) die c zusammen, so haben wir + += 500, und desgleichen unter m; die Gesammtaddition ergibt den Total +werth von 3000 wie oben. + +10 + +Der ganze in der Waarenmasse II zum Werth von 3000 enthaltne kon +stante Kapitalwerth ist also enthalten in 2000c, und weder 500v noch +500m enthalten ein Atom davon. Dasselbe gilt für v und m ihrerseits. + +15 + +In andren Worten: Das ganze Quotum der Waarenmasse II, das kon +stanten Kapitalwerth darstellt und daher wieder umsetzbar ist, sei es in +dessen Natural-, sei es in dessen Geldform - existirt in 2 0 0 0 c. Alles auf +den Umsatz des konstanten Werths der Waaren II Bezügliche ist also +beschränkt auf die Bewegung von 2000 I I c; und dieser Umsatz kann nur +vorgehn mit I (lOOOv + 1000m). + +20 + +Ebenso ist für Klasse I alles auf den Umsatz des ihr angehörigen kon +stanten Kapitalwerths ||202| Bezügliche zu beschränken auf die Betrach +tung von 4000 I c. + +1) Ersatz des Verschleißtheils in Geldform. + +25 + +30 + +Nehmen wir nun zunächst: + +I. 4000c + lOOOv + 1000m +II. 2000c + 500v + 500m + +so würde der Umsatz der Waaren 2000 I Ic gegen Waaren vom selben +Werth I (lOOOv + 1000m) voraussetzen, daß 2000 I Ic sich allzusammt in +natura wieder umgesetzt in die von I producirten Naturalbestandtheile +des konstanten Kapitals II; aber der Waarenwerth von 2000, worin letzt- +res existirt, enthält ein Element für Werthverlust von fixem Kapital, das +nicht sofort in natura zu ersetzen, sondern in Geld zu verwandeln, das als +Totalsumme nach und nach sich anhäuft, bis der Termin der Erneuerung +des fixen Kapitals in seiner Naturalform fällig geworden. Jedes Jahr ist + +417 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +auch + +- wenn + +auf einfacher Stufenleiter, 5 + +das Todesjahr für fixes Kapital, das in diesem oder jenem Einzelgeschäft +oder auch diesem oder jenem Industriezweig zu ersetzen; im selben indivi +duellen Kapital ist dieser oder jener Theil des fixen Kapitals (da dessen +Theile von verschiedner Lebensdauer) zu ersetzen. Betrachten wir die +jährliche Reproduktion +d.h. abstrahirend von aller Akkumulation - so beginnen wir nicht ||203| +ab ovo; es ist ein Jahr im Fluß vieler, es ist nicht das erste Geburtsjahr +der kapitalistischen Produktion. Die verschiednen Kapitale, die in den +mannichfachen Produktionszweigen der Klasse II angelegt, sind also von +verschiednem Lebensalter, und wie jährlich in diesen Produktionszweigen 10 +fungirende Personen sterben, so erreichen jährlich Massen fixer Kapitale +in diesem J a hr ihr Lebensend und müssen aus akkumulirtem Geldfonds +in natura erneuert werden. Sofern +im Umsatz 2000 I Ic gegen +2000 (v + m) I der Umsatz von 2000 I Ic aus seiner Waarenform (als Kon +sumtionsmittel) in Naturalelemente eingeschlossen, die nicht nur aus 15 +R o h- und Hülfsmaterialien, sondern ebenso aus Naturalelementen des +fixen Kapitals, Maschinen, Werkzeugen, Baulichkeiten etc. bestehn. Der +Verschleiß, der im Werth von 2000 I Ic in Geld zu ersetzen, ist daher +durchaus nicht entsprechend dem Umfang des fungirenden fixen Kapi +tals, da jährlich ein Theil desselben in natura ersetzt werden muß; was 20 +aber voraussetzt, daß in früheren Jahren das zu diesem Umsatz nöthige +Geld sich aufgehäuft in den Händen von Kapitalisten der Klasse II. Eben +diese Voraussetzung gilt aber für dies laufende Jahr eben||204|sowohl wie +sie für die früheren, angenommen wird. + +ist + +In dem Umsatz zwischen I (lOOOv + 1000m) und 2000 I Ic ist zunächst 25 + +zu bemerken, daß die Werthsumme I (v + m) kein konstantes Werthele +ment enthält, also auch kein Werthelement für zu ersetzenden Verschleiß, +d.h. für Werth, der von fixem Bestandtheil des konstanten Kapitals auf +die Waaren übertragen werden, in deren Naturalform v + m existiren. +Dies Element existirt dagegen in I I c, und es ist gerade ein Theil dieses 30 +dem fixen Kapital geschuldeten Werthelements, das nicht unmittelbar aus +Geldform in Naturalform sich zu verwandeln, sondern zunächst in Geld +form zu verharren hat. Es drängt sich daher sofort bei dem Umsatz von +I (lOOOv + 1000m) gegen 2000 I Ic die Schwierigkeit auf, daß die Produk +tionsmittel I, in deren Naturalform die 2000(v + m) existiren, zu ihrem 35 +ganzen Werthbetrag von 2000 gegen Aequivalent in Konsumtionsmit +teln II umzu||205|setzen sind, dahingegen andrerseits die Konsumtions +mittel 2000 I Ic nicht zu ihrem vollen Werthbetrag in die Produktions +mittel I (lOOOv + 1000m) umgesetzt werden können, weil ein aliquoter +Theil ihres Werths - gleich dem zu ersetzenden Verschleiß oder Werth- 40 +verlust des fixen Kapitals - sich zunächst in Geld niederschlagen muß, + +418 + + Einfache Reproduktion + +I Ic offenbar nicht + +I kann beim Ankauf von + +das innerhalb der laufenden jährlichen Reproduktionsperiode, die hier +allein betrachtet wird, nicht wieder als Cirkulationsmittel fungirt. Das +Geld aber, wodurch das Verschleißelement versilbert wird, das im Waa +renwerth 2000 I Ic steckt, dies Geld kann nur von I herkommen, da II +5 sich nicht selbst zu bezahlen hat, sondern sich bezahlt eben durch Ver +kauf seiner Waare, und da der Voraussetzung nach I (v + m) die ganze +Waarensumme 2000 I Ic kauft; die Klasse I muß also durch diesen K a uf +jenen Verschleiß für II versilbern. Aber nach dem früher entwickelten +Gesetz kehrt der Cirkulation vorgeschoßnes Geld an den kapitalistischen +10 Producenten zurück, der später gleiches Quantum in Waare in die Cir +kulation wirft. +für +2000 Waaren und überdem noch eine überschüssige Geldsumme ein für +alle Mal (ohne daß selbe durch die Operation des Umsatzes zu ihm zu +rückkehrt) an II geben. Es würde sonst die Waarenmasse I Ic über +15 ihrem Werth kaufen. Wenn II in der ||206| That I (lOOOv + 1000m) im +Umsatz für seine 2000c eintauscht, so hat es weiter nichts von I zu for +dern und das während dieses Umsatzes cirkulirende Geld kehrt zurück zu +I oder zu II, abhängig davon, wer von beiden es in Cirkulation geworfen, +d.h. wer von beiden zuerst als Käufer aufgetreten ist. Zugleich hätte in +20 diesem Fall II sein Waarenkapital dem ganzen Werthumfang nach in die +Naturalform von Produktionsmitteln rückverwandelt, während die Vor +aussetzung ist, daß es einen aliquoten Theil desselben, nach ihrem Ver +kauf, nicht während der laufenden jährlichen Reproduktionsperiode aus +Geld wieder rückverwandelt in die Naturalform fixer Bestandtheile seines +25 konstanten Kapitals. Es könnte also an II nur dann eine Bilanz in Geld +zufließen, wenn II zwar für 2000 an I verkaufte, aber für weniger als 2000 +von I kaufte, z . B. nur 1800; dann hätte I den Saldo gut zu machen durch +200 in Geld, das nicht zu ihm zurückflösse, weil es dies der Cirkulation +vorgeschoßne Geld ihr nicht wieder entzogen hätte durch Hineinwurf +30 von Waaren = 200 in die Cirkulation. In diesem Fall hätten wir einen +Geldfonds für II auf Rechnung seines Verschleißes ||207| an fixem Kapi +tal; wir hätten aber auf der andern Seite auf I eine Ueberproduktion von +Produktionsmitteln zum Belauf von 200, und damit wäre die ganze Basis +des Schemas zerronnen, nämlich Reproduktion auf gleichbleibender Stu- +35 fenleiter, wo also völlige Proportionalität zwischen den verschiednen Pro +duktionssystemen vorausgesetzt ist. Die eine Schwierigkeit wäre nur be +seitigt durch eine viel unangenehmere. + +Da dies Problem eigne Schwierigkeiten bietet und bisher überhaupt +nicht von den politischen Oekonomen behandelt worden ist, so wollen +40 wir der Reihe nach alle möglichen (wenigstens scheinbar möglichen) Lö + +sungen oder vielmehr Stellungen des Problems selbst betrachten. + +419 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +Zunächst hatten wir so eben unterstellt daß II an I verkauft 2000, aber +nur kauft für 1800 Waaren von I. In dem Waarenwerth 2000 I Ic stecke +200 für Verschleißersatz, der in Geld aufzuschatzen; so zerfiele der +Werth 2 0 0 0 1 1c in 1800, die auszutauschen gegen Produktionsmitteil, +und in 200 Verschleißersatz, die in Geld (nach dem Verkauf der 2000c an +festzuhalten. Oder mit Bezug auf seinen Werth wäre 2000 I Ic +I) += 1800c + 200c(d), wo d = déchet (Verschleiß). +Wir hätten dann zu betrachten den Umsatz + +I. lOOOv + 1000m +II. 1800c + 200c(d). + +5 + +10 + +Iv kauft mit ||208| 1000 £, welche den Arbeitern in Zahlung ihrer Ar +beitskraft in F o rm von Arbeitslohn zugeflossen, für 1000 I Ic Konsum +tionsmittel; II kauft mit selben 1000 £ für 1000 Iv Produktionsmittel. +Den Kapitalisten I fließt damit ihr variables Kapital in Geldform zurück +und können sie damit nächstes Jahr Arbeitskraft zum selben Werthbe- 15 +trag kaufen, d.h. den variablen Theil ihres produktiven Kapitals in na +tura ersetzen. - II kauft ferner mit vorgeschoßnen 400 £ Produktions +mittel Im und Im kauft mit denselben 400 £ Konsumtionsmittel I I c. +Die von II der Cirkulation vorgeschoßnen 400 £ sind so an die K a +pitalisten II zurückgekehrt, aber nur als Aequivalent +Waare. I kauft für vorgeschoßne 400 £ Konsumtionsmittel; II kauft von I +für 400 £ Produktionsmittel, womit diese 400 £ zu I zurückströmen. Die +Rechnung bis dahin ist nun folgende: + +für verkaufte 20 + +I wirft in Cirkulation lOOOv + 800m in Waare; wirft ferner in Cirkula +tion in Geld: 1000 £ in Arbeitslohn und 400 £ zum Umsatz mit II. Nach 25 +vollendetem Umsatz hat I: +(Konsumtionsmittel) und 400 £ in Geld. + +lOOOv in Geld, 800m umgesetzt in 800 I Ic + +II wirft in Cirkulation 1800c in Waare (Konsumtionsmittel) und 400 £ + +in Geld; nach vollendetem Umsatz hat es: +1800 in Waare I (Produktionsmittel) und 400 £ in Geld. | + +30 + +|209| Wir haben jetzt noch + +auf Seite I 200m (in Konsumtionsmitteln), auf Seite II 200c (d) (in Kon +sumtionsmitteln). + +Nach der Voraussetzung kauft I mit 200 £ die Konsumtionsmittel c(d) +zum Werthbetrag von 200; diese 200 £ aber hält II fest, da 200c (d) Ver- 35 +schleiß repräsentirt, also nicht direkt wieder in Produktionsmittel um +zusetzen ist. Also 200 Im sind unverkaufbar; Vio des zu ersetzenden +Mehrwerths I ist unrealisirbar, nicht aus seiner Naturalform von Produk +tionsmitteln umsetzbar in die von Konsumtionsmitteln. + +Dies widerspricht nicht nur der Voraussetzung der Reproduktion auf 40 + +einfacher Stufenleiter; es ist an und für sich keine Hypothese, um die + +420 + + Einfache Reproduktion + +Versilberung von 200c (d) zu erklären; es heißt vielmehr, daß sie nicht +erklärlich ist. Da nicht nachzuweisen, wie 200c (d) zu versilbern sei, wird +unterstellt, daß I die Gefälligkeit hat es zu versilbern, gerade weil I nicht +im Stande, seinen eignen Rest von 200m zu versilbern. Dies als eine +5 normale Operation des Umsatzmechanismus aufzufassen, ist ganz das +selbe, als unterstellte man, daß jährlich 200 £ vom Himmel regnen, um +regelmäßig die 200c(d) zu versilbern. + +Die Abgeschmacktheit solcher Hypothese springt jedoch nicht unmit +telbar ins Auge, wenn I m, statt wie hier in seiner primitiven Daseinsweise +10 aufzutreten - nämlich ||210| als Bestandtheil des Werths von Produktions +mitteln, also als Bestandtheil des Werths von Waaren, die ihre kapitali +stischen Producenten durch Verkauf in Geld realisiren müssen - in der +Hand der Antheilhaber der Kapitalisten erscheint, z . B. als Grundrente in +der Hand von Grundeigenthümern, oder als Zins in der Hand von Geld- +15 Verleihern. Ist aber der Theil des Mehrwerths der Waaren, den der in +dustrielle Kapitalist als Grundrente oder Zins an andre Miteigenthümer +des Mehrwerths abzutreten hat, auf die Dauer nicht realisirbar durch den +Verkauf der Waaren selbst, so hat es auch mit der Zahlung von Rente +oder Zins ein Ende, und können daher Grundeigenthümer oder Zinsbe- +20 zieher durch deren Verausgabung nicht als dei ex machina dienen zu +beliebiger Versilberung bestimmter Theile der jährlichen Reproduktion. +Ebenso verhält es sich mit den Ausgaben sämmtlicher sog. unprodukti +ven Arbeiter, Staatsbeamte, Aerzte, Advokaten etc. und was sonst in der +F o rm des „großen Publikums" den politischen Oekonomen Dienste lei- + +25 stet, um von ihnen Unerklärtes zu erklären. + +Eben so wenig ist damit geholfen, wenn statt des direkten Umsatzes +zwischen I und II - zwischen den zwei großen Abtheilungen der kapita +listischen Producenten selbst - der Kaufmann als Vermittler beigezogen +wird, und daher mit seinem „Geld" ||211| über alle Schwierigkeiten weg- +30 hilft. Im gegebnen Fall z . B. muß 200 Im schließlich und endgültig abge +setzt werden an die industriellen Kapitalisten von II. Es mag durch die +Hände einer Reihe von Kaufleuten laufen, der letzte befindet sich - ge +mäß der Hypothese - in demselben Fall gegenüber II, worin sich die +kapitalistischen Producenten von I bei Beginn befanden, d.h. sie können +35 die 200 Im nicht verkaufen an II; und die festgerittene Kaufsumme kann + +denselben Proceß mit I nicht erneuern. + +Man sieht hier, wie abgesehn von unserm eigentlichen Zweck, die Be +trachtung des Reproduktionsprocesses +seiner Fundamentalform +- worin alle verdunkelnden Zwischenschieber beseitigt - durchaus nöthig +40 ist, um die falschen Ausflüchte loszuwerden, die den Schein „wissen +schaftlicher" Erklärung liefern, wenn der gesellschaftliche Reprodukti- + +in + +421 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +onsproceß sofort in seiner verwickelten konkreten Form zum Gegen +stand der Analyse gemacht wird. + +Das Gesetz, daß beim normalen Verlauf der Reproduktion (sei es auf +einfacher, sei es auf erweiterter Stufenleiter) das von dem kapitalistischen +Producenten der Cirkulation vorgeschoßne Geld zu seinem Ausgangs- 5 +punkt zurückkehren muß (wobei es gleichgültig, ob das Geld ihnen gehört +oder gepumpt ist) schließt also ein für allemal die ||212| Hypothese aus, +daß 200 I l c ( d) versilbert werde durch von I vorgeschoßnes Geld. + +2) Ersatz des fixen Kapitals in Natura. + +Nach Beseitigung der eben betrachteten Hypothese, bleiben nur noch 10 +solche Möglichkeiten, die außer dem Ersatz des Verschleißtheils in Geld, +auch noch die Vollziehung des Ersatzes des gänzlich abgestorbnen fixen +Kapitals in natura einschließen. Wir hatten vorhin vorausgesetzt: + +a) daß 1000 £, gezahlt in Arbeitslohn von I, von den Arbeitern veraus +gabt werden in I Ic zum selben Werthbetrag, d.h. daß sie damit Konsum- 15 +tionsmittel kaufen. + +D aß hier die 1000 Iv von I vorgeschossen werden in Geld, ist nur +Konstatirung von Thatsache. Der Arbeitslohn ist in Geld auszuzahlen +von den resp. kapitalistischen Producenten; dies Geld wird dann von den +Arbeitern in Lebensmitteln verausgabt, und dient den Verkäufern der 20 +Lebensmittel ihrerseits wieder als Cirkulationsmittel bei Umsatz ihres +konstanten Kapitals aus Waarenkapital in produktives Kapital. Es läuft +zwar durch viele Kanäle durch (Krämer, Hausbesitzer, Steuereinnehmer, +unproduktive Arbeiter wie Aerzte etc., die der Arbeiter selbst braucht) +und fließt daher nur zum Theil direkt aus den Händen der Arbeiter in die 25 +der Kapitalistenklasse II. Der Fluß mag mehr oder minder stocken, da +her neue Geldreserve nöthig sein auf Seiten der Kapitalisten. Alles dies +kommt bei dieser Fundamentalform nicht in Betracht. + +b) War vorausgesetzt, daß einmal I weitere 400 £ vorschießt zum An +kauf von II, das ihm rückfließt, wie ein andres Mal II 400 £ vorschießt 30 +zum Ankauf von I, die ihm rück||213(fließen. Diese Voraussetzung muß +gemacht werden, da umgekehrt die Annahme willkürlich wäre, daß ein +seitig die Kapitalistenklasse I oder aber die Kapitalistenklasse II das zum +Waarenumsatz nöthige Geld der Cirkulation vorschießt. Da nun bei Un +terstellung A gezeigt wurde, daß die Hypothese als abgeschmackt 35 +verwerflich, wonach I zuschüssiges Geld in die Cirkulation würfe um +2 0 0 I I c ( d) zu versilbern, so bliebe offenbar nur die scheinbar noch +abgeschmacktere Hypothese übrig, daß II selbst das Geld in die Cirku- + +422 + + Einfache Reproduktion + +lation wirft, womit der Werthbestandtheil Waare versilbert wird, welcher +den Verschleiß von fixem Kapital zu ersetzen hat. Z . B. der Werththeil, +den die Spinnmaschine des Herrn X in der Produktion verliert, erscheint +als Werththeil des Nähgarns wieder; was seine Spinnmaschine auf der +5 einen Seite an Werth durch Verschleiß einbüßt, soll sich auf der andren +Seite als Geld bei ihm aufsammeln. X möge nun z. B. für 200 £ Baum +wolle kaufen von Y, und so der Cirkulation 200 £ in Geld vorschießen; Y +kauft von ihm mit denselben 200 £ Garn und diese 200 £ dienen nun dem +X als Fonds zum Ersatz von Verschleiß der Spinnmaschine. Dies käme +10 nun darauf hinaus, daß X, abgesehn von seiner Produktion und deren +Produkt und dessen Verkauf, 200 £ in petto hält, um sich selbst für den +Werthverlust seiner Spinnmaschine zu zahlen, d.h. daß er außer dem +Werthverlust der Spinn||214|maschine von 200 £ noch andre 200 £ in Geld +jährlich aus seiner Tasche zusetzen muß, um schließlich im Stand zu sein, + +15 eine neue Spinnmaschine zu kaufen. + +Die Abgeschmacktheit ist aber nur scheinbar. Die Klasse II besteht aus +Kapitalisten, deren fixes Kapital sich in ganz verschiednen Terminen sei +ner Reproduktion befindet. Für die einen ist es bei dem Termin ange +langt, wo es ganz in natura zu ersetzen ist. Für die andren befindet es sich +20 mehr oder minder entfernt von diesem Stadium; allen Gliedern der letzt- +ren Abtheilung ist das gemein, daß ihr fixes Kapital nicht wirklich re +producirt, d.h. nicht in natura erneuert oder durch neues Exemplar der +selben Art ersetzt wird, sondern daß sein Werth successiv in Geld ange +sammelt wird. Der erstere Theil befindet sich ganz (resp. theilweise, was +25 hier gleichgültig) in derselben Situation wie bei Errichtung seines Ge +schäfts, wo er mit einem Geldkapital auf den Markt auftrat, um dies +einerseits in (fixes und cirkulirendes) konstantes Kapital zu verwandeln, +andrerseits aber in Arbeitskraft, in variables Kapital. Wie damals, hat er +jetzt dies Geldkapital wieder der Cirkulation vorzuschießen, also den +30 Werth des konstanten fixen Kapitals ebensogut wie den des cirkulirenden + +und des variablen Kapitals. / + +/215/ Wenn also vorausgesetzt wird, daß von den 400 £, die die K a +pitalistenklasse II zum Umsatz mit I in Cirkulation wirft, die Hälfte von +solchen Kapitalisten in II herrührt, die nicht nur durch ihre Waaren ihre +35 zum cirkulirenden Kapital gehörenden Produktionsmittel, sondern auch +durch ihr Geld ihr fixes Kapital in natura erneuern müssen, während die +andre Hälfte der Kapitalisten II mit ihrem Geld nur den cirkulirenden +Theil ihres konstanten Kapitals in natura ersetzt, nicht aber ihr fixes +Kapital in natura erneuert, so liegt durchaus nichts Widerspruchsvolles +40 darin, daß die zurückfließenden 400 £ (zurückfließend sobald I dafür +Konsumtionsmittel kauft) sich nun verschieden vertheilen zwischen die- + +423 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +sen zwei Abtheilungen von II. Sie fließen zurück zur Klasse II, aber sie +fließen nicht in dieselben Hände zurück, sondern vertheilen sich ver +schieden innerhalb dieser Klasse, gehn von einem Theil derselben auf den +andren über. + +Der eine Theil von II hat, außer dem durch seine Waaren schließlich +gedeckten Theil von Produktionsmitteln, 200 £ in Geld umgesetzt in neue +fixe Kapitalelemente in natura. Sein so verausgabtes Geld - wie beim +Anfang des Geschäfts - fließt ihm erst successive in Reihen von Jahren +aus der Cirkulation zurück als ||216| Verschleiß-Werthbestandtheil der mit +diesem fixen Kapital zu producirenden Waaren. + +5 + +10 + +Der andre Theil von II hat dagegen für 200 £ keine Waaren von I +bezogen, sondern dieser zahlt ihn mit dem Geld, womit der erste Theil +von II fixe Kapitalelemente gekauft. Der eine Theil von II besitzt seinen +fixen Kapitalwerth wieder in erneuter Naturalform, der andre ist noch +damit beschäftigt, ihn in Geldform anzusammeln, zum spätem Ersatz 15 +seines fixen Kapitals in natura. + +Der Status, von dem wir auszugehen haben, nach den früheren Um +ist der Rest der beiderseits umzusetzenden Waaren: bei + +setzungen, +I - 400m, bei II - 400c.1) + +Wir nehmen an, daß II 400 in Geld vorschießt zum Umsatz dieser 20 + +Waaren zum Betrag von 800. Eine Hälfte der 400 (= 200) muß unter allen +Umständen ausgelegt werden von dem Theil von I I c, der 200 in Geld als +Verschleißwerth aufgehäuft, und der diesen jetzt wieder rückzuverwan- +deln hat in die Naturalform seines fixen Kapitals. + +Ganz wie konstanter Kapitalwerth, variabler Kapitalwerth und Mehr- 25 + +werth - worin der Werth des Waarenkapitals von ||217| II, wie von I, +zerfällbar - in besondren proportioneilen Quoten der Waaren II resp. I, +selbst darstellbar sind, so innerhalb des konstanten Kapitalwerths selbst +wieder der Werththeil, der noch nicht in die Naturalform des fixen K a +pitals umzusetzen, sondern einstweilen noch in Geldform allmälig aufzu- 30 +schätzen ist. Ein bestimmtes Quantum Waaren II (in unserm Fall also die +Hälfte des Rests = 200) ist hier nur noch Träger dieses Verschleißwerths, +der sich durch den Umsatz in Geld niederzuschlagen hat. (Der erste Theil +der Kapitalisten II, der fixes Kapital in natura erneuert, mag mit dem +Verschleißtheil der Waarenmasse, von der hier nur noch der Rest figurirt, 35 +einen Theil seines Verschleißwerths bereits so realisirt haben; bleibt aber +200 Geld so noch für ihn zu realisiren.) + +') Die Zahlen stimmen wieder nicht mit der früheren Annahme. Dies ist indeß gleichgültig, +da es nur auf die Verhältnisse ankommt. F. E. + +424 + + Einfache Reproduktion + +Was nun die zweite Hälfte (= 200) der von II bei dieser Restoperation +in Cirkulation geworfnen 400 £ betrifft, so kauft sie von I cirkulirende +Bestandtheile des konstanten Kapitals. Ein Theil dieser 200 £ mag von +beiden Theilen von II oder nur von dem in Cirkulation geworfen werden, + +5 der den fixen Werthbestandtheil nicht in natura erneuert. + +Mit den 400 £ werden also von I herausgehoben 1) Waaren zum Belauf +von 200, die ||218| nur aus Elementen des fixen Kapitals bestehn, +2) Waaren zum Belauf von 200 £, die nur Naturalelemente des cirkuli +renden Theils des konstanten Kapitals von II ersetzen. I hat nun sein +10 ganzes jährliches Waarenprodukt, soweit dies an II zu verkaufen ist, ver +kauft; der Werth eines Fünftels davon aber, 400 £, existirt jetzt in seiner +Hand unter Geldform. Dies Geld ist aber versilberter Mehrwerth, der als +Revenue in Konsumtionsmitteln verausgabt werden muß. I kauft also +mit den 400 den ganzen Waarenwerth von II = 400. Das Geld fließt also + +15 zu II zurück, indem es dessen Waare hebt. + +Wir wollen nun drei Fälle annehmen: Wir nennen dabei den Theil der +Kapitalisten II, der fixes Kapital in natura ersetzt, Theil 1), und denje +nigen der Verschleißwerth von fixem Kapital in Geldform aufspeichert, +Theil 2). Die drei Fälle sind folgende: a) daß von den 400, die in Waaren +20 sub II noch als Rest bestehn, ein Quotum für Theil 1) und Theil 2) (sage +je V2) gewisse Quota cirkulirender Theile des konstanten Kapitals zu er +setzen hat; b) daß Theil 1) bereits seine ganze Waare verkauft, also +Theil 2) noch 400 zu verkaufen hat; c) daß Theil 2) Alles verkauft außer +den 200, die Verschleißwerth tragen. + +25 Wir erhalten dann folgende Theilungen: + +a) Von dem Waarenwerth = 400c, den II noch in Händen hat, besitzt +Theil 1) 100, und Theil 2) 300; von diesen 300 repräsentiren 200 den Ver +schleiß. In diesem Fall hat von den 400 £ Geld, die I jetzt zurückschickt +um die Waaren II zu heben, Theil 1) ursprünglich ausgelegt 300, nämlich j +30 |219|200 in Geld, wofür es fixe Kapitalelemente in natura aus I gezogen, +und 100 in Geld zur Vermittlung seines Waarenaustauschs mit I; dagegen +hat Theil 2) von den 400 nur V4, also 100 vorgeschossen, ebenfalls zur +Vermittlung seines Waarenumsatzes mit I. + +Von den 400 Geld hat Theil 1) also 300 vorgeschossen und + +35 Theil 2) 100. + +Es fließen aber zurück von diesen 400: +An Theil 1): 100, also nur '/3 des von ihm vorgeschoßnen Geldes. Er +2h erneuertes fixes Kapital zum Werth von +besitzt aber für die andren +200. F ür dieses fixe Kapitalelement zum Werth von 200 hat er Geld an I +40 gegeben, aber keine nachträgliche Waare. Er tritt, mit Bezug auf sie, +gegenüber I, nur als Käufer auf, nicht nachträglich wieder als Verkäufer. + +425 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +Dies Geld kann daher nicht an Theil 1 ) zurückfließen; sonst hätte er die +fixen Kapitalelemente von I geschenkt erhalten. - Mit Bezug auf das +letzte Drittel des von ihm vorgeschoßnen Geldes trat Theil 1) erst als +Käufer auf von cirkulirenden Bestandtheilen seines konstanten Kapitals. +Mit demselben Geld kauft I von ihm den Rest seiner Waare zum Werth +von 100. Das Geld fließt also zu ihm, (Theil 1) von II) zurück, weil er als +Waarenverkäufer auftritt, gleich nachdem er vorher als Käufer aufge +treten. ||220| Flösse es nicht zurück, so hätte II, Theil 1) an I, für Waaren +zum Belauf von 100, erst 100 in Geld und dann noch obendrein 100 in +Waare gegeben, ihm also seine Waare geschenkt. + +5 + +10 + +Dagegen fließt an Theil 2), der 100 in Geld ausgelegt, 300 in Geld +zurück; 100, weil er erst als Käufer 100 Geld in Cirkulation warf und +diese als Verkäufer zurückerhält; 200, weil er nur als Verkäufer von +Waaren zum Werthbetrag von 200 fungirt, nicht aber als Käufer. Das +Geld kann also nicht an I zurückfließen. Der fixe Kapitalverschleiß ist 15 +also saldirt durch das von II, Theil 1) im Ankauf von fixen Kapitalele +menten in Cirkulation geworfene Geld; aber es kommt in die Hand von +Theil 2) nicht als das Geld des Theils 1), sondern als der Klasse I gehö +rendes Geld. + +b) Unter dieser Voraussetzung vertheilt sich der Rest von I Ic so, daß 20 + +Theil 1) 200 in Geld und Theil 2) 400 in Waaren besitzt. + +Theil 1) hat seine Waare alle verkauft, aber 200 in Geld sind verwan +delte F o rm des fixen Bestandtheils seines konstanten Kapitals, den er in +natura zu erneuern hat. Er tritt also hier nur als Käufer auf und erhält +statt seines Geldes Waare I in Naturalelementen des fixen Kapitals zum 25 +selben Werthbetrag. Theil 2) hat als Maximum (wenn für den Waaren- +umsatz zwischen I und II kein Geld von I vorgeschoßen wird) nur 200 £ | +|221|in Cirkulation zu werfen, da er für die Hälfte seines Waarenwerths +nur Verkäufer an I, nicht Käufer von I ist. + +Es retourniren ihm aus der Cirkulation 400 £; 200, weil er sie vorge- 30 + +schössen als Käufer, und sie zurückerhält als Verkäufer von 200 Waare; +200, weil er Waare zum Werth von 200 an I verkauft, ohne dafür Waa- +renäquivalent von I wieder heraus zu ziehn. - + +c) Theil 1) besitzt 200 in Geld und 200c in Waare; Theil 2) 200c(d) in + +Waaren. + +35 + +Theil 2) hat unter dieser Voraussetzung nichts in Geld vorzuschießen, +weil er, I gegenüber, überhaupt nicht mehr als Käufer, sondern nur noch +als Verkäufer fungirt, also abzuwarten hat, bis von ihm gekauft wird. + +Theil 1) schießt 400 £ in Geld vor, 200 zum gegenseitigen Waarenum- +satz mit I, 200 als bloßer Käufer von I. Mit diesen letzteren 200 £ Geld 40 +kauft er die fixen Kapitalelemente. + +426 + + Einfache Reproduktion + +I kauft mit 200 £ Geld für 200 Waare von Theil 1 ), dem damit seine für +diesen Waarenumsatz vorgeschoßnen 200 £ Geld zurückfließen; und I +kauft mit den andren 200 £ - die er ebenfalls von Theil 1) erhalten - für +200 Waaren von Theil 2), dem damit sein fixer Kapitalverschleiß in Geld + +5 niederschlägt. + +Die Sache würde in keiner Weise verändert unter der Voraussetzung, + +daß im Fall c) statt II, Theil 1), Klasse I die 200 Geld zum Umsatz der +restirenden ||222| Waaren vorschießt. Kauft I dann zuerst für 200 Waare +von II, Theil 2) - es ist vorausgesetzt, daß dieser nur noch diesen Waa- +10 renrest zu verkaufen hat - so kehren die 200 £ nicht an I zurück, da II, +Theil 2), nicht wieder als Käufer auftritt; aber II, Theil 1) hat dann 200 £ +Geld um zu kaufen, und ditto noch 200 Waaren umzusetzen, also im Gan +zen 400 einzutauschen von I. 200 £ Geld kehren dann zu I zurück von II, +Theil 1). Legt I sie wieder aus um die 200 Waare zu kaufen von II, +15 Theil 1), so kehren sie ihm zurück, sobald II, Theil 1) die zweite Hälfte +der 400 Waare von I löst. Theil 1 (II) hat 200 £ Geld als bloßer Käufer +von Elementen des fixen Kapitals ausgelegt; sie kehren ihm daher nicht +zurück, sondern dienen dazu, die 200c Restwaaren von II, Theil 2) zu +versilbern, während an I das für Waarenumsatz ausgelegte Geld, 200 £, + +20 zurückgeflossen, nicht via II, Theil 2), sondern via II, Theil 1). Für +seine Waare von 400 ist ihm Waarenäquivalent zum Belauf von 400 zu +rückgekehrt; die für den Umsatz der 800 Waare von ihm vorgeschoßnen +und so ist alles in Ordnung. +200 £ Geld sind ihm ditto zurückgekehrt + +25 Die Schwierigkeit, die sich ergab bei der Umsetzung: + +I) 1 0 0 0 v+ 1000m +II) 2000c wurde reducirt auf die Schwierigkeit bei Umsetzung der Reste: | +|223| I +II. (1) 200 (Geld) + 200c Waare + (2) 200c Waare oder, um die Sache + +400m. + +30 noch klarer zu machen +I. 200m + 200m. +II. (1) 200 Geld + 200c Waare + (2) 200c Waare. + +Da in II Theil 1) 200c Waare sich umgesetzt gegen 200 Im Waare, und +da alles Geld, was bei diesem Umsatz von 400 Waaren zwischen I und II +35 cirkulirt, zurückfließt zu dem, der es vorgeschossen hat, I oder II, so ist +dies Geld, als Element des Umsatzes zwischen I und II, in der That kein +Element des Problems, das uns hier beschäftigt. Oder anders dargestellt: +unterstellen wir, daß +in dem Umsatz zwischen 200 Im (Waare) und +200 I Ic (Waare von II, Theil 1) das Geld als Zahlungsmittel fungirt, nicht + +40 als Kaufmittel und daher auch nicht als „Cirkulationsmittel" im engsten + +427 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +Sinn, so ist klar, da die Waaren 200 Im und 200 I Ic (Theil 1) von glei +chem Werthbetrag, Produktionsmittel zum Werth von 200 sich austau +schen gegen Konsumtionsmittel zum Werth von 200, das Geld hier nur +ideell fungirt, und kein Geld zur Zahlung von Bilanz von dieser oder +jener Seite wirklich in Cirkulation zu werfen. D as Problem tritt also erst +rein hervor, wenn ||224| wir die Waare 200 Im und ihr Aequivalent, die +Waare 200 I Ic (Theil 1) auf beiden Seiten I und II wegstreichen. / + +5 + +10 + +/225/ Nach Beseitigung dieser beiden Waarenbeträge von gleichem +Werth (I und I I ), die sich wechselseitig saldiren, bleibt also der Rest des +Umsatzes, worin das Problem rein hervortritt, nämlich: +I. 200m Waare. +II. (1) 200c Geld + (2) 200c Waare. +Hier ist klar: II, Theil 1) kauft mit 200 Geld die Bestandtheile seines +fixen Kapitals 2 0 0 1 m; damit ist das fixe Kapital von II, Theil 1) in +natura erneuert und der Mehrwerth von I, im Werth von 200 ist aus 15 +Waarenform (Produktionsmitteln und zwar Elementen von fixem Kapi +tal) in Geldform verwandelt. Mit diesem Geld kauft I Konsumtionsmittel +von II, Theil 2) und das Resultat ist für II, daß für Theil 1) ein fixer +Bestandtheil seines konstanten Kapitals in natura erneuert ist; und daß +für Theil 2) ein andrer Bestandtheil (der Verschleiß von fixem Kapital 20 +ersetzt) in Geld niedergeschlagen; und dies dauert ||226| jährlich fort, bis +auch dieser Bestandtheil in natura zu erneuern. + +Die Vorbedingung ist hier offenbar, daß dieser fixe Bestandtheil des +konstanten Kapitals II, der seinem ganzen Werth nach in Geld rückver +wandelt und daher jedes Jahr in natura zu erneuern ist (Theil 1), gleich 25 +sei dem Jahresverschleiß des andren fixen Bestandtheils des konstanten +Kapitals II, der noch in seiner alten Naturalform fortfungirt, und dessen +Verschleiß, der Werthverlust, den es auf die Waaren überträgt, in deren +Produktion er wirkt, zunächst in Geld zu ersetzen ist. Ein solches Gleich +gewicht erschiene danach als Gesetz der Reproduktion auf gleichbleiben- 30 +der Stufenleiter; was in andren Worten heißt, daß in der die Produktions +mittel producirenden Klasse I die proportioneile Theilung der Arbeit +unverändert bleiben muß, soweit sie einerseits cirkulirende, und andrer +seits fixe Bestandtheile des konstanten Kapitals der Abth. II liefert. + +Bevor wir dies näher untersuchen, ist erst zu sehn wie die Sache sich 35 + +stellt wenn der Restbetrag von I Ic (1) nicht gleich dem Rest von I Ic (2); +er kann größer sein oder kleiner. Setzen wir nach einander beide Fälle. | + +|227| Erster Fall: +I. 200m. + +II. (1) 220c (in Geld) + (2) 200c (in Waare) + +40 + +428 + + Einfache Reproduktion + +Hier kauft I Ic (1) mit 200 £ Geld die Waaren 200 I m, und I kauft mit +demselben Geld die Waaren 200 I Ic (2), also den Bestandtheil des fixen +Kapitals, der in Geld niederzuschlagen ist; dieser ist damit versilbert. +Aber 20 I Ic (1) in Geld ist nicht rückverwandelbar in fixes Kapital in + +5 natura. + +Diesem Uebelstand scheint abhelfbar, indem wir den Rest von Im statt +auf 200 auf 220 setzen, sodaß von den 2000 (I) statt 1800 nur 1780 durch +frühren Umsatz erledigt sind. In diesem Fall also: + +I. 220m. +II. (1). 220c (in Geld) + (2) 200c (in Waare). + +10 + +I I c, Theil 1) kauft mit 220 £ Geld die 220 Im und I kauft sodann mit +200 £ die 200 I Ic (2) in Waare. Aber dann bleiben 20 £ in Geld auf Seite +von I, ein Stück Mehrwerth, das es nur in Geld festhalten, nicht in K o n +sumtionsmitteln verausgaben kann. Die Schwierigkeit ist damit nur ver- + +15 legt, von I Ic (Theil 1) auf I m. + +Nehmen wir nun andrerseits an, I Ic (Theil 1) ||228| sei kleiner als I Ic + +(Theil 2); also: + +Zweiter + +Fall: + +20 + +I. 200m (in Waare). +II. (1) 180c (in Geld) + (2) 200c (in Waare). + +II (Theil 1) kauft für 180 £ Geld die Waaren 200 I m; I kauft mit diesem +Geld Waaren zum gleichen Werth von II (Theil 2), also 18011c (2); es +bleiben 20 Im unverkaufbar auf einer Seite, und ebenso 20 I Ic (2) auf der +andern; Waaren zum Werth von 40, unverwandelbar in Geld. + +25 + +Es würde uns nichts nutzen, den Rest I = 180 zu setzen; es würde dann +zwar kein Ueberschuß in I bleiben, aber nach wie vor ein Ueberschuß in +20 in I Ic Theil 2) unverkaufbar, nicht in Geld verwandelbar. + +Im ersten Fall, wo II (1) größer als II (2), bleibt auf Seite von I Ic (1) ein +Ueberschuß in Geld, nicht rückverwandelbar in fixes Kapital, oder wenn +30 der Rest Im = I Ic (1) gesetzt wird, derselbe Ueberschuß in Geld auf Seite + +von I m, nicht verwandelbar in Konsumtionsmittel. + +Im zweiten Fall, wo I Ic (1) kleiner als I Ic (2) bleibt ein Deficit in Geld +auf Seite von 200 Im und I Ic (2), und gleicher Ueberschuß von Waare auf +beiden Seiten, oder wenn der Rest Im = I Ic (2) gesetzt wird, ein Deficit in + +35 Geld und Ueberschuß in Waare auf Seite von I Ic (2). + +Setzen wir die Reste Im stets gleich I Ic (1) + +da die Aufträge die Pro + +duktion ||229| bestimmen, und es an der Reproduktion nichts ändert, +wenn dies Jahr mehr fixe Kapitalbestandtheile, nächstes mehr cirkuliren +de Kapitalbestandtheile des konstanten Kapitals II von I producirt wer- +40 den - so wäre im ersten Fall Im rückverwandelbar in Konsumtionsmit +tel, nur wenn I damit einen Theil des Mehrwerths von II kaufte, dieser + +429 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +also, statt verzehrt zu werden, von I als Geld aufgehäuft würde; im zwei +ten Fall wäre nur abzuhelfen, wenn I selbst Geld ausgäbe, also die von +uns verworfne Hypothese. + +Ist I Ic (1) größer als I Ic (2), so ist Einfuhr fremder Waare nöthig zur +Realisirung des Geldüberschusses in I m. Ist I Ic (1) kleiner als I Ic (2), so +umgekehrt Ausfuhr von Waare II (Konsumtionsmittel) zur Realisirung +des Verschleißtheils I Ic in Produktionsmitteln. In beiden Fällen ist also +auswärtiger Handel nöthig. + +5 + +Gesetzt auch, es sei für Betrachtung der Reproduktion auf gleichblei +bender Stufenleiter anzunehmen, daß die Produktivität aller Industrie- 10 +zweige, also auch die proportionellen Werthverhältnisse +ihrer Waa- +renprodukte konstant bleiben, so würden dennoch ||230| die beiden +letzterwähnten Fälle, wo I Ic (1) größer oder kleiner als I Ic (2), immer +Interesse bieten für die Produktion auf erweiterter Stufenleiter, wo sie +unbedingt eintreten können. + +15 + +3) Resultate. + +Mit Bezug auf den Ersatz des fixen Kapitals ist allgemein zu bemerken: +Wenn - alle andren Umstände, also nicht nur die Stufenleiter der Pro +duktion, sondern namentlich auch die Produktivität der Arbeit als gleich +bleibend vorausgesetzt - ein größrer Theil des fixen Elements von I Ic 20 +abstirbt als das Jahr vorher, also auch ein größrer Theil in natura zu +erneuern ist, so muß der Theil des fixen Kapitals, der erst auf dem Weg +seines Absterbens ist, und bis zu seinem Todestermin einstweilen in Geld +zu ersetzen ist, in derselben Proportion abnehmen, da nach der Voraus +setzung die Summe (auch die Werthsumme) des in II funktionirenden 25 +fixen K a p i t a l t e i ls dieselbe bleibt. Es führt dies aber folgende Umstände +mit sich. Erstens: Besteht ein größrer Theil des Waarenkapitals I aus Ele +menten des fixen Kapitals von I I c, so ein um soviel geringrer Theil aus +cirkulirenden Bestandtheilen von I I c, da die Gesammtproduktion von I +für I Ic unverändert ||2311 bleibt. Wächst ein Theil derselben, so nimmt der 30 +andre ab und umgekehrt. Andrerseits bleibt aber auch die Gesammt +produktion der Klasse II von derselben Größe. Wie ist dies aber möglich +bei Abnahme ihrer Rohstoffe, Halbfabrikate, Hülfsstoffe? ( D . h. der cir +kulirenden Elemente des konstanten Kapitals II.) Zweitens: Ein größrer +Theil des unter Geldform wieder hergestellten fixen Kapitals I Ic strömt 35 +zu I, um aus Geldform in Naturalform rückverwandelt zu werden. Es +strömt also an I mehr Geld zu, außer dem zwischen I und II zum blossen +Waarenumsatz cirkulirenden Geld; mehr Geld, das nicht wechselseitigen + +430 + + Einfache Reproduktion + +Waarenumsatz vermittelt, sondern nur einseitig in Funktion von Kauf +mittel auftritt. Zugleich aber hätte die Waarenmasse von I I c, die Träger +des Werthersatzes von Verschleiß ist, proportionell abgenommen, also die +Waarenmasse II, die nicht gegen Waare von I, sondern nur gegen Geld +5 von I umgesetzt werden muß. Es wäre mehr Geld von II an I als bloßes +Kaufmittel zugeströmt und es wäre weniger Waare von II da, welcher +gegenüber I als bloßer Käufer zu fungiren hätte. Ein größrer Theil von +Im +denn Iv ist bereits in Waare II umgesetzt - wäre also nicht in +Waare II umsetzbar, sondern festhaftend in Geldform. | + +10 + +|232| Der umgekehrte Fall, wo in einem Jahr die Reproduktion der +Sterbefälle des fixen Kapitals II geringer, und dagegen der Verschleißtheil +größer, braucht hiernach nicht weiter durchgegangen zu werden. + +Und so wäre Krise da - Produktionskrise - trotz Reproduktion auf + +gleichbleibender Stufenleiter. + +15 Mit einem Wort: Wird bei einfacher Reproduktion - bei sonst gleich +bleibenden Umständen, also namentlich gleichbleibender Produktivkraft, +Gesammtgröße und Intensität der Arbeit - nicht eine konstante Propor +tion vorausgesetzt zwischen absterbendem (zu erneuerndem) und in alter +Naturalform fortwirkendem (bloß für Ersatz seines Verschleißes den Pro- + +20 dukten Werth zusetzendem) fixem Kapital - so bliebe in einem Fall die +Masse der zu reproducirenden cirkulirenden Bestandtheile von I Ic die +selbe, aber die Masse von zu reproducirenden fixen Bestandtheilen wäre +gewachsen; es müßte also die Gesammtproduktion I wachsen oder es +wäre, selbst abgesehn von den Geldverhältnissen, Deficit der Reproduk- + +25 tion da. + +Im andren Fall: Nähme die proportionelle Größe des in natura zu +repro||233|ducirenden fixen Kapitals (II) ab, also im selben Verhältniß der +nur noch in Geld zu ersetzende Bestandtheil des fixen Kapitals II zu, so +bliebe die Masse der von I reproducirten cirkulirenden Bestandtheile des +30 konstanten Kapitals II unverändert, die des zu reproducirenden fixen +dagegen hätte abgenommen. Also entweder Abnahme der Gesammt +produktion I oder aber Ueberschuß (wie vorher Deficit) und nicht zu +versilbernder Ueberschuß. + +Dieselbe Arbeit kann zwar im ersten Fall mit zunehmender Produkti- +35 vität, Ausdehnung oder Intensität größres Produkt liefern, und so wäre +das Deficit im ersten Fall zu decken; solcher Wechsel würde aber nicht +ohne Deplacirung von Arbeit und Kapital aus einem Produktionszweig +von I in den andren stattgreifen und jede solche Deplacirung würde mo +mentane Störungen hervorrufen. Zweitens aber würde (soweit Ausdeh- +40 nung und Intensivirung der Arbeit zunehmen) I mehr Werth gegen we +niger Werth von II auszutauschen haben, also eine Depreciation des +Produkts von I stattfinden. + +431 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +Umgekehrt im zweiten Fall, wo I seine Produktion kontrahiren muß, +was Krise für die darin beschäftigten Arbeiter und Kapitalisten bedeutet, +oder Ueberschuß liefert, was wieder Krise. An und für sich sind solche +Ueberschüsse kein Uebel, sondern ein Vortheil; sind aber Uebel ||234| in +der kapitalistischen Produktion. + +5 + +Der auswärtige Handel könnte in beiden Fällen aushelfen, im ersten +Fall, um die in Geldform festgehaltne Waare I in Konsumtionsmittel um +zusetzen, im zweiten Fall, um den Ueberschuß in Waare abzusetzen. +Aber der auswärtige Handel, soweit er nicht bloß Elemente (auch dem +Werth nach) ersetzt, verlegt nur die Widersprüche auf ausgedehntere 10 +Sphäre, eröffnet ihnen größren Spielkreis. + +Ist die kapitalistische Form der Reproduktion einmal beseitigt, so +kommt die Sache darauf hinaus, daß die Größe des absterbenden und +daher in natura zu ersetzenden Theils des fixen Kapitals (hier des in der +Erzeugung der Konsumtionsmittel fungirenden) in verschiednen succès- 15 +siven Jahren wechselt. Ist er in einem Jahr sehr groß (über die Durch +schnittssterblichkeit, wie bei den Menschen) so im folgenden sicher um so +geringer. Die zur jährlichen Produktion der Konsumtionsmittel nöthige +Masse von Rohstoffen, Halbfabrikaten und Hülfsstoffen - sonst gleich +bleibende Umstände vorausgesetzt - nimmt deswegen nicht ab; die Ge- 20 +sammtproduktion der Produktionsmittel müßte also im einen Fall zu +nehmen, +in andren abnehmen. Diesem kann nur abgeholfen werden +durch fortwährende relative Ueberproduktion; einerseits ein gewisses +Quantum fixes Kapital, das mehr producirt wird, als direkt nöthig ist; +andrerseits, und namentlich Vorrath von Rohstoff etc., ||235| der über die 25 +unmittelbaren jährlichen Bedürfnisse hinausgeht (dies gilt ganz besonders +von Lebensmitteln). Solche Art Ueberproduktion ist gleich mit Kontrole +der Gesellschaft über die gegenständlichen Mittel ihrer eignen Repro +duktion. Innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft aber ist sie ein anar +chisches Element. + +30 + +Dies Beispiel vom fixen Kapital - bei gleichbleibender Stufenleiter der +Reproduktion - ist schlagend. Mißverhältniß in der Produktion von fi +xem und cirkulirendem Kapital ist einer der Lieblingsgründe der Oeko- +nomen, um die Krisen zu erklären. D aß solches Mißverhältniß bei bloßer +Erhaltung des fixen Kapitals entspringen kann und muß - ist ihnen etwas 35 +neues; daß sie entspringen kann und muß bei Voraussetzung einer idealen +Normalproduktion, bei einfacher Reproduktion des bereits fungirenden +gesellschaftlichen Kapitals. + +432 + + Einfache Reproduktion + +XII. Die Reproduktion des Geldmaterials. + +Es ist bisher ein Moment ganz außer Acht gelassen worden, nämlich die +jährliche Reproduktion von Gold und Silber. Als bloßes Material zu +Luxusartikeln, Vergoldung etc. wären sie hier ebensowenig speciell zu +5 erwähnen, wie irgend welche andre Produkte. Dagegen spielen sie wich +tige Rolle als Geldmaterial und daher potentialiter Geld. Als Geldma +terial nehmen wir hier der Vereinfachung ||236| wegen nur Gold. + +Die gesammte jährliche Goldproduktion betrug nach älteren Anga +ben 8 - 9 00 000 lb. = rund 1100 oder 1250 Millionen Mark. Nach Soet- +10 beer1) dagegen nur 170 675 Kilogr. im Werth von rund 476 Millionen + +Mark im Durchschnitt der Jahre 1871-75. Davon lieferten: + +Australien rund 167, Vereinigte Staaten 166, Rußland 93 Millio +nen M a r k. Der Rest vertheilt sich auf verschiedne Länder in Beträgen +von weniger als je 10 Millionen Mark. Die jährliche Silberproduktion +15 während derselben Periode betrug etwas unter 2 Millionen Kilogr. im +Werth von 354'/2 Millionen Mark; davon lieferte in runder Zahl Mexiko +108 Mill., die Vereinigten Staaten +102 Mill., Südamerika 67 Mill., +Deutschland 26 Millionen usw. + +Von Ländern vorherrschender kapitalistischer Produktion sind nur die +20 Vereinigten Staaten Gold- und Silberproducenten; die europäischen ka +pitalistischen Länder erhalten fast all ihr Gold und bei weitem den größ +ten Theil ihres Silbers von Australien, Vereinigten Staaten, Mexiko, Süd +amerika und Rußland. + +Wir verlegen aber die Goldminen in das Land der kapitalistischen Pro- +25 duktion, dessen jährliche Reproduktion wir hier analysiren, und zwar aus + +folgendem Grund: + +Kapitalistische Produktion existirt überhaupt nicht ohne auswärtigen +Handel. Wird aber normale jährliche Reproduktion auf einer gegebnen +Stufenleiter unterstellt, so ist damit auch unterstellt, daß der auswärtige +30 Handel nur durch Artikel von andrer Gebrauchs- oder Naturalform ein +heimische Artikel ersetzt, ohne die Werthverhältnisse zu afficiren, also +auch nicht die Werthverhältnisse, worin die zwei ||237| Kategorien: Pro +duktionsmittel und Konsumtionsmittel, sich gegeneinander umsetzen, +und ebensowenig die Verhältnisse von konstantem Kapital, variablem +35 Kapital und Mehrwerth, worin der Werth des Produkts jeder dieser K a +tegorien zerfällbar. Die Hereinziehung des auswärtigen Handels bei Ana +lyse des jährlich reproducirten Produktenwerths kann also nur verwirren, +ohne irgend ein neues Moment, sei es des Problems, sei es seiner Lösung + +') Ad. Soetbeer, Edelmetall-Produktion. Gotha, 1879. + +4 33 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +zu liefern. Es ist also ganz davon zu abstrahiren; also ist hier auch das +Gold als direktes Element der jährlichen Reproduktion, nicht als von +außen durch Austausch eingeführtes Waarenelement zu behandeln. + +Die Produktion von Gold gehört, wie die Metallproduktion überhaupt +zu Klasse I, der Kategorie, die die Produktion von Produktionsmitteln +umfaßt. Wir wollen annehmen, das jährliche Goldprodukt sei = 30 (der +Bequemlichkeit wegen, thatsächlich viel zu hoch gefaßt); es sei dieser +Werth zerfällbar in 20c + 5v + 5m; 20c ist auszutauschen gegen andre +Elemente von Ic und dies ist später zu betrachten; aber die 5v + 5m (I) +sind umzusetzen gegen Elemente von I I c, d.h. Konsumtionsmittel. + +5 + +10 + +Was die 5v betrifft, so beginnt zunächst jedes goldproducirende Ge +schäft damit, die Arbeitskraft zu kaufen; nicht mit selbst producirtem +Gold, sondern, wie jedes andre Geschäft, mit einem Quotum des im Lan +de vorräthigen Gelds. Die Arbeiter beziehn für diese 5v Konsumtions +mittel aus II heraus, und dies kauft mit diesem Geld Produktionsmittel 15 +von I. Sage, II kaufe von I für 2 Gold als Waarenmaterial etc. (Bestand +theil seines ||238| konstanten Kapitals), so fließen 2v zurück zu den Gold- +producenten I +in Geld, das der Cirkulation schon früher angehörte. +Wenn II weiter nichts an Material von I kauft, so kauft I von II, indem es +sein Gold als Geld in die Cirkulation wirft, da Gold jede Waare kaufen 20 +kann. Der Unterschied ist nur, daß I hier nicht als Verkäufer, sondern +nur als Käufer auftritt. Die Goldgräber von I können ihre Waare stets +absetzen, sie befindet sich stets in unmittelbar austauschbarer Form. + +Nehmen wir an, ein Garnspinner habe 5v an seine Arbeiter bezahlt, +diese liefern ihm - abgesehn vom Mehrwerth - dafür ein Gespinnst in 25 +Produkt = 5, die Arbeiter kaufen für 5 von I I c, dies kauft für 5 in Geld +Garn von I, und so fließt 5v zurück in Geld an den Garnspinner. In dem +supponirten Fall dagegen schießt Ig (wie wir die Goldproducenten be +zeichnen wollen) 5v an seine Arbeiter in Geld vor, das schon früher der +Cirkulation angehörte; diese geben das Geld aus in Lebensmitteln; es 30 +kehren aber von den 5 nur 2 aus II zu Ig zurück. Aber Ig kann ganz so +gut wie der Garnspinner den Reproduktionsproceß von neuem beginnen; +denn seine Arbeiter haben ihm in Gold 5 geliefert, wovon es 2 verkauft +hat, 3 in Gold besitzt, also nur zu münzen2) oder in Banknoten zu ver +wandeln hat, damit direkt, ohne weitre Vermittlung von II, sein ganzes 35 +variables Kapital wieder in Geldform in seiner Hand sei. | + +2) „Eine beträchtliche Menge von Naturalgold (gold bullion) ... wird von den Goldgräbern +direkt in die Münze von San Francisco gebracht." - Reports of H.M. Secretaries of Em +bassy and Legation. 1879. Part III, p. 337. + +434 + + Einfache Reproduktion + +|239| Schon bei diesem ersten Proceß der jährlichen Reproduktion ist +aber eine Veränderung in der Masse der wirklich oder virtuell der Cir +kulation angehörigen Geldmasse vorgegangen. Wir haben angenommen, +I Ic habe 2v (Ig) als Material gekauft, 3 sei von Ig direkt innerhalb II +5 wieder ausgelegt als Geldform des variablen Kapitals. Es sind also aus +der mittelst der neuen Goldproduktion gelieferten Geldmasse 3 innerhalb +II geblieben und nicht zurückgeströmt zu I. Nach der Voraussetzung hat +II seinen Bedarf in Goldmaterial befriedigt. Die 3 bleiben als Goldschatz +in seinen Händen. Da sie kein Element seines konstanten Kapitals bilden +10 können, und da ferner II schon vorher hinreichendes Geldkapital zum +Ankauf der Arbeitskraft hatte; da ferner, mit Ausnahme des Verschleiß +elements, dies zuschüssige 3 g keine Funktion zu verrichten hat innerhalb +I I c, gegen einen Theil wovon es ausgetauscht (es könnte nur dazu dienen, +das Verschleißelement pro tanto zu decken, wenn I Ic (1) kleiner als +15 I Ic (2), was zufällig); andrerseits aber, eben mit Ausnahme des Ver +schleißelements, das ganze Waarenprodukt I Ic gegen Produktionsmittel +I(v + m) umzusetzen ist - so muß dies Geld ganz aus I Ic übertragen +werden in I l m, ob dies nun in nothwendigen Lebensmitteln oder in Lu +xusmitteln existire, und dagegen entsprechender Waarenwerth übertragen +20 werden aus I lm in I I c. Resultat: Ein Theil des Mehrwerths wird als + +Geldschatz aufgespeichert. + +Beim zweiten Reproduktionsjahr, wenn ||240| dieselbe Proportion des +jährlich producirten Golds fortfährt als Material vernutzt zu werden, +wird wieder 2 an Ig zurückfließen und 3 in natura ersetzt, d.h. wieder in + +25 II als Schatz freigesetzt sein, u.s.w. + +Mit Bezug auf das variable Kapital überhaupt: Der Kapitalist Ig hat +wie jeder andre dies Kapital beständig in Geld zum Ankauf der Arbeit +vorzuschießen. Mit Bezug auf dies v hat nicht er, sondern seine Arbeiter +zu kaufen von II; es kann also nie der Fall eintreten, daß er als Käufer +30 auftritt, also Gold ohne die Initiative des II in selbes wirft. Soweit aber II +von ihm Material kauft, sein konstantes Kapital I Ic in Goldmaterial +umsetzen muß, fließt ihm Theil von v (Ig) von II zurück auf dieselbe +Weise, wie den andren Kapitalisten von I; und soweit dies nicht der Fall, +ersetzt er sein v in Gold direkt aus seinem Produkt. In dem Verhältniß +35 aber, worin ihm das als Geld vorgeschoßne v nicht von II zurückfließt, +wird in II ein Theil der vorher schon vorhandnen Cirkulation (von I ihm +zugefloßnes und nicht an I retournirtes Geld) in Schatz verwandelt und +dafür ein Theil seines Mehrwerths nicht in Form von Konsumtionsmit +teln verausgabt. Da beständig neue Goldminen in Angriff genommen +40 oder alte wieder eröffnet werden, so bildet eine bestimmte Proportion des +von Ig in v auszulegenden Geldes stets Theil der vor der neuen Gold- + +435 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +Produktion vorhandnen Geldmasse, die von Ig vermittelst ihrer Arbeiter +II zu Ig zu- +in II hineingeworfen wird, und, soweit sie nicht aus +rück||241 (kehrt, bildet sie dort Element der Schatzbildung. + +Was aber m (Ig) angeht, so kann I hier stets als Käufer auftreten; es +wirft sein m als Gold in die Cirkulation und zieht dafür Konsumtions- 5 +mittel I Ic heraus; hier wird das Gold zum Theil als Material vernutzt, +fungirt daher als wirkliches Element des konstanten Bestandtheils c des +produktiven Kapitals II; und soweit dies nicht der Fall, wird es wieder +Element der Schatzbildung als in Geld verharrender Theil von I l m. Es +zeigt sich - noch abgesehn von dem später zu betrachtenden I c3) - wie 10 +selbst bei einfacher Reproduktion, wenn hier auch Akkumulation im ei +gentlichen Sinn des Worts - d.h. Reproduktion auf erweiterter Stufen +leiter - ausgeschlossen, dagegen Geldaufspeicherung oder Schatzbildung +nothwendig eingeschlossen ist. Und da dies sich jährlich neu wiederholt, +so erklärt sich damit die Voraussetzung, von welcher bei Betrachtung der 15 +kapitalistischen Reproduktion ausgegangen wird: daß sich bei Beginn der +Reproduktion eine dem Waarenumsatz entsprechende Masse von Geld +mitteln in den Händen der Kapitalistenklassen I und II befindet. Solche +Aufspeicherung findet statt selbst nach Abzug des durch Verschleiß des +cirkulirenden Geldes verloren gehenden Goldes. + +20 + +Es versteht sich von selbst, daß je fortgeschrittner das Lebensalter der +kapitalistischen ||242| Produktion, um so größer die allerseits aufgehäufte +Geldmasse, um so kleiner also die Proportion, die die jährliche neue +Goldproduktion dieser Masse zufügt, obgleich dieser Zuschuß seiner ab +soluten Quantität nach betrachtet bedeutend sein kann. Im allgemeinen 25 +wollen wir nur noch einmal zurückkommen auf den gegen Tooke ge +machten Einwurf: wie ist es möglich, daß jeder Kapitalist in Geld einen +Mehrwerth aus dem jährlichen Produkt herausziehe, d.h. mehr Geld her +ausziehe aus der Cirkulation als er hineinwirft, da in letzter Instanz die +Kapitalistenklasse selbst als die Quelle betrachtet werden muß, die über- 30 +haupt das Geld in die Cirkulation wirft? + +Wir bemerken hierauf, unter Zusammenfassung des schon + +früher + +( K a p. + +) Entwickelten: + +1) Die einzige, hier erforderliche Voraussetzung: daß überhaupt Geld +genug vorhanden sei, um die verschiednen Elemente der jährlichen Re- 35 +produktionsmasse umzusetzen, - wird in keiner Weise dadurch berührt, +daß ein Theil des Waarenwerths aus Mehrwerth besteht. Gesetzt, die +ganze Produktion gehöre den Arbeitern selbst, ihre Mehrarbeit sei also + +3) Die Untersuchung über den Austausch von neuproducirtem Gold innerhalb des kon +stanten Kapitals der Abth. I findet sich nicht im Ms. + +40 + +436 + + Einfache Reproduktion + +nur Mehrarbeit für sie selbst, nicht für die Kapitalisten, so wäre die +Masse des cirkulirenden Waarenwerths dieselbe, und erheischte bei sonst +gleichbleibenden Umständen dieselbe Geldmasse zu ihrer Cirkulation. Es +fragt sich also in beiden Fällen nur: Wo kommt das Geld her, um diesen +5 Gesammtwaarenwerth umzusetzen? - Und in keiner Weise: ||243| Wo + +kommt das Geld zur Versilberung des Mehrwerths her? + +Allerdings, um noch einmal darauf zurückzukommen, besteht jede ein +zelne Waare aus c + v + m, und es ist also zur Cirkulation der gesammten +Waarenmasse einerseits eine bestimmte Geldsumme nöthig zur Cirkula- +10 tion des Kapitals c + v, und andrerseits eine andre Geldsumme zur Cir +kulation der Revenue der Kapitalisten, des Mehrwerths m. Wie für die +einzelnen Kapitalisten, so für die ganze Klasse ist das Geld, worin sie +Kapital vorschießt, verschieden von dem Geld, worin sie Revenue ver +ausgabt. Woher kommt dies letztere Geld? Einfach daher, daß von der in +15 der Hand der Kapitalistenklasse befindlichen Geldmasse, also im Ganzen +und Großen von der innerhalb der Gesellschaft befindlichen gesammten +Geldmasse ein Theil als Geldkapital fungirt, ein andrer Theil die Reve +nue der Kapitalisten cirkulirt. M an sah schon oben, wie jeder, ein neues +Geschäft einrichtende Kapitalist, das Geld, das er zu seiner Erhaltung in +20 Konsumtionsmitteln verausgabt, wieder zurückfischt als zur Versilbrung +seines Mehrwerths dienendes Geld, sobald das Geschäft einmal im Gang. +Aber allgemein gesprochen, kommt die ganze Schwierigkeit aus zwei +Quellen her: + +Erstens: Betrachten wir bloß die Cirkulation und den Umschlag des +25 Kapitals, also auch den Kapitalisten nur als Personifikation des Kapitals +nicht als kapitalistischen Konsumenten und Lebemann - so sehn wir +ihn zwar beständig Mehrwerth in die Cirkulation werfen, als Bestandtheil +seines Waarenkapitals, aber wir sehn nie das Geld als Form der Revenue +in seiner Hand; wir sehn ihn nie Geld zum Verzehr des Mehrwerths in die + +30 Cirkulation werfen. + +Zweitens: Wirft die Kapitalistenklasse eine gewisse Geldsumme in Ge +stalt von Revenue in Cirkulation, so scheint es als zahle sie ein Aequi +valent auch für diesen Theil des jährlichen Gesammtprodukts, und höre +dieser somit auf, Mehrwerth darzustellen. Das Mehrprodukt aber, worin +35 sich der Mehrwerth darstellt, kostet der Kapitalistenklasse nichts. Als +Klasse besitzt und genießt sie es umsonst, und daran kann die Geldcir +kulation nichts ändern. Die Veränderung, die diese vermittelt, besteht +einfach darin, daß jeder Kapitalist, statt sein Mehrprodukt in natura zu +verzehren, was meist gar nicht angeht, Waaren aller Art bis zum Belauf +40 des von ihm angeeigneten Mehrwerths aus dem Gesammtstock des jähr +lichen gesellschaftlichen Mehrprodukts herauszieht und sich aneignet. + +437 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +Aber der Mechanismus der Cirkulation ||244| hat gezeigt, daß wenn die +Kapitalistenklasse Geld zur Verausgabung von Revenue in die Cirkula +tion hineinwirft, sie selbiges Geld auch wieder der Cirkulation entzieht, +und also denselben Proceß stets von neuem beginnen kann; daß sie also, +als Kapitalistenklasse betrachtet, nach wie vor im Besitz dieser zur Ver- 5 +silbrung des Mehrwerths nöthigen Geldsumme bleibt. Wenn also nicht +nur der Mehrwerth, in Form von Waaren, vom Kapitalisten für seinen +Konsumtionsfonds dem Waarenmarkt entzogen wird, sondern zugleich +das Geld, womit er diese Waaren kauft, an ihn zurückfließt, so hat er +offenbar die Waaren ohne Aequivalent der Cirkulation entzogen. Sie ko- 10 +sten ihm nichts, obgleich er sie mit Geld zahlt. Wenn ich mit einem +Pfd Sterling Waaren kaufe, und mir der Verkäufer der Waare das Pfund +zurückgibt für Mehrprodukt, das mich nichts gekostet hat, habe ich of +fenbar die Waaren umsonst erhalten. Die beständige Wiederholung dieser +Operation ändert nichts daran, daß ich beständig Waaren entziehe und 15 +beständig im Besitz des Pfundes bleibe, obgleich ich mich desselben zum +Bezug der Waaren vorübergehend entäußere. Der Kapitalist erhält be +ständig dies Geld zurück als Versilberung von Mehrwerth, der ihm nichts +gekostet hat. + +Wir sahen daß bei A. Smith der gesammte gesellschaftliche Produkten- 20 + +werth sich auflöst in Revenue, in v + m, daß also der konstante Kapi +talwerth gleich Null gesetzt wird. Es folgt daher nothwendig, daß das zur +Cirkulation der jährlichen Revenue erforderliche Geld auch hinreichend +ist zur Cirkulation des gesammten jährlichen Produkts; daß also in un +serm Fall das zur Cirkulation der Konsumtionsmittel zum Werth von 25 +3000 nöthige Geld hinreicht zur Cirkulation des gesammten Jahrespro +dukts zum Werth von 9000. Dies ist in der That Adam Smiths Ansicht, +und sie wird von Th. Tooke wiederholt. Diese falsche Vorstellung vom +Verhältniß der zur Versilbrung der Revenue erforderlichen Geldmasse zur +Geldmasse, welche das gesammte gesellschaftliche Produkt cirkulirt, ist 30 +ein nothwendiges Resultat der nicht begriffnen, gedankenlos vorgestell +ten Art und Weise, wie die verschiednen stofflichen und Werthelemente +des jährlichen Gesammtprodukts sich reproduciren und jährlich ersetzt +werden. Sie ist daher bereits widerlegt. | + +|245| Hören wir Smith und Tooke selbst. +Smith sagt, B o ok II ch. 2: „Die Cirkulation jedes Landes kann in zwei +Theile geschieden werden: die Cirkulation der Händler unter einander +und die Cirkulation zwischen Händlern und Konsumenten. Wenn auch +dieselben Geldstücke, Papier oder Metall, bald in der einen, bald in der +andern Cirkulation verwandt werden mögen, so gehn doch beide fort- 40 +während gleichzeitig neben einander vor, und jede von beiden bedarf + +35 + +438 + + Einfache Reproduktion + +daher einer bestimmten Geldmasse dieser oder jener Art, um in Gang zu +bleiben. Der Werth der zwischen den verschiednen Händlern cirkulirten +Waaren kann nie den Werth der zwischen den Händlern und den Kon +sumenten cirkulirten Waaren übersteigen; denn was die Händler auch +5 immer kaufen, muß doch schließlich an die Konsumenten verkauft wer +den. Da die Cirkulation zwischen den Händlern en gros geschieht, erfor +dert sie im Allgemeinen eine ziemlich große Summe für jeden einzelnen +Umsatz. Die Cirkulation zwischen Händlern und Konsumenten dagegen +geschieht meist en détail, und erfordert oft nur sehr kleine Geldbeträge; +10 ein Schilling oder selbst ein halber Penny genügt manchmal. Aber kleine +Summen cirkuliren weit rascher als große +. .. Obgleich die jährlichen +Käufe aller Konsumenten daher denen aller Händler an Werth minde +stens" (dies „mindestens" ist gut!) „gleich sind, so können sie doch in der +Regel mit einer weit geringeren Geldmasse erledigt werden" usw. + +15 + +Zu dieser Stelle Adam's bemerkt Th. Tooke (An Inquiry into the Cur +rency Principle, London 1844, p. 3 4 - 3 6, passim): „Es kann kein Zweifel +bestehn, daß dieser hier gemachte Unterschied der Sache nach richtig ist. +. .. Der Austausch zwischen Händlern und Konsumenten schließt auch +die Zahlung des Arbeitslohns ein, der die Haupteinnahme (the principal +20 means), der Konsumenten ausmacht . .. Alle Umsätze von Händler zu +Händler, d.h. alle Verkäufe vom Producenten oder Importeur an, durch +alle Abstufungen von Zwischenprocessen der Manufaktur usw. bis herab +zum Detailhändler oder Exportkaufmann, sind auflösbar in Bewegungen +von Kapitalübertragung. Kapitalübertragungen setzen aber nicht noth- +25 wendig voraus, und führen in der That auch nicht wirklich mit sich, in +der großen Masse der Umsätze, eine wirkliche Abtretung von Banknoten +oder Münze - ich meine eine materielle, nicht fungirte, Abtretung - zur +Zeit der Uebertragung. +. .. Der Gesammtbetrag der Umsätze zwischen +Händlern und Händlern muß in letzter Instanz bestimmt und begrenzt +30 sein durch den Betrag der Umsätze zwischen Händlern und Konsumen + +ten." I + +|246| Stände der letzte Satz vereinzelt, so könnte man glauben, Tooke +konstatire bloß, daß ein Verhältniß stattfinde zwischen den Umsätzen +von Händler zu Händler und denen von Händler zu Konsument, in an- +35 dern Worten, zwischen dem Werth der jährlichen Gesammtrevenue und +dem Werth des Kapitals womit sie producirt wird. Dies ist jedoch nicht +der Fall. Er bekennt sich ausdrücklich zur Auffassung A. Smiths. Eine +besondre Kritik seiner Cirkulationstheorie ist daher überflüssig. + +2) Jedes industrielle Kapital wirft bei seinem Beginn auf einmal Geld in +40 die Cirkulation für seinen ganzen fixen Bestandtheil, den es nur allmälig +in einer Reihe von Jahren durch Verkauf seines jährlichen Produkts + +439 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +wieder herauszieht. Es wirft also zunächst mehr Geld in die Cirkulation +hinein, als es ihr entzieht. Dies wiederholt sich jedesmal bei Erneuerung +des Gesammtkapitals in natura; es wiederholt sich jedes Jahr für eine +bestimmte Anzahl Geschäfte, deren fixes Kapital in natura zu erneuern; +es wiederholt sich stückweis bei jeder Reparatur, bei jeder nur bruch- 5 +weisen Erneuerung des fixen Kapitals. Wird also von der einen Seite der +Cirkulation mehr Geld ent||247|zogen als hineingeworfen, so von der and +ren Seite umgekehrt. + +In allen Industriezweigen, deren Produktionsperiode (als verschieden +von der Arbeitsperiode) längre Zeit umfaßt, wird während derselben von 10 +den kapitalistischen Producenten beständig Geld in die Cirkulation ge +worfen, theils in Zahlung der angewandten Arbeitskraft, theils in Ankauf +der zu verbrauchenden Produktionsmittel; es werden so Produktions +mittel direkt, Konsumtionsmittel theils indirekt, durch die ihren Arbeits +lohn verausgabenden Arbeiter, theils direkt durch die ihren Verzehr kei- 15 +neswegs suspendirenden Kapitalisten selbst dem Waarenmarkt entzogen, +ohne daß diese Kapitalisten zunächst gleichzeitig ein Aequivalent in +Waaren in den Markt würfen. Während dieser Periode dient das von +ihnen in Cirkulation geworfne Geld zur Versilberung von Waarenwerth, +incl. des darin enthaltnen Mehrwerths. Sehr bedeutend wird dies M o- 20 +ment in entwickelter kapitalistischer Produktion bei langathmigen Un +ternehmungen, ausgeführt von Aktiengesellschaften etc., wie Anlage von +Eisenbahnen, Kanälen, Docks, großen städtischen Bauten, Eisenschiffs +bau, Drainirung von Land auf großem Umfang, etc. + +3) Während die andren Kapitalisten, abgesehn von der Auslage in fi- 25 + +xem Kapital, ||248| mehr Geld aus der Cirkulation herausziehn, als sie +beim K a uf der Arbeitskraft und der cirkulirenden Elemente hineinge +worfen, wird von den Gold und Silber producirenden Kapitalisten, ab +gesehn von dem Edelmetall, das als Rohstoff dient, nur Geld in die Cir +kulation geworfen, während ihr nur Waaren entzogen werden. Das kon- 30 +stante Kapital, mit Ausmahme des Verschleißtheils, der größre Theil des +variablen, und der ganze Mehrwerth, mit Ausnahme des etwa in ihren +eignen Händen sich aufhäufenden Schatzes, wird als Geld in die Cirku +lation geworfen. + +4) Einerseits cirkuliren zwar allerlei Dinge als Waaren, die nicht inner- 35 + +halb des Jahrs producirt worden, Grundstücke, Häuser etc., ferner Pro +dukte deren Produktionsperiode sich über mehr als ein Jahr erstreckt, +Vieh, Holz, Wein usw. F ür diese und andre Phänomene ist es wichtig +festzuhalten, daß stets außer der für die unmittelbare Cirkulation er +heischten Geldsumme, sich stets ein gewisses Quantum Geld in latentem, 40 +nicht fungirendem Zustand vorfindet, das bei gegebnem Anstoß in Funk- + +440 + + Einfache Reproduktion + +tion treten kann. Auch cirkulirt der Werth solcher Produkte oft stück +weise und allmälig, wie der Werth von Häusern in der Miethe einer Reihe +von Jahren. + +Andrerseits werden nicht alle Bewegungen des Reproduktionsproces- +5 ses durch Geldcirkulation vermittelt. Der gesammte Produktionsproceß, +sobald seine Elemente einmal angeschafft, ist davon ausgeschlossen. Fer +ner alles Produkt das der Producent direkt selbst konsumirt +sei es +individuell, sei es produktiv, wozu auch Naturalverpflegung ländlicher +Arbeiter gehört. + +10 + +Die Geldmasse also, welche das jährliche Produkt cirkulirt, ist in der +Gesellschaft vorhanden, nach und nach akkumulirt worden. Sie gehört +nicht zum Werthprodukt dieses Jahrs, mit Ausnahme etwa des Ersatz +golds für verschlißne Münzen. | + +/249/ Es ist bei dieser Darstellung vorausgesetzt exclusive Cirkulation +15 von Edelmetallgeld, und bei dieser wieder die einfachste Form baarer +Käufe und Verkäufe; obwohl auf Basis bloßer Metallcirkulation das Geld +auch als Zahlungsmittel fungiren kann und historisch wirklich so fungirt +hat, und auf dieser Basis ein Kreditwesen und bestimmte Seiten seines +Mechanismus sich entwickelt haben. + +20 + +Diese Voraussetzung wird gemacht nicht bloß aus methodischen Rück +sichten, deren Gewicht sich schon darin zeigt, daß sowohl Tooke und +seine Schule, wie ihre Gegner, ||250| in ihren Kontroversen beständig ge +zwungen waren, bei Erörterung der Banknotencirkulation wieder rück +zugreifen zur Hypothese rein metallischer Cirkulation. Sie waren ge- +25 zwungen dies post festum zu thun, thaten es aber dann sehr oberfläch +lich, und zwar nothwendig, weil der Ausgangspunkt so nur die Rolle +eines Incidenzpunkts in der Analyse spielt. + +Aber die einfachste Betrachtung der in ihrer naturwüchsigen Form dar +gestellten Geldcirkulation - und diese ist hier immanentes Moment des + +30 jährlichen Reproduktionsprocesses - zeigt: + +a) Entwickelte kapitalistische Produktion vorausgesetzt, also Herr +schaft des Lohnarbeitssystems, spielt offenbar das Geldkapital eine +Hauptrolle, soweit es die F o rm ist, in der das variable Kapital vorge +schossen wird. Im M aß wie sich das Lohnarbeitssystem entwickelt, ver- +35 wandelt sich alles Produkt in Waare, muß daher auch - mit einigen wich +tigen Ausnahmen - allzusammt die Verwandlung in Geld als eine Phase +seiner Bewegung durchlaufen. Die Masse des cirkulirenden Geldes muß +zu dieser Versilberung der Waaren hinreichen, und der größte Theil dieser +Masse wird geliefert in F o rm des Arbeitslohns, des Geldes, das als Geld- +40 form des variablen Kapitals in Zahlung der Arbeitskraft vom industri +ellen Kapitalisten vorgeschossen, in den Händen der Arbeiter - seiner + +441 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +großen Masse nach - nur als ||251| Cirkulationsmittel (Kaufmittel) fun +girt. Es ist dies ganz im Gegensatz zur Naturalwirthschaft, wie sie vor +wiegt auf Basis jedes Hörigkeitssystems (Leibeigenschaft eingeschlossen) +und noch mehr auf der, mehr oder weniger primitiver Gemeinwesen, ob +diese nun mit Hörigkeits- oder Sklavereiverhältnissen versetzt seien oder +nicht. + +5 + +Im Sklavensystem spielt das Geldkapital, das im Ankauf der Arbeits +kraft ausgelegt wird, die Rolle von Geldform des fixen Kapitals, das nur +allmälig ersetzt wird, nach Ablauf der aktiven Lebensperiode des Skla +ven. Bei den Athenern wird daher der Gewinn, den ein Sklavenbesitzer 10 +direkt durch industrielle Verwendung seines Sklaven, oder indirekt durch +Vermiethung desselben an andre industrielle Verwender (z.B. für Berg +werksarbeit) zieht, auch nur betrachtet als Zins (nebst Amortisation) des +vorgeschoßnen Geldkapitals, ganz wie in der kapitalistischen Produktion +der industrielle Kapitalist ein Stück des Mehrwerths, plus dem Verschleiß 15 +des fixen Kapitals, als Zins und Ersatz seines fixen Kapitals in Rechnung +setzt; wie dies auch Regel ist bei den, fixes Kapital (Häuser, Maschinen +etc.) vermiethenden Kapitalisten. Bloße Haussklaven, sei es daß sie zur +Leistung nothwendiger Dienste, oder bloß zur Luxusparade dienen, kom +men hier nicht in Betracht; sie entsprechen unsrer dienenden Klasse. 20 +Aber auch das Sklavensystem - sofern es in Agrikultur, ||252| Manufak +tur, Schiffsbetrieb etc., die herrschende F o rm der produktiven Arbeit ist, +wie in den entwickelten Staaten Griechenlands und in R om - behält ein +Element der Naturalwirthschaft bei. Der Sklavenmarkt selbst erhält be +ständig Zufuhr seiner Arbeitskraft-Waare durch Krieg, Seeraub etc.; und 25 +dieser R a ub ist seinerseits nicht durch einen Cirkulationsproceß vermit +telt, sondern Naturalaneignung fremder Arbeitskraft durch direkten phy +sischen Zwang. Selbst in den Vereinigten Staaten, nachdem das Zwi +schengebiet zwischen den Lohnarbeits-Staaten des Nordens und den +Sklaven-Staaten des Südens sich in ein Sklavenzuchtgebiet für den Süden 30 +verwandelt, wo also der auf den Sklavenmarkt geworfne Sklave selbst ein +Element der jährlichen Reproduktion geworden, genügte das für längre +Zeit nicht, sondern wurde noch möglichst lange afrikanischer Sklaven +handel zur Füllung des Markts fortgetrieben. + +b) Die auf Basis der kapitalistischen Produktion sich naturwüchsig 35 + +vollziehenden Ab- und Rückströmungen des Geldes bei Umsatz des jähr +lichen Produkts; die einmaligen Vorschüsse von fixen Kapitalen, ihrem +ganzen Werthumfang nach, und das successive, über jahrelange Perioden +sich verbreitende Herausziehn ihres Werths aus der Cirkulation, also ihre +allmälige Rekonstitution +eine Schatzbildung, ihrem Wesen nach total verschieden von der ihr par- + +in Geldform durch jährliche Schatzbildung, 40 + +442 + + Einfache Reproduktion + +allel gehenden, auf jährlich neuer Goldproduktion beruhenden Schatz +bildung; die verschiedne Länge der Zeit, worin je nach der ||253| Länge +der Produktionsperioden der Waaren Geld vorgeschossen, also auch vor +her schon stets von neuem aufgeschatzt werden muß, bevor es durch +5 Verkauf der Waare aus der Cirkulation zurückgezogen werden kann; die +verschiedne Länge der Vorschußzeit, die schon allein aus der verschied +nen Entfernung des Produktionsorts vom Absatzmarkt entsteht; ebenso +die Verschiedenheit in Größe und Periode des Rückflusses je nach dem +Stand, resp. der relativen Größe der Produktionsvorräthe in verschied- +10 nen Geschäften und bei den verschiednen einzelnen Kapitalisten dessel +ben Geschäftszweigs, also die Termine der Einkäufe von Elementen des +konstanten Kapitals - alles das während des Reproduktionsjahrs: alle +diese verschiednen Momente der naturwüchsigen Bewegung brauchen +sich bloß durch Erfahrung bemerklich und auffallend gemacht zu haben, +15 um planmäßig sowohl zu den mechanischen Hülfsmitteln des Kreditsy +stems den Anlaß zu geben, wie auch zu der wirklichen Auffischung der +vorhandnen verleihbaren Kapitale. + +Es kommt hierzu noch der Unterschied der Geschäfte, deren Produk +tion unter sonst normalen Verhältnissen kontinuirlich auf derselben Stu- +20 fenleiter vor sich geht, und solcher, die in verschiednen Perioden des +Jahrs Arbeitskraft in verschiednem Umfang anwenden, wie in der Land +wirthschaft. I + +|254| XIII Des tut t de Tracy's Reproduktionstheorie. + +Als Beispiel der konfusen und zugleich renommistischen Gedankenlosig- +25 keit politischer Oekonomen, bei Betrachtung der gesellschaftlichen Re +produktion, diene der große Logiker Destutt de Tracy (vergl. Buch I, +p. 146, Note 30), den selbst Ricardo ernsthaft nahm und a very distin +guished writer nennt. (Principles, p. 333.) + +Dieser distinguirte Schriftsteller gibt folgende Aufschlüsse über den + +30 gesammten gesellschaftlichen Reproduktions- und Cirkulationsproceß: + +„ M an wird mich fragen wie diese Industrieunternehmer so große Pro +fite machen und von wem sie sie ziehn können. Ich antworte, daß sie dies +thun, indem sie alles was sie produciren theurer verkaufen, als es ihnen zu +produciren gekostet hat; und daß sie es verkaufen. + +35 + +1 ) an einander, für den ganzen Theil ihrer Konsumtion, bestimmt zur +Befriedigung ihrer Bedürfnisse, welche sie bezahlen mit einem Theil ihrer +Profite; | + +443 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +|255| 2) an die Lohnarbeiter, sowohl an die welche sie besolden, wie die, +welche die müßigen Kapitalisten besolden; von welchen Lohnarbeitern +sie auf diesem Wege ihren ganzen Lohn zurückerhalten, ausgenommen +etwa deren kleine Ersparnisse; + +3) an die müßigen Kapitalisten, welche sie bezahlen mit dem Theil +ihrer Revenue, den sie nicht schon abgegeben haben an die von ihnen +direkt beschäftigten Lohnarbeiter; sodaß die ganze Rente, welche sie ih +nen jährlich zahlen, ihnen auf dem einen oder andern dieser Wege wieder +zurückfließt." {Destutt de Tracy, Traité de la volonté et de ses effets. Paris +1821, p. 239.) + +5 + +10 + +Also die Kapitalisten bereichern sich erstens, indem sie im Umsatz des +Theils des Mehrwerths, den sie ihrer Privatkonsumtion widmen oder als +Revenue verzehren, sich alle wechselseitig übervortheilen. Also, wenn +dieser Theil ihres Mehrwerths, resp. ihrer Profite, = 400 £ ist, so werden +aus diesen 400 £ etwa 500 £ dadurch, daß jeder Betheiligte der 400 £ dem 15 +andern seinen Theil um 2 5% zu theuer verkauft. Da alle das||256|selbe +thun, so ist das Resultat dasselbe, als hätten sie sich wechselseitig zum +richtigen Werth verkauft. Nur brauchen sie zur Cirkulation eines Waa +renwerths von 400 £ eine Geldmasse von 500 £, und dies scheint eher eine +Methode sich zu verarmen als sich zu bereichern, indem sie einen großen 20 +Theil ihres Gesammtvermögens in der nutzlosen Form von Cirkulations- +mitteln unproduktiv aufbewahren müssen. Das Ganze kommt darauf +hinaus, daß die Kapitalistenklasse trotz der allseitigen nominellen Preis +erhöhung ihrer Waaren nur einen Waarenstock von 400 £ Werth unter +sich zu ihrer Privatkonsumtion zu vertheilen haben, daß sie aber sich das 25 +wechselseitige Vergnügen machen, 400 £ Waarenwerth zu cirkuliren mit +einer Geldmasse, die für 500 £ Waarenwerth erheischt ist. + +Ganz abgesehn davon, daß hier „ein Theil ihrer Profite" und also über +haupt ein Waarenvorrath, worin Profit sich darstellt, unterstellt ist. De +stutt will uns aber gerade erklären, wo dieser Profit herkommt. Die Geld- 30 +masse, die nöthig ist um ||257| ihn zu cirkuliren, ist eine ganz untergeord +nete Frage. Die Waarenmasse, worin der Profit sich darstellt, scheint +davon herzustammen, daß die Kapitalisten diese Waarenmasse nicht nur +einander verkaufen, was bereits sehr schön und tief ist, sondern sich alle +einander zu theuer verkaufen. Wir kennen jetzt also eine Quelle der Be- 35 +reicherung der Kapitalisten. Sie kommt hinaus auf das Geheimniß des +„Entspektor Bräsig", daß die große Armuth von der großen pauvreté +herkommt. + +2) Dieselben Kapitalisten verkaufen ferner „an die Lohnarbeiter, so +wohl an die, welche sie selbst besolden, wie an die, welche die müßi- 40 +gen Kapitalisten besolden; von welchen Lohnarbeitern sie auf diese + +444 + + Einfache Reproduktion + +Weise ihren ganzen Lohn zurückerhalten, ausgenommen deren kleine +Ersparnisse". + +Der Rückfluß des Geldkapitals, in Form von welchem die Kapitalisten +den Lohn dem Arbeiter vorgeschossen haben, zu den Kapitalisten, macht +5 nach Herrn Destutt die zweite Quelle der Bereicherung selbiger Kapita + +listen aus. I + +12581 Wenn also die Kapitalistenklasse z . B. 1 0 0£ den Arbeitern in +Lohn gezahlt und dann dieselben Arbeiter von derselben Kapitalisten +klasse Waare zum selben Werth von 100 £ kaufen, und daher die Summe +10 von 100 £, welche die Kapitalisten als Käufer von Arbeitskraft vor +schössen, ihnen beim Verkauf von Waaren zu 100 £ an die Arbeiter zu +rückfließt, so bereichern sich dadurch die Kapitalisten. Es scheint, vom +Standpunkt des gewöhnlichen Menschenverstands, daß die Kapitalisten +sich vermittelst dieser Procedur wieder im Besitz von 100 £ befinden, die +15 sie vor der Procedur besaßen. Bei Beginn der Procedur besitzen sie 100 £ +Geld, sie kaufen für diese 100 £ Arbeitskraft. Für diese 100 £ Geld pro +ducirt die gekaufte Arbeit Waaren von einem Werth, soviel wir bis jetzt +wissen von 100 £. Durch Verkauf der 100 £ Waaren an die Arbeiter er +halten die Kapitalisten 100 £ Geld zurück. Die Kapitalisten besitzen also +20 wieder 100 £ Geld, die Arbeiter aber für 100 £ Waare, die sie selbst pro +ducirt haben. Wie sich ||259| die Kapitalisten dabei bereichern sollen ist +nicht abzusehn. Wenn die 100 £ Geld ihnen nicht zurückflössen, so hätten +sie den Arbeitern erstens 100 £ Geld für ihre Arbeit zahlen, und zweitens +ihnen das Produkt für diese Arbeit, für 100 £ Konsumtionsmittel, um- +25 sonst geben müssen. Der Rückfluß könnte also höchstens erklären, war +um die Kapitalisten durch die Operation nicht ärmer, keineswegs aber +warum sie dadurch reicher geworden. + +Eine andre Frage ist allerdings, wie die Kapitalisten die 100 £ Geld +besitzen, und warum die Arbeiter gezwungen sind ihre Arbeitskraft gegen +30 diese 100 £ auszutauschen. Aber dies ist etwas, was sich für einen Denker + +vom Kaliber Destutt's von selbst versteht. + +Destutt ist selbst nicht ganz befriedigt mit dieser Lösung. Er hatte uns +ja nicht gesagt, daß man sich dadurch bereichert, daß man eine Geldsum +me von 100 £ ausgibt und dann eine Geldsumme von 100 £ wieder +35 ein||260|nimmt, also nicht durch den Rückfluß von 100 £ Geld, der ja nur +zeigt, warum die 100 £ Geld nicht verloren gehn. Er hatte uns gesagt, daß +die Kapitalisten sich bereichern, „indem sie alles was sie produciren theu- +rer verkaufen, als es ihnen zu kaufen gekostet hat". + +Also müssen sich auch die Kapitalisten in ihrer Transaktion mit den +40 Arbeitern dadurch bereichern, daß sie denselben zu theuer verkaufen. +Vortrefflich! „Sie zahlen Arbeitslohn . .. und alles das fließt ihnen zurück + +445 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +durch die Ausgaben aller dieser Leute, die ihnen (die Produkte) theurer +bezahlen als sie ihnen (den Kapitalisten) vermittelst dieses Arbeitslohns +gekostet haben." (p. 240.) Also die Kapitalisten zahlen 100 £ Lohn an die +Arbeiter, und dann verkaufen sie den Arbeitern ihr eignes Produkt zu +120 £, sodaß ihnen nicht nur die 100 £ zurückfließen, sondern noch 20 £ +gewonnen werden? Dies ist unmöglich. Die Arbeiter können nur mit dem +Geld zahlen, das sie in Form von Arbeitslohn erhalten ||261| haben. Wenn +sie 100 £ Lohn von den Kapitalisten erhalten, können sie nur für 100 £ +kaufen und nicht für 120 £. Also auf diese Art ginge die Sache nicht. Sie +finden einen andern Weg. Die Arbeiter kaufen von den Kapitalisten 10 +Waare für 100 £, erhalten aber in der That nur Waare zum Werth von +80 £. Sie sind daher unbedingt um 20 £ geprellt. Und der Kapitalist hat +sich unbedingt um 20 £ bereichert, weil er die Arbeitskraft in der That +2 5% unter ihrem Werth gezahlt oder einen Abzug vom nominellen Ar +beitslohn zum Belauf von 2 0% auf einem Umweg gemacht hat. + +15 + +5 + +Die Kapitalistenklasse würde dasselbe Ziel erreichen, wenn sie von +vornherein den Arbeitern nur 80 £ Lohn zahlte und ihnen hinterher für +diese 80 £ Geld in der That 80 £ Waarenwerth lieferte. Dies scheint - die +ganze Klasse betrachtet - der normale Weg, da nach Herrn Destutt selbst +die Arbeiterklasse „genügenden L o h n" (p. 219) erhalten muß, da dieser 20 +Lohn wenigstens hinreichen muß, um ihre ||262| Existenz und Werkthä- +tigkeit zu erhalten, „sich die genaueste Subsistenz zu verschaffen", +(p. 180.) Erhalten die Arbeiter nicht diese hinreichenden Löhne, so ist +dies nach demselben Destutt „der Tod der Industrie" (p. 208), also wie es +scheint, kein Bereicherungsmittel für die Kapitalisten. Welches aber im- 25 +mer die Höhe der Löhne sei, welche die Kapitalistenklasse der Arbeiter +klasse zahlt, so haben sie einen bestimmten Werth, z . B. 80 £. Zahlt also +die Kapitalistenklasse 80 £ an die Arbeiter, so hat sie ihnen 80 £ Waaren +werth für diese 80 £ zu liefern, und der Rückfluß der 80 £ bereichert sie +nicht. Zahlt sie ihnen in Geld 100 £ und verkauft ihnen für 100 £ einen 30 +Waarenwerth für 80 £, so zahlte sie ihnen in Geld 25 % mehr als ihren +normalen Lohn, und lieferte ihnen dafür in Waaren 2 5% weniger. + +Oder aber der Fonds, woher die Kapitalistenklasse überhaupt ihren +Profit zieht, würde gebildet durch Abzug vom normalen Arbeitslohn, +durch Zahlung der Arbeitskraft unter ihrem Werth, d.h. unter ||263| dem 35 +Werth der Lebensmittel, die zu ihrer normalen Reproduktion als Lohn +arbeiter nothwendig sind. Würde also der normale Arbeitslohn gezahlt, +was nach Destutt geschehn soll, so existirte kein Fonds von Profit, weder +für die industriellen noch für die müßigen Kapitalisten. + +Herr Destutt hätte also das ganze Geheimniß, wie sich die Kapitali- 40 + +stenklasse bereichert, darauf reduciren müssen: durch Abzug am Arbeits- + +446 + + Einfache Reproduktion + +lohn. Die andren Fonds des Mehrwerths, wovon er sub 1 und sub 3 +spricht, existirten dann nicht. In allen Ländern also, wo der Geldlohn der +Arbeiter reducirt ist auf den Werth der zu ihrer Subsistenz als Klasse +nöthigen Konsumtionsmittel, existirte kein Konsumtionsfonds und kein +5 Akkumulationsfonds für die Kapitalisten, also auch kein Existenzfonds +der Kapitalistenklasse, also auch keine Kapitalistenklasse. Und zwar +wäre dies nach Destutt der Fall in allen reichen entwickelten Ländern +alter Civilisation, denn hier „in unsren angewurzelten Gesellschaften! +|264| ist der Fonds, aus dem der Lohn bestritten wird . .. eine beinahe + +10 konstante G r ö ß e ", (p. 202.) + +Auch beim Abbruch an Lohn kommt die Bereicherung der Kapitali +sten nicht daher, daß sie erst dem Arbeiter 100 £ in Gold zahlen und ihm +nachher 80 £ in Waaren für diese 100 £ Geld liefern - also in der That +80 £ Waare durch die um 2 5% zu große Geldsumme von 100 £ cirkuliren, +15 sondern daher, daß der Kapitalist vom Produkt des Arbeiters sich außer +dem Mehrwerth - dem Theil des Produkts, worin sich Mehrwerth dar +stellt - auch noch 2 5% von dem Theil des Produkts aneignet, das dem +Arbeiter in der F o rm von Arbeitslohn anheimfallen sollte. In der alber +nen Weise, wie Destutt die Sache auffaßt, würde die Kapitalistenklasse +20 absolut nichts gewinnen. Sie zahlt 100 £ für Arbeitslohn und gibt dem +Arbeiter für diese 100 £ von seinem eignen Produkt 80 £ Waarenwerth +zurück. Aber bei der nächsten Operation muß sie wieder für dieselbe +Procedur 100 £ vorschießen. ||265| Sie macht sich also nur das nutzlose +Vergnügen, 100 £ Geld vorzuschießen und 80 £ Waare dafür zu liefern, +25 statt 80 £ Geld vorzuschießen und 80 £ Waare dafür zu liefern. D . h. sie +schießt beständig nutzlos ein um 2 5% zu großes Geldkapital für die Cir +kulation ihres variablen Kapitals vor, was eine ganz eigenthümliche Me +thode der Bereicherung ist. + +3) Die Kapitalistenklasse verkauft endlich „an die müßigen Kapitali- +30 sten, welche sie bezahlen mit dem Theil ihrer Revenue, den sie nicht +schon abgegeben haben, an die von ihnen direkt beschäftigten Lohnar +beiter; sodaß die ganze Rente, welche sie jenen (den Müßigen) jährlich +zahlt, ihr auf dem einen oder andern dieser Wege wieder zurückfließt". + +Wir haben vorher gesehn, daß die industriellen Kapitalisten „mit ei- +35 nem Theil ihrer Profite den ganzen Theil ihrer Konsumtion, bestimmt +zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse, bezahlen". Gesetzt also ihre Profite +seien = 200 £. ||266| 100 £ z . B. verzehren sie für ihre individuelle Konsum +tion. Aber die andre Hälfte = 100 £ gehört nicht ihnen, sondern den +müßigen Kapitalisten, d.h. den Grundrentlern und den auf Zins leihen- +40 den Kapitalisten. Sie haben also 100 £ Geld an diese Gesellschaft zu +zahlen. Wir wollen nun sagen, von diesem Geld brauchen diese letztren + +447 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +80 £ zu ihrer eignen Konsumtion und 20 £ zum K a uf von Bedienten etc. +Sie kaufen also mit den 80 £ Konsumtionsmittel von den industriellen +Kapitalisten. Damit strömen diesen, während sich für 80 £ Produkt von +ihnen entfernt, 80 £ Geld zurück oder 4h von den 100 £, die sie an die +müßigen Kapitalisten unter den Namen Rente, Zins etc. gezahlt haben. 5 +Ferner die Bedientenklasse, die direkten Lohnarbeiter der müßigen K a +pitalisten, haben von ihren Herrschaften 20 £ Lohn erhalten. Sie kaufen +damit ebenfalls von den industriellen Kapitalisten für 20 £ Konsumtions +mittel. Damit strömen diesen, während sich für 20 £ Produkt von ||267| +ihnen entfernt, 20 £ Geld zurück oder das letzte Fünftel von den 100 £ 10 +Geld, die sie an die müßigen Kapitalisten als Rente, Zins etc. gezahlt +haben. + +Am Ende der Transaktion sind den industriellen Kapitalisten die 100 £ +Geld die sie zur Zahlung von Rente, Zins etc. an die müßigen Kapitali +sten abgetreten, zurückgeströmt, während die Hälfte ihres Mehrprodukts 15 += 100 £ aus ihren Händen in den Konsumtionsfonds der müßigen K a +pitalisten übergegangen ist. + +Es ist also für die Frage, um die es sich hier handelt, offenbar ganz +überflüssig die Theilung der 100 £ zwischen den müßigen Kapitalisten +und ihren direkten Lohnarbeitern irgendwie ins Spiel zu bringen. Die 20 +Sache ist einfach: Ihre Renten, Zinsen, kurz der Antheil, der ihnen vom +Mehrwerth = 200 £ zukommt, wird ihnen von den industriellen Kapita +listen in Geld gezahlt, in 100 £. Mit diesen 100 £ kaufen sie direkt oder +indirekt Konsumtionsmittel von den industriellen ||268| Kapitalisten. Sie +zahlen ihnen also zurück 100 £ Geld, und entziehn ihnen für 100 £ K o n- 25 +sumtionsmittel. + +Damit hat der Rückfluß der von den industriellen Kapitalisten an die +müßigen Kapitalisten gezahlten 100 £ Geld stattgefunden. +Ist dieser +Geldrückfluß, wie Destutt schwärmt, ein Mittel der Bereicherung für die +industriellen Kapitalisten? Vor der Transaktion hatten sie eine Werth- 30 +summe von 200 £: 100 £ in Geld und 100 £ in Konsumtionsmitteln. Nach +der Transaktion besitzen sie nur die Hälfte der ursprünglichen Werth +summe. Sie haben wieder die 100 £ in Geld, aber sie haben verloren die +100 £ in Konsumtionsmitteln, die in die Hände der müßigen Kapitalisten +übergegangen sind. Sie sind also um 100 £ ärmer statt um 100 £ reicher. 35 +Hätten sie statt des Umwegs, erst 100 £ Geld zu zahlen, und dann diese +100 £ Geld zurückzuerhalten in Zahlung von 100 £ Konsumtionsmittel, +direkt Rente, Zins etc. in der Naturalform ihres Produkts ||269| gezahlt, so +strömten ihnen keine 100 £ Geld aus der Cirkulation zurück, weil sie +keine 100 £ Geld in sie hineingeworfen hätten. A uf dem Weg der Natu- 40 +ralzahlung hätte sich die Sache einfach so dargestellt, daß sie von dem + +448 + + Einfache Reproduktion + +Mehrprodukt zum Werth von 200 £ die Hälfte für sich behalten und die +andre Hälfte ohne Aequivalent an die müßigen Kapitalisten weggegeben. +Selbst Destutt hätte dies nicht für ein Mittel der Bereicherung zu erklären +sich versucht fühlen können. + +5 + +Das Land und das Kapital, das die industriellen Kapitalisten von den +müßigen Kapitalisten geliehen und wofür sie ihnen einen Theil des Mehr +werths in Form von Grundrente, Zins etc. zu zahlen haben, war ihnen +natürlich profitlich, denn es war eine der Bedingungen der Produktion +sowohl des Produkts überhaupt, wie des Theils des Produkts, der Mehr- +10 produkt bildet oder worin sich der Mehrwerth darstellt. Dieser Profit +fließt aus der Benutzung des geliehenen Landes und Kapitals, ||270| aber +nicht aus dem Preis, der dafür bezahlt wird. Dieser Preis konstituirt viel +mehr einen Abzug davon. Oder es müßte behauptet werden, die indu +striellen Kapitalisten würden nicht reicher, sondern ärmer, wenn sie die +15 andre Hälfte des Mehrwerths für sich selber behalten könnten statt sie +wegzugeben. Aber zu solcher Konfusion führt es, wenn man Cirkula- +tionserscheinungen, wie Geldrückfluß, zusammenwirft mit der Verthei +lung des Produkts, welche durch solche Cirkulationsphänomene nur ver +mittelt ist. + +20 + +Und doch ist derselbe Destutt so pfiffig zu bemerken: „woher kommen +die Revenuen dieser müßigen Leute? Kommen sie nicht aus der Rente, +die ihnen aus ihrem Profit diejenigen zahlen, die die Kapitale der ersteren +arbeiten machen, d.h. diejenigen, die mit den Fonds der erstren eine +Arbeit besolden, die mehr producirt als sie kostet, in einem Worte die +25 Industriellen? Auf diese muß man also immer zurückgehn, um die Quelle +alles Reichthums zu finden. Sie sind es, die |271| in Wirklichkeit die von +den erstren beschäftigten Lohnarbeiter ernähren." (p. 246.) + +Also jetzt ist die Zahlung dieser Rente etc. Abbruch an dem Profit der + +Industriellen. Vorhin war es Mittel für sie sich zu bereichern. + +30 + +Aber ein Trost ist unserm Destutt noch geblieben. Diese braven In +dustriellen treiben es mit den müßigen Industriellen wie sie es unter ein +ander und gegen die Arbeiter getrieben haben. Sie verkaufen ihnen alle +Waaren zu theuer, z . B. um 2 0 %. Nun ist zweierlei möglich. Die Müßigen +haben außer den 100 £ die sie jährlich von den Industriellen erhalten, +35 noch andre Geldmittel oder sie haben sie nicht. Im ersten Fall verkaufen +die Industriellen ihnen Waare zum Werthe von 100 £ zum Preis sage von +120 £. Es strömen ihnen also beim Verkauf ihrer Waaren nicht nur die +100 £ zurück, die sie an die Müßigen gezahlt, sondern außerdem noch +20 £, die wirklich Neuwerth für sie bilden. Wie steht nun die Rechnung? +40 Sie haben für 100 £ ||272| Waare umsonst weggegeben, denn die 100 £ +Geld, womit sie zum Theil bezahlt, waren ihr eignes Geld. Ihre eigne + +449 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +Waare ist ihnen also mit ihrem eignen Geld bezahlt worden. Also 100 £ +Verlust. Aber sie haben außerdem 20 £ für Ueberschuß des Preises über +den Werth erhalten. Also 20 £ Gewinn; dazu 100 £ Verlust macht 80 £ +Verlust, wird nie ein Plus, bleibt immer ein Minus. Die an den Müßigen +verübte Prellerei hat den Verlust der Industriellen vermindert aber des- 5 +wegen nicht Verlust von Reichthum für sie in Bereicherungsmittel ver +wandelt. Diese Methode kann aber auf die Länge nicht gehn, da die +Müßigen unmöglich jährlich 120 £ Geld zahlen können, wenn sie jährlich +nur 100 £ Geld einnehmen. + +Also die andre Methode: Die Industriellen verkaufen Waare von 80 £ 10 + +Werth für die 100 £ Geld, die sie den Müßigen bezahlt haben. In diesem +Fall geben sie vor wie nach 80 £ umsonst weg, in der Form von Rente, +Zins etc. Durch diese Prellerei haben sie den ||273| Tribut an die Müßigen +vermindert, aber er existirt nach wie vor, und die Müßigen sind im Stand +nach derselben Theorie, wonach die Preise von dem guten Willen der 15 +Verkäufer abhängen, künftig 120 £ Rente, Zins etc. für ihr Land und +Kapital zu verlangen, statt wie bisher 100 £. + +Diese glänzende Entwicklung ist ganz des tiefen Denkers würdig, der +auf der einen Seite dem A. Smith abschreibt, daß „Arbeit die Quelle alles +Reichthums ist" (p. 242), daß die industriellen Kapitalisten „ihr Kapital 20 +anwenden um Arbeit zu bezahlen, die es mit Profit reproducirt" (p. 246), +und auf der andren Seite schließt, daß diese industriellen Kapitalisten +„alle übrigen Menschen ernähren, allein das öffentliche Vermögen ver +mehren und alle unsre Mittel des Genusses schaffen" (p. 242), daß nicht +die Kapitalisten von den Arbeitern, sondern die Arbeiter von den K a- 25 +pitalisten ernährt werden und zwar aus dem brillanten Grund, weil das +Geld, womit die Arbeiter ||274| gezahlt werden nicht in ihrer Hand bleibt, +sondern beständig zu den Kapitalisten zurückkehrt in Zahlung der von +den Arbeitern producirten Waaren. „Sie empfangen nur mit einer Hand +und geben mit der andern zurück. Ihre Konsumtion muß also angesehn 30 +werden als erzeugt durch diejenigen, die sie besolden" (p. 235). + +Nach dieser erschöpfenden Darstellung der gesellschaftlichen Repro +duktion und Konsumtion, wie sie vermittelt ist durch die Geldcirkulati +on, fährt Destutt fort: „Dies ist es was dies perpetuum mobile des Reich +thums vervollständigt, eine Bewegung, die obwohl schlecht verstanden" 35 +(mal connu - sicher!) „mit Recht Cirkulation genannt worden ist; denn +sie ist in der That ein Kreislauf und kommt immer zurück zu ihrem +Ausgangspunkt. Dieser Punkt ist derjenige wo die Produktion sich voll +zieht." (p. 139, 140.) + +Destutt, that very distinguished writer, membre de l'Institut de France 40 + +et de la Société Philosophique de Phila||275|delphie, und in der That ge- + +450 + + Akkumulation und erweiterte Reproduktion + +wissermaßen ein Lumen unter den Vulgärökonomen, ersucht den Leser +schließlich die wundervolle Klarheit zu bewundern, womit er den Verlauf +des gesellschaftlichen Processes dargestellt, den Lichtstrom, den er über +den Gegenstand ausgegossen, und ist sogar herablassend genug dem Le- +5 ser mitzutheilen, wo all dies Licht herkommt. Dies muß im Original ge + +geben werden: + +10 quelle clarté elle répand sur toute + +«On remarquera, j'espère, combien cette manière de considérer la con +sommation de nos richesses est concordante avec tout ce que nous avons +dit à propos de leur production et de leur distribution, et en même temps +la société. D'où viennent +cet accord et cette lucidité! De ce que nous avons rencontré la vérité. Cela +rappelle l'effet de ces miroirs où les objets se peignent nettement et dans +leurs justes proportions, quand on est placé dans leur vrai point-de-vue, +et où tout paraît confus et désuni, quand on en est trop près ou trop + +la marche de + +15 loin.» (p. 242, 243.) + +Voilà le crétinisme bourgeois dans toute sa béatitude! | + +|276| KAPITEL + +Akkumulation und erweiterte Reproduktion. + +Es wurde in Buch I gezeigt, wie die Akkumulation für den einzelnen +20 Kapitalisten verläuft. Durch die Versilberung des Waarenkapitals wird +auch das Mehrprodukt versilbert, in dem sich der Mehrwerth darstellt. +Diesen so in Geld verwandelten Mehrwerth rückverwandelt der Kapita +list +Im +in zuschüssige Naturalelemente seines produktiven Kapitals. +nächsten Kreislauf der Produktion liefert das vergrößerte Kapital ein +25 vergrößertes Produkt. Was aber beim individuellen Kapital, muß auch +erscheinen in der jährlichen Gesammtreproduktion, ganz wie wir gesehn +bei Betrachtung der einfachen Reproduktion, daß der successive Nieder +schlag - beim individuellen Kapital - seiner verbrauchten fixen Bestand +theile in Geld, das aufgeschatzt wird, sich auch in der jährlichen gesell- + +30 schaftlichen Reproduktion ausdrückt. + +Wenn ein individuelles Kapital = 400c + lOOv ist, der jährliche Mehr +werth = 100, so ist das Waarenprodukt = 400c + lOOv + 100m. ||277| +Diese 600 werden in Geld verwandelt. Von diesem Geld werden wieder +400c umgesetzt in Naturalform von konstantem Kapital, lOOv in Arbeits- +35 kraft, und - falls der gesammte Mehrwerth akkumulirt wird - aus 100m +verwandelt in zuschüssiges konstantes Kapital, durch Umsatz in Natu- + +451 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +5 + +ralelemente des produktiven Kapitals. Es ist dabei unterstellt: 1) daß +diese Summe unter den technischen Bedingungen genügend ist sei es zur +Ausdehnung des fungirenden konstanten Kapitals, sei es zur Anlage ei +nes neuen industriellen Geschäfts. Es kann aber auch sein, daß die Ver +wandlung von Mehrwerth in Geld und die Aufschatzung dieses Geldes +für viel längre Zeit nöthig ist, bevor dieser Proceß statthaben, also wirk +liche Akkumulation, Erweitrung der Produktion eintreten kann. 2) Es ist +vorausgesetzt, daß in der That schon vorher Produktion auf erweiterter +Stufenleiter eingetreten; denn um das Geld (den in Geld aufgeschatzten +Mehrwerth) in Elemente des produktiven Kapitals verwandeln zu kön- 10 +nen, müssen diese Elemente als Waaren auf dem Markte kaufbar sein; es +macht dabei auch keinen Unterschied, wenn sie nicht als fertige Waaren +gekauft, sondern auf Bestellung angefertigt ||278| werden. Bezahlt werden +sie erst, nachdem sie da sind, und jedenfalls nachdem mit Bezug auf sie +wirkliche Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter, Ausdehnung der bis- 15 +her normalen Produktion, bereits stattgefunden hat. Sie mußten poten +tiell, d.h. in ihren Elementen da sein, da es doch nur des Anstoßes der +Bestellung, d.h. eines dem Dasein der Waare vorausgehenden Kaufs der +selben und ihres anticipirten Verkaufs bedarf, damit ihre Produktion +wirklich stattfinde. Das Geld auf der einen Seite ruft dann die erweiterte 20 +Reproduktion auf der andern ins Leben, weil deren Möglichkeit ohne das +Geld da ist; denn Geld an sich selbst ist kein Element der wirklichen +Reproduktion. + +Wenn Kapitalist A z . B. während eines Jahres oder einer größren An +zahl von Jahren die successive von ihm producirten Mengen von Waa- 25 +renprodukten verkauft, so verwandelt er damit auch den Theil des Waa +renprodukts, der Träger des Mehrwerths ist - das Mehrprodukt - also +den von ihm in Waarenform producirten Mehrwerth selbst successive in +Geld, speichert dies nach und nach auf, und bildet sich so poten||279|ti- +elles neues Geldkapital; potentiell wegen seiner Fähigkeit und Bestim- 30 +mung, in Elemente von produktivem Kapital umgesetzt zu werden. That- +sächlich aber vollzieht er nur einfache Schatzbildung, die kein Element +der wirklichen Reproduktion ist. Seine Thätigkeit besteht dabei zunächst +nur im successiven Entziehn von cirkulirendem Geld aus der Cirkulation, +wobei natürlich nicht ausgeschlossen ist, daß das cirkulirende Geld, das 35 +er so unter Schloß und Riegel sperrt, eben selbst noch - vor seinem +Eintritt in die Cirkulation - Theil eines andren Schatzes war. Dieser +Schatz des A, der potentiell neues Geldkapital ist, ist kein zusätzlicher +gesellschaftlicher Reichthum, ebensowenig wie wenn es in Konsumtions +mitteln verausgabt würde. Aber Geld, das dem Umlauf entzogen, also 40 +vorher in ihm vorhanden war, mag vorher schon einmal als Schatzbe- + +452 + + Akkumulation und erweiterte Reproduktion + +standtheil gelagert haben, oder Geldform von Arbeitslohn gewesen sein, +Produktionsmittel oder andre Waare versilbert, konstante Kapitaitheile +oder Revenue eines Kapitalisten cirkulirt haben. Es ist ebensowenig neu +er Reichthum, als Geld, vom Standpunkt der einfachen Waarencirkula- +5 tion aus betrachtet, //280/ Träger nicht nur seines vorhandnen, sondern +seines zehnfachen Werths ist, weil es zehnmal im Tag umgeschlagen, zehn +verschiedne Waarenwerthe realisirt hat. Die Waaren sind ohne es da und +es selbst bleibt was es ist, (oder wird noch geringer durch Verschleiß) in +einem Umschlag oder in zehn. Nur in der Goldproduktion - soweit das +10 Goldprodukt Mehrprodukt enthält, Träger von Mehrwerth - ist neuer +Reichthum (potentielles Geld) geschaffen, und nur soweit das ganze neue +Goldprodukt in Cirkulation tritt, vermehrt es das Geldmaterial potenti +eller neuer Geldkapitale. + +Obgleich kein zuschüssiger neuer gesellschaftlicher Reichthum, stellt +15 dieser in Geldform auf geschätzte Mehrwerth neues potentielles Geld +kapital vor, wegen der Funktion, für die es aufgespeichert wird. (Wir +werden später sehn, daß neues Geldkapital auch auf andrem Weg, als +durch allmälige Vergoldung von Mehrwerth entspringen kann.) + +Geld wird der Cirkulation entzogen und als Schatz aufgespeichert +20 durch Verkauf der Waare ohne nachfolgenden Kauf. Wird diese Opera +tion also als allgemein vor sich gehend aufgefaßt, so scheint ||281| nicht +abzusehn, wo die Käufer herkommen sollen, da in diesem Proceß - und +er muß allgemein aufgefaßt werden, indem jedes individuelle Kapital sich +in Akkumulationsprocedur befinden kann, - Jeder verkaufen will um +25 aufzuschatzen, Keiner kaufen. Stellte man sich den Cirkulationsproceß +zwischen den verschiednen Theilen der jährlichen Reproduktion als in +gerader Linie verlaufend vor - was falsch, da er mit wenigen Ausnahmen +allzumal aus gegeneinander rückläufigen Bewegungen besteht, - so müß +te man mit dem Gold- (resp. Silber-) Producenten beginnen, der kauft +30 ohne zu verkaufen, und voraussetzen, daß alle Andren an ihn verkaufen. +Dann ginge das gesammte jährliche gesellschaftliche Mehrprodukt (der +Träger des gesammten Mehrwerths) an ihn über und sämmtliche andre +Kapitalisten vertheilten pro rata unter sich sein von Natur in Geld exi- +stirendes Mehrprodukt, die Naturalvergoldung seines Mehrwerths; denn +35 der Theil des Produkts des Goldproducenten, der sein fungirendes K a +pital zu ersetzen hat, ist schon gebunden und darüber verfügt. Der in +Gold producirte Mehrwerth des Goldproducenten wäre dann der einzige +Fonds, aus dem alle übrigen Kapitalisten die Materie für Vergoldung +ihres jährlichen ||282| Mehrprodukts ziehn. Er müßte also der Werthgröße +40 nach gleich sein dem ganzen gesellschaftlichen jährlichen Mehrwerth, der +erst in die F o rm von Schatz sich verpuppen muß. So abgeschmackt diese + +453 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +Voraussetzungen, so hülfen sie zu weiter nichts, als die Möglichkeit einer +allgemeinen gleichzeitigen Schatzbildung zu erklären, womit die Repro +duktion selbst, außer auf Seite der Goldproducenten, um keinen Schritt +weiter wäre. + +Bevor wir diese scheinbare Schwierigkeit lösen, ist zu unterscheiden: +Akkumulation in Kategorie I (Produktion von Produktionsmitteln) und +in Kategorie II (Produktion von Konsumtionsmitteln). Wir beginnen +mit I. + +5 + +I. Akkumulation in Abtheilung I. + +1) Schatzbildung. + +10 + +ihrem Umfang, + +technischen Bedingungen, Marktverhältnissen 15 + +Es ist klar, daß sowohl die Kapitalanlagen in den zahlreichen Industrie +zweigen, woraus Klasse I besteht, wie die verschiednen individuellen K a +pitalanlagen innerhalb jedes dieser Industriezweige, je nach ihrem Le +bensalter, d.h. ihrer schon verfloßnen Funktionsdauer, ganz abgesehn +von +u.s.w., sich auf verschiednen Stufen des Processes der successiven Ver +wandlung von Mehrwerth in potentielles Geldkapital befinden, ob dies +Geldkapital nun zur Erweiterung ihres fungirenden Kapitals dienen soll, +oder zur ||283| Anlage neuer industrieller Geschäfte - den zwei Formen +der Erweitrung der Produktion. Ein Theil der Kapitalisten verwandelt 20 +daher beständig sein zu entsprechender Größe angewachsnes, potentielles +Geldkapital in produktives Kapital, d.h. kauft mit dem durch Vergol +dung von Mehrwerth aufgeschatzten Geld Produktionsmittel, zuschüs +sige Elemente von konstantem Kapital; während ein andrer Theil noch +beschäftigt ist mit der Aufschatzung seines potentiellen Geldkapitals. 25 +Kapitalisten, diesen beiden Kategorien angehörig, treten sich also gegen +über, die Einen als Käufer, die andern als Verkäufer, und jeder der beiden +in dieser exklusiven Rolle. + +A verkaufe z . B. 600 (= 400c + lOOv + 100m) an B (der mehr als einen +Käufer repräsentiren mag). Er hat für 600 Waaren verkauft, gegen 600 in 30 +Geld, wovon 100 Mehrwerth darstellen, die er der Cirkulation entzieht, +sie aufschatzt als Geld; aber diese 100 Geld sind nur die Geldform des +Mehrprodukts, das der Träger eines Werths von 100 war. Die Schatzbil +dung ist überhaupt keine Produktion, also von vornherein auch kein +Inkrement der Produktion. Die Aktion des Kapitalisten dabei besteht 35 +nur darin, daß er das durch Verkauf des Mehrprodukts ||284| von 100 +ergatterte Geld der Cirkulation entzieht, festhält und mit Beschlag belegt. + +454 + + Akkumulation und erweiterte Reproduktion + +Diese Operation findet nicht nur statt auf Seiten des A, sondern auf +zahlreichen Punkten der Cirkulationsperipherie von andren A', A ", +A ' ", Kapitalisten, die alle ebenso emsig an dieser Sorte Schatzbildung +arbeiten. Diese zahlreichen Punkte, wo Geld der Cirkulation entzogen +5 wird und sich in zahlreichen individuellen Schätzen, resp. potentiellen +Geldkapitalen aufhäuft, scheinen eben so viele Hindernisse der Cirkula +tion, weil sie das Geld immobilisiren, und es seiner Cirkulationsfähigkeit +für längre oder kürzre Zeit berauben. Es ist aber zu erwägen, daß bei +einfacher Waarencirkulation, lange bevor diese auf kapitalistischer Waa- +10 renproduktion begründet wird, Schatzbildung stattfindet; das in der Ge +sellschaft vorhandne Geldquantum ist immer größer als der in aktiver +Cirkulation befindliche Theil desselben, obgleich dieser je nach Umstän +den anschwillt oder abnimmt. Diese selben Schätze und dieselbe Schatz +bildung finden wir hier wieder, aber jetzt als ein dem kapitalistischen + +15 Produktionsproceß immanentes Moment. + +Man begreift das Vergnügen, wenn ||285| innerhalb des Kreditwesens +alle diese potentiellen Kapitale durch ihre Koncentration in Händen von +Banken u.s.w. zu disponiblem Kapital, „loanable capital", Geldkapital +werden, und zwar nicht mehr zu passiven und als Zukunftsmusik, son- + +20 dern zu aktiven, wuchernden (hier wuchern im Sinn des Wachsens). + +A vollbringt diese Schatzbildung aber nur, sofern er - mit Bezug auf +sein Mehrprodukt - nur als Verkäufer, nicht hintennach als Käufer +auftritt. Seine successive Produktion von Mehrprodukt - dem Träger +seines zu vergoldenden Mehrwerths - ist also die Voraussetzung seiner +25 Schatzbildung. Im gegebnen Fall, wo die Cirkulation nur innerhalb K a +tegorie I betrachtet wird, ist die Naturalform des Mehrprodukts, wie die +des Gesammtprodukts, von dem es einen Theil bildet, Naturalform eines +Elements des konstanten Kapitals I, d.h. gehört in die Kategorie der +Produktionsmittel von Produktionsmitteln. Was daraus wird, d.h. zu + +30 welcher Funktion es dient, in der Hand der Käufer B, B', B" etc., werden + +wir gleich sehn. + +Was aber hier zunächst festzuhalten ist dies: Obgleich A Geld für sei +nen Mehrwerth ||286| der Cirkulation entzieht, und es aufschatzt, wirft er +andrerseits Waare in sie hinein, ohne ihr andre Waare dafür zu entziehn, +35 wodurch B, B', B" etc. ihrerseits befähigt werden, Geld hinein zu werfen +und dafür nur Waare ihr zu entziehn. Im gegebnen Fall geht diese Waare, +ihrer Naturalform, wie ihrer Bestimmung nach, als fixes oder flüssiges +Element in das konstante Kapital von B, B' etc. ein. Ueber letztres mehr, +sobald wir es mit dem Käufer des Mehrprodukts, dem B, B' etc. zu + +40 schaffen haben werden. + +455 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +Bemerken wir hier nebenbei: Wie vorher, bei Betrachtung der einfachen +Reproduktion, finden wir hier wieder, daß der Umsatz der verschiednen +Bestandtheile des jährlichen Produkts, d.h. ihre Cirkulation (die zugleich +Reproduktion des Kapitals und zwar seine Wiederherstellung in seinen +verschiednen Bestimmtheiten, konstantes, variables, fixes, cirkulirendes, 5 +Geldkapital, Waarenkapital umfassen muß) keineswegs bloßen K a uf von +Waare voraussetzt, der sich durch nachfolgenden Verkauf, oder Verkauf, +der sich durch nachfolgenden K a uf ergänzt, sodaß thatsächlich nur Um +satz von Waare gegen Waare stattfände, wie dies die politische Oeko +nomie, ||287| namentlich die Freihandelsschule seit den Physiokraten und 10 +Adam Smith annimmt. Wir wissen, daß das fixe Kapital, nachdem die +Auslage dafür einmal gemacht, während seiner ganzen Funktionszeit +nicht erneuert wird, sondern in der alten Form fortwirkt, während sein +Werth sich allmälig in Geld niederschlägt. Wir sahn nun, daß die peri +odische Erneuerung des fixen Bestandtheils z . B. des konstanten Kapitals 15 +I Ic (welcher gesammte Kapitalwerth I Ic sich umsetzt in Elemente zum +Werth von I (v + m)) voraussetzt einerseits bloßen Kauf des fixen Theils +von I I c, der sich aus Geldform in Naturalform rückverwandelt, und +welchem entspricht bloßer Verkauf von I m; anderseits voraussetzt bloßen +Verkauf von Seiten +desselben, der sich in Geld niederschlägt, und welchem entspricht bloßer +K a uf von I m. Damit sich hier der Umsatz normal vollziehe, ist voraus +zusetzen, daß bloßer K a uf seitens I Ic dem Werthumfang nach gleich sei +dem bloßen Verkauf seitens I I c, und ebenso, daß der bloße Verkauf von +Im an I I c, Theil 1) (S. 124) gleich sei seinem bloßen K a uf von I I c, 25 +Theil 2). Sonst wird die einfache Reproduktion gestört; bloßer K a uf hier +muß gedeckt werden durch bloßen Verkauf dort. Ebenso ist hier voraus +zusetzen, daß der bloße Verkauf des schatzbildenden Theils A, A', A" +von Im im Gleichgewicht stehe mit dem bloßen ||288| K a uf des Theils B, +B', B ", in Im, der seinen Schatz in Elemente von zusätzlichem produk- 30 +tivem Kapital verwandelt. + +(Verschleiß) Werththeils 20 + +I I c, Verkauf des + +fixen + +Soweit das Gleichgewicht dadurch hergestellt wird, daß der Käufer +nachher und für den gleichen Werthbetrag als Verkäufer auftritt und +umgekehrt, findet Rückfluß des Geldes statt an die Seite, die es beim +K a uf vorgeschossen, die zuerst verkauft hat, ehe sie wieder kaufte. Das 35 +wirkliche Gleichgewicht mit Bezug auf den Waarenumsatz selbst, den +Umsatz der verschiednen Theile des jährlichen Produkts, ist aber bedingt +durch gleichen Werthbetrag der gegen einander umgesetzten Waaren. + +456 + + Akkumulation und erweiterte Reproduktion + +Soweit aber bloß einseitige Umsätze stattfinden, Masse bloßer Käufe +einerseits, Masse bloßer Verkäufe andrerseits - und wir haben gesehn, +daß der normale Umsatz des jährlichen Produkts auf kapitalistischer +Grundlage diese einseitigen Metamorphosen bedingt - ist das Gleichge- +5 wicht nur vorhanden unter der Annahme, daß der Werthbetrag der ein +seitigen Käufe und der Werthbetrag der einseitigen Verkäufe sich decken. +Die Thatsache, daß die Waarenproduktion die allgemeine Form der ka +pitalistischen Produktion ist, schließt bereits ||289| die Rolle ein, die das +Geld, nicht nur als Cirkulationsmittel, sondern als Geldkapital in der- +10 selben spielt, und erzeugt gewisse, dieser Produktionsweise eigenthümli- +che Bedingungen des normalen Umsatzes, also des normalen Verlaufs der +Reproduktion, sei es auf einfacher, sei es auf erweiterter Stufenleiter, die +in ebenso viele Bedingungen des anormalen Verlaufs, Möglichkeiten von +Krisen umschlagen, da das Gleichgewicht - bei der naturwüchsigen Ge- +15 staltung dieser Produktion - selbst ein Zufall ist. Wir haben ebenso ge +sehn, daß bei dem Umsatz von Iv gegen entsprechenden Werthbetrag von +I Ic zwar für I Ic schließlich Ersatz von Waare II durch gleichen Werth +betrag von Waare I stattfindet, daß also seitens des Gesammtkapitali- +sten II hier Verkauf der eignen Waare nachträglich sich ergänzt durch +20 K a uf von Waare I zum selben Werthbetrag. Dieser Ersatz findet statt; es +findet aber nicht statt ein Austausch seitens der Kapitalisten I und II in +diesem Umsatz ihrer wechselseitigen Waaren. I Ic verkauft seine Waare an +die Arbeiterklasse von I, diese tritt ihm einseitig als Waarenkäufer, es tritt +ihnen einseitig als Waarenverkäufer ||290| gegenüber; mit dem hierdurch +25 gelösten Geld tritt I Ic einseitig als Waarenkäufer dem Gesammtkapita- +listen I gegenüber, dieser ihm bis zum Betrag von Iv einseitig als Waaren +verkäufer. Durch diesen Waarenverkauf reproducirt I schließlich nur sein +variables Kapital wieder in F o rm von Geldkapital. Tritt das Kapital I +dem II einseitig als Waarenverkäufer bis zum Betrag von Iv gegenüber, +30 so seiner Arbeiterklasse gegenüber einseitig als Waarenkäufer im Ankauf +ihrer Arbeitskraft; und tritt die Arbeiterklasse I dem Kapitalisten II ein +seitig als Waarenkäufer gegenüber (nämlich als Käufer von Lebensmit +teln), so dem Kapitalisten I einseitig als Waarenverkäufer, nämlich als +Verkäufer ihrer Arbeitskraft. + +35 + +Das fortwährende Angebot der Arbeitskraft von Seiten der Arbeiter +klasse in I, die Rückverwandlung eines Theils des Waarenkapitals I in +Geldform des variablen Kapitals I, der Ersatz eines Theils des Waaren +kapitals II durch Naturalelemente des konstanten Kapitals I Ic - alle +diese nothwendigen Voraussetzungen der Reproduktion bedingen sich +40 wechselseitig, werden aber vermittelt durch einen sehr komplicirten Pro +ceß, ||291| der drei unabhängig von einander vorgehende, aber sich mit + +457 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +einander verschlingende Cirkulationsprocesse einschließt. Die Kompli- +cirtheit des Processes selbst bietet ebenso viel Anlässe zu anormalem Ver +lauf. + +2) Das zuschüssige produktive Kapital + +5 + +Das Mehrprodukt, der Träger des Mehrwerths, kostet den Aneignern +desselben, den Kapitalisten I nichts. Sie haben in keinerlei Art Geld oder +Waare vorzuschießen, um es zu erhalten. Vorschuß (avance) ist schon bei +den Physiokraten die allgemeine F o rm von Werth, verwirklicht in Ele +menten von produktivem Kapital. Was sie also vorschießen, ist nichts als +ihr konstantes und variables Kapital. Der Arbeiter erhält ihnen nicht nur 10 +durch seine Arbeit ihr konstantes Kapital; er ersetzt ihnen nicht nur +den variablen Kapitalwerth durch einen entsprechenden neugeschaffnen +Werththeil in F o rm von Waare; durch seine Mehrarbeit liefert er ihnen +in F o rm von Mehrprodukt existirenden Mehrwerth. +außerdem einen +Durch den successiven Verkauf dieses Mehrprodukts bilden sie den 15 +Schatz, zuschüssiges potentielles Geldkapital. Im hier betrachteten Fall +besteht ||292| dies Mehrprodukt von vornherein aus Produktionsmitteln +von Produktionsmitteln. Erst in der Hand von B, B', B" etc. (I) fungirt +dies Mehrprodukt als zuschüssiges konstantes Kapital; aber es ist dies +virtualiter schon, bevor es verkauft wird, schon in der Hand der Schatz- 20 +bildner A, A', A" (I). Wenn wir bloß den Werthumfang der Reproduk +tion seitens I betrachten, so befinden wir uns noch innerhalb der Grenzen +der einfachen Reproduktion, denn kein zusätzliches Kapital ist in Bewe +gung gesetzt worden, um dies virtualiter zuschüssige konstante Kapital +(das Mehrprodukt) zu schaffen, auch keine größre Mehrarbeit, als die 25 +auf Grundlage der einfachen Reproduktion verausgabte. Der Unter +schied liegt hier nur in der F o rm der angewandten Mehrarbeit, der kon +kreten Natur ihrer besondren nützlichen Weise. Sie ist verausgabt worden +in Produktionsmitteln für Ic statt für I I c, in Produktionsmitteln für Pro +duktionsmittel, statt in Produktionsmitteln für Konsumtionsmittel. Bei 30 +der einfachen Reproduktion wurde vorausgesetzt, daß der ganze Mehr +werth I verausgabt wird als Revenue, also in Waaren II; er besteht hier +also nur aus solchen Produktions||293jmitteln, die das konstante Kapital +I Ic in seiner Naturalform wieder zu ersetzen haben. Damit also der +Übergang von der einfachen zur erweiterten Reproduktion vor sich gehe, 35 +muß die Produktion in Abth. I im Stande sein, weniger Elemente des +konstanten Kapitals für II, aber um ebensoviel mehr für I herzustellen. +Erleichert wird dieser Übergang, der sich nicht immer ohne Schwierigkeit + +458 + + Akkumulation und erweiterte Reproduktion + +vollziehn wird, durch die Thatsache, daß eine Anzahl Produkte von I als +Produktionsmittel in beiden Abtheilungen dienen können. + +Es folgt also, daß - bloß dem Werthumfang nach betrachtet - inner +halb der einfachen Reproduktion das materielle Substrat der erweiterten +5 Reproduktion producirt wird. Es ist einfach direkt in Produktion von +Produktionsmitteln, in Schöpfung von virtuellem zuschüssigen Kapital I +verausgabte Mehrarbeit der Arbeiterklasse I. Die Bildung von virtuellem +zusätzlichem Geldkapital seitens A, A', A" (I) - durch successiven Ver +kauf ihres Mehrprodukts, das ohne alle kapi||294|talistische Geldausgabe + +10 gebildet - ist also hier die bloße Geldform von zuschüssig producirten + +Produktionsmitteln I. + +Produktion von virtuellem zusätzlichen Geldkapital drückt also in un- +serm Fall (denn wie wir sehn werden, kann es sich auch ganz anders +bilden) nichts aus als ein Phänomen des Produktionsprocesses selbst, + +15 Produktion, in einer bestimmten F o rm von Elementen des produktiven + +Kapitals. + +Produktion auf großer Stufenleiter von zuschüssigem virtuellen Geld +kapital - auf zahlreichen Punkten der Cirkulationsperipherie - ist also +nichts als Resultat und Ausdruck vielseitiger Produktion von virtuell +20 zusätzlichem produktivem Kapital, dessen Entstehung selbst keine zu +sätzlichen Geldausgaben seitens der industriellen Kapitalisten voraus +setzt. + +25 durch den successiven Verkauf ihres Mehrprodukts bedingt + +Die successive Verwandlung dieses virtuell zusätzlichen produktiven +Kapitals in virtuelles Geldkapital (Schatz) seitens A, A', A" etc. (I), die +ist, also +durch wiederholten einseitigen Waarenverkauf ohne ergänzenden Kauf, +vollzieht sich in wiederholter Entziehung von Geld aus ||295| der Cirku +lation und ihr entsprechende Schatzbildung. Diese Schatzbildung - aus +genommen den Fall, wo der Goldproducent der Käufer - unterstellt in +30 keiner Weise zusätzlichen Edelmetall-Reichthum, sondern nur veränderte +Funktion von bisher umlaufendem Geld. Eben fungirte es als Cirku +lationsmittel, jetzt fungirt es als Schatz, als sich bildendes, virtuell neues +Geldkapital. Bildung von zusätzlichem Geldkapital und Masse des in +einem Land befindlichen edlen Metalls stehn also in keiner ursächlichen + +35 Verbindung mit einander. + +Es folgt daher ferner: Je größer das bereits in einem Lande fungirende +produktive Kapital (eingerechnet die ihm inkorporirte Arbeitskraft, die +Erzeugerin des Mehrprodukts), je entwickelter die Produktivkraft der +Arbeit und damit auch die technischen Mittel rascher Ausweitung der +40 Produktion von Produktionsmitteln - je größer daher auch die Masse des +Mehrprodukts nach seinem Werth wie nach der Masse der Gebrauchs +werthe worin sie sich darstellt - desto größer ist + +459 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +1) Das virtuell zusätzliche produktive Kapital in der F o rm von Mehr + +produkt in der Hand von A, A', A" etc. und | + +|296| 2) die Masse dieses in Geld verwandelten Mehrprodukts, also des +virtuell zuschüssigen Geldkapitals in den Händen von A, A', A ". Wenn +also Fullarton z . B. nichts von der Ueberproduktion im gewöhnlichen +Sinn wissen will, wohl aber von Ueberproduktion von Kapital, nämlich +Geldkapital, so beweist dies wieder, wie absolut wenig selbst die besten +bürgerlichen Oekonomen vom Mechanismus ihres Systems ver stehn. + +5 + +Wenn das Mehrprodukt, direkt producirt und angeeignet durch die +Kapitalisten A, A', A" (1), die reale Basis der wirklichen Kapitalakku- 10 +mulation, d.h. der erweiterten Reproduktion ist, obgleich es aktuell erst +in dieser Eigenschaft fungirt in den Händen von B, B', B" etc. (I) - so ist +es dagegen in seiner Geldverpuppung - als Schatz und bloß sich nach +und nach bildendes virtuelles Geldkapital - absolut unproduktiv, läuft +dem Produktionsproceß in dieser Form parallel, liegt aber außerhalb des- 15 +selben. Es ist ein Bleigewicht (dead weight) der kapitalistischen Produk +tion. Die Sucht, diesen als virtuelles Geldkapital sich auf schatzenden +Mehrwerth sowohl zum Profit wie zur Revenue brauchbar zu machen, +findet im Kreditsystem ||297| und in den „Papierchens" das Ziel ihres +Strebens. Das Geldkapital erhält dadurch in einer andern F o rm den 20 +enormsten Einfluß auf den Verlauf und die gewaltige Entwicklung des +kapitalistischen Produktionssystems. + +Das in virtuelles Geldkapital umgesetzte Mehrprodukt wird seiner +Masse nach um so größer sein, je größer die Gesammtsumme des bereits +fungirenden Kapitals war, aus dessen Funktion es hervorgegangen. Bei 25 +der absoluten Vergrößrung des Umfangs des jährlich reproducirten vir +tuellen Geldkapitals ist aber auch dessen Segmentation leichter, sodaß es +rascher, sei es in der Hand desselben Kapitalisten in einem besondern +Geschäft angelegt wird, sei es in andren Händen (z.B. Familiengliedern, +Erbtheilungen etc.). Segmentation von Geldkapital meint hier, daß es 30 +ganz vom Stammkapital losgetrennt wird, um als neues Geldkapital in +einem neuen selbständigen Geschäft angelegt zu werden. + +Wenn die Verkäufer des Mehrprodukts A, A', A" etc. (I) selbes erhal +ten haben als direktes Ergebniß des Produktionsprocesses, der, außer +dem auch bei einfacher Reproduktion erheischten Vorschuß in konstan- 35 +tem und ||298| variablem Kapital, keine weitren Cirkulationsakte voraus +setzt, wenn sie ferner damit die reale Basis der Reproduktion auf erwei +terter Stufenleiter liefern, in der That virtuell zusätzliches Kapital fabri- +ciren, so verhalten sich dagegen die B, B', B" etc. (I) verschieden. 1) Erst +in ihrer Hand wird das Mehrprodukt der A, A', A" etc. aktuell fungiren 40 +als zusätzliches konstantes Kapital (das andre Element des produktiven + +460 + + Akkumulation und erweiterte Reproduktion + +Kapitals, die zusätzliche Arbeitskraft, also das zusätzliche variable K a +pital, lassen wir einstweilen außer Acht); 2) damit es in ihre Hände kom +me, ist ein Cirkulationsakt erforderlich, sie haben das Mehrprodukt zu +kaufen. + +5 + +Ad 1) ist hier zu bemerken, daß ein großer Theil des Mehrprodukts +(virtuell zusätzlichen konstanten Kapitals), producirt durch A, A', +A" (I), zwar in diesem Jahr producirt wird, aber erst im nächsten Jahr +oder noch später aktuell in den Händen von B, B', B" (I) als industrielles +Kapital fungiren kann; ad 2) fragt sich, wo kommt das zu dem Cirku- + +10 lationsproceß nöthige Geld her? + +in + +Soweit die Produkte, die B, B' etc. (I) produciren, selbst wieder in +natura in ihren ||299| Produktionsproceß eingehn, versteht es sich von +selbst, daß pro tanto ein Theil ihres eignen Mehrprodukts direkt (ohne +ihr produktives Kapital, +Cirkulationsvermittlung) übertragen wird +15 und hier eingeht als zuschüssiges Element des konstanten Kapitals. Pro +tanto sind sie aber auch keine Vergolder des Mehrprodukts von A, A' +etc. (I). Hiervon abgesehn, wo kommt das Geld her? Wir wissen, daß sie +ihren Schatz gebildet wie A, A' etc., durch Verkauf ihrer respektiven +Mehrprodukte, und nun ans Ziel gelangt sind, wo ihr als Schatz aufge- +20 häuftes, nur virtuelles Geldkapital nun effektiv als zusätzliches Geld +kapital fungiren soll. Aber damit drehn wir uns nur im Cirkel. Die Frage +ist immer noch, wo das Geld herkomme, das die B's (I) früher der Cir +kulation entzogen und aufgehäuft? + +Wir wissen jedoch schon aus der Betrachtung der einfachen Repro- +25 duktion, daß sich eine gewisse Geldmasse in den Händen der Kapita +listen I und II befinden muß, um ihr Mehrprodukt umzusetzen. Dort +kehrte das Geld, das nur zur Verausgabung als Revenue in Konsumtions +mitteln diente, zu den Kapitalisten zurück, im M aß wie sie ||300| es vor +geschossen zum Umsatz ihrer respektiven Waaren; hier erscheint dasselbe +30 Geld wieder, aber mit veränderter Funktion. Die A's und die B's (I) +liefern sich abwechselnd das Geld zur Verwandlung von Mehrprodukt in +zusätzliches virtuelles Geldkapital, und werfen abwechselnd das neuge +bildete Geldkapital als Kaufmittel in die Cirkulation zurück. + +D as Einzige, was hierbei vorausgesetzt, ist daß die im Land befindliche +35 Geldmasse (Umlaufsgeschwindigkeit etc. als gleich gesetzt) hinreicht so +wohl für Schatzbildung wie für aktive Cirkulation - also dieselbe Voraus +setzung, die wie wir sahn, auch bei einfacher Waarencirkulation erfüllt +sein muß. Nur die Funktion der Schätze ist hier verschieden. Auch muß +die vorhandne Geldmasse größer sein, 1) weil bei der kapitalistischen +40 Produktion alles Produkt (mit Ausnahme des neuproducirten Edelme +talls und der vom Producenten selbst verbrauchten wenigen Produkte) + +461 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +als Waare producirt wird, also Geldverpuppung durchmachen muß; +2) auf Basis derselben die Masse des Waarenkapitals und dessen Werth +umfang nicht nur absolut größer ist, sondern mit ungleich größerer Ge +schwindigkeit wächst; 3) ein immer ausgedehnteres variables Kapital sich +stets in Geldkapital umsetzen muß; 4) weil mit ||301| der Erweitrung der 5 +Produktion die Bildung neuer Geldkapitale Schritt hält, also auch das +Material ihrer Schatzform da sein muß. - Gilt dies schlechthin für die +erste Phase der kapitalistischen Produktion, wo auch das Kreditsystem +von vorzugsweis metallischer Cirkulation begleitet ist, so gilt es selbst +soweit für die entwickeltste Phase des Kreditsystems, als dessen Basis die 10 +Metallcirkulation bleibt. Einerseits kann hier die zuschüssige Produktion +der edlen Metalle, soweit sie abwechselnd reichlich oder spärlich, stören +de Einflüsse auf die Waarenpreise ausüben, nicht nur in längren, sondern +innerhalb sehr kurzer Perioden; andrerseits ist der ganze Kreditmecha +nismus beständig damit beschäftigt, die wirkliche Metallcirkulation 15 +durch allerhand Operationen, Methoden, technische Einrichtungen, auf +ein relativ stets abnehmendes Minimum zu beschränken - womit auch +die Künstlichkeit der ganzen Maschinerie und die Chancen für Störun +gen ihres normalen Ganges im selben Verhältniß zunehmen. + +Es können die verschiednen B, B', B" etc. (I), deren virtuelles neues 20 + +Geldkapital als aktives in Operation tritt, wechselseitig ihre Produkte +(Theile ihres Mehrprodukts) ||302| von einander zu kaufen und an einan +der zu verkaufen haben. Pro tanto fließt das der Cirkulation des Mehr +produkts vorgeschoßne Geld - bei normalem Verlauf - an die verschied +nen B's zurück, in derselben Proportion worin sie solches zur Cirkulation 25 +ihrer respektiven Waaren vorgeschossen haben. Cirkulirt das Geld als +Zahlungsmittel, so sind hier nur Bilanzen zu zahlen, soweit sich die wech +selseitigen Käufe und Verkäufe nicht decken. Es ist aber wichtig, überall, +wie es hier geschieht, zunächst die metallische Cirkulation in ihrer ein +fachsten, ursprünglichsten Form vorauszusetzen, weil sich damit Fluß 30 +und Rückfluß, Ausgleichung von Bilanzen, kurz alle Momente, die im +Kreditsystem als bewußt geregelte Verläufe erscheinen, als unabhängig +vom Kreditsystem vorhanden darstellen, die Sache in naturwüchsiger +Form erscheint, statt in der spätren reflektirten. + +3) Das zuschüssige variable Kapital. + +35 + +Jetzt haben wir, da es sich bisher nur um zusätzliches konstantes Kapital +gehandelt, uns zu wenden zur Betrachtung des zusätzlichen variablen +Kapitals. + +462 + + Akkumulation und erweiterte Reproduktion + +Es ist im ersten Buch weitläufig auseinandergesetzt, wie Arbeitskraft +auf Basis der ||303| kapitalistischen Produktion immer vorräthig ist, und +wie, wenn nöthig, ohne Vergrößrung der beschäftigten Anzahl Arbeiter +oder Masse Arbeitskraft mehr Arbeit flüssig gemacht werden kann. Es ist +5 daher vor der Hand nicht nöthig, weiter hierauf einzugehn, vielmehr +anzunehmen, daß der in variables Kapital verwandelbare Theil des neu +gebildeten Geldkapitals immer die Arbeitskraft vorfindet, worin es sich +verwandeln soll. Es ist ebenfalls in Buch I auseinandergesetzt worden, +wie ein gegebnes Kapital, ohne Akkumulation, innerhalb gewisser Gren- +10 zen seinen Produktionsumfang erweitern kann. Hier aber handelt es sich +um Kapitalakkumulation im specifischen Sinn, sodaß die Erweiterung +der Produktion bedingt ist durch Verwandlung von Mehrwerth in zu +schüssiges Kapital, also auch durch erweiterte Kapitalbasis der Produk +tion. + +15 + +Der Goldproducent kann einen Theil seines goldnen Mehrwerths als +virtuelles Geldkapital akkumuliren; sobald es den nöthigen Umfang er +reicht, kann er es direkt in variables Kapital umsetzen, ohne daß er dazu +erst sein Mehrprodukt verkaufen muß; ebenso kann er es umsetzen in +Elemente des konstanten Kapitals. ||304| Doch muß er im letztren Fall +20 diese sachlichen Elemente seines konstanten Kapitals vorfinden; sei es, +wie bei der bisherigen Darstellung angenommen wurde, daß jeder Pro +ducent auf Lager arbeitet, und dann seine fertige Waare auf den Markt +bringt, sei es, daß er auf Bestellung arbeitet. Die reale Erweiterung der +Produktion, d.h. das Mehrprodukt, ist in beiden Fällen vorausgesetzt, +25 das eine Mal als wirklich vorhanden, das andre Mal als virtuell vorhan + +den, lieferbar. + +II. Akkumulation in Abtheilung II. + +Wir haben bisher vorausgesetzt, daß die A, A', A" (I) ihr Mehrprodukt +verkaufen an die B, B', B" etc. (I). Gesetzt aber, A (I) vergolde sein +30 Mehrprodukt durch Verkauf an einen B (II). Dies kann nur dadurch +geschehn, daß, nachdem A (I) an B (II) Produktionsmittel verkauft, er +nicht hinterher Konsumtionsmittel kauft; also nur durch einseitigen Ver +kauf seinerseits. Sofern nun I Ic aus Form von Waarenkapital in die Na +turalform von produktivem konstanten Kapital nur umsetzbar dadurch, +35 daß nicht nur Iv, sondern auch wenigstens ein Theil von Im sich umsetzt +gegen einen Theil von I I c, welches I Ic in F o rm von Konsumtionsmitteln +existirt; nun aber A sein Im dadurch vergoldet, daß dieser Umsatz nicht | +|305| vollzogen wird, unser A vielmehr das im Verkauf seines Im von II + +463 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +5 + +gelöste Geld der Cirkulation entzieht, statt es in K a uf von Konsumti +onsmittel I Ic umzusetzen, - so findet zwar auf Seite des A (I) Bildung von +zusätzlichem virtuellen Geldkapital statt; aber auf der andren Seite liegt +ein dem Werthumfang nach gleicher Theil des konstanten Kapitals von +B (II) fest in der F o rm von Waarenkapital, ohne sich in die Naturalform +von produktivem, konstantem Kapital umsetzen zu können. In andren +Worten: Ein Theil der Waaren des B (II), und zwar prima facie ein Theil, +ohne dessen Verkauf er sein konstantes Kapital nicht ganz in produktive +F o rm rückverwandeln kann, ist unverkäuflich geworden; mit Bezug auf +ihn findet daher Ueberproduktion statt, welche ebenfalls mit Bezug auf 10 +ihn die Reproduktion + +selbst auf gleichbleibender Stufenleiter - hemmt. +In diesem Fall ist also das zusätzliche virtuelle Geldkapital auf Seiten +von A I zwar vergoldete F o rm von Mehrprodukt (Mehrwerth); aber +Mehrprodukt (Mehrwerth) als solches betrachtet ist hier Phänomen ein +facher Reproduktion, noch nicht Reproduktion auf erweiterter Stufen- 15 +leiter. I(v + m), wo dies jedenfalls ||306| von einem Theil von m gilt, muß +sich umsetzen schließlich gegen I I c, damit die Reproduktion von I Ic auf +gleichbleibender Stufenleiter vor sich gehe. A I, durch den Verkauf seines +Mehrprodukts an B II, hat diesem einen entsprechenden Werththeil kon +stanten Kapitals in Naturalform geliefert, aber zugleich durch Entzie- 20 +hung des Geldes aus der Cirkulation - durch unterlaßne Vervollständi +gung seines Verkaufs mittelst nachfolgendem K a uf - einen dem Werth +nach gleichen Waarentheil des B II unverkäuflich gemacht. Fassen wir +also die gesammte gesellschaftliche Reproduktion ins Auge - die gleich +mäßig die Kapitalisten I und II umschließt +des Mehrprodukts von A I in virtuelles Geldkapital die Nicht-Rückver- +wandelbarkeit eines dem Werthumfang nach gleichen Waarenkapitals +von B II in produktives (konstantes) Kapital aus; also nicht virtuell Pro +duktion auf erweiterter Stufenleiter, sondern Hemmung der einfachen +Reproduktion, also Deficit in der einfachen Reproduktion. Da die Bil- 30 +dung und der Verkauf des Mehrprodukts von A I selbst normale Phä +nomene der einfachen Reproduktion sind, so haben wir hier auf Grund +lage schon der einfachen Reproduktion folgende ein||307(ander bedin +gende Phänomene: Bildung von virtuell zuschüssigem Geldkapital bei +Klasse I (daher Unterkonsumtion vom Standpunkt von I I ); Festsetzung 35 +von Waarenvorräthen bei Klasse II, die nicht rückverwandelbar in pro +duktives Kapital (also relative Ueberproduktion bei II); überschüssiges +Geldkapital bei I und Deficit in der Reproduktion bei I I. + +so drückt die Verwandlung 25 + +Ohne bei diesem Punkt länger zu verweilen, bemerken wir nur: Es ist +bei Darstellung der einfachen Reproduktion vorausgesetzt worden, daß 40 +der ganze Mehrwerth I und II als Revenue verausgabt wird. In der That + +464 + + Akkumulation und erweiterte Reproduktion + +aber wird ein Theil des Mehrwerths als Revenue verausgabt, ein andrer +Theil in Kapital verwandelt. Wirkliche Akkumulation findet nur unter +dieser Voraussetzung statt. D aß die Akkumulation sich auf Kosten der +Konsumtion vollziehe, ist - so allgemein gefasst - selbst eine Illusion, die +5 dem Wesen der kapitalistischen Produktion widerspricht, indem sie vor +aussetzt, daß ihr Zweck und treibendes Motiv die Konsumtion sei, nicht +aber die Ergatterung von Mehrwerth und seine Kapitalisation, d.h. Ak +kumulation. / + +10 + +/308/ Betrachten wir nun die Akkumulation in Abth. II etwas näher. +Die erste Schwierigkeit mit Bezug auf I I c, d.h. seine Rückverwandlung +aus einem Bestandtheil des Waarenkapitals II in die Naturalform von +konstantem Kapital II, betrifft die einfache Reproduktion. Nehmen wir +das frühere Schema: +(lOOOv + 1000m) I setzen sich um gegen: + +15 + +2000 I I c. + +Wird nun z . B. die Hälfte des Mehrprodukts I, also ^ ^m oder 500 Im + +wieder selbst als konstantes Kapital der Abtheilung I einverleibt, so kann +dieser in I rückbehaltne Theil des Mehrprodukts keinen Theil von I Ic +ersetzen. Statt in Konsumtionsmittel umgesetzt zu werden (und hier in +20 dieser Abtheilung der Cirkulation findet - im Unterschied von dem, +durch die A r b e i t e rl vermittelten, Ersatz von 1000 I Ic durch 1000 Iv - +wirklicher wechselseitiger Austausch, also doppelseitiger Stellenwechsel +der Waaren statt), soll es als zusätzliches Produktionsmittel in I selbst +dienen. Es kann diese Funktion nicht gleichzeitig in I und II ver||309|rich- +25 ten. Der Kapitalist kann den Werth seines Mehrprodukts nicht in Kon +sumtionsmitteln verausgaben, und gleichzeitig das Mehrprodukt selbst +produktiv konsumiren, d.h. seinem produktiven Kapital einverleiben. +Statt 2000 I(v + m) sind also nur 1500, nämlich (lOOOv + 500m) I umsetz +bar in 2000 I I c; es sind also 500 I Ic aus ihrer Waarenform nicht rück- +30 verwandelbar in produktives (konstantes) Kapital II. Es fände also in II +eine Ueberproduktion statt, ihrem Umfang nach genau entsprechend +dem Umfang der in I vorgegangnen Erweitrung der Produktion I. Die +Ueberproduktion in II würde vielleicht so sehr auf I reagiren, daß selbst +der Rückfluß der von den Arbeitern I in Konsumtionsmitteln II veraus- +35 gabten 1000 nur theilweis stattfände, diese 1000 also nicht in Form von +variablem Geldkapital in die Hände der Kapitalisten I zurückkehrten. +Die letztren fänden sich so gehemmt selbst in der Reproduktion auf +gleichbleibender Stufenleiter, und zwar durch den bloßen Versuch sie zu +erweitern. Und dabei ist zu erwägen, daß in I thatsächlich, nur einfache +40 Reproduktion stattgefunden, und daß nur die Elemente, wie sie sich im + +465 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +Schema finden, zum Behuf einer Erweitrung in der ||310| Zukunft, sage im +nächsten Jahr, verschieden gruppirt sind. + +Man könnte diese Schwierigkeit zu umgehn versuchen + +- so: die +500 I I c, die auf Lager der Kapitalisten liegen, und nicht unmittelbar in +produktives Kapital umsetzbar sind, sind soweit entfernt Ueberproduk- 5 +tion zu sein, daß sie umgekehrt ein nothwendiges Element der Repro +duktion darstellen, welches wir bisher vernachlässigt haben. Man sah, +daß Geldvorrath sich an vielen Punkten aufhäufen, also der Cirkulation +entzogen werden muß, theils um die Bildung von neuem Geldkapital +innerhalb I selbst zu ermöglichen, theils um den Werth des sich allmälig 10 +verzehrenden fixen Kapitals transitorisch in Geldform festzuhalten. Da +aber bei der Darstellung des Schemas alles Geld und alle Waaren sich von +vornherein ausschließlich in den Händen der Kapitalisten I und II befin +den, weder Kaufmann, noch Geldhändler, noch Bankier, noch bloß kon- +sumirende und nicht direkt in der Waarenproduktion betheiligte Klassen 15 +hier existiren - so ist ebenfalls die beständige Bildung von Waarenlagern, +hier in den Händen ihrer respektiven Producenten selbst unentbehrlich, +um die Maschinerie der Reproduktion in Gang zu ||311| halten. Die +500 I I c, die auf Lager der Kapitalisten II liegen, stellen also den Waaren +vorrath an Konsumtionsmitteln dar, der die Kontinuität des in die R e- 20 +Produktion eingeschloßnen Konsumtionsprocesses vermittelt, hier den +Uebergang aus einem Jahr ins andre. Der Konsumtionsfonds, der hier +noch in den Händen seiner Verkäufer und zugleich Producenten befind +lich ist, kann nicht dieses Jahr auf Null herabsinken, um nächstes Jahr +mit Null zu beginnen, so wenig dies beim Uebergang vom heutigen Tag 25 +zum folgenden der Fall sein kann. Da beständige Neubildung solcher +Waarenlager, wenn auch in wechselndem Umfang, statthaben muß, so +müssen unsre kapitalistischen Producenten II ein Geldreservekapital ha +ben, das sie befähigt mit ihrem Produktionsproceß fortzufahren, obgleich +ein Theil ihres produktiven Kapitals vorübergehend festliegt in Waaren- 30 +form. Sie verbinden j a, der Voraussetzung nach das ganze Kaufmanns +geschäft mit dem Produktionsgeschäft; sie müssen also auch über das +zusätzliche Geldkapital verfügen, das bei Verselbständigung der einzel +nen Funktionen des Reproduktionsprocesses unter verschiedne Sorten +von Kapitalisten sich in den ||312| Händen der Kaufleute befindet. + +35 + +Es ist hierauf zu erwidern: 1) solche Vorrathbildung und ihre Noth- +wendigkeit gilt für alle Kapitalisten, sowohl I wie II. Als bloße Waaren +verkäufer betrachtet, unterscheiden sie sich nur dadurch, daß sie Waaren +verschiedner Sorten verkaufen. Der Vorrath in Waaren II unterstellt ei +nen frühern Vorrath in Waaren I. Vernachlässigen wir diesen Vorrath auf 40 +der einen Seite, so müssen wir es auch auf der andren. Ziehn wir ihn aber + +466 + + Akkumulation und erweiterte Reproduktion + +auf beiden Seiten in Betracht, so wird am Problem nichts geändert. +- 2) Wie dies Jahr auf Seite II mit einem Waarenvorrath für nächstes +abschließt, so hat es begonnen mit einem Waarenvorrath auf derselben +Seite, überliefert vom vorigen Jahr. Bei Analyse der jährlichen Repro- +5 duktion - auf ihren abstraktesten Ausdruck reducirt - müssen wir ihn +also beidemal streichen. Indem wir diesem Jahr seine ganze Produktion +lassen, also auch das, was es als Waarenvorrath an nächstes Jahr abgibt, +nehmen wir ihm aber auch andrerseits den Waarenvorrath, den es vom +vorigen Jahr bekommen, und haben damit in der That das Gesammt- +10 produkt eines Durchschnittsjahrs als Gegenstand der Analyse vor uns. +- 3) Der einfache Umstand, daß die Schwierig||313|keit, die umgangen +werden soll, uns nicht aufstieß bei Betrachtung der einfachen Reproduk +tion, beweist, daß es sich um ein specifisches Phänomen handelt, das nur +der verschiednen Gruppirung (mit Bezug auf Reproduktion) der Elemen- +15 te I geschuldet ist, einer veränderten Gruppirung, ohne welche überhaupt + +keine Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter stattfinden könnte. + +/7/. + +Wir betrachten nun die Reproduktion nach folgendem Schema: + +20 a) TT + +, + +I. 4000c + lOOOv + 1000m = 6000 \ „ +I I. 1500c + 376v + 376m = 2252 ) + +1 C.„ + +, + +, + +D„r„ +) Summa = 8252. + +M an bemerkt zunächst, daß die Gesammtsumme des jährlichen gesell +schaftlichen Produkts = 8252 kleiner ist als im ersten Schema, wo sie += 9000 war. Wir könnten ebensogut eine viel größre Summe nehmen, sie +25 meinetwegen verzehnfachen. Eine kleinere Summe als in Schema I ist +gewählt, gerade um augenfällig zu machen, daß die Reproduktion auf +erweiterter Stufenleiter (die hier nur als mit größrer Kapitalanlage be- +triebne Produktion gefaßt wird) mit der absoluten Größe des Produkts +nichts zu thun hat, daß sie für eine gegebne Waarenmasse nur ein + +30 verschiednes ||314| Arrangement oder verschiedne Funktionsbestimmung +der verschiednen Elemente des gegebnen Produkts voraussetzt, dem +Werthumfang nach also zunächst nur einfache Reproduktion ist. Nicht +die Quantität, sondern die qualitative Bestimmung der gegebnen Elemen +te der einfachen Reproduktion ändert sich, und diese Aenderung ist die + +35 materielle Voraussetzung der später folgenden Reproduktion auf erwei + +terter Stufenleiter.1) + +') Dies macht ein für allemal ein Ende dem Zwist über die Akkumulation des Kapitals +zwischen James Mill und S. Bailey, der im ersten Buch (Kap. XXII. 5. S. 635) von andrem + +467 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +Wir könnten das Schema verschieden darstellen bei verschiednen Ver + +hältnissen zwischen variablem und konstantem Kapital; z . B. so: + +Summe - 8252. + +5 + +So erschiene es als arrangirt für Reproduktion auf einfacher Stufenleiter, +sodaß der Mehrwerth ganz als Revenue verausgabt und nicht akkumulirt +würde. In beiden Fällen, unter a) wie unter b), haben wir ein jährliches +Produkt vom selben Werthumfang, nur das eine Mal sub b) mit solcher +Funktionsgruppirung seiner Elemente, daß die Reproduktion auf dersel- 10 +ben Stufenleiter wieder beginnt, während sie sub a) die materielle Basis +der Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter bildet. Sub b) nämlich set +zen sich (875v + 875m) I = 1750 I(v + m) ohne Ueberschuß um gegen +175011c, während sub a) (lOOOv + 1000m) I ||315| = 2 0 0 0 I (v + m) im +Umsatz mit 1500 11c einen Ueberschuß von 5 0 0 1m für die Akkumula- 15 +tion bei Klasse I übrig lassen. + +Nun zur nähern Analyse des Schema a). Unterstellen wir, daß sowohl +in I wie in II eine Hälfte des Mehrwerths, statt als Revenue ausgegeben +zu werden, akkumulirt, d.h. in Element von zuschüssigem Kapital ver +wandelt wird. Da die Hälfte von 1000 Im = 500 in einer oder der andern 20 +F o rm akkumulirt, d.h. als virtuell zuschüssiges Geldkapital verausgabt, +in zuschüssiges produktives Kapital verwandelt werden soll, so +d.h. +werden nur (lOOOv + 500m) I als Revenue verausgabt. Als normale G r ö +ße von I Ic figurirt daher hier auch nur 1500. Der Umsatz zwischen +1500 I(v + m) und 1500 I Ic ist nicht weiter zu untersuchen, da er als Pro- 25 +ceß der einfachen Reproduktion bereits dargestellt; ebensowenig kommt +4000 Ic +für die neubeginnende +Reproduktion (die diesmal auf erweiterter Stufenleiter stattfindet) eben +falls als Proceß der einfachen Reproduktion erörtert wurde. + +in Betracht, da sein Rearrangement + +Was also allein hier zu untersuchen bleibt, + +ist: + +500 Im und 30 + +(376v + 376m) II, soweit einerseits die innern Verhältnisse sowohl von I +wie von II in Betracht kommen, andrerseits die Bewegung zwischen den +beiden. Da vorausgesetzt ist, daß in II ebenfalls ||316| die Hälfte des +Mehrwerths akkumulirt werden soll, so sind hier in Kapital zu verwan +deln 188, davon '/4 in variables = 47, sage der rundren Zahl wegen 48; 35 +bleibt in konstantes zu verwandeln 140. + +Wir stoßen hier auf ein neues Problem, dessen bloße Existenz der lau +fenden Einsicht, daß Waaren einer Art sich gegen Waaren andrer Art, +ditto Waaren gegen Geld und dasselbige Geld wieder gegen Waare andrer + +Standpunkt erörtert wurde, nämlich die Ausdehnbarkeit der Wirkung des industriellen 40 +Kapitals bei gleichbleibender Größe desselben. Hierauf später zurückzukommen. + +468 + + Akkumulation und erweiterte Reproduktion + +Art auszutauschen pflegt, wunderlich erscheinen muß. Die 140 I lm kön +nen nur dadurch in produktives Kapital verwandelt werden, daß sie er +setzt werden durch einen Theil der Waaren Im zum selben Werthbetrag. +Es versteht sich von selbst, daß der mit I lm umzusetzende Theil von Im +5 aus Produktionsmitteln bestehn muß, die entweder sowohl in die Pro +duktion von I wie in die von II, oder aber ausschließlich nur in die von II +eingehn können. Dieser Ersatz kann nur geschehn durch einseitigen K a uf +seitens II, da das ganze noch zu betrachtende Mehrprodukt 500 Im zur +Akkumulation innerhalb I dienen soll, also nicht ausgetauscht werden +10 kann gegen Waaren II; in andren Worten von I nicht gleichzeitig akku- +mulirt und aufgegessen werden kann. II muß 140 I m, also mit baarem +Geld kaufen, ohne daß dies Geld zu ihm zurückflöße ||317| durch nach +folgenden Verkauf seiner Waare an I. Und zwar ist dies ein beständig, bei +jeder jährlichen Neuproduktion, soweit sie Reproduktion auf erweiterter +15 Stufenleiter, sich wiederholender Proceß. Wo springt dafür die Geldquel + +le in II? + +II scheint im Gegentheil für die, die wirkliche Akkumulation beglei +tende, und bei kapitalistischer Produktion sie bedingende Bildung von +neuem Geldkapital, die faktisch zunächst als einfache Schatzbildung sich + +20 darstellt, ein durchaus unergiebiges Feld. + +Zunächst haben wir 376 II v; das Geldkapital von 376, vorgeschossen +in Arbeitskraft, kehrt durch den Ankauf in Waaren II beständig als va +riables Kapital in Geldform zu dem Kapitalisten II zurück. Diese bestän +dig sich wiederholende Entfernung von, und Rückkehr zum Ausgangs- +vermehrt das in diesem Kreislauf +sich herumtreibende Geld in keiner Weise. Dies also ist keine Quelle von +Geldakkumulation; dies Geld kann dieser Cirkulation auch nicht entzo +gen werden, um aufgeschatztes, virtuell neues Geldkapital zu bilden. + +25 punkt - der Tasche des Kapitalisten + +Aber Halt, ist hier nicht ein Profitchen zu machen? + +30 Wir müssen nicht vergessen, daß die Klasse ||318| II den Vorzug vor +Klasse I besitzt, daß die Arbeiter, die sie anwendet, die von ihnen selbst +producirten Waaren von ihr wieder zu kaufen haben. Klasse II ist Käufer +der Arbeitskraft und zugleich Verkäufer von Waaren an die Besitzer der +von ihr angewandten Arbeitskraft. Klasse II kann also: + +35 + +1 ) Und das hat sie mit den Kapitalisten der Klasse I gemein, einfach +den Lohn unter seine normale Durchschnittshöhe herabdrücken. D a +durch wird ein Theil des als Geldform des variablen Kapitals fungirenden +Geldes freigesetzt, und dies könnte bei beständiger Wiederholung dessel +ben Processes eine normale Quelle der Schatzbildung also auch der Bil- +40 dung von virtuell zuschüssigem Geldkapital in Klasse II werden. Mit zu +fälligem Schwindelprofit haben wir es natürlich hier, wo es sich von nor- + +469 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +maier Kapitalbildung handelt, nicht zu schaffen. Es darf aber nicht ver +gessen werden, daß der wirklich gezahlte normale Arbeitslohn (der ceteris +paribus die Größe des variablen Kapitals bestimmt) keineswegs aus Güte +der Kapitalisten gezahlt wird, sondern unter gegebnen Verhältnissen ge +zahlt werden muß. Damit ist diese Erklärungsweise beseitigt. Wenn wir 5 +376v als das von Klasse II zu verausgabende ||319| variable Kapital vor +aussetzen, dürfen wir, um ein uns aufstoßendes Problem zu erklären, +nicht plötzlich die Hypothese unterschieben, daß sie etwa nur 350v vor +schießt und nicht 376v. + +2) Andrerseits aber hat die Klasse II, als Gesammtheit betrachtet, wie 10 + +gesagt den Vorzug vor Klasse I, daß sie zugleich Käufer der Arbeitskraft +und ebenso Wiederverkäufer ihrer Waare an ihre eignen Arbeiter ist. Und +wie dies ausgebeutet werden kann - wie nominell der normale Arbeits +lohn gezahlt werden, in der That aber ein Theil davon ohne entsprechen +des Waarenäquivalent wieder zurückgeschnappt, alias zurückgestohlen 15 +werden kann; wie dies theils vermittelst des Trucksystems, theils vermit +telst Fälschung (wenn auch vielleicht legal nicht faßbarer) des cirkuliren +den Mediums fertig gebracht werden kann - davon liegen in jedem in +dustriellen Land die handgreiflichsten Data vor. Z . B. in England und in +den Vereinigten Staaten. (Bei dieser Gelegenheit dies an artigen Exem- 20 +peln etwas auszuspinnen.) Es ist dies dieselbe Operation wie sub 1, nur +verkleidet und auf einem Umweg exekutirt. Sie ist also hier ebensosehr +zurückzuweisen wie jene. Es handelt sich hier um wirklich, nicht nominell +gezahlten ||320| Arbeitslohn. + +Man sieht, bei der objektiven Analyse des kapitalistischen Mechanis- 25 + +mus sind gewisse, demselben noch extraordinär anklebende Schandflek- +ken nicht als Ausflüchte zur Beseitigung theoretischer Schwierigkeiten zu +verwerthen. Aber sonderbarer Weise schreit die große Mehrzahl meiner +bürgerlichen Kritiker als ob ich z . B. im ersten Buch des „Kapital" durch +die Annahme, daß der Kapitalist den wirklichen Werth der Arbeitskraft 30 +zahlt, was er großentheils nicht thut, selbigen Kapitalisten ein Unrecht +angethan hätte! (Hier kann Schäffle mit der mir beigelegten Großmuth +citirt werden.) + +Mit 376 I Iv ist also zu dem erwähnten Zweck nichts anzustellen. +Aber noch bedenklicher scheint's mit dem 376 I lm zu stehn. Hier stehn 35 + +sich nur Kapitalisten derselben Klasse gegenüber, die die von ihnen pro +ducirten Konsumtionsmittel wechselseitig an einander verkaufen und +von einander kaufen. Das zu diesem Umsatz nöthige Geld fungirt nur als +Cirkulationsmittel, und muß bei normalem Verlauf zu den Betheiligten +zurückfließen, in dem M a ß, wie sie es der Cirkulation vorgeschossen 40 +haben, um stets von neuem dieselbe Bahn zu durchlaufen. + +470 + + Akkumulation und erweiterte Reproduktion + +Entziehung dieses Geldes aus der Cirkulation |/321/ zur Bildung von +virtuell zusätzlichem Geldkapital, scheint nur auf zweierlei Weg möglich. +Entweder ein Theil der Kapitalisten II beschwindelt den andren und +bringt so Geldraub zu Weg. Zur Bildung von neuem Geldkapital ist wie +5 wir wissen, keine vorläufige Erweitrung des umlaufenden Mediums nö +thig; es ist nichts nöthig, als daß das Geld von gewissen Seiten her der +Cirkulation entzogen und als Schatz aufgespeichert wird. D aß das Geld +gestohlen sein kann, und daher Bildung von zusätzlichem Geldkapital +unter einem Theil der Kapitalisten II verbunden sein kann mit positivem +10 Geldverlust eines andern Theils, würde nichts zur Sache thun. Der be +schwindelte Theil der Kapitalisten II würde etwas weniger flott leben +müssen, das wäre aber auch alles. + +Oder aber, ein in nothwendigen Lebensmitteln sich darstellender Theil +innerhalb Abth. II +in neues variables Kapital +15 verwandelt. Wie dies geschieht, wird am Schluß dieses Unterab + +I lm wird direkt + +von + +schnitts (III, 4 )) untersucht werden. + +1) Erstes Beispiel. + +A ) + +Schema + +einfacher Reproduktion. + +I. 4000c + lOOOv + 1000m = 6000 \ _ + +n n nn + +20 + +II. 2000c + + +500v + + +500m = 3000 / + +S + +u m ma = 9 0 0°- + +B) + +25 + +Ausgangsschema für Akkumulation +I. 4000c + lOOOv + 1000m = 6000 +ri +II. 1500c + 750v + 750m = 3000 J + +, ncn • + +irnn + +-7ca + +auf erweiterter + +Stufenleiter. + +->r>r.n I Summa = 9000 + +Angenommen, daß in Schema B die Hälfte des Mehrwerths von I ak +kumulirt wird, also 500, so erhalten wir zunächst (lOOOv + 500m) I oder +1500 I(v + m) zu ersetzen durch +I: +4000c + 500m, welche ||322| letztre zu akkumuliren. Die Ersetzung von +30 (lOOOv + 500m) I durch 1500 I Ic ist ein Proceß der einfachen Reproduk + +150011c; es bleibt dann + +in + +tion und schon bei letztrer erläutert. + +Nehmen wir an, daß von den 500 1m 400 in konstantes Kapital zu +verwandeln, 100 in variables. Der Umsatz innerhalb I der 400m, die so +kapitalisirt werden sollen, ist bereits erörtert; sie können also ohne weit- +35 res annexirt werden an I c, und wir erhalten dann für I: 4400c + lOOOv + ++ 100m (die in lOOv umzusetzen sind). + +Seinerseits kauft II zum Zweck der Akkumulation von I die 100 Im (in +Produktionsmitteln existirend), die nun zuschüssiges konstantes Kapital +von II bilden, während die 100 Geld, die es dafür zahlt, in Geldform des + +471 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +zuschüssigen variablen Kapitals von I verwandelt werden. Wir haben +dann für I ein Kapital von 4400c + 1 lOOv (letztre in Geld) = 5500. + +II hat jetzt für konstantes Kapital 1600c; es muß zu deren Bearbeitung +weitre 50v in Geld für Ankauf neuer Arbeitskraft zuschießen, sodaß sein +variables Kapital von 750 auf 800 wächst. Diese Ausdehnung des kon- 5 +stanten wie variablen Kapitals von II um zusammen 150 wird bestritten +aus seinem Mehrwerth; von den 750 I lm bleiben also nur 600m als K o n +sumtionsfonds der Kapitalisten II, deren Jahresprodukt sich nun ver +theilt wie folgt: + +II. 1600c + 800v + 600m (Konsumtionsfonds) = 3000. Die in Konsum- 10 + +tionsmitteln producirten 150m, die hier in ( 1 0 0 c+ 50v) II umgesetzt, +gehn in ihrer ||323| Naturalform ganz in die Konsumtion der Arbeiter ein: +100 werden verzehrt von den Arbeitern I (100 I v) und 50 von den Ar +beitern II (50 I I v ), wie oben auseinandergesetzt. In der That muß in II, +wo sein Gesammtprodukt in einer für die Akkumulation nöthigen Form 15 +zubereitet wird, ein um 150 größrer Theil des Mehrwerths in F o rm von +nothwendigen Konsumtionsmitteln reproducirt werden. Beginnt wirklich +die Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter, so fließen die 100 variables +Geldkapital von I, durch die Hände seiner Arbeiterklasse zurück an II; +welches dagegen 100m in Waarenvorrath an I überträgt und zugleich 50 20 +in Waarenvorrath an seine eigne Arbeiterklasse. + +Das zum Zweck der Akkumulation veränderte Arrangement steht nun + +wie folgt: + +I. 4400c + 1 lOOv + 500 Konsumtionsfonds = 6000 +II. 1600c + 800v + 600 Konsumtionsfonds = 3000 + +25 + +Summa 9000 + +wie oben. Davon sind Kapital: + +I. 4400c + HOOv (Geld) = 5500 +II. 1600c + 800v (Geld) = 2400 + +j Zusammengefaßt in = 7900, + +während die Produktion begann mit: + +I. 4000c + lOOOv = 5000 +II. 1500c + 750v = 2250 +Geht die wirkliche Akkumulation nun auf dieser Basis vor sich, d.h. 35 + +? 2 5°- + +u m mC = + +1 + +S + +wird mit diesem vermehrten Kapital nun wirklich producirt, so erhalten +wir am Ende des nächsten Jahres: + +I. 4400c + 1 lOOv + 1100m = 6600 +TT +II. 1600c + 800v + 800m = 3200 J + +, or.rv + +, o/in + +-r-.™ I Summe = 9800. + +40 + +Es werde nun sub I in derselben Proportion fortakkumulirt; also 550m +als Revenue verausgabt, 550m akkumulirt: Zunächst werden dann +1100 Iv ersetzt ||324| durch 1100 I I c, ferner sind noch 550 Im zu realisiren +in einem gleichen Betrag von Waaren II; also zusammen 1650 I(v + m). + +472 + + Akkumulation und erweiterte Reproduktion + +Aber das zu ersetzende konstante Kapital von II ist nur = 1600, die +übrigen 50 müssen also ergänzt werden aus 800 I l m. Wenn wir hier zu +nächst vom Geld absehn, so haben wir als Resultat dieser Transaktion: +in K o n- +5 sumtionsfonds der Kapitalisten und Arbeiter 1650(v + m), realisirt in + +(welche zu kapitalisiren sind); daneben + +I. 4400c + 550m + +Waaren I I c. + +II. 1650c (nämlich 50 zugefügt nach Obigem aus I l m) + 800v + 750m +(Konsumtionsfonds der Kapitalisten). Wenn aber das alte Verhältniß von +v zu c in II bleibt, so müssen für 50c weitre 25v, ausgelegt werden; diese + +10 sind zu nehmen von den 750m; wir erhalten also: + +II. 1650c + 825v + 725m +Sub I ist zu kapitalisiren 550m; wenn das frühre Verhältniß bleibt, so +bilden davon 440 konstantes Kapital, und 110 variables Kapital. Diese +110 sind eventuell zu schöpfen aus 725 I l m; d.h. Konsumtionsmittel zum +15 Werth von 110 werden von Arbeitern I verzehrt statt von Kapitalisten II, +diese letztren also gezwungen, diese 110m, die sie nicht verzehren kön +nen, zu kapitalisiren. Dies läßt von den 7 0 0 1 1m übrig 6 1 5 1 1 m. Wenn +aber so II diese 110 in zusätzliches konstantes Kapital verwandelt, so +braucht es ein ferneres zusätzliches variables Kapital von 55; dies muß +20 wieder von seinem Mehrwerth gestellt werden; abgezogen von 615 I lm +läßt es übrig 560 für Konsumtion der Kapitalisten II und wir erhalten +nun nach Vollziehung aller aktuellen und potentiellen Uebertragungen, +an Kapitalwerth: +I. (4400c + 440c) + (HOOv + HOv) = 4840c + 1210v = 6050 + +25 II. (1600c + 50c + 110c) + (800v + 25v + 55v) = 1760c + 880v = 2640. | + +/325/ Soll die Sache normal abgehn, so muß die Akkumulation in II sich +rascher vollziehn als in I, weil der Theil von I(v + m), der in Waaren II +umzusetzen ist, sonst rascher wächst als I I c, gegen das allein er sich +umsetzen kann. + +30 Wird die Reproduktion auf dieser Grundlage und bei sonst gleichblei +benden Umständen fortgesetzt, so erhalten wir am Schluß des folgenden +Jahrs: + +I. 4840c + 1210v + 1210m = 7260 \ + +35 + +II. 1760c + 880v + 880m = 3520 j + +Bei gleichbleibender Theilungsrate des Mehrwerths ist zunächst als + +Revenue zu verausgaben von I: 1210v und die Hälfte von m = 605, + +zusammen = 1815. Dieser Konsumtionsfonds ist wieder größer um 55 als + +I I c. Die 55 sind abzuziehn von 880m bleiben 825. 55 I lm in I Ic verwan- + +40 delt, setzt fernem Abzug von I lm voraus für entsprechendes variables + +Kapital = 27'/2; bleibt zu verzehren 797'/2 I l m. + +473 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +Es sind jetzt zu kapitalisiren in I 605m; davon konstant 484, und varia +bel 121; letztre sind abzuziehn von I l m, das jetzt noch = 7 9 7lh, läßt | +|326| 676'/2 I l m. II verwandelt also weitre 121 in konstantes Kapital und +braucht dafür weitres variables Kapital = 6OV2; dies geht ebenfalls von +676'/2 ab; bleiben 616 zu verzehren. + +Wir haben dann an Kapital: +I. Konstant 4840 + 484 = 5324. +1210 + 1 2 1= 1331. + +Variabel + +II. Konstant 1760 + 55 + +Variabel +Zusammen: + += 1936. ++ 121 +880 + 27'/2 + 6OV2 = 968. +I. 5324c + 1331v = 6655 + +II. 1936c + 968v = 2904 + +und Ende des Jahrs an Produkts: + +, 9559 +' + +5 + +10 + +I. 5324c + 1 3 3 1 v+ 1331m = 7986 \ _ +II. 1936c + +968m = 3872 J +Mit Wiederholung derselben Rechnung und Abrundung der Brüche + +0_0 +8 5 8" + +968v + + +u m me + +11 + += + +S + +1 + +1 + +15 + +erhalten wir am Schluß des folgenden Jahres ein Produkt von + +20 + +, + +.„ + +. iKsr + +, IR>ar + +A^An ( S u m m e= 13 033 + +A^r,s ( Summe = 14 348. + +I. 5856c + 1464v + 1464m = 8784 \ _ +TT - . 1™ +II. 2129c + 1065v + 1065m = 4249 J +Und am Schlüsse des nächstfolgenden Jahres: +I. 6442c + 1610v + 1610m = 9662 +TT +II. 2342c + 1172v + 1172m = 4686 J +Im Verlauf von vierjähriger Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter +ist das Gesammtkapital von I und II gestiegen von 5400c + 1750v = 7250 +gestiegen auf 8784c + 2782v = 11 566, also im Verhältniß ||327| von +100 : 160. Der Gesammtmehrwerth war ursprünglich 1750, er ist 2782. 30 +Der verzehrte Mehrwerth war anfangs 500 für I und 535 für II, zusam +men = 1035; er war im letzten J a hr 732 für I und 958 für II, zusammen += 1690. Er ist also gewachsen im Verhältniß von 100 : 163. + +25 + +2) Zweites Beispiel. + +Nehmen wir nun das jährliche Produkt von 9000, das sich allzusammt als 35 +Waarenkapital in der Hand der industriellen Kapitalistenklasse befindet, +in einer Form, wo das allgemeine Durchschnittsverhältniß des variablen +und konstanten Kapitals das von 1 : 6 ist. Es setzt dies voraus: schon +bedeutende Entwicklung der kapitalistischen Produktion und, dem ent +sprechend, der Produktivkraft der gesellschaftlichen Arbeit; bedeutende, 40 +schon vorher gegangne, Erweitrung der Produktionsleiter; endlich Ent +wicklung aller der Umstände, die eine relative Uebervölkerung in der + +474 + + Akkumulation und erweiterte Reproduktion + +5 + +Arbeiterklasse produciren. Das Jahresprodukt wird sich dann, nach Ab- +rundung der Brüche, vertheilen wie folgt: +I. 5000c + lOOOv + 1000m = 7000 \ +II. 1430c + 285v + 285m = 2000 / +Gesetzt jetzt, die Kapitalistenklasse I konsumire den halben Mehr +500, und akkumulire die andre Hälfte. Dann wären +werth = +(1000v + 500m) I = 1500 ||328| umzusetzen in 1500 II. Da hier I Ic nur += 1430, so ist vom Mehrwerth 70 zuzusetzen; dies von 285 I lm abgezo- + +10 gen läßt 215 I l m. Wir erhalten also: + +I. 5000c + 500m (zu kapitalisiren) + 1500(v + m) in Konsumtions + +fonds der Kapitalisten und Arbeiter. + +II. 1430c + 70m (zu kapitalisiren) + 285v + 215m. + +Da hier 70 I lm direkt annexirt werden an I I c, so ist erheischt, um dies +15 zuschüssige konstante Kapital in Bewegung zu setzen, ein variables K a- + +70 + +pital von -y = 14; diese 14 gehn also weiter ab von 2 1 5 1 1 m; bleibt + +201 I l m, und wir haben: + +II. (1430c + 70c) + (285v + 14v) + 201m. +Der Umsatz + +von + +1500 1(v + ' / 2 m) + +ein +20 Proceß der einfachen Akkumulation, und sofern abgemacht. Indeß sind +hier noch einige Eigenthümlichkeiten zu bemerken, die daraus entstehn, +daß bei der akkumulirenden Reproduktion I(v + '/2m) nicht durch I Ic +allein ersetzt wird, sondern durch I Ic plus einem Theil von I l m. + +gegen + +1500 + +I Ic + +ist + +D a ß, Akkumulation vorausgesetzt, I(v + m) größer ist als I Ic und nicht +25 gleich I Ic wie in der einfachen Reproduktion, versteht sich von selbst; +denn 1) inkorporirt I einen Theil seines Mehrprodukts in sein eignes +5k in konstantes Kapital, +produktives Kapital, und verwandelt davon +kann diese 5/Ô also nicht gleichzeitig ersetzen durch Konsumtionsmittel II; +2) I hat II 3291 aus seinem Mehrprodukt für das zur Akkumulation inner- +30 halb II nöthige konstante Kapital den Stoff zu liefern, ganz wie II an I +den Stoff zu liefern hat für das variable Kapital, das den von I selbst als +konstantes Mehrkapital angewandten Theil seines Mehrprodukts in Be +wegung setzen soll. Wir wissen: das wirkliche variable Kapital besteht +aus Arbeitskraft, also auch das zusätzliche. Es ist nicht der Kapitalist I, +35 der etwa von II nothwendige Lebensmittel auf Vorrath kauft, oder auf +häuft für die von ihm zu verwendende zusätzliche Arbeitskraft, wie es der +Sklavenhalter thun mußte. Es sind die Arbeiter selbst, die mit II handeln. +Dies verhindert aber nicht, daß vom Standpunkt des Kapitalisten aus die +Konsumtionsmittel zuschüssiger Arbeitskraft nur Produktions- und Er- +40 haltungsmittel seiner eventuell zuschüssigen Arbeitskraft, also die Natu +ralform seines variablen Kapitals sind. Seine eigne nächste Operation, + +475 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +hier die von I, besteht nur darin, daß er das nöthige neue Geldkapital +aufspeichert, das zum K a uf zuschüssiger Arbeitskraft nöthig. Sobald er +diese inkorporirt, wird das Geld Kaufmittel der Waaren II für diese Ar +beitskraft, muß also ihre Konsumtionsmittel vorfinden. + +5 + +Nebenbei. Der Herr Kapitalist, wie seine Presse, ist oft unzufrieden mit +der Art wie die Arbeitskraft ihr Geld verausgabt und mit den Waaren II, +worin sie selbes realisirt. Bei dieser Gelegenheit philosophirt, kultur +schwatzt, ||330| und philanthropisirt er z . B. wie Herr Drummond, engli +scher Gesandtschaftssekretär in Washington: „The N a t i o n" (ein Blatt) +habe letzten Oktober 1879 einen interessanten Artikel gebracht, worin es 10 +unter andrem heiße: „Die Arbeiter haben in der Kultur nicht Schritt +gehalten mit dem Fortschritt der Erfindungen; es sind ihnen so Massen +von Gegenständen zugänglich geworden, die sie nicht zu gebrauchen wis +sen, und für die sie also keinen Markt schaffen." (Jeder Kapitalist +wünscht natürlich, daß der Arbeiter seine Waare kaufen soll.) „Es liegt 15 +kein Grund vor, warum der Arbeiter sich nicht ebensoviel Komforts +wünschen sollte, wie der Geistliche, Advokat und Arzt, der denselben +Betrag erwirbt wie e r ." (Diese Sorte Advokaten, Geistliche und Aerzte +müssen es in der That bei dem Wunsch vieler Komforts gewähren lassen!) +„Aber er thut es nicht. Die Frage ist noch immer, wie er als Konsument 20 +durch ein rationelles und gesundes Verfahren höher zu stellen ist; keine +leichte Frage, da sein ganzer Ehrgeiz nicht über eine Verkürzung seiner +Arbeitsstunden hinausgeht, und der Demagog ihn hierzu vielmehr auf +reizt, als zur Erhebung seiner Lage durch Verbesserung seiner geistigen +und moralischen Fähigkeiten." (Reports of H. M.'s Secretaries of Em- 25 +bassy and Legation on the Manufactures, Commerce etc. of the countries +in which they reside. London 1879, p. 404.) | + +13 311 Lange Arbeitsstunden scheinen das Geheimniß des rationellen +und gesunden Verfahrens, welches die Lage des Arbeiters durch Verbes +serung seiner geistigen und moralischen Fähigkeiten heben und ihn zu 30 +einem rationellen Konsumenten machen soll. Um ein rationeller K o n +sument der Waare der Kapitalisten zu werden, muß er vor allem - aber +der Demagog hindert ihn daran! - damit beginnen, seine eigne Arbeits +kraft irrationell und gesundheitswidrig von seinem eignen Kapitalisten +konsumiren zu lassen. Was der Kapitalist unter rationellem Konsum ver- 35 +steht, zeigt sich dort wo er so herablassend ist, sich direkt in den K o n +sumtionshandel seiner Arbeiter einzulassen - im Trucksystem, wovon +auch das Wohnungsliefern an die Arbeiter, sodaß sein Kapitalist zugleich +sein Hausvermiether, ein Zweig unter vielen ist. + +Derselbe Drummond, dessen schöne Seele für die kapitalistischen He- 40 + +bungsversuche der Arbeiterklasse schwärmt, erzählt in demselben Bericht + +476 + + Akkumulation und erweiterte Reproduktion + +unter andrem über die Baumwollmusterfabriken der Lowell und Law +rence Mills. Die Kost- und Logirhäuser für die Fabrikmädchen gehören +der Aktiengesellschaft, die die Fabrikbesitzerin ist; die Vorsteherinnen +dieser Häuser stehn im Dienst dieser selben Gesellschaft, die ihnen Ver- +5 haltungsregeln vorschreibt; /|332| kein Mädchen darf nach 10 U hr Nachts +nach Haus kommen. Aber nun die Perle: Eine Specialpolizei der Gesell +schaft patrouillirt die Gegend ab um die Uebertretung dieser Hausord +nung zu verhindern. Nach 10 U hr Abends wird kein Mädchen weder +aus- noch eingelassen. Kein Mädchen darf anderswo logiren, als auf dem +10 der Gesellschaft gehörigen Terrain, auf dem jedes Haus ihr ungefähr +10 Doli. Wochenmiethe einbringt; und nun sehn wir in voller Glorie den +rationellen Konsumenten: „ Da sich jedoch das allgegenwärtige Piano in +vielen der besten Logirhäuser für Arbeiterinnen vorfindet, spielt Musik, +Gesang und Tanz eine bedeutende Rolle wenigstens bei denen, die nach +lOstündiger stetiger Arbeit am Webstuhl mehr Abwechslung nach der +Monotonie nöthig haben als wirkliches Ausruhn." (p. 412.) Das Haupt- +geheimniß aber, wie aus dem Arbeiter ein rationeller Konsument zu ma +chen, kommt erst. Herr Drummond besucht die Messerwaarenfabrik von +Turner's Falls (Connecticut River), und Herr Oakman, der Schatzmeister +20 der Aktiengesellschaft, nachdem er ihm erzählt, daß namentlich die ame +rikanische Tischmesserwaare die englische in der Qualität schlägt, fährt +fort: „Auch in den Preisen werden wir England schlagen; wir sind ihm +voraus in der Qualität schon jetzt, das ist anerkannt; aber wir müssen +niedrigere Preise haben, und die bekommen wir, sowie wir unsern| +25 j3331 Stahl wohlfeiler erhalten und unsre Arbeit heruntergebracht haben. +Wir müssen wohlfeilere Arbeit haben!" (p. 427.) Herabsetzung des Ar +beitslohns und lange Arbeitsstunden, das ist der Kern des rationellen und +gesunden Verfahrens, das den Arbeiter erheben soll zur Würde eines ra +tionellen Konsumenten, damit er einen Markt schaffe für die Masse von + +15 + +30 Gegenständen, die die Kultur und der Fortschritt der Erfindung ihm + +zugänglich gemacht haben. + +Wie also I das zusätzliche konstante Kapital von II aus seinem Mehr +produkt zu liefern, so II in diesem Sinn das zuschüssige variable Kapital +35 für I. II akkumulirt für I und für sich selbst, soweit das variable Kapital +in Betracht kommt, indem es einen größern Theil seiner Gesammtpro- +duktion, also auch namentlich seines Mehrprodukts, in F o rm von noth +wendigen Konsumtionsmitteln reproducirt. + +477 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +l(v + m) muß bei Produktion auf wachsender Kapitalbasis sein = I Ic +plus dem Theil des Mehrprodukts, der als Kapital wieder inkorporirt +wird, plus dem zuschüssigen Theil vom konstanten Kapital, nöthig zur +Erweitrung der Produktion in II; und das Minimum dieser Erweiterung +ist das, ||334| ohne welches die wirkliche Akkumulation, d.h. die wirkliche 5 +Produktionsausdehnung in I selbst nicht ausführbar ist. + +Kommen wir nun zu dem oben zuletzt betrachteten Fall zurück, so hat +er die Eigenthümlichkeit, daß I Ic kleiner als I(v + '/2m), als der in Kon +sumtionsmitteln als Revenue verausgabte Theil des Produkts von I, so +daß um die 1 5 0 0 I (v + m) umzusetzen, sofort ein Theil des Mehrpro- 10 +dukts II = 70 dadurch realisirt wird. Was I Ic = 1430 betrifft, so muß es, +bei sonst gleichbleibenden Umständen, ersetzt werden aus I(v + m) zum +selben Werthbetrag, damit einfache Reproduktion in II stattfinden kön +ne, und ist insoweit hier nicht weiter zu betrachten. Anders mit den er +gänzenden 70 I l m. Was für I bloßer Ersatz von Revenue durch Konsum- 15 +tionsmittel, bloß auf die Konsumtion gerichteter Waarenaustausch, ist +wie innerhalb der einfachen Reproduktion - bloße +für II hier nicht +Rückverwandlung +seines konstanten Kapitals aus der Form von +Waarenkapital in seine Naturalform, sondern direkter Akkumulations- +proceß, Verwandlung eines Theils seines Mehrprodukts aus der Form 20 +von Konsumtionsmitteln in die von konstantem Kapital. Kauft I mit 70 +Geld (Geldreserve zum ||335| Umsatz von Mehrwerth) die 70 I l m, und +kauft II nicht dafür 70 I m, sondern akkumulirt es als Geldkapital, so ist +letztres zwar +immer Ausdruck von zuschüssigem Produkt (eben des +Mehrprodukts von II, wovon es Aliquote) obgleich nicht von einem in 25 +die Produktion wieder eingehenden Produkt; aber dann wäre diese Geld +akkumulation auf Seite II zugleich Ausdruck von unverkaufteren 70 Im +in Produktionsmitteln. Es fände also relative Ueberproduktion in I statt, +entsprechend dieser gleichzeitigen Nichterweitrung der Reproduktion auf +Seite II. + +30 + +Aber abgesehn hiervon: Während der Zeit, worin die 70 Geld, die von +I kamen, noch nicht oder nur theilweis durch Ankauf von 70 Im sei +tens II zu I zurückgekehrt, figurirt 70 in Geld ganz oder theilweis als +zusätzliches virtuelles Geldkapital in der Hand von II. Dies gilt von j e +dem Umsatz zwischen I und II, bevor wechselseitige Ersetzung der bei- 35 +derseitigen Waaren den Rückfluß des Geldes zu seinem Ausgangspunkt +bewirkt hat. Aber das Geld, bei normalem Verlauf der Dinge, figurirt +hier nur vorübergehend in dieser Rolle. Im Kreditsystem nun, wo jedes +momentan zusätzlich freigesetzte Geld sofort aktiv als zusätzliches Geld +kapital fungiren soll, kann solches ||336| nur vorübergehend freie Geld- 40 +kapital festgeritten werden, z . B. zu neuen Unternehmungen sub I dienen, + +478 + + Akkumulation und erweiterte Reproduktion + +während es daselbst noch festliegendes Zusatzprodukt in andren Unter +nehmungen flüssig zu machen hätte. Es ist ferner zu bemerken, daß die +Annexation von 70 Im an das konstante Kapital II zugleich Erweiterung +des variablen Kapitals II erheischt zum Betrag von 14. Dies setzt voraus +5 - ähnlich wie in I bei direkter Inkorporation von Mehrprodukt Im in +Kapital Ic - daß die Reproduktion in II schon vor sich geht mit der +Tendenz auf fernere Kapitalisation; daß sie also Erweiterung des Theils +des Mehrprodukts einschließt, der aus nothwendigen Lebensmitteln +besteht. + +10 + +Das Produkt von 9000 im zweiten Beispiel muß zum Zweck der Repro +duktion, wie wir sahen, folgende Vertheilung annehmen, wenn 500 Im +kapitalisirt werden sollen. Wir ziehn dabei bloß die Waaren in Betracht +und vernachlässigen die Geldcirkulation. + +15 + +I. 5000c + 500m (zu kapitalisiren) + 1500(v + m) Konsumtionsfonds + += 7000 in Waaren. + +II. 1500c + 299v + 201m = 2000 in Waaren. Gesammtsumme 9000 in + +Waarenprodukt. | + +20 + +25 + +|337| Die Kapitalisation geht nun vor sich wie folgt: +In I theilen sich die 500m, die kapitalisirt werden, in + +5/Ô = 417c ++ '/6 = 83v. Die 83v entziehn einen gleichen Betrag von I l m, der Ele +mente des konstanten Kapitals kauft, also zu I Ic geschlagen wird. Eine +Vermehrung von I Ic um 83 bedingt eine Vermehrung von I Iv um Vs von +83 = 17. Wir haben also nach dem Umsatz: + +I. (5000c + 4 1 7 m )c + (lOOOv + 83m)v = 5417c + 1083v = 6500 +II. (1500c + 83m)c + ( 299v + 17m)v = 1583c + 316v = 1899. +8399. + +Zusammen + +Das Kapital in I ist gewachsen von 6000 auf 6500, also um '/12. In II von +1715 auf 1899, also um nicht ganz + +30 + +Die Reproduktion auf dieser Grundlage im zweiten Jahr ergiebt am + +Jahresschluß: + +I. (5417c + 4 5 2 m )c + (1083v + 90m)v = 5869c + 1173v = 7042. +II. (1583c + 42m + 90m)c + (316v + 8m + 18m)v = 1715c + 342v + += 2057. + +35 und am Ende des dritten Jahres: + +I. 5869c + 1 1 7 3 v+ 1173m. +II. 1715c + 3 4 2 v+ 342m. + +Akkumulirt hier I wie bisher die Hälfte des Mehrwerths, so ergibt +(v + '/2m) I 1173v + 587 ('/2m) = 1760, ist also größer als das gesammte +40 1715 I I c, und zwar um 45. Diese müssen also wieder durch Übernahme + +479 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +eines gleichen Betrags von Produktionsmitteln auf I Ic ausgeglichen wer +]h - 9 in I Iv bedingt. +den. I Ic wächst also um 45, was einen Zuwachs von +Ferner theilen sich die kapitalisirten 587 Im zu 5h und +lk in 489c und 98v; +diese 98 bedingen in II einen neuen Zuschlag zum konstanten Kapital +von 98 und dieser wieder eine Vermehrung des variablen Kapitals von II +um Vs = 20. Wir haben dann: + +5 + +I. (5869c + 4 8 9 m )c + (1173v + 98m)v = 6358c + 1271v = 7629 +I I. (1715c + 45m + 98m)c + (342v + 9m + 20m) + += 1858c + 371v = 2229 + +Total Kapital = 9858 | + +10 + +/338/ In drei Jahren wachsender Reproduktion ist also das Gesammt +kapital von I gewachsen von 6000 auf 7629, das von II von 1715 auf +2229, das gesellschaftliche Gesammtkapital von 7715 auf 9858. + +3) Umsatz von IIc bei Akkumulation. + +Im Austausch von I(v + m) mit I Ic finden also verschiedne Fälle statt. + +15 + +Bei der einfachen Reproduktion müssen beide gleich sein und einander +ersetzen, da sonst, wie oben gesehn, die einfache Reproduktion nicht +ohne Störung vor sich gehn kann. + +Bei der Akkumulation kommt vor allem die Akkumulationsrate in +Betracht. In den bisherigen Fällen nahmen wir an, daß die Akkumula- 20 +tionsrate in I = V2 m I war, und ebenfalls, daß sie in den verschiednen +Jahren konstant blieb. Wir ließen nur die Proportion wechseln, nach +welcher dies akkumulirte Kapital sich in variables und konstantes theilt. +Dabei ergaben sich drei Fälle: + +1) I(v + '/2m) = I I c, welches also kleiner ist ||339| als I(v + m ). Dies muß 25 + +es immer sein, sonst akkumulirte I nicht. + +2) I(v + '/2m) ist größer als I I c. In diesem Fall wird der Ersatz dadurch +bewirkt, daß zu I Ic ein entsprechender Theil von I lm hinzugefügt wird, +sodaß diese Summe = I(v + '/2m). Hier ist der Umsatz für II nicht +einfache Reproduktion seines konstanten Kapitals, sondern schon Ak- 30 +kumulation, Vermehrung desselben um den Theil seines Mehrprodukts, +den es austauscht gegen Produktionsmittel I; diese Vermehrung schließt +zugleich ein, daß II außerdem sein variables Kapital aus seinem eignen +Mehrprodukt entsprechend vergrößert. + +3) I(v + '/2m) ist kleiner als I I c. In diesem Fall hat II durch den 35 + +Umsatz sein konstantes Kapital nicht vollständig reproducirt, muß also +das Deficit durch K a uf von I ersetzen. Dies ernöthigt aber keine weitre +Akkumulation von variablem Kapital II, da sein konstantes Kapital der + +480 + + Akkumulation und erweiterte Reproduktion + +Größe nach durch diese Operation erst vollständig reproducirt wird. +Andrerseits hat durch diesen Umsatz der Theil der Kapitalisten von I, +der nur zusätzliches Geldkapital aufhäuft, schon einen Theil dieser Sorte +Akkumulation vollbracht. / + +5 + +im + +/340/ Die Voraussetzung der einfachen Reproduktion, daß I(v + m) += I Ic sei, ist nicht nur unverträglich mit der kapitalistischen Produktion; +was übrigens nicht ausschließt, daß +industriellen Cyklus von +10 11 Jahren ein Jahr oft geringre Gesammtproduktion hat als das vor +hergehende, also nicht einmal einfache Reproduktion stattfindet im Ver +io hältniß zum vorhergehenden Jahr. Sondern auch, bei dem natürlichen +jährlichen Wachsthum der Bevölkerung könnte einfache Reproduktion +nur in sofern stattfinden, als von den 1500, die den Gesammtmehrwerth +repräsentiren, eine entsprechend größre Zahl unproduktiver Dienstleute +mitzehrten. Akkumulation von Kapital, also wirkliche kapitalistische +15 Produktion wäre dagegen hierbei unmöglich. Die Thatsache der kapita +listischen Akkumulation schließt demnach aus, daß I Ic = I(v + m). Den +noch könnte selbst bei kapitalistischer Akkumulation allmälig der Fall +eintreten, daß in Folge ||341| des Gangs der in der frühern Reihe von +Produktionsperioden vollzognen Akkumulationsprocesse, I Ic nicht nur +20 gleich, sondern selbst größer werde als I(v + m). Dies wäre eine Ueber +produktion in II, und nur auszugleichen durch einen großen Krach, in +Folge dessen Kapital von II auf I sich übertrüge. - Es ändert auch nichts +an dem Verhältniß von I(v + m) zu I I c, wenn ein Theil des konstanten +Kapitals von II sich selbst reproducirt, wie z . B. in der Agrikultur die +25 Anwendung von selbst erzeugtem Samen. Dieser Theil von I Ic kommt +mit Bezug auf den Umsatz zwischen I und II ebensowenig in Betracht, +wie Ic dabei in Betracht kommt. Es ändert auch nichts an der Sache, +wenn ein Theil der Produkte von II seinerseits fähig ist, als Produktions +mittel in I einzugehn. Sie werden gedeckt durch einen Theil der von I +30 gelieferten Produktionsmittel, und dieser Theil ist von vornherein auf +beiden Seiten in Abzug zu bringen, wenn wir den Austausch zwischen +den beiden großen Klassen der gesellschaftlichen Produktion, den Pro +ducenten von Produktionsmitteln und den Producenten von Konsum +tionsmitteln, rein und ungetrübt untersuchen wollen. + +35 + +Also bei kapitalistischer Produktion kann I(v + m) nicht gleich I Ic +sein, oder beide können ||342| sich nicht im Umsatz gegen einander dek- + +ken. Dagegen kann, wenn I ™ der Theil von Im ist, der als Revenue von + +den Kapitalisten I ausgegeben wird, I rv + — I gleich, größer oder klei- + +ner sei als I l e; I (v + — J muß aber immer kleiner sein als I I (c + m ), und + +481 + + Dritter Abschnitt • Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals + +zwar um so viel kleiner, als der Theil von l i m, den die Kapitalisten +klasse II unter allen Umständen selbst verzehren muß. + +5 + +Es ist zu bemerken, daß bei dieser Darstellung der Akkumulation der +Werth des konstanten Kapitals, sofern es Werththeil des Waarenkapitals +ist, zu dessen Produktion es mitwirkt, nicht exakt dargestellt ist. Der fixe +Theil des neu akkumulirten konstanten Kapitals geht nur allmälig und +periodisch, je nach der Natur dieser fixen Elemente verschieden, in das +Waarenkapital ein; dies besteht daher da, wo Rohstoff und Halbfabrikat +etc. massenhaft in die Waarenproduktion eingeht, zum größren Theil aus 10 +Ersatz der cirkulirenden konstanten Bestandtheile und des variablen K a +pitals. (Des Umschlags der cirkulirenden Bestandtheile wegen kann doch +so verfahren werden; es ist damit angenommen, daß innerhalb des Jahres +der cirkulirende Theil zusammen mit dem an ihn abgegebnen Werththeil +des fixen Kapitals so oft umschlägt, daß die Gesammtsumme der gehe- 15 +ferten Waaren ||343| gleich dem Werth des gesammten in die jährliche +Produktion eingehenden Kapitals.) Wo aber für den Maschinenbetrieb +nur Hülfsstoffe eingehn, kein Rohmaterial, muß das Arbeitselement = v +als größrer Bestandtheil im Waarenkapital wieder erscheinen. Während +in der Profitrate der Mehrwerth berechnet wird auf das Gesammtkapital, 20 +unabhängig davon, ob die fixen Bestandtheile viel oder wenig Werth +periodisch an das Produkt abgeben, ist für den Werth jedes periodisch +erzeugten Waarenkapitals der fixe Theil des konstanten Kapitals nur so +weit mit einzurechnen, als er durch Verbrauch im Durchschnitt Werth an +das Produkt selbst abgibt. + +25 + +4) Nachträgliches + +Die ursprüngliche Geldquelle für II +ist v + m der Goldproduktion I, +ausgetauscht gegen einen Theil von I I c; nur soweit der Goldproducent +Mehrwerth aufhäuft oder in Produktionsmittel I verwandelt, also seine +Produktion ausdehnt, geht sein v + m nicht in II ein; andrerseits, soweit 30 +Akkumulation von Geld, seitens des Goldproducenten selbst, schließlich +zur erweiterten Reproduktion führt, geht ein, nicht als Revenue ausge +gebner, Theil des Mehrwerths der Goldproduktion für zuschüssiges va +riables Kapital des Goldproducenten in II ein, fördert hier neue Schatz +bildung, oder gibt neue Mittel, von I zu kaufen ohne direkt ||344| wieder 35 +an es zu verkaufen. Von dem, aus diesem I(v + m) der Goldproduktion +stammenden Geld geht der Theil des Goldes ab, den gewisse Produk- + +482 + + Akkumulation und erweiterte Reproduktion + +tionszweige von II als Rohmaterial etc., kurz als Ersatzelement ihres kon +stanten Kapitals brauchen. Element zur vorläufigen - zum Zweck künf +tiger erweiterter Reproduktion erfolgenden - Schatzbildung im Umsatz +zwischen I und II ist: für I nur, wenn ein Theil von Im an II einseitig, +5 ohne Gegenkauf verkauft wird und hier für zusätzliches konstantes K a +pital II dient; für II, wenn dasselbe der Fall ist seitens I für zuschüssiges +variables Kapital; ferner wenn ein Theil des von I als Revenue ausgegeb +nen Mehrwerths nicht gedeckt wird durch I I c, also damit ein Theil von + +Um gekauft und dadurch in Geld verwandelt wird. Ist 11 v + — ) größer als + +10 I I c, so braucht I Ic zu seiner einfachen Reproduktion nicht durch Waare +aus I zu ersetzen, was I von I lm weggezehrt hat. Es fragt sich, wie weit +innerhalb des Austausches der Kapitalisten II unter sich - ein Austausch, +der nur aus gegenseitigem Austausch von I lm bestehn kann - Schatzbil +dung stattfinden kann. Wir wissen, daß innerhalb II direkte Akkumula- +15 tion dadurch stattfindet, daß ein Theil von l im direkt in ||345| variables +Kapital (gerade wie in I ein Theil von Im direkt in konstantes Kapital) +verwandelt wird. Bei den verschiednen Altersklassen der Akkumulation +innerhalb der verschiednen Geschäftszweige von II, und innerhalb jedes +einzelnen Geschäftszweigs für die einzelnen Kapitalisten, erklärt sich die +20 Sache, mutatis mutandis, ganz wie sub I. Die Einen befinden sich noch +im Stadium der Schatzbildung, verkaufen ohne zu kaufen, die Andern +auf dem Punkt wirklicher Erweiterung der Reproduktion, kaufen ohne +zu verkaufen. Das zuschüssige variable Geldkapital wird zwar zunächst +ausgelegt in zuschüssiger Arbeitskraft; diese kauft aber Lebensmittel von +25 den schatzbildenden Inhabern der zuschüssigen, in den Arbeiterkonsum +eingehenden Konsumtionsmitteln. Von +ihrer +Schatzbildung das Geld nicht an seinen Ausgangspunkt zurück, sie häu +fen es auf. + +letztren kehrt pro rata + +30 + +E n d e. + +483 + + \ No newline at end of file